AndYouAndI

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6 - 10 von 21
AndYouAndI vor 9 Jahren 13 3
5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Späte Gerechtigkeit.
Ich bin ein Fan der AC-Düfte, vier Flakons und zwei Abfüllungen lungern hier rum. Aber ich will es zugeben, der Oolang Infini hat mich nicht vom Hocker gerissen, den fand ich schlicht belanglos, der hatte überhaupt nichts Einprägsames. Das Problem war sicherlich, dass er in einem Test-Marathon mit deutlich lauteren, deutlich zitrischeren Düften konkurrieren musste, und so ein Test-Marathon wird keinem Duft gerecht, und OI hat mehr Aufmerksamkeit verdient. Außerdem ist bei mir das Tupfen aus Phiolen immer so eine Sache, ich muss den Duft sprühen. Ich rieche dann alles viel deutlicher und nehme die Komposition ganz anders wahr. Da ich mittlerweile eine Abfüllung habe, kann ich den Duft nun auch besser „fassen“.

OI startet zitrisch und minimal floral, um dann alsbald zum Tee überzuleiten, der wiederum sehr leicht daherkommt, regelrecht aquatisch, wie Luft nach Regen, klar, hell, zum Durchatmen auffordernd. Zunächst wird die zitrische Note überdeckt von diesem ätherischen Eindruck, aber im Duftverlauf erstarkt die Bergamotte und unterstützt den sanften, zurückhaltenden Tee-Charakter. Nein, nichts Süßes ist zu finden in diesem Duft, aber die Bergamotte ist so angenehm zitrisch-fruchtig und schwebt dabei so leise über der Haut, dass man auch gar nichts Süßes darin finden möchte. Die Jasmin-Note ist ganz zart und zurückhaltend, wunderbar! Mir offenbart sich keine Ledernote, und ich vermisse sie auch nicht. Aber eine leicht holzige Basis erkenne ich, wenn auch in ihrer zartesten Form, wässrig-holzig, und allmählich will sich enträtseln, was mir anfangs nur eine Ahnung war, und ich freue mich, denn ich erkenne eine alte Bekannte, wenn auch nur flüchtig und im Fortgehen begriffen: "Preparation Parfumée" von Andrée Putman. Nein, die Pyramide lässt es nicht vermuten, und ich kann mir nicht erklären, wie genau diese Ahnung entsteht, aber ich habe sie, und ich mag sie sehr. Ich kann leider nicht mehr direkt vergleichen, meine Abfüllungen sind aufgebraucht, der Duft nicht mehr zu bekommen. Es soll mir recht sein, Oolang Infini, du sollst mir recht sein. Auf deine Art, aber mit der leisen Anspielung, die ich doch sehr schätze, erfährst du nun doch deine späte Gerechtigkeit.

Sillage: Ein Hauch, ein Hauch nur, aber ein wunderschöner, dieser Duft ist einzig für den Träger.

Haltbarkeit: Wenige Stunden.

Einsatz: Für mich ein Allrounder, aber vermutlich aufgrund der Leichtigkeit noch passender für die wärmeren Jahreszeiten, ein äußerst gemäßigter und ruhiger Begleiter, klar, natürlich und wunderbar unkompliziert.
3 Antworten
AndYouAndI vor 9 Jahren 23 3
10
Duft
Liebliebeliebe!
100 Kommentare? Alter Schwede! 100?! Seriously?

Ich will mich denn auch kurzfassen, denn man kann getrost davon ausgehen, dass wirklich alles gesagt ist, hier geht’s nur noch um den eigenen Senf, ihr kennt das.

