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vor 7 Jahren - 21.12.2016
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Weshalb man „seinem“ Duft die Treue halten sollte

Dies ist mein erster Blog-Eintrag in diesem Forum und ich will über ein Thema schreiben, welches vielleicht der ein oder andere ebenfalls kennt.

Ich denke jeder, der sich mit Düften beschäftigt (und zwar mehr als der „Normalbenutzer“) wird früher oder später einen Duft finden, mit welchen er besondere Emotionen, Lebensabschnitte, Momente oder einfach sich selbst verbindet. In meinem Fall ist dies „Le Male“.

„Le Male“ war (nach einigen, üblichen Drogeriedüften) mein erstes Parfum, welches ich mir aus dem Designerbereich gekauft habe. Anfangs konnte ich den Duft überhaupt nicht leiden und fand ihn fast „abstoßend“ (natürlich wusste ich im Teenager-Alter noch nicht, dass ein Duft nicht nur aus einer Kopfnote besteht bzw. was diese überhaupt ist). Dennoch bemerkte ich nach einigen Stunden, dass sich der Geruch auf meiner Haut in etwas sehr positives und angenehmes veränderte und ich habe ihn gekauft.

Seit diesem Zeitpunkt benutzte ich fast ausschließlich „Le Male“. Nicht, weil ihn fast jeder zweite trug oder um das Ziel, für welches dieser Duft leider etwas in Verruf geraten ist, zu verfolgen („Pantydropping“ usw…), sondern weil es bis zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben keinen Duft (oder prinzipiell keinen Geruch gab), welcher für mich so positiv, angenehm und einfach „schön“ war.

Meine Familie, Freunde oder Bekannte identifizierten mich mit diesem Duft und ja, auch ich selbst identifizierte mich damit. Dennoch kam irgendwann der Zeitpunkt, an dem ich auch an anderen Düften Interesse fand und ich auch Geschmack an anderen Duftrichtungen fand.

Ich hatte immer unterschiedliche Düfte, probierte alles durch und hatte eigentlich fast nie ein bestimmtes Parfum, welches ich mir zwei mal hintereinander gekauft habe, da es einfach immer wieder etwas neues zu entdecken und zu testen gab. Irgendwann lernte ich auch Nischendüfte kennen, welche mir bis zum damaligen Zeitpunkt total fremd waren (da natürlich bekannte Drogerien keine Düfte von Parfums de Marly, Creed, Amouage, etc…führen).

Nun bin ich 26 Jahre alt und mir macht das Testen und Ausprobieren von neuen Düften immer noch genau so viel Spaß und Freude wie damals. Valentino´s „Uomo Intense“ ist seit einiger Zeit mein „Signaturduft“, mit welchem ich mich sehr wohl fühle und identifizieren kann. Ich kaufte mir vor einiger Zeit wieder einen kleinen Flakon „Le Male“, da dieser im Angebot war. Beim Aufsprühen dachte ich sofort an frühere Erinnerungen, Momente und Erlebnisse und ich musste lächeln. Auch wenn sich der Duft im Sinne der Reformulierung etwas geändert hat (jedoch meines Empfindens nach in erster Linie durch gedrosselte Haltbarkeit und gedämpfte Sillage) gefällt er mir genau so gut wie ganz am Anfang.

Ich will damit nur kurz sagen, dass auch wenn „euer“ Duft bzw. der Duft, mit welchem man sich rundum wohl fühlt etwas „zu“ bekannt geworden ist, zu klischeehaft oder von zu vielen Leuten getragen wird: Vergesst ihn trotzdem nie. Meiner Meinung nach suchen wir alle einen Duft, den man nicht an jeder Straßenecke riecht und mit welchem man sich natürlich wohl und „einzigartig“ fühlt. Und auch wenn ein Duft von vielen Leuten getragen wird, so geht es in erster Linie darum, dass man einen Duft an sich selbst gerne riecht. „Le Male“ wird immer in meiner Sammlung sein und ist für mich ein Duft, der schwere Tage erträglicher macht, stressige Zeiten aufhellen kann, innerliche Trauer nicht mehr so schmerzhaft wