AndreasK

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6 - 10 von 41
AndreasK vor 4 Jahren 18 3
8
Flakon
5
Duft
Neuer Duft, kein Flanker
Das EdP war zum EdT tatsächlich eine Intensivierung des Duftes. Es sollte das gemeinhin in der Haltbarkeit zu schwach kritisierte Original ergänzen, was denn auch beschränkt gelang. Die Haltbarkeit des EdP war zwar etwas besser, wurde von vielen aber immer noch als nicht hinreichend beanstandet. Nun könnte man meinen, mit der Intense-Version erfolge eine neuerliche Intensivierung unter Beibehaltung des The One-Duft-Charakteristik. Aber weit gefehlt; die 2020er Version ist kein Flanker, sondern ein eigenständiger neuer Duft!

Ich bin kein Marketing-Experte. Aber der Sinn und Zweck von Marken scheint mir doch zu sein, dem Verbraucher gegenüber unter einem für ihn emblemhaft gesetzten Namen einen gewissen Inhalt zu identifizieren. Vermarktet man aber verschiedene Inhalte unter gleichem Namen wird dieser Zweck konterkariert. Das macht nun auch D&G mit dem Intense von The One, der nichts mit den bisher erschienen beiden The One zu tun hat. Das Ergebnis dürfte Kundenverwirrung und Verwässerung der Marke sein. Wozu derartige Eigendestruktion gut sein soll, versehe ich nicht. Vielleicht versteht man es im Haus Dior, wo mit der 2020er Version von Homme ein vergleichbarer Faux pas begangen wurde.

The One EdT und EdP sind tabakhaft, aromatisch, deutlich Süßliche, voluptös geratene Düfte, die in der Spirituosenwelt etwa im Amaretto ihre Entsprechung haben, weshalb der Flakon auch an eine Amaretto-Flasche erinnern soll. Problematisch bei ihnen ist mir die deutlich zu synthetische Umsetzung der im Grunde guten Duftidee. Wäre die Umsetzung wertiger, könnten die beiden Klassiker sein.

Der 2020er Nicht-Fankler ist ein dezent aromatischer, nicht übermäßig süßer, würziger Orientale. Er scheint mir aber zu dezent. Von einem Intense-Duft, mutmaßlich für die dunkle Jahreszeit, würde ich mir mehr Schlagkraft erwarten. Es scheint der neue Trend zu sein, sich in Zurückhaltung zu üben, was die Ausdrücksstärke betrifft. Ich bedauere das sehr.

Wo man mit dem The One Intense hin soll, weiß ich nicht so recht. Er ragt nicht aus der Gruppe der Aromatiker der Designer heraus. Diors Sauvage Parfum ist wesentlich präsenter als Duft. Ingesamt stufe ich das The One Intense als verzichtbar ein. Es wird kaum einen stören. Aber wer soll es vermissen, gäbe es ihn nicht? Keiner.
3 Antworten
AndreasK vor 4 Jahren 19 3
10
Flakon
3
Sillage
3.5
Duft
Sauve qui peut!
Das neue Dior Homme EdT ist eine Katastrophe; 1. weil keine Iris mehr drin ist und 2. weil es schemenhaft schwacher Duft ist.

Von Entkernung des alten Dior Homme zu sprechen ist nicht möglich. Auch eine Untertreibung hat ihre Grenzen. Der Duft ist schon nach dem Aufsprühen kaum wahrnehmbar. Ich habe zweimal auf einen Papierstreifen gesprüht und musste innehalten, um etwas wahrzunehmen.

Das, was wahrnehmbar ist, würde ich als schwachen schemenhaften Schleier bezeichnen. Nur wovon? Iris ist es, wie gesagt, nicht. Amber kommt mir in den Sinn. Die Gesamtschau der Komponenten im Zusammenspiel wirkt auf mich leicht würzig, aromatisch.