Terre d’Hermès ist einer meiner Lieblingslieblingslieblingsherrendüfte überhaupt - jemals. Zugegeben, ich kenne noch nicht die Welt, auch nicht die halbe, aber mir soll es jetzt und hier egal sein, ich kenne ja Terre d’Hermès. Der Duft ist der Knaller. Es brauchte damals nur einen Sprühstoß in einer Parfümerie in Goslar, und es war um mich geschehen. So zitrisch-frisch, so erdig, so wunderbar! Genau das richtige Maß Herbe, Frische, Würzigkeit, hier stimmt in meiner Nase einfach A-L-L-E-S. Liebe Damen und Herren, die ihr diesen Duft als Altmännerduft abtut, geht noch mal in euch. Terre d‘Hermès ist doch so zeitlos und elegant, ein wahrer Allrounder! Nein, er ist mitnichten cool oder „Party“, aber er ist ehrlich, erwachsen, keiner Mode unterworfen und geradelinig - und gerade deshalb auch lässig und sexy. Für mich ist da keine Spur „Altherrenduft“ zu riechen. Natürlich ist er zitrisch, aber auf eine Art, die ich liebeliebeliebe, mit pfeffriger Würze und saftiger Grapefruit, Zeder und Vetiver passen ganz famos in diese Kombination. Das vielfach erwähnte Mineralische oder „Technische“ fällt mir nicht auf, alles ergibt für mich ein stimmiges Ganzes.

Mein Freund trägt Terre d’Hermès gerne, empfindet die Sillage aber als zu schwach. Ich persönlich kann das so nicht bestätigen, wann immer ich den Raum betrete oder mich ins Auto neben ihn setze, nehme ich den Duft wahr. Die Haltbarkeit ist ausgezeichnet. Liebe Männer (und gerne auch liebe Frauen), tragt den Duft. Ich freu‘ mich ja immer, wenn er mir über den Weg läuft.

Erwähnte ich bereits, dass ich Terre d‘Hermès wirklich sehr mag?
3 Antworten
AndYouAndI vor 9 Jahren 25 8
9
Duft
porzellangesichtiger Verführer
Mit Shalimar hab‘ ich so meine Schwierigkeiten, mit den Vanille-Shalimars auch, mit Shalimar Initial so gar nicht. Ich schreibe das meiner nach wie vor vergleichsweise unerfahrenen Parfumanase zu, vielleicht auch, weil ich mir (noch) nicht eingestehen will, dass ich schlicht zu faul bin, mir die echten Burner zu „erarbeiten“ und stattdessen lieber auf einen Publikumsliebling setze, der es mir leichter macht. Mich hat eine Probe seinerzeit so überzeugt, dass ich sogleich den großen Flakon bestellt und den Kauf seitdem nicht bereut habe. Nun bin ich so gar kein rosa Mädchen, die Farbe stößt mir unangenehm auf, aber ich will ehrlich sein: sie passt.

Shalimar Initial ist einer der wenigen Düfte meiner Sammlung, den ich ausnahmslos als „Ausgehduft“ bezeichne, ich nehme ihn wirklich nur abends „für schick“, ich empfinde ihn durchaus als süßlich, gourmandig und äußerst gefällig, dabei aber gar nicht schwer und altbacken, mit einer angenehmen Sillage und einer recht beeindruckenden Haltbarkeit. Ich lese hier auch negative Kommentare, aber nachempfinden kann ich das nicht, werde ich doch nur positiv auf den Duft angesprochen, ich selbst mag ihn, mein Freund mag ihn sehr an mir – ich kenne ungelogen niemanden persönlich, der den Duft doof findet.

Der Initial beginnt zitrisch-blumig-pudrig und zeigt sich auch fast umgehend karamellig-fruchtig und leicht vanillig. Nicht klebrig, sondern angenehm, stilvoll, floral-frisch, ohne zu mondän zu wirken. Ich rieche Rose und Iris, aber so wunderbar herrlich ausbalanciert mit fruchtigen Zitrusnoten und einer porzellangesichtigen Pudernote zum „ins Kissen fallen lassen“. Initial ist nicht aufgedonnert oder aufgetakelt, aber durchaus herausgeputzt. Für mich ist Shalimar Initial auch eher ein junger Duft (kein jugendlicher!) – modisch, kultiviert, aber nicht mit Reizen geizend. Die karamellvanillige Basis hat es mir angetan, gerade weil die recht ausdauernd präsente Zitrusnote und der Puder eine schönes Gegengewicht herstellen. Shalimar Initial ist trotz des Puders kein Sauberduft, trotz Vanille und Karamell kein Gourmandkracher, sondern auf eine angenehme, unaufgeregte Art verführerisch-einladend, eine äußerst gewinnende und sympathische Komposition.

