Antoine

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16 - 20 von 207
Antoine vor 12 Jahren 3
8
Duft
Seltsam, seltsam ...
Donna Karans Gold ist für mich einer der eher seltenen Düfte, die absolut unverwechselbar duften.

Nach dem Aufsprühen nehme ich eine heftige, unsüße Fruchtnote wahr, die mich an überreife Kakifrucht erinnert. Gewürznelke - ein extrem und eindeutig duftendes Gewürz, das ich aus meinem Gewürzschrank gut kenne - kann ich überhaupt nicht identifizieren. Aber Gold duftet immerhin so unverwechselbar wie Gewürznelke, nur anders. Die weiteren Komponenten, die in der Pyramide angegeben sind, bleiben auch auf der Strecke. Gold duftet nicht nach Amber, Jasmin, Lilie, Patchouli und Robinie. Gold duftet wie es will, fruchtig und unverwechselbar..

Und ein Duftverlauf ist für mich hier nicht erkennbar. Die unsüße, unverwechslbare Fruchtnote wird schwächer, aber sie ändert sich nicht wesentlich. Und sie verbreitet zum Ende hin honigsüße Balsamigkeit. Gold wirkt auf mich insgesamt eher nischig, als mainstreamig.

Gold ist ein Duft, den ich auf keinen Fall täglich ertragen könnte. Aber meine 10-ml-Abfüllung Gold möchte ich nicht missen. Und wenn sie leer ist, schaun mer mal, nä? ... :-)
3 Antworten
Antoine vor 13 Jahren 4
5
Haltbarkeit
8
Duft
Früchte, Früchte und Früchte mit ganz wenig Blumen
Die Früchte spielen bei diesem Duft eindeutig die Hauptrolle. Fruchtige Parfüms im Mainstreamsektor, Frauenabteilung, sind ja seit den 90er Jahren meistens Zuckerbomben. Aber Alberta Ferrettis "Femina" gehört nicht zu dieser Blumig-Fruchtig-Süß-Legion. Die Früchte - der Mix aus Bitterorange und Mandarine lässt sich gut identifizieren - wirken hier weder gezuckert, noch künstlich gesüßt. Sie enthalten gewissermaßen nur die fruchteigene, natürliche Süße. Und die wird zusätzlich durch einen kleinen aquatischen Kick in Zaum gehalten (der ist so klein, dass sogar ich als Aquatik-Hasserin ihn vertrage).

Insgesamt ist "Femina" eine sehr erwachsen wirkenden Version eines Fruchtdufts: ganz eindeutig ein Fruchtduft, aber kein klebrig-süßer Girlieduft, sondern einer, der mit verhaltener Süße ausdrucksvoll fruchtig ist, und den auch gestandene Frauen gut tragen können - vorausgesetzt, sie vertragen den hohen Fruchtanteil. Die blumigen Noten geben hier nämlich nur die Umrahmung für die vorherrschenden Fruchtnoten ab, und die Basis hält sich lange Zeit ganz dezent im Hintergrund: Moschus, Holz und Vetiver sind für mich in der Herznote kaum wahrnehmbar; auch in der Basis tauchen sie nur zurückhaltend auf.

"Femina" ist für mein Empfinden kein riesengroßer Wurf der Parfumeurskunst, aber ein schön gemachter Duft mit ausgewogenem Verlauf (die etwas lahme Basis passt nämlich perfekt zur fruchtbetonten Kopf- und Herznote).

Oben ist angegeben, Femina werde noch produziert. Ich kann mich erinnern, dass er bis etwa Mitte/Ende der 90er Jahre problemlos erhältlich war; jetzt habe ich ihn aber schon seit Jahren nirgends mehr gesehen.
4 Antworten
Antoine vor 13 Jahren 9
6
Duft
Lebensfreude durch Sandelholz
Der Name „Lebensfreude“ ist ein wunderschöner Name für einen Duft! Es gefällt mir, dass Primavera davon abgesehen hat, einen vermeintlich besonders schicken, trendigen Namen in irgendeiner Fremdsprache zu wählen. Auch Verpackung und Flakon sind hübsch; sicher kein Meilenstein des Produktdesigns, aber putzig und ansprechend; kanpp am Kitsch vorbei, so etwas mag ich. Ok, Design-Puristen sind wahrscheinlich nicht so begeistert.

