Ormeli

CK One Summer 2014 würde ich als liebenswerten Duft beschreiben. Seit letzten Freitag schlägt das Wetter ja regelrechte Kapriolen. Angefangen mit Sommerhitze bei 35°C; dann Gewitterstürme und schließlich Regenwetter bei deutlich unter 17°C. In den letzten 5 Tagen war irgendwie alles bzw. für jeden etwas dabei. Bei so einer Witterung trennt sich –olfaktorisch gesehen- die Spreu vom Weizen. Dieses EdT würde ich eindeutig dem Weizen zurechnen:

Tropische Hitze: Der Träger transpiriert aber der Duft wirkt. Keine unangenehmen Verbindungen die den Mitmenschen den Atem stocken lassen könnten.

Sommergewitter, Stürme und Platzregen: Solange man nicht bis auf die Knochen durchweicht wird hält der Duft, was ja kein Kunststück ist. Aber auch im patschnassen Zustand bleibt noch ein angenehmer Wohlgeruch erhalten.

Starkregen und Schmuddel-Wetter: Der Duft verbreitet sommerliche Leichtigkeit und stimmt zuversichtlich, dass sich die Sonne bald wieder blicken lassen könnte.

Was möchte Mann bzw. Frau mehr?

CK One Summer 2014 ist definitiv kein Schönwetterduft. Das EdT punktet jenseits der 30 Grad Marke ebenso wie an verregnet düsteren Schlechtwettertagen.

als ich mit diesem Kommentar begann, war ich tatsächlich noch davon Überzeugt, dass es sich bei Orange um einen reinrassigen Business Duft handelt – wäre bei Hugo Boss auch nicht allzu unwahrscheinlich. Letztendlich wird der Duft jedoch zusammen mit lässiger Freizeitkleidung beworben – was mich einerseits stutzig gemacht hat, andererseits liefert es eine mögliche Erklärung, für die vielen Irritationen, Enttäuschungen und kritischen Einschätzungen.

Aufmerksam war ich auf Orange, auf einem kleinen Umweg geworden. Einige Wochen vor dem Kauf waren wir bei D…. Mein kleiner Sohn war auch dabei und eifrig damit beschäftigt ein paar Düfte auf weiße Streifen – später auch auf mich – zu sprühen. Das Ende vom Lied: Kein Überblick was auf welchem Streifen - geschweige denn auf den Handrücken, Unterarmen und sogar, an einer Stelle, am Oberarm gelandet war. Wir müssen gerochen haben wie ein komplettes Parfümerieregal. Aber der linke Handrücken roch am besten – was sich in einem späteren Test als Boss Orange herausstellte.

Beim Lesen der anderen Kommentare fällt mir auf, dass dieser Duft zuweilen als angepasst, ohne Ecken und Kanten - sozusagen als ‚zu Kommerziell‘ beschrieben wird. Einige sind von ihm enttäuscht, andere gelangweilt und wieder andere sind irritiert. Aber was darf denn von einem Duft im Preissegment von (inzwischen) um die 50,-- Euro (60 ml) erwartet werden? Nach meiner Meinung sollte so ein EdT
* angenehm und unaufdringlich riehen, insbesondere auch wenn es stressiger zugeht,
* der Duft sollte bei anderen Menschen gut ankommen und mich sympathisch, selbstbewusst und serös rüber bringen
* ca. 7 bis 9 Stunden halten
* eine schöne Entwicklung, von der Kopf- hin zu Basisnote haben und nach Möglichkeit auch am Ende noch etwas hermachen – wenn auch ganz dezent und kaum noch wahrnehmbar
* darf auf keinen Fall, in Verbindung mit Schweiß oder Essensgerüchen eine unangenehme Note bekommen
* die Sillage sollte umstehende Personen nicht narkotisieren,
* sollte keine asthmatische oder allergische Reaktionen auslösen
* schließlich darf die Wirkung auf den Träger nicht außer Acht gelassen werden. Im Idealfall wirkt der Duft auf mich selbst aufmunternd, hebt die Stimmung und unterstreicht das Selbstbewusstsein.

In einem Satz, wenn ich so einen „Mittelklasse- Duft“ trage will ich mich rundum gut fühlen. Speziell auch dann wenn ich den ganzen Tag im Büro bin. Für mich erfüllt Boss Orange die meisten der oben genannten Punkte mit Bravour. Natürlich gibt es auch kleine Schwächen: Die Sillage ist schon recht stark und die Kopfnote – wenn auch sehr frisch - kann auf unvorbereitete Menschen zunächst mal abschreckend wirken. Sie verfliegt jedoch relativ schnell. Tatsächlich assoziiere ich mit diesem Duft auch Orangen obwohl (und das wurde hier schon ausgiebig diskutiert) es nicht nach Orange riecht.