Sillage: Präsent, aber nicht zu raumgreifend. Am Tisch im Restaurant haben alle was davon, der Nachbartisch muss passen. Ich selbst dosiere Shalimar Initial sparsam.

Haltbarkeit: Wirklich toll, auf der Haut noch nach 10 Stunden, auf dem Kissen am nächsten Morgen, auf Kleidung und Haaren noch Tage später.

Anlass: Für mich ganz eindeutig ein Ausgehduft, weil ich tagsüber herbere, kühlere und zurückhaltendere Düfte bevorzuge. Da die Süße leicht und ausgewogen ist, kann ich mir aber vorstellen, dass er – sparsam dosiert – auch tagsüber seine Berechtigung hat.
8 Antworten
AndYouAndI vor 10 Jahren 19 7
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Der zweite Tag vom Rest mit Sofia.
Sie ist hier eingeschlagen wie eine Bombe. Ich weiß genau, sie wird polarisieren (Codewort: Weißblüher), aber ich gestehe, ich bin ihr schon jetzt vollends erlegen. Noch vorgestern habe ich meinem Freund geschworen, demnächst keine Düfte mehr zu kaufen oder Sharings anzubieten, aber, was soll ich sagen, dann kam sie, dann kam Sofia.

Meine Güte, dieser Jasmin! Direkt nach dem Aufsprühen ein leicht zitrischer Start, dann rieche ich zarteste Orangenblüte und prachtvollsten, stolzesten Jasmin. In dieser Phase wirkt der Jasmin in der Tat animalisch (ja, manche mögen sagen: aasig), aber ich mag das ja, ich bin eine, die drauf steht. Hinzu gesellt sich nach nur wenigen Minuten der Rosenhonig, welch schnödes Wort für diese betörende Paarung! Rosen, schönste Rosen umschmeicheln goldrot fließend die weißen Blüten und fordern zum hocherotischen Tanz auf, der nur das Vorspiel ist für eine leidenschaftliche Entwicklung! Oh, du Jasmin, so wunderbar luxuriös, so prachtvoll, so verschwenderisch und lüstern kommst du daher und wirst von einer opulenten, üppigen Rose geküsst. Die Honigsüße ist zart dosiert, doch sie hätte nicht fehlen dürfen, sie harmoniert mit dem dezent Zitrischen und macht Jasmin und Rose nah- und tragbarer. Patchouli schwebt in der Luft, hölzern ist der Boden, auf dem sich Rose und Jasmin lieben, aber sie überdecken ihn fast vollständig mit ihrer Pracht, er trägt sie nur. Ich möchte mich reinlegen in dieses Fest, eintauchen, darin baden - und bleibe doch nur Voyeur.

Und genau hier liegt mein (kleines, ganz persönliches) Problem: Ich glaube, ich kann so was nicht tragen. Und noch nie habe ich mir bei einem Duft derart eilends die Anlass- und Kleidungsfrage gestellt. Wann trägt man das? Und vor allem: Was trägt man dazu? Sofia braucht ihn, sie verlangt ihn regelrecht, den großen Auftritt oder eine Trägerin, die jeden Tag zum großen Auftritt macht. Ich bleibe ratlos zurück und kann doch nicht anders, als immer wieder nur Sofia zu riechen.

Sillage: Mittel bis stark, je nach Dosierung. Wer ein zartflorales Wässerchen sucht, wäre hiermit nicht gut bedient.

Haltbarkeit: Gut. 8 Stunden locker, auf Haaren und Kleidung deutlich länger.

Anlass: Der große Auftritt! Dies ist kein Alltagsduft, kein Duft für die Arbeit. Sofia braucht das Theater, die Oper, braucht feine Kleidung und kann erst richtig strahlen, wenn auch das „drum herum“ stimmt.