Aber jetzt zum Duft. Als ich „Lebensfreude“ in meiner Stamm-Apotheke getestet habe, war ich gerade nicht besonders gut drauf. Etwas mehr Lebensfreude hätte ich gut gebrauchen können, also ran an den Tester.

Die Kopfnote hat mir sehr gut gefallen: ein angenehm zitrisch-aromatischer Fruchtcocktail, dem ich seine laut Hersteller rein natürliche Herkunft nicht angemerkt hätte. Damit will ich nicht sagen, daß die Früchte synthetisch daherkommen. Aber die eindimensionale Ausrichtung, die viele Naturparfüms an sich haben, fehlt hier; will heißen: die Kopfnote war facettenreich, spritzig, und kein bisschen langweilig. Gewissermaßen ein gemischtes Zitrusfrüchte-Dessert mit ein paar Gewürzen, die der Koch nicht verraten hat.

In der Herznote setzte sich dieses erfreulich Nicht-Eindimensionale zunächst fort: hier gibt es ein spannendes Zusammenspiel aus angenehmen, harmonierenden Blütennoten, die – zusammen mit der zitrischen Kopfnote – dem Namen Lebensfreude sehr gut gerecht werden. Nicht zu süß, nicht zu herb, nicht zu heftig, sondern wirklich schön.

Fast hätte ich den Duft (29 Euro für 30 ml) gleich gekauft. Aber ich habe die inzwischen verfestigte Angewohnheit, getestete Düfte erst dann zu kaufen, wenn ich sie mindestens zweimal getestet habe; und allermindeste Minimalvoraussetzung ist, die Basisnote abzuwarten. Deshalb habe ich den Kauf trotz aller Begeisterung zurückgestellt, und das war eine gute Entscheidung. Denn nach etwa 15 Minuten kam dann leider die gefürchtete Eindimensionalität, die Naturdüfte so oft an sich haben: hier in Form einer alles erschlagenden Sandelholznote, die keinerlei Raum für andere Noten ließ (wo blieben die Moschuskörner?) und penetrant haftete.

Sandelholz ist für mich keineswegs eine Hassnote, ich mag den Duft von Sandelholz gern. Aber bitte nur als Zutat in einer Komposition mit anderen Noten, und nicht als ganz eindimensionale, alles übertönende Note (wenn ich das wollen würde, würde ich mich gleich mit Sandelholzöl eindieseln).

So wurde es also doch nichts mit „Lebensfreude“ und mir. Denn ein weiterer Test brachte auch kein anderes Ergebnis.

Aber wer mit der extrem sandelholzigen Basis klarkommt (vll. auch nur eine Frage der Hautchemie) findet hier einen schönen Naturduft. Allerdings ist die limitierte Jubiläums-Edition nur noch erhältich, solange der Vorrat reicht.
9 Antworten
Antoine vor 13 Jahren 7
8
Duft
Nichts für Zicken
"J’aime la nuit" ist ein Duft, der nicht in mein Beuteschema paßt. Die Duftpyramide signalisiert „blumig-fruchtig-süß“, aber die seit vielen Jahren im Mainstream-Frauenduftsektor herrschende Blumig-Fruchtig-Süß-Diktatur ist überhaupt nicht mein Ding. Trotzdem – die vielen begeisterten Kommentare haben mich neugierig gemacht, und eine liebe Parfumo-Kollegin hat mir ein Pröbchen zur Verfügung gestellt.

Den begeisterten Stimmen kann ich mich insofern anschließen, als ich j’aime la nuit für einen hervorragend gemachten Duft halte. Das ist Parfumeurshandwerk auf hohem Niveau. Alles ist wunderbar ausbalanciert, harmonisch und trotzdem auch noch interessant und spannend. Und der Duft wirkt edel und hochwertig.

J’aime la nuit beginnt mit einem höchst appetitlichen, nicht zu süßen Fruchtcocktail, der kein bißchen synthetisch wirkt. In der Herznote wird der Duft blumig. Jasmin kann ich identifizieren, Rose mag da sein, Orchidee – keine Ahnung; wenn die Pyramide das sagt, wird es schon stimmen. Die Anmutung der Herznote ist jedenfalls angenehm blumig ohne herausstechende Einzelnote, dabei eher süß-blumig, aber nicht unangenehm süß. Und zur Basis hin bekommt der Duft durch die Hölzer einen beinahe herben kleinen Unterton, der den warmen Amber schön unterfüttert.

