7vsChicago

Zeitleitung eingeschaltet, Zielzeit einprogrammiert: 1916. Fluxkompensator läuft. Geschwindigkeit auf 140kmh.

Italien 1916 Acqua di Parma Colonia das Original, ein zitrisch erfrischendes Eau de Cologne mit einer noblen seifigen Note. Die Zitrischen Noten kommen mit in die Zukunft, als Bestandteil der Kopfnote.

Zeitleitung erneut einschalten, Zielzeit einprogrammiert: irgendwann Anfang der 80er. Fluxkompensator läuft. Geschwindigkeit auf 140kmh.

Die 80er bekannt für Haare auf der Brust und die Powerhausdüfte (und Knight Rider), männlich, herb, krautig und ohne Eichenmoos undenkbar. Das Eichenmoos muss mit und die herben krautigen Noten, mit in die Zukunft!

Erneut die Zeitleitung einschalten: 2008 einen Besuch beim Herrn Frémont, der gerade dem Herrn Ford die finale Version des elegantesten Vetiverdufts präsentiert, bevor er 2009 veröffentlicht wird. Diese elegante Art des Vetiver (noch dezenter wie bei Guerlain), grün und leicht erdig ohne sumpfig und muffig zu sein, die kommt mit! Wohin? Na, in die Zukunft!

Und so landet der DeLorean wieder hier in der Zukunft.
Futura, hat einen zitrischen, herben Auftakt, der jedoch im Gegensatz zum Original nicht rein zitrisch ist, Pink Pepper und krautige Noten machen hier den Unterschied - insgesamt herber (vielleicht auch durch die Grapefrucht?!?). Die Kräuter dominieren auch im weiteren Verlauf und Eichenmoos (nach meinem Empfinden) kommt hinzu. Futura wirkt wie eine Hommage an die Fougere Düfte vergangener Tage kombiniert mit italienischer Eleganz. Das was bei den 80s Powerhouse-Düften rau, animalisch und herb war ist hier in ausgewogener und eleganter Form wiederzufinden. Futura - dem heutigen Bild angepasst, zurück in die Zukunft, ohne den Versuch auf einen Dufttrend aufzuspringen, ohne Gummibärenduft und Zuckerwatte, nicht jugendlich und nicht verspielt, einfach männlich, herb, elegant. So auch der Drydown, der ganz auf der Basis von einem dezenten, angenehmen Vetiver aufgebaut ist. Der Duft besteht angeblich aus fast nur natürlichen Komponenten, rein von meiner Wahrnehmung kommt er auch äußerst natürlich rüber (keine rausstechende Synthetik). Die Performance kann ich noch schwer einschätzen. Ein Beast in Sachen Langlebigkeit ist er jedoch nicht.

Alles in allem ist es ein sehr klassischer und eleganter Fougere bei dem aus meiner Sicht die Kräuter und grünen Noten dominieren.

Hallo Chanel, du Verflossene. Ich erinnere mich an eine Zeit, da waren wir beide ein Paar. Du begleitetes mich durch den Tag. Warst immer bei mir und umschmeicheltest mich bei jeder Gelegenheit. Du und ich wir waren eins. Ich genoss deine unaufdringliche Frische, deinen leicht aquatischen Charme und deine sanfte Tiefe. Mit dir konnte ich mich überall sehen bzw. riechen lassen. Ja, und dann? Du wurdest zur Gewohnheit, das was ich so an dir schätzte verlor sich in der Beliebigkeit des Alltags. Eines Tages hab ich dich für eine andere verlassen. Cartier Declaration war ihr Name. Wie in jedem Anfang wohnte auch hier anfangs ein Zauber inne, doch auch dieser verblasste und die Leidenschaft erlosch. Ja, was kam danach? Ich weiß es nicht mehr, doch erinnere ich mich an den Moment, der mich in eine neue Welt einführte, der Moment, der alles veränderte. Es war meine erste Begegnung mit Oud Wood. Von diesem Moment an, war nichts mehr wie zuvor. Meine Neugier wuchs ins Unendliche und ich wurde Teil eines Spiels. Ich konnte nicht mehr treu sein. Ich wurde zum Jäger. Viele genoss ich seit dem. Viele nur für ein paar Stunden nur um sie zu testen und manche durfte bleiben. Ich hatte so viele: exotische, sportliche, elegante, gewöhnliche, beliebte, klassische und auch deine Schwestern. Ja, an dieser Stelle muss ich gestehen, auch sie sind schön, doch keine von beiden hat die erfrischende Leichtigkeit von dir. Dann vor ein paar Tagen, als ich wieder einmal auf der Suche nach einem kleinen Vergnügen war, fand ich ein wenig von dir, lieblos neben anderen, ein paar Tropfen, ein Tester, gerade genug um dich wieder zu spüren, zu riechen.
Du fragst dich bestimmt warum ich dir das alles schreibe? Die Antwort ist einfach: Ich will dich zurück! Nicht für immer und auch nicht wie damals. Ich will dich für ein paar Stunden, für eine gute Gelegenheit, nicht für jeden Tag, keine Routine, einfach wenn wir Lust dazu haben, dann möchte ich wissen, du bist da und wer weiß, vielleicht wird es ja auch mehr...

