AndreasK

AndreasK

Rezensionen
1 - 5 von 43
AndreasK vor 7 Monaten 22 1
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft
Kastrat
Ich schließe mich der Mehrzahl meiner Vorredner an: Das ist Dior unwürdig.

Die 2014er Version war eine Urgewalt: dunkel, heftig, schwer, stark in der Projektion. Intensive Iris wurde geerdet durch opulentes Oud. Das Ganze war männlich, geheimnisvoll, dunkel.

Und nun das. Ein synthetisches, mittelschweres Potpourri von undefinierbar ineinandergreifenden, beliebigen Aromen; etwa auf dem Niveau von Dior Sauvage Parfum. Ein Möchtegern; ein Duft, der als Crowd-pleaser konzipiert ist.

Da fällt mir auf, wie passend Potpourri auch im Wortsinn ist: pot = Topf, pourri = verottet.

Nach Dior Homme EdT, fällt nun also auch das Parfum vom Sockel. Dior als Parfum-Marke läuft Gefahr, beliebig zu werden.

Ich verzichte darauf, einzelne Duftkomponenten beschreiben zu wollen. Zum einen haben andere eine feinere Nase als ich; könnten es besser. Zum anderen ist es das neue DH Parfum auch gar nicht wert.

Kurz: ein Kastrat, keine Eier (mehr), ya no tiene cochones.

Das Einzige, was auf der Höhe geblieben ist, ist der Flakon.

Der Charakterdüfte werden es immer weniger. Wie schade!

Das 2014 DHP war der Duft, den meine Freundin in der kalten Jahreszeit am liebsten an mir roch, noch vor Guerlain Habit Rouge EdT und Chanel Antaeus. Mein Flakon ist nahezu leer. Wie bringe ich es ihr bei?
Noch letzte Woche hat eine Bedienung in einem Café spontan über den 2014er geschwärmt. Ich wette meiner Mutter Häuschen, würde ich den 2024er tragen, dass sie keinen Ton darüber verlieren würde ...
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AndreasK vor 10 Monaten 2
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Sublime
Das ist ein feiner, balancierter, dezenter Patchouli-Duft. Er ist sublime. Er schreit nicht. Er ist nicht aufdringlich. Er ist nicht laut. Er verbreitet seine Aura still und unterschwellig. Nach 15 bis 20 Minuten erst nehmen ihn alle im Raum war, die anfangs gar nichts bemerkt hatten. Und auf diese Weise hält er eine halbe Ewigkeit.

Meine Freundin hat einen Geruchssinn, der für einen Menschen schon nicht mehr normal ist. Sie riecht alles 100 Meter gegen den Wind. Schnüffelt einmal kurz an einem Glas Rotwein, dann betet sie Aromen runter. Ich gehe online und recherchiere den Wein auf einer Weinkenner-Seite. Stimmt größtenteils. Als ich mir den AHPS gekauft hatte und zum ersten Mal trug, sagte sie erst gar nichts. Schien nichts zu bemerken. Und nach ein paar Minuten: "Wow, was ist das?!"

Ich habe wahrlich nicht ihr Riechorgan, weshalb ich erst gar nicht anfange, einzelne Bestanteile in der Wahrnehmung schildern zu wollen. Auf mich wirkt er herb, pikant, herbstlich. Er passt zu einem Wald, in dem die bunten Blätter fallen.

Neulich habe ich ein Video einen Couturiers (Franzose) gesehen, in dem dieser die These vertrat, es gebe nur drei Stile in der Männer-Mode: britisch steht für Understatement, französisch für Perfektion und italienisch für Freiheit. AHPS wäre demnach eine britisch-französische Kreuzung.

Er Patchouli stark präsent, laut und dominant will, ist bei Aramis Aramis oder Guerlain Héritage gut aufgehoben. Für ein Patchouli mit Understatement greife man Absolument Hommes Patchouli sublimé.

Van Cleef & Arpels Moonlight Patchouli wirkt auf mich in der Machart ganz ähnlich.
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AndreasK vor 2 Jahren 2 1
4
Sillage
3.5
Duft
Habit Rouge homöopathisch
Das ist wieder einmal eine Anpassung an die Parfum-Präferenz in Fernost. Japaner und vor allem auch Chinesen mögen ein Parfum als Hauch, als Andeutung, als ganz leichten Duftschleier. Dem entsprechen die klassischen französischen Düfte wie das Habit Rouge EdT und EdP nicht. Zu volluptös, zu schwer, zu stark. Also entwickelt man einen Flanker, der der Chinesen Erwartung entspricht. Und das ist hier nun das Habit Rouge L'Instinct.

