Aolani

Aolani

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6 - 10 von 17
Aolani vor 6 Jahren 24 11
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Schall und Rauch
Ohne Titel – das kennen wir von modernen Bildern. In der Malerei macht der Betrachter das Bild fertig. Er bestimmt, was er darin sieht. Gilt Ähnliches für Parfüms?
Stellt Euch vor, Schillers Räuber hießen „Ohne Titel I“. Wäre dem Stück derselbe Erfolg beschieden? Würden sich Bücher ohne Titel verkaufen? Die Idee, ein Parfüm Untitled zu nennen, war jedenfalls ungewöhnlich.
Mit einem Parfüm kaufen wir nicht nur einen Duft, wir kaufen ein Stück Hoffnung, dass unsere Sehnsüchte erfüllt werden. Deshalb glaube ich nicht daran, dass eine Serie – wie in der Malerei – Ohne Titel I, Ohne Titel II – in der Parfümerie verkaufsfördernd wäre.
Untitled ist herrlich grün – keine grüne Hölle, kein pieksendes Gras, sondern weich und anschmiegsam. Ein winziger Hauch Blume weht mit. Ein sanfter grüner Duft, den auch Menschen mögen, die mit grünen Düften bislang nichts anfangen konnten. Bitter oder rauchig empfinde ich den Duft nicht. Alles wirkt sehr harmonisch durchkomponiert. Ein grüner für Anfänger. Für mich als parfuma, die noch grün hinter den Ohren ist, eine echte Überraschung. Edel, elegant und mal was anderes.
11 Antworten
Aolani vor 6 Jahren 20 10
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Geborgen im Leben
Liebes Happy,
gestern sprühte ich Dich auf und erwartete den mir vertrauten, geliebten Duft. Ich liebte Deine Fröhlichkeit, die nie laut oder bedrängend war und die mich heiter stimmte, auch wenn Gewitter durch mein Inneres zogen. Mit Dir fühlte ich mich geborgen im Leben.
Doch der vertraute wohlige Geruch blieb aus. Ich wartete. Und wartete. Alles, was ich roch, schien mir synthetisch. Wo ist meine Freundin? Happy, wo bist Du?
Voll Wehmut schlich ich durch den Tag. Erinnerte mich an alles, was wir gemeinsam erlebt hatten. An alles Schmerzliche und Schöne, an Lebenslawinen und rosa Wolken. Ich seufzte. Weil ich wusste, was unweigerlich kommen würde.
Ich weiß nicht, wie ich es Dir sagen soll.
Ich, ich hab eine andere…
Natürlich gebe ich uns noch eine Chance. Aber ich fürchte – wir werden uns trennen.
Früher war mein Leben einfach. Im Winter Must de Cartier, Dich im Sommer und dazwischen Helmut Lang. Den Helmut gab es irgendwann nicht mehr und so verlängerte sich die Sommerzeit mit Dir bis zum ersten Schnee und die Winterzeit mit Cartier bis in den April hinein.
Und nun das. Ich bin eine Parfumo geworden. Und unsere Liebe, Happy, ist schal geworden. Ach, Happy. Ich bin traurig.
10 Antworten
Aolani vor 6 Jahren 16 5
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Rosa Glückswolke
Kirschohrringe. Rosenknospen, die Sommer verheißen. Mairosen strecken ihre Blütenköpfe durch den Holzzaun. Wege voll gelber Mimosenblüten. An der Hausmauer verströmt Jasmin betörenden Duft, von niemandem beachtet. In der alten Küche Reiskörner zwischen zersprungenen Fliesen. Ein Duft flüchtigen Glücks liegt noch in der Luft.

