16paws

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1 - 5 von 57
16paws vor 3 Jahren 19 9
8
Flakon
8
Haltbarkeit
8
Duft
Poison Woman
Als 1985 das Ur Poison auf den Markt kam, konnte ich den Duft überhaupt nicht leiden. Um bei der Wahrheit zu bleiben habe ich ihn wohl eher gehasst. An jeder Ecke konnte man Poison riechen und immer, ausnahmslos, wurde er in absoluter Überdosierung getragen.

Poison habe ich erst hier auf Parfumo kennen und schätzen gelernt und deshalb ist Poison auch bei mir eingezogen. Inzwischen finde ich dieses Parfum unheimlich schön und meine Neugier für die Poison Ableger wurde geweckt.

So kam es, dass ich mir eine Abfüllung von Poison Girl besorgt habe und das obwohl ich von einem Girl inzwischen sehr, sehr weit entfernt bin.

Warum man im Hause Dior das Parfum Poison Girl genannt hat, ist mir unverständlich. Dies ist kein Girlie oder Lolita Duft – PG ist erwachsen und kann und sollte auch von Frauen aller Altersgruppen getragen werden.

PG startet fruchtig süß und einen Hauch Orange nehme ich ebenfalls wahr. Allerdings kein Kaugummi, kein Hubabuba, sondern fruchtig, blumige Süße. Rosen kann ich nicht erkennen, Blumen schon, aber eben keine Rosen.

Im weiteren Verlauf nehme ich Vanille wahr und einen Hauch Animalik. Ich kann mir gut vorstellen, dass man ein paar Tropfen Moschus mit verbaut hat, die für einen Dirty Touch sorgen und PG Sexyness verleihen.

Alles in allem ist PG ein Duft für Erwachsene. Auch wenn er als Damenduft verkauft wird, kann ich ihn mir auch an Männern vorstellen, auch wenn mein eigener Mann nicht zu dieser Zielgruppe gehört.

Die Haltbarkeit ist mit 7 bis 8 Stunden absolut in Ordnung und ich werde, jetzt im Frühling, meine Abfüllung PG gerne tragen. Ja und wer weiß, vielleicht schafft er es auch in meine Sammlung.

9 Antworten
16paws vor 3 Jahren 12 9
8
Flakon
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Schlangenbeschwörung
Der dunkelbraune, runde Flacon von Cobra, mit der drapierten Schlange, ist so schrecklich kitschig, dass er schon wieder schön ist. Originell ist das Fläschchen aus dem Hause Arthes auf jeden Fall und der Wiedererkennungswert ist enorm.

Bei N. wo ich das Parfum, für kleines Geld übrigens, bestellt habe, wird eine andere Duftpyramide angegeben als hier auf Parfumo. Die liest sich dort folgendermaßen:

Kopf: Aldehyde, Orange, Samt, Mandarine
Herz: Jasmin, Iriswurzel, Tuberose, Ylang-Ylang, Gewürze, Orangenblüte, Pfirsich, rote Beeren
Basis: Sandelholz, Vanille, Moschus, Zeder

Welche Inhaltsstoffe tatsächlich im Flacon gelandet sind, weiß aber nur der Parfumeur allein und ich gebe einfach wieder was ich so erkennen kann.

Beim Sprühen nehme ich als erstes feinperlige, sanfte Aldehyde wahr, die mit einem zarten Orangen Aroma untermalt werden. Für mich ist keine Mandarine erkennbar, denn ich musste sofort an eine pralle, saftige Orange denken, auch wenn diese nur sparsam eingesetzt wurde.

Danach wird Cobra blumig, pudrig, weich, warm, würzig, bleibt dabei aber eher leise. Das ist definitiv kein Wummser und einzelne Blüten kann ich zunächst nicht heraus riechen, nicht einmal meine heiß geliebte Tuberose. Die Aldehyde sind während des gesamten Duftverlaufs präsent, halten sich aber im Hintergrund auf und machen den Duft irgendwie besonders.

Im weiteren Verlauf dringt eine schöne Vanille mit dezenter Süße zu mir durch, die von einer strahlenden Orangenblüte begleitet wird, was mir wahnsinnig gut gefällt.