Der große Vorteil dieses Blumig-Fruchtig-Süß-Dufts ist, dass er bei aller fruchtigen Süße nie zu opulent oder zu süß wird, sondern immer die Kurve kriegt, ehe es „too much“ werden könnte. Dadurch wirkt j’aime la nuit weder klebrig noch schwülstig, sondern ist einfach schön und rund und sehr gefällig. Ich wage sogar die Behauptung, dass j’aime la nuit bei angemessen vorsichtiger Dosierung zu (fast) jeder Gelegenheit tragbar ist – lasst Euch nicht von der Aufmachung und dem Namen verwirren (den ich, anders als oben, mit „Ich liebe die Nacht“ übersetzt hätte).

Aaaaber: trotz allen Lobs würde ich j’aime la nuit nicht haben wollen. Er ist mir zu schön und zu glatt und zu betont feminin. Langweilig ist er zwar wirklich nicht, aber mir fehlt es an Ecken und Kanten, an einer gewissen Hakeligkeit, oder sagen wir von mir aus auch Zickigkeit. Aber das ist kein Manko des Dufts, sondern liegt an meinen Duftvorlieben. Deshalb würde ich j’aime la nuit an eine Liebhaberin dieser Duftrichtung jedenfalls mit bestem Gewissen verschenken!
7 Antworten
Antoine vor 13 Jahren 10 5
10
Haltbarkeit
5
Duft
Sehr präsent
Der britische Arzt Edward Bach entwickelte in den 1930-er Jahren die alternativmedizinische bis esoterische Bach-Blüten-Therapie: durch harmonisierende Blütenessenzen sollen krankheitsauslösende Konflikte zwischen Seele und Persönlichkeit gelöst werden; infolge der Harmonisierung tritt dann gewissermaßen zwangsläufig und automatisch Heilung ein. Die Essenzen werden hergestellt, indem bestimmte Blüten oder Pflanzenteile in Wasser gelegt oder gekocht werden, denn so sollen sie ihre Schwingungen an das Wasser, das dann noch verdünnt wird, übertragen. Das Prinzip erinnert an die klassische Homöopathie, die ja auch nicht ganz unumstritten ist. Homöopathiepräparate und auch Bachblütenprodukte sind in den meisten Apotheke vorrätig und ggf. ohne Rezept erhältlich. Aber ich wollte hier keine Diskussion zu alternativen Heilmethoden anstoßen, sondern nur ein paar Hintergrund-Infos vorausschicken, denn die Firma "Les Fleurs de Bach" bezieht sich nach Namen und Konzept ganz klar auf die Theorien Edward Bachs.

Wer aber nun mit Bach-Blüten zarten Blütenduft assoziiert, oder wer denkt, ein Duft aus natürlichen Essenzen ist zwangsläufig zurückhaltend und von nur mäßiger Haltbarkeit, wird mit den Présence(s) de Bach ein das Gegenteil beweisendes Aha-Erlebnis haben: PdB ist in der Tat präsent, und zwar seeeehr präsent: PdB ist wie ein Ohrwurm aus der Hitparde, wie ein Klingelton vom Handy, wie ein Werbejingle aus der Radiowerbung; er schraubt sich gnadenlos in die Nase und man wird ihn nicht mehr los. Im Verdacht habe ich das Eisenkraut, auch wenn das laut Duftnotenbeschreibung nur für die Kopfnote verantwortlich zeichnet. Jedenfalls hat PdB eine alles übertönende, krautig-pudrige Note, die mir nicht unbedingt angenehm ist. Wirklich unangenehm ist der Duft auch nicht, aber das Leben ist zu kurz, um Düfte zu tragen, die "nur" nicht unangenehm sind.

Wer PdB mag, kann sich freuen, denn er/sie kriegt damit einen wirklich taffen und unverwechselbaren Duft. Aber ich kann mich damit nicht anfreunden, denn außer dieser nervigen (Eisenkraut- ??) Note merke ich leider gar nichts. Clematis, Geißblatt, wilde Rose, Crab-Apple, Eiche, Pinie - klingt ja wirklich gut, aber wo sind sie??
5 Antworten
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