Was das mit Instinkt zu tun haben soll, weiß der Geier. Aber Namen sind ohnehin nur Schall und hier kein Rauch.

Mir ist er viel zu leicht, viel zu wenig präsent. Nur die Andeutung genügt mir nicht. Ich will die starke Präsenz des Originals. Ja, er lässt etwas Zitrisches erahnen. Das Lederige, das Animalische? Sollte das vorhanden sein, reicht mein Geruchssinn nicht hin. Auszuschließen ist das aber nicht. Andere berichten immerhin davon.

Aber mir muss und soll er wahrscheinlich auch nicht gefallen, dieser L'Instinct. Glückauf damit in China, Guerlain!
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AndreasK vor 2 Jahren 7 5
4
Sillage
5.5
Duft
Wie ein Rosé
Vorneweg: Ich rieche wieder. Eine lange Phase der Geruchslosigkeit, das einzige, was ich seinerzeit von meiner Corona-Infektion bemerkte, ist vorbei. Ihr schloß sich eine fast genau so lange Zeit der Fehlwarnehmungen an. Moschus roch mir wie ein Abflussrohr. Aber jetzt ist es vorbei. Ich bilde mir sogar ein, Gerüche feiner differenziert wahrzunehmen als ich es von der Zeit zuvor in Erinnerung habe. Insofern: danke Corona!

Guerlain Habit Rouge riecht also wieder wieder wie anno dazumal. Um so mehr lässt mich das Privé ratlos zurück. Ich erkenne darin keinen Flanker, sondern einen eigenständigen leichten Sommerduft, etwas Angehauchtes. Habit Rouge EdT ist für mich ein schwerer, reicher, nachhaltiger Franzose: animalisch, lederig, pudrig, pikant, mit einem brüllenden zitrischen Auftakt. Ein Crescendo ist das, als ob das Ganze Orchester in die Vollen geht wie beim Auftakt des Gefangenenchors von Verdi.

Aber das Privé nun. Es ist so leicht, nur angedeutet, schwächer als das Orginal noch am Morgen danach. Wohl ist es pudrig-pikant, aber eine homöopathische Verdünnung davon, andeutungsweise herb. Ich habe ja den Verdacht, die Düfte werden zunehmend schwächer ausgelegt, weil die Chinesen solche Parfums lieben. Sie wollen nur eine leichte Andeutung, mehr nicht. Das Privé scheint mir ein weiterer solcher Fall der Anpassung an die Duftpräferenz des Reichs der Mitte zu sein.

Und es ist ein Unisex-Duft. Ich kann nichts spezifisch Männliches darin entdecken. Es passt zu beiden Geschlechtern sommers, tagsüber in leichter, weißer oder heller pastellfarbener Kleidung bei einer Fruchtsaft-Schorle auf der Terasse eines Tennis-Clubs.

In so fern passt auch die Namensgebung. Es verhält sich zum Original wie ein Rosé zu einem Rotwein.

Das sind die Assoziationen, die es bei mir herruft. Mehr nicht. Schade!
5 Antworten
AndreasK vor 5 Jahren 4 6
Dior Homme Cologne
Von der Farbgestaltung des Flakons und der Bezeichnung her hatte ich eigentlich einen Fougère erwärtet. Aber weit gefehlt! Das Green Wood ist schlichtweg eine 1:1-Kopie von Dior Homme Eau de Cologne (2013). Ich rieche absolut keinen Unterschied und wundere mich, wie die hier aufgeführten Zutatenlisten so unterschiedlich sein können. Also, auf Moschusbasis liegt eine fruchtig frische Schicht darüber. Bei Dior Homme EdC sollen das ja Bergamotte und Grapefuitblüte sein. Vielleicht riecht eine feinere Nase, als ich sie habe, Unterschiede in der Wertigkeit heraus. Die Grundidee bis in die zumindest grobe Umsetzung hinein, ist jedoch identisch. (Erinnert an Canel Homme Allure Pour Homme vs. Michael Kors for Men.)

Was macht man mit derart schamloser Kopiererei? Den Preis vergleichen? Mache ich nicht. Ich bleibe beim Original. Kreativität muss schließlich gewürdigt werden. Ob es ein Kompliment für Dior ist, so schamlos kopiert zu werden? In gewisser Weise ist es das schon.

PS: Dior Homme EdC ist bei den Türkisen sogar günstiger. Also, was soll das? Mit der Masche könnte ich auch eine Parfum-Marke bestücken. Die Innovation beschränkt sich auf den Flakon.
6 Antworten
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