Zielgruppe: Sofia ist ein femininer, in meinen Augen hocherotischer, floraler Duft. Er passt vermutlich auch eher zu Damen mittleren bis reiferen Alters, die ihn zu tragen verstehen, die seine Noblesse und Exklusivität unterstreichen, die Sicherheit, Würde und Selbstvertrauen ausstrahlen. Aber noch geb‘ ich mich deshalb nicht geschlagen. Dieser Name! Dieser Duft! Ein rotweißgüldener Traum! Ich weiß, ich werde nicht von ihr lassen können. Heute ist der zweite Tag vom Rest mit Sofia.
7 Antworten
AndYouAndI vor 10 Jahren 21 3
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Gourmandigorientalischer Saunaaufguss
Mein erster Lutens. Also, Flakon jetzt. Drum soll er mir auch unbedingt einen Kommentar wert sein, schließlich habe ich ja diesen hier gekauft, und keinen anderen. Noch nicht. Für den Duft entschieden habe ich mich in der malerischen Altstadt von Goslar in einer kleinen Parfümerie. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Abfüllung, die mir sehr gut gefiel, aber in dieser Parfümerie bin ich doch noch mal ins Schwanken gekommen. Ambre Sultan, Chergui, Five o’clock, es war ein Hin und Her – aber dieser ist es geworden, und ich habe den Kauf noch keine Sekunde bereut.

Five o’clock ist ein weihnachtlicher Saunaaufguss. Die Bergamotte rieche ich deutlich heraus, sie bringt die Frische, das Eau de Cologne-Feeling, das Spritzige ins Scharfe, und ich empfinde das als sehr wohltuend, immerhin geben sich hier allerhand gourmandig-würzige Duftnoten ein Stelldichein. Gemeinsam mit dem Ingwer, der dem Duft seinen Namen gibt und in der Tat kandiert und ambriert daherkommt, dabei aber nichts von seiner Schärfe einbüßt, ergibt dies eine so schöne Kombination, dass ich sogar den Kakao nicht als störend empfinde, obwohl mich Schokolade in jedweder Form in Düften nervt. Der Lutens-typische Pfeffer ist genau richtig dosiert. Er gefällt und passt hervorragend zum kreislaufanregenden Ingwer, beide kommen so warm und spicy daher, dass Honig und Zimt sich wunderbar darin aufzulösen scheinen, ohne zu verschwinden. Auch Patchouli ist stets präsent, was ich fast ein bisschen schade finde. Ich hätte ihn hier nicht gebraucht. Warum nun Saunaaufguss? Five o‘clock hat trotz all der Gewürze und der unaufgeregten, aber warmen Süße etwas Seifiges, etwas Frisches, etwas Nadelwaldiges, das mich an eben diese „Macht die Nase frei!“-Saunaaufgüsse erinnert. Man möchte ihn inhalieren, diesen Zaubertee! Weiteres Plus: Der gourmandigorientalische Ingwertee ist ein echter Allrounder, wofür ich Lutens dankbar bin, dem im Allgemeinen die Alltagstauglichkeit seiner Düfte recht schnuppe zu sein scheint. Mit diesem Lutens geht man niemandem auf den Geist. Wer ihn dann auch noch mag, so wie ich, dem sei zum Kauf geraten. Ich empfehle auch all jenen, diesen Duft zu testen, die eigentlich keine Gourmands mögen.

Sillage: Unaufdringlich, böse Zungen könnten meinen: Sillage?!

Haltbarkeit: Über sechs Stunden kommt er bei mir nicht hinaus. Dafür gibt es Abzüge in der B-Note.

Zielgruppe: Eindeutig unisex. Mein Freund ist kein begeisterter Fan, trägt ihn aber auch hin und wieder mal. Gekauft hätte er ihn nicht.

Anlass: Allrounder. Job, Alltag, alles passt. Für ein Date würde ich vermutlich einen anderen Duft wählen, es ist sicherlich auch kein klassischer Ausgehduft, da gäbe es Passenderes, aber unangenehm auffallen würde man damit zu keinem Anlass. Für viele ist es wohl eher ein Winterduft aufgrund der Gewürze, ich trage ihn auch jetzt im Sommer und mag seine Entwicklung bei Wärme, wie ich auch sonst der Meinung bin: Gute Wahl!
3 Antworten
6 - 10 von 21