Spektrum

Ich kaufe mir immer mal wieder Absolue der bulgarischen Rose (in Alkoholverdünnung, da es so länger stabil bleibt) von Farfalla. Absolue der türkischen Rose habe ich auch schon probiert (von Primavera). Das bulgarische ist noch etwas süßer und duftet mehr nach Honig.
Echtes Rosenabsolue erkenne ich auf jeden Fall gleich nach dem Aufsprühen von "Vedette". Es ist eine ordentliche Menge davon drin. Außerdem flufft gleich eine Art dunkler Pfeffer mit auf. (es handelt sich um Piment, in der Listung der Kopfnoten ist iwie aus Bay-Piment Bay-Rum geworden)
Das Piment gibt dem Auftakt etwas Power und Kante, die berauschenden Rosen gewinnen aber schnell (so nach einer Stunde rieche ich kein Piment mehr) wieder die Oberhand.
Der Duft wird nach 2h etwa wieder etwas kühler, wässriger, frischer, sauberer da geht dann wohl dem Absolue die Puste aus und die synthetische Pfingstrose übernimmt. Seifig wird er aber nicht.
Etwas "Schmuddeliges" kann ich zu keinem Zeitpunkt darin finden.
Von den angegebenen Basisnoten kann ich nichts herausriechen, die Rosen werden einfach langsam schwächer. Daher ist es auch kein schwerer Duft, wer am liebsten den ganzen Tag (so lange hält er aber nicht) Rosen um sich hat kann den bedenkenlos auch im Alltag tragen.

Den hatte ich in Schienbeinhöhe bei Müller entdeckt. Er ist dort übrigens immer noch erhältlich. Dachte mir, vielleicht von Miss Dior inspiriert, weil der Flacon ein wenig so aussieht. Nur auf den Teststreifen gesprüht, da keine Körperstellen mehr frei, schließlich kommt man erstmal an allen Markendüften vorbei und erst zum Schluss zu den Günstigen.
Er hatte so gar nichts Billiges an sich, irgendwie fein, prickelnd und sogar leicht grüner ambrierter Puder dabei. Für etwa 12 € einfach mal mitgenommen, obwohl schwere klobige Flacons nicht meinen Geschmack treffen, auch nicht, wenn Svarovski-Kristalle draufgeklebt sind...
Zu Hause dann ausgiebig auf der Haut getestet, kurzzeitig enttäuscht gewesen: Das ist ja eine Si-Kopie. Mit Si konnte ich nie etwas anfangen, zu sehr mittig austariert, bloß nichts übertreiben, hat man sich da wohl gedacht.
Dieses Parfum hier ist jedoch eine Neuinterpretation des Themas: Die Fruchtkopfnote ist viel deutlicher, spritzig, süß-säuerliche Johannisbeere, die im Duftverlauf auch fast bis zum Schluss, nur langsam schwächer werdend, erhalten bleibt. Dann ist die Rose im Herzen sehr schön und wirkt auch hochwertig auf mich - kein Absolue, aber süß und recht naturidentisch öffnet sie liebevoll ihre Arme für mich. Das Beste an der Mischung lässt auch nicht auf sich warten, denn, anders als bei Si, kommt recht früh eine starke süße Vanille hinzu, die auch auf der Haut lange durchhält, also 8h plus. Sicher ist diese Vanille nicht die allerhochwertigste, aber angenehm pudrig-schmeichelnd sorgt sie für Wohlbefinden.
Für mich war das ein Duft für zu Hause, nach der Arbeit, um Stress ab- und Geborgenheit aufzubauen, ein wunderbarer Couch- oder Einschlafduft. Nicht unbedingt sexy, nicht elegant, aber schmeichelnd feminin und kuschelig, mit etwas anregendem Beginn. Den ganzen Sommer über war ich auch generell sehr auf fruchtige Düfte fixiert, da war das ein Fund der genau ins Schwarze traf.
Momentan greife ich wieder zu anderen Düften, aber Frucht-Zeit kommt garantiert wieder, ich habe da immer so Phasen...

Durchdringende zitrische und pflanzlich-grüne Frische zu Beginn, gute Idee mit der Myrthe, sie ist ja etwas ähnlich dem Eukalyptus und lässt einen gut durchatmen im stressigen Arbeitsalltag. Dann wird zur weiteren Entspannung ein cremiges Dessert dazu serviert. Die Süße bleibt eher hintergründig, elegant und leicht.
Leider wirkt die Basis dann auf mich irgendwie oldschool, bzw. ich assoziiere ältere Herren. Vielleicht, weil ich dieses Parfum schon an solchen wahrgenommen habe? Bei solchen Assoziationen weiß man nie so genau, woher sie kommen...vielleicht ist auch die Zitrus-Zeder Mischung so ein klassisches Rasierwasser-Ding. Getestet habe ich ihn am eigenen Handgelenk und auf Papier. Fazit: weniger Gourmand-Duft und etwas klassischer als gedacht.

Die Irisblüte, blumig-pudrig-ledrig-rauchig, ist hier der Star, und schon i.d. Kopfnote riechbar. Alle anderen Noten sind das Gewand, das sie trotz ihrer Kanten feminin süß und gefällig wirken lässt. Auf der Haut kommt auch zügig die süße weiche Vanille zum Vorschein. Die Blüten-Absolues kann ich zunächst gar nicht als Jasmin oder Orangenblüte erkennen, da von süßer Himbeere und der starken Iris überlagert. In den Haaren kommt Jasmin aber dann doch noch gut heraus, gibt noch ein bisschen Schwülstigkeit obendrauf. Die Basis gefällt mir hier mehr als beim Original, ich mag eben Vanille. Vanille, Iris und Himbeere sind für mich die stärksten Noten, irgendwie ist aber auch die typische Basis des Originals mit eingerührt. Ich sehe einen im Spätsommer gedeckten Tisch im Garten vor mir, es gibt ein süßes Dessert und jede Menge Trockenblumen als Deko. Dieses Parfüm schlägt in meiner Sammlung in fast die selbe Kerbe wie der Autour de Minuit von Y.R., ist aber weniger mysteriös, dafür intensiver. Schwarze Johannisbeere oder Brombeere sind mir als Fruchtnoten in Parfüms mittlerweile lieber, die Himbeere hier ist für mich lediglich ok, da sie mir zu kindlich wirkt. Daher keine volle Punktzahl, aber dennoch eine schöne Blumen- Gourmand- Schwelgerei.

Nachtrag: je nach Hauttemperatur bekomme ich eine ordentliche Ladung rosa Pfeffer in die Nase, gleich nach dem Aufsprühen., wie frisch aus der Mühle.

Blumig-pudrige Iris mit rauchig-ledrigen Akzenten ist das Herz dieses Parfums. Mysteriös. Mandarinenfrucht lässt ihn nicht zu düster und streng werden, gibt spritzige Verspieltheit hinein. Synth.-gefälliges Patchouly wie aus So Elixir Bois Sensuel bekannt kommt schnell hinzu. Der Duft entwickelt sich, wird immer süßer, wie Vanillehonig und Zuckerkruste. Trotzdem kein Teenieduft. Ich mag ihn sehr. Sensual Gourmand, wie es auf der Packung steht, trifft es gut.
Relativ hautnah, keine erschlagende, anbiedernde Duftwolke, so dass man ihn auch im Sommer tragen kann, finde ich. Mon petit secret.