Acqua di Gio Profumo ein sogenannter No-brainer. Ein Duft, bei dem man sich keine Gedanken machen muss, ob er passt, ob er gefällt. Er passt eigentlich immer und gefällt eigentlich jedem. Vielleicht ist genau das sein Problem. Er ist wie ein Popsong, eingängig und gefällig. Während einige der aktuellen Popsongdüfte eines Tages ein reines Zeugnis ihrer Zeit sein werden, hat Acqua di gio Profumo in meinen Augen jedoch die Möglichkeit zu überdauern und das liegt an seiner Tiefe, am Weihrauch. Ein Popsong mit Soul. Er startet unspektakulär, weder extrem frisch noch geheimnisvoll. Anfangs ein Aquat, der sanft abgestimmt und ausgewogen duftet. Jedoch unspektakulär und das bleibt zunächst so, bis die Basisnoten sich langsam offenbaren. Ab jetzt kommt diese geheimnisvolle Mischung zwischen Meer und Tiefe sozusagen die Tiefsee zum Tragen und genau diese Tiefe macht ihn dann doch besonders. Sanft, rund, tief. Passt durch seine Sanftheit immer, halt ein Popsong. Aber: mit Tiefe. Mag ich ihn? Natürlich, jeder mag ihn. Oder?!?
Der Flakon passt und rundet das Gesamtpaket ab. Nobel und der Sprüher ist klasse.

- war mein erster Gedanke, da meiner Nase nach eine gewisse Parallele zu Le Male durchaus existent ist. Mein zweiter Gedanke war, dass bei Passung von Schnitt zu Figur ein Anzug von der Stange durchaus genügen kann. An dieser Stelle muss ich bekennen, dass ich Le Male zwar sehr schätze, den Original aber nur als Tester in meiner Sammlung habe und er auch nicht unbedingt auf meiner Wunschliste steht. Jetzt ist das aber so eine Sache mit den Maßanzügen. Ist man erstmal in diesen Genuss gekommen, so merkt man nach einigem Tragen doch den feinen Unterschied. Er sitzt eben passgenau, ist perfekt angestimmt, elegant und hebt sich beim Tragen und in den Details doch deutlich ab. Er verleiht das Gefühl, dass alles stimmig ist und die Vorzüge des eigenen Auftretens hervorgehoben werden. Und so passiert es schnell, das alle Rationalität den Kampf verliert und man zugeben muss: Anzug ist nicht gleich Anzug. Kleider machen Leute und Amouage hat mit Reflection Man einen hochwertigen, stimmigen, eleganten und weichen (oh, das Sandelholz) Duft kreiert, ähnlich eines Maßanzugs und der hat durchaus das Wunschlisten-Potential :)

„Sommer, Palmen, Sonnenschein
was kann schöner sein?
Mit dir allein kann es
noch schöner sein...“
sangen schon die Ärzte. Und was kann noch schöner sein? Mit dir allein im Sommer bei Palmen und Sonnenschein. Genau diese Erinnerung ist konserviert in diesem Duft. Zu zweit in Italien am Strand. Il dolce far niente, im Liegestuhl am Meer. Dieser Duft ist Urlaub und er hat seinen Weg zur rechten Zeit zu mir gefunden. Andrà tutto bene - Alles wir gut! So wie damals: unbeschwert, fröhlich im schönen Italien am Strand. Meine Nase klebt zurzeit an meinem Handgelenk und meine Gedanken in der Erinnerung. Der Duft startet, wie zu erwarten, frisch und zitrisch und driftet dann ins frisch aquatische - das Meer ist meiner Empfinden nach deutlich und konstant präsent. Es gibt keine Überraschungen, kein Spektakel, auch ist der Duft weder männlich noch weiblich. Und ich weiß auch nicht ob man meine Begeisterung teilen kann, wenn man noch nie in Italien am Meer war. Denn simpel gesagt ist Mandarine di Amalfi Acqua einfach eine Mischung aus italienischer Meeresluft, Sonnencreme, Hitze, Lebenslust und der Gewissheit - Alles wird gut!