Der alte Duft, das Original ist in der 2020er Version nicht wieder zu erkennen. Nachdem Dior mit der Sport-Version 2017 die 2012er Version schon bis zur Charakterlosigkeit glatt geschliffen hat, ereilt es nun die EdT-Version. Ich würde die 2020er Version als ultraleichten Sommerduft einstufen. Die Skrupel im Hause Dior haben wohl doch hingereicht, die alte Version als "Original" weiter im Sortiment zu belassen. Noch mal Glück gehabt! Vorerst.

Das Dior Eau Sauvage EdP wurde schon schwer erleichtert. Aber es hat seine Qualität behalten. Hier kann man davon sprechen, einen Winter- in einen Frühlings- und Sommerduft verwandelt zu haben. Das Dior Homme EdT hat nun aber eine Homöopathisierung ereilt. Duft-DNA nur noch in Verdünnung mehrerer Zehnerpotenzen vorhanden.

Ich mache mir schon Sorgen um das Fahrenheit EdT! Im Hause Dior fuhrwerkt in letzter Zeit ein böser Geist.

Wenn eine BBC-Doku zum Thema Parfum recht behält, ist diese Verwässerungsstrategie dem chinesischen Markt geschuldet. Dort wurde behauptet, Chinesen lieben schemenhaft, schleierhaft nur andeutungsweise wahrnehmbare Düfte. Das würde sodann Sinn ergeben. Es brechen unbefriedigende Zeiten heran für die Liebhaber kerniger Düfte.

PS: Woran ich mich beim neuen Dior Homme EdT in seiner geisterhaften Nichtpräsenz erinnert fühle, ist YSL Y EdT.

PPS: Habe gerade bei einem Vlogger gehört, manche Menschen können ISO-E-Super, worauf Dior Homme EdT in der Basisnote nun beruhe, nicht wahrnehmen. Da gehöre ich wohl dazu. Immerhin wäre das eine Erklärung für die unterschiedlichen Einschätzungen hier. Aber kann es der Anspruch von Dior sein, eine Chemieschleuder zu produzieren?! Die Liebhaber der alten Komposition können auch noch zu Prada L'Homme und Valentino Uomo greifen. Ein Hoch auf die Epigonen!
3 Antworten
AndreasK vor 5 Jahren 7 4
6
Flakon
5
Sillage
5
Duft
Keine Ähnlichkeit zum EdT/EdP/Cool Spray - würzig gedimmtes Patchouli - Frauenduft?
Ich hatte heute einen 10 ml-Test-Flakon von den Türkisen unaufgefordert in der Post. Offenbar zähle ich dort schon zur Stammkundschaft.

Mich stört am Dior Sauvage Edt und EdP sowie am Cool Spray die Ambroxan-Note. Die genannten wirken auf mich wie auf männlich gedrehte Massenware für Frauen. Gefühlt jede zweite Frau in der morgendlichen S-Bahn hat eine Ambroxan-Wolke um sich. Mit Dior Sauvage hat der Ambroxan-Hype nun auch auf Männer übergegriffen. Ich mag Ambroxan-Düfte nicht. Für mich sind das chemische Massenartikel, die auf Basis einer offenbar weitgehend gleichen Basis durch leichte kombinierende Alternierung ergänzender Duftstoffe geschaffen werden, bis schließlich irgendwann die kombinatorischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Zum Dior Sauvage Parfum:

Ich nehme kein Ambroxan wahr. In der obigen Beschreibung der Inhaltsstoffe steht auch nichts davon. Damit fragt sich aber, wodurch dann der Name gerechtfertigt ist. Ein Flanker wie suggeriert, ist Dior Sauvage Parfum nicht.

Ich nehme den Duft als ein pikant gedimmtes Patchouli war. Patchouli deshalb, weil die erdig krautige Note desselben die Basis bildet. Gedimmt, weil der stechende Charakter wie zB in Aramis, Aramis oder Givenchy Gentlemen (1974) des Patchouli fehlt. Er ist durch würzig aromatische Gegenspieler eingehegt. Dies ist der Pfeffer und die zitrischen Komponenten aus der Kopfnote. Insgesamt habe ich einen frisch-würzig-aromatisch-likörhaften Eindruck. Dior Sauvage Parfum ist dabei aber für einen Männerduft zu glatt geschliffen. Das scheint mir die einzige Parallele mit dem Rest der Serie zu sein.