Auf mich wirkt Cobra ein wenig „aus der Zeit gefallen“, was zu einem gewissen Maße wohl den Aldehyden geschuldet ist. Ob man dies mit Vintage, Nostalgie, Oldschool oder Oma in Verbindung bringen möchte, ist jedem selbst überlassen.

Die Haltbarkeit ist enorm, denn ich werde von Cobra mehr als 12 Stunden begleitet, allerdings nur Körper nah, da meine Haut Düfte nur sehr schlecht reflektiert.

Ähnlichkeiten zu Poison oder Tendre Poison, die als Duftzwillinge genannt werden, konnte ich keine feststellen.

9 Antworten
16paws vor 3 Jahren 9 6
8
Flakon
10
Haltbarkeit
8
Duft
Das kleine Schwarze von Avon
Einige von euch kennen sicher noch die Avon TV Werbung. „Ding dong … Ihre Avon Beraterin ist da“. Was hatte sie für Schätze in ihrem Köfferchen. Lippenstifte, Make up, Cremes, Nagellack und natürlich auch Düfte. Ganz in Ruhe durfte man sich im eigenen Heim durch das Sortiment testen, um danach auch möglichst viel zu kaufen.

Die Zeit der Haustürgeschäfte ist lange vorbei und die nette Avon Beraterin längst im wohlverdienten Ruhestand. Doch Avon kann man inzwischen auch online erwerben und da schlage ich, vermutlich aus nostalgischen Gründen, immer wieder gerne zu. So ist auch Far Away Glamour bei mir gelandet – als Beifang zu einer Bestellung, um die Versandkosten zu sparen. Bereut habe ich diesen Spontankauf nicht, ganz im Gegenteil.

FAG startet mit einer ordentlichen Portion Pfeffer zu der sich recht schnell die Orangenblüte gesellt. Überraschenderweise driftet der Duft nicht in Richtung Süße ab, denn Johannisbeere und Grapefruit scheinen die O-Blüte im Zaum zu halten, auch wenn sie den Duft ganz eindeutig dominiert.

Iris und Vanille kann ich überhaupt nicht ausmachen. Ich rieche weder Puder noch Vanille, sondern nur Orangenblüte, die aber grün/herb unterlegt ist. FAG wird eindeutig von der Orangenblüte, in positiver Weise, beherrscht und das für mehrere Stunden. Nach und nach gesellt sich Patchouli mit erdiger, betörender, sanfter Süße dazu und übernimmt immer mehr den Platz der O-Blüte, bis diese völlig verschwunden ist.

Mit der Haltbarkeit von mindestens 8 bis 10 Stunden bin ich mehr als zufrieden. Die Basis bildende Patchouli Note hält allerdings sehr viel länger, denn die kann ich auch noch nach mehr als 12 Stunden deutlich wahrnehmen, wenn auch nur Haut nah.

Eden wurde hier als Duftzwilling genannt, aber das kann ich nicht unterschreiben, denn FAG wird eindeutig von der O-Blüte beherrscht, die bei Eden nicht heraus sticht. Bei Cacharel hat man auf ein dichtes Blumenbouquet gesetzt bei dem die einzelnen Komponenten so komplex miteinander verwoben sind, dass ich keine einzelnen Blumen heraus riechen kann und auch das Grün ist sehr viel dichter. FAG ist viel einfacher gestrickt und die Inhaltsstoffe sind längst nicht so vielfältig, aber Weniger kann auch Mehr sein.

FAG ist ein schöner Allrounder für das ganz schmale Budget, vorausgesetzt man steht mit der O-Blüte nicht auf Kriegsfuß. Der schwarze Flacon lockt allerdings auf eine völlig falsche Fährte, denn dunkel/mystisch oder glamourös ist der Duft nicht.


6 Antworten
16paws vor 4 Jahren 7 5
9
Haltbarkeit
8
Duft
Hoffnungsschimmer
Bergamotte kenne ich anders, denn so wie in Moon Dance habe ich sie noch nie wahrgenommen. Bisher kam sie mir teilweise nervig, muffig und auch irgendwie um Beifall heischend unter die Nase. Hier ist sie zurückhaltender, verhaltener und auch dunkler. Eine Bergamotte die sich zum Schlafen begeben möchte.