Wie schon gesagt, diesen Duft mag ich richtig gerne – im Sommer und Herbst trage ich ihn bevorzugt im Job weil er dafür wie geschaffen ist. Als Duft für Freizeitaktivitäten sehe ich ihn jedoch nicht.

Eine gewisse Ähnlichkeit zu anderen Produkten aus dem Hause Hugo Boss ist sicherlich beabsichtig. Die enge Verwandtschaft zu Boss Bottled kann ich nicht bestätigen – habe das gestern extra noch mal überprüft.

Einen letzten Punkt möchte ich noch ansprechen: Die Bossdüfte werden fast schon inflationär auf den Markt gebracht und z.T. von den Ketten verramscht. Die Düfte sind im Großen und Ganzen immer noch gut bis hervorragend (jedoch kein Vergleich zu ‚Number One‘ ). Auf Dauer läuft das Label jedoch Gefahr seinen Bonus zu verspielen und in die Bedeutungslosigkeit abzugleiten.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich mag diesen Duft – trotz, oder möglicherweise auch gerade wegen, all der Kritik. Denn ist es nicht oft so? Wenn die Erwartungen besonders gering sind, ist die Überraschung umso größer, wenn es doch noch ganz annehmbar riecht.

So kam es, wie es kommen musste: Im Laden hat die frische und belebende Kopfnote gewirkt. Da es als Goodie auch noch einen Fußball dazu gab – kam ich nicht daran vorbei. Also habe ich mir 50 ml Boss Bottled Unlimited gekauft.

Insgesamt kein schlechter Duft. Aber auch nicht besonders herausragend. Nach der ersten halben Stunde, in der – ich kann mir unter „Iced Violet Leaves“ nicht wirklich etwas vorstellen – aber wahrscheinlich riechen tiefgekühlte Veilchen so. Nach Ananas duftet es jedoch nicht wirklich. Jedenfalls tritt, nachdem die Kopfnote verflogen ist, für einige Zeit, relativ stark Moschus in den Vordergrund. Ab hier lässt sich die Verwandtschaft zu Boss Bottled kaum noch ignorieren. Danach flacht die Intensivität etwas ab und Sandelholz wird wahrnehmbar.

Ob ich mir Unlimited wieder kaufen würde? Vielleicht. Eventuell als Alternative zu Boss Bottled. Auf alle Fälle habe ich jetzt einen weißen Fußball und ein Herren EdT in einer Milchflasche. :-)

Das Biotherm überhaupt Düfte anbietet wurde mir erst bewusst, als sich ein Pröbchen und später auch noch eine Duschgel bei mir einfanden. Nun sind sie aufgebraucht – hier folgt ein kurzer Testbericht:

Moschus und Zeder sind für mich immer eine gute Basis. Die Kopfnote ist belebend und frisch aber überhaupt nicht aufdringlich. Alles in allem eine runde Sache. Mir persönlich ist Aquafitness jedoch zu dezent. Nach ca. 5 Stunden ist auch schon der letzte Rest verflogen.
Von dieser Marke habe ich schon die eine oder andere Creme ausprobiert und wurde dabei nicht enttäuscht; ja - ja, die Jahre hinterlassen ihre Spuren ...

Und für wen eignet sich dieser Duft? Ich könnte mir vorstellen, dass jemand, der sowieso Pflegeprodukte von Biotherm benutzt, seine Duftlinie mit Aquafitness schön abrunden könnte. Allen anderen, die diesen Duft einsetzen möchten empfehle ich: Einfach den Flakon mitnehmen und ab und zu nachsprühen.

Natürlich habe auch ich am liebsten einen exklusiven Duft, der so richtig gut riecht, den aber außer mir noch keiner verwendet. Leider ist es oft so, dass je außergewöhnlicher, desto beliebter und irgendwann tragen es dann alle.

Letztendlich ist es jedoch egal, denn Moden kommen und gehen und was bleibt ist ein toller Duft, der Spaß macht und auf den ich immer wieder zurückgreifen werde.

Mich begeistert vor allem wie sich Le Mâle im Laufe des Tages bzw. des Abends entwickelt. Am Anfang dieser unbeschreibliche Mix den ich nicht in Worte fassen kann – mit der Zeit die äußerst angenehme Wandlung zu den Hölzern und zu Vanille.
Wer es gern ausgefallen mag – ist mit Le Mâle von Jean Paul Gaulier gut beraten.