Offenbar wollte Dior seinen Geldesel, die Dior Sauvage-Reihe, um eine weitere Produktvariante erweitern. Weiß der Geier, warum sie diesmal das Ambroxan weggelassen haben. Besser ist es dadurch aber letztendlich auch nicht geworden. Die Sauvage-Reihe hat auch mit dem Parfum-Flanker keinen Vertreter, der mit den Charakterdüften des Hauses (Homme-Serie, Fahrenheit EdT und der Eau Sauvage-Serie) ist einen Atemzug genannt werden dürfte.

Denkt man in eine ganz andere Richtung könnte aber ein Schuh daraus werden: Es könnte ein passabler Frauenduft für Winter und Herbst sein. An einer Frau könnte die die likörhaft würzige, runde, ambroxan-freie Aromatik was her machen. Also Mädels, aufgepasst, vielleicht behagt Euch ja Dior Sauvage Parfum!
4 Antworten
AndreasK vor 6 Jahren 8 3
Was ist nur mit Guerlain los?
Ich bin heute bei den Türkisen auf eine Guerlain Homme EdP-Variante gestoßen, die eine aktuelle Reformulierung sein muss. Der Flakon ist noch der gleiche, aber die Flüssigkeit ist nun grau statt grün.

Der Duft scheint mir von der Zusammensetzung unverändert, aber auf etwa 20 % der Duftintensität reduziert. Die 2009er Version war ein heftiger Stoß Mojito. Das, was ich heute getestet habe, ist nur noch ein Abklatsch davon. In einem Blog zu Thierry Wasser hier bei Parfumo (https://www.parfumo.de/Benutzer/Precious/Blog/Eintrag/Thierry_Wasser_Interview_vom_21_Juni_2017) hatte ich schon einmal eine Kontroverse zur Veränderung bei Guerlain angestoßen. Mein heutiges Erlebnis scheint mir ein neuerlicher Beleg für Verwässerung und zunehmende Stromlinienhaftigkeit die Tradition verlierend zu sein.

Laut Parfumo ist das Homme EdP aus 2009; eine Reformulierung ist hier nicht zu finden. Bei fragrantica.com ist der Duft als aus 2016 stammend aufgeführt. Und bei basenotes.net ist er aus 2008 und mit anderem Flakon. Nirgends finden sich hinweise auf eine Reformulierung.

Was ist da los?
3 Antworten
AndreasK vor 6 Jahren 7 10
7
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Zeit, sich Sorgen zu machen
Zum Duft selbst will ich mich nicht groß auslassen. Es ist ein würzig, aromatisch-intensiver, reich akzentuierter pikanter Duft. Er ist gut gemacht und begeistert spontan. Sillage und Ausdauer sind überdurchschnittlich.

Wo ist das Problem?

Ich habe L'Homme Idéal Intense heute erstmal in einem Einkaufszentrum zu fassen gekriegt. Und in meine anfänglich Begeisterung beim Schnüffeln drängte sich - ich hatte kaum die 40 Meter von den Türkisen zu einem Herrenausstatter schlendernd absolviert - die Killerfrage ins Bewusstsein: Woher kennst du das? Das kennst du doch!

Die Antwort fiel mir wenige Minuten später ein: Man in Black von Bvlgari minus Rum.

Um Guerlain muss man sich Sorgen machen. Thierry Wasser muss weg!

Es tut mir leid, das in dieser Deutlichkeiten sagen zu müssen. Klar ist es eine Gefahr, eine große Tradition nicht weiter zu entwickeln und zum Museum zu erstarren. Aber Orientierungslosigkeit ist auch ein Abgrund, in dem die Vernichtung wartet.
10 Antworten
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