Die Mischung aus Rose, Tuberose und Veilchen hat etwas Mystisches, etwas Dunkles, nicht Greifbares. Moon Dance erzeugt eine melancholische Stimmung. Bei Düften mit Tuberose schleicht sich für mich sehr oft etwas Melancholisches ein, etwas Vergängliches. Doch bei diesem Duft ist das nicht nur Melancholie, da ist unendliche Traurigkeit, so als ob sich ein schwarzer Schleier über den Duft gelegt hätte.

Während ich noch überlege zu welchen Gelegenheiten ich diesen Duft überhaupt tragen könnte, betritt Patchouli die Bühne. Erdig, mit sanfter Süße und einfach nur wunderschön. Da ist nichts was an modrige Keller, Grüfte oder ähnliches erinnert. Es taucht auf wie ein Silberstreif am Horizont und alle Trauer und Melancholie sind wie weggeblasen. Hoffnung und die Gewissheit, dass es auch nach der dunkelsten Nacht einen Sonnenaufgang, ein neues Morgen gibt. Genau so wirkt Moon Dance auf mich und greift für mich auch all unsere Ängste und Sorgen während der Corona Pandemie auf. Es gibt immer Hoffnung, denn ohne sie wären wir verloren.

Auf meiner Haut kann ich Moon Dance mindestens 10 bis 12 Stunden wahrnehmen, auch wenn ich nicht von einer Duftaura eingehüllt werde, da meine Haut Düfte nur sehr schlecht reflektiert. Deshalb erfolg, wie immer, auch keine Bewertung der Silage.



5 Antworten
16paws vor 4 Jahren 10 6
7
Flakon
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Nicht skandalös, aber auch nicht …
leise oder gar brav. Jean Paul Gaultier provoziert gerne und deshalb erwarte ich aus diesem Haus, auch in Sachen Duft, keinen Leisetreter. Die Provokation hält sich aber in Grenzen, denn schließlich muss auch dieses Parfum Mainstream kompatibel sein und die Verkaufszahlen von SbN sprechen eine deutliche Sprache. Monsieur Gaultier hat nichts falsch gemacht.

Scandal by Night wird von Tuberose und Honig dominiert und alle die mit diesen Duftnoten ein Problem haben, sollten von einem Test Abstand nehmen.

Die Tuberose gibt alles, um eine tolle Performance abzuliefern. Kräftig, heftig aber gleichzeitig auch schön. Der bernsteinfarbene, zähflüssige Honig möchte nicht im Hintergrund bleiben und spielt ebenfalls sämtliche Trümpfe aus. Halt! Das ist nicht nur Honig, da sind auch die Waben mit im Spiel. Mir fallen die handgerollten, echten Bienenwachskerzen aus meiner Kindheit ein, die meine Oma so geliebt hat. Dabei ist an SbN nichts wirklich echt, die einzelnen Duftbausteine wurden im Labor, von einem fähigen Chemiker einfach nachgebaut und alles was annähernd an „Natur“ erinnert, ist reine Illusion. Da muss man sich nichts vormachen.

Nach und nach gesellt sich auch ein vanilliger Akkord zu den vorgenannten Komponenten und ich schließe auch nicht aus, dass helle Hölzer mit verbaut wurden. SbN ist süß aber nicht zu süß oder gar klebrig – zumindest nicht für mich. Die Haltbarkeit von mehr als 12 Stunden kann sich durchaus sehen lassen und auch nach einer ausgiebigen Dusche nehme ich den Duft noch wahr. Die Silage bewerte ich nicht, da Düfte bei mir generell nur wahrnehmbar sind wenn man mir sehr nahe kommt.

Alles in allem ist SbN ein Duft den ich sehr gerne mag, auch wenn einige Mitglieder dieser Community, ob dieser Aussage, entsetzt mit dem Kopf schütteln werden. Bisher habe ich nur eine Abfüllung, ich könnte mir allerdings vorstellen, dass ich mir bei einem tollen Angebot auch den Flacon kaufen würde. Natürlich ist der Duft kein olfaktorisches Meisterwerk, aber ein geeigneter Begleiter für kühlere Tage oder auch für laue Sommerabende, z. B. für eine Gartenparty geeignet. Zur Arbeit würde ich mir SbN niemals aufsprühen, denn damit könnte man seine Kollegen und Kolleginnen schnell überfordern und sicherlich auch nerven.

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