Den rosa Softly musste ich schon wegen seiner Farbe testen. Der Rosaphase bin ich wohl nie entwachsen ;-)
Kurzer Stich, dann schöne Kopfnote – kirschig und irgendwas mit Rosen.
Der Duft entwickelt sich sehr schön, zart blumig. Lieblich.
Dann noch rosiger dank Mairose. Der Jasmin ist eindeutig. Schwache Mimose. Aber es wird schön pudrig und angenehm süß. Nach nicht mal drei Stunden lässt die Haltbarkeit spürbar oder vielmehr riechbar nach. Ich liebe Düfte mit langer Haltbarkeit, deshalb besprüh ich mich auch am Körper großzügig mit dem Blütenwassersoftly und bade in einer rosa Glückswolke.
5 Antworten
Aolani vor 6 Jahren 18 6
8
Flakon
5
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Perfekt für den Sommer
Kalabrien – da wollte ich schon immer mal hin. Nur nicht mit Bergamotte. Die mag ich nicht. Zu aufdringlich und streng.
Ich schnüffle am Flakon. Puh, das bergamottet. Es kostet mich Überwindung, den Sprühknopf zu drücken. Hua, so muss ich jetzt rumlaufen. Gut, nur an einem Handgelenk. Selbst das ist mir zu viel.
Nach einiger Zeit wird der Duft weicher, geschmeidiger. Die nasebeißende Bergamotte verabschiedet sich. Fast übergangslos geht der Duft in Moschus über. Drauf hauchen darf ich nicht, dann bergamotzt es sofort wieder. Nein – das sind Ingwer und Kardamom. Würzig, süßlich-scharf. Ich bin überrascht. Wirklich, ich hätte nicht gedacht, dass mir ein Parfüm mit so viel Bergamotte gefällt. Bergamotte kam mir immer vor wie eine strenge Lehrerin mit Haarknoten oder wie eine alte Großtante, die man besucht. Man greift bei ihren Keksen zu, weil sie sich freut, obwohl man das Gebäck kaum runterschlucken kann. In der Wohnung riecht es seltsam und kurz bevor man geht, entdeckt man im Bad ein Parfümfläschchen mit einer bräunlichen Flüssigkeit.
Diese Bergamotte ist jünger, angenehmer, weniger spröde. Herb, aber herzlich. Der Duft ist gut ausbalanciert durch die wolkenweiche samtige Moschusbasis. Ob ich ihn mir unbedingt zulegen muss? Das weiß ich noch nicht. Dank Aqua Allegoria freunde ich mich mit Bergamotte an. Wir nähern uns langsam, mit jedem Testen rücken wir ein winziges Stück aufeinander zu.
Insgesamt ein gut gemachter Duft, perfekt für den Sommer.
6 Antworten
Aolani vor 6 Jahren 16 7
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn
Saftig herrlicher Zitronenduft mit guter Haltbarkeit! Ich bin begeistert! Bei brütender Hitze gibt es nichts Besseres als Zitroneneis, um innerlich abzukühlen. Jetzt gibt es Italian Zest. Damit fühle ich mich frisch und kühl wie ein Zitronensorbet, garniert mit drei Blättern Zitronenmelisse. Eindeutig ein Sommerduft, auch fürs Büro geeignet. Damit geht man niemandem auf den Keks – Ihr werdet sehen, der Duft hebt nicht nur Eure Laune!
Die Zitronen sind sofort da, fast kann man sie schmecken. Darunter ganz leicht der Granny Smith. Der Bambus erinnert mich eher an Zitronenmelisse. Dann kommen weiße Rosen und Jasmin. Moschus, Zeder und Amber runden das Ganze ab.
Der Flakon ist schlicht – einzig das Gelb der Verschlusskappe gefällt mir nicht. Ausgeblichenes Plastik, das zu lange in der Sonne gelegen hat. Auf der Verpackung die Faraglioni-Felsen vor Capri im Meer. Bisserl kitschig, aber komischerweise gefällt es mir sogar. Ich will sofort nach Capri! Mit einem alten, klapprigen Auto durch Italien gondeln. Das Radio spielt uralte Schlager – ich stelle auf volle Lautstärke und singe mit. Fühle mich frei wie einst die Eltern oder Großeltern in den 50er, 60er Jahren – Italien – Sehnsuchtsziel der Deutschen seit Goethe. Auf Capri mit einem Fischerboot in die Blaue Grotte fahren und alleine querfeldein über die Insel streifen. Abends mit Blick auf die Faraglioni am Meer sitzen, ein Glas Limoncello in der Hand, den Segelyachten ahoi zurufen und dann still werden. Der Sonne zusehen wie sie als glutroter Feuerball im Meer versinkt und noch stiller werden, wenn der Mond die Felsen beleuchtet.
7 Antworten
6 - 10 von 17