Augusto

Augusto

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Augusto vor 3 Jahren 13 10
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die Rose im Champagnerkelch
Diese Rose schwimmt ganz und gar heiter in einem Champagnerkelch.

Der Duft verbindet tiefaromatische Duftrose - ich hab eine solche im Garten, farblich zwischen dunkelrot und Magenta - mit eleganter aber immer leichtfüßiger Abend(?)unterhaltung. Leicht würzig, es darf geraucht werden ohne dass sich jemand gestört fühlt. Perlendes Lachen, feine Garderobe. Er verbreitet eine ausgesprochen beschwingte Atmosphäre, die Beleuchtung funkelt, die Gesicher leuchten.

Wenn man sich von der Abendgesellschaft entfernt, bleibt ein Rosenduft mit Licht und Schatten und einigen späten und sehr erfrischenden Grapefruitsprenkeln vor am Ende heller polierter Holzvertäfelung.

Außergewöhnlich.
10 Antworten
Augusto vor 3 Jahren 35 16
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Asteroidenruhe
Der Iris-Ton von Apollonia ist erdig, staubig, aber nicht zu trocken. Fast mineralisch, gepaart mit einer Holz und Sand Anmutung. Am Anfang wirkt das herb, verströmt mit der Entwicklung aber nach und nach insgesamt eine große Ruhe. Mich erinnert das ein wenig an beige-graue Ambrette Düfte, herber, edler und ohne den sythtetisch-warmen Unterton, den viele an Ambrette nicht mögen. Also eigentlich viel schöner. Eine Mondoberfläche, aber weder kalt, noch trist, sondern in der großen Ruhe und Weite des Raums träumerisch und sich frei entfaltend. Die Materie schwebt.

Es ist für mich ein introvertierter Duft, eine neue Haut, ein holzig papiernes Strahlen wie durchs Teleskop in die Ferne, die mir der Duft schenkt. Etwas, durch das man sich weit entfernt von den kleinteiligen Irrungen und Wirrungen der Erdrealität.

Am Ende steht der Duft mit mir auf dem Kopf: der angenehm hell-graue Moschus wird leicht zitrisch, wie die Reflexion einer Kopfnote, die es so gar nicht gab. Stattdessen erlebten wir schon zu Beginn die Rückkehr auf staubig-felsigen Erdpuder aus Iris und einem stumpfen Hauch Weißblühern.

Für all das braucht es ein wenig Fantasie, denn der Duft ist leise und man kann leicht verpassen, wie er einen erfasst und wegtragen kann in die grauweiße Anderswelt-Materie, die den Namen eines Asteroiden trägt.
16 Antworten
Augusto vor 3 Jahren 19 12
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Funkelnder Vetiver in kühl und warm
Blaugrün-braun changierendes Kaleidoskop von Vetivertönen in kühl und warm. Ein Wechsel von orientalischer Wärme und indonesischer Frische des Vetivers. Das erinnert an Vetiver Oriental von Serge Lutens, aber in lebendiger und bewegter. Die Stufen gehen in einander über und vermischen sich wie in einer Lavalampe.

Dieser Vetiverduft präsentiert sich prachtvoller als der in seiner samtigen Tiefe ruhende Vetiver Oriental von Lutens. Sein Funkeln lädt zum Träumen ein wie das Changieren des Lavaprojektors zwischen Himmel und Erde in den Clubs von damals. Die Musik wird lauter.
12 Antworten
Augusto vor 3 Jahren 20 15
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Blütenweißer Zitrus satt
Auf Papier: bitter. Auf der Haut: Intensive Zitrusnote aus Bergamotte und Zitrone oder Zitronat von sehr dichter Textur. Im Herz sitzt fest die spritzige Zitrusnote im Sattel mit ein wenig blütiger Süße darüber und selbstredend vitaler Frische.
Etwas Moschus dann, mit etwas Holz, stützt, und so ergibt sich eine sanft und kaum merkbar weißblütige wirklich bemerkenswert lange Haltbarkeit. Blütenweißer Zitrus satt, gleißend und dicht. Etwas mehr zum Makulinen neigend, aber wen interessiert das schon?
15 Antworten
Augusto vor 3 Jahren 19 17
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Garten ohne Feige
Im Garten des Poeten steht ein Feigenbaum. Im Frühling trägt er noch keine Früchte, und jeden Morgen im Frühling geht der Dichter hinaus, tritt an den Baum und zerreibt ein grünes Blatt zwischen seinen Fingern. Und dann glätten sich die Denk- und Sorgenfalten auf seiner Stirn ein wenig.

Seine Muse, wenig später, duftet nach Blumen, wie sich für eine Muse gehört. Die wachsen auf der Wiese im grünen Gras neben dem Basilikum. Sie küsst ihn auf die im Frühjahr noch etwas blasse Stirn und die glättet sich nun vollständig.

Ein fröhlicher Hauch Zitrik hängt in der Luft.
Ein schöner Begleiter beim Gang durch den Jardin du Poète.

p.s.: Was, gar keine Feige? Nicht mal ein Blatt?! - Duftpyramiden...!
17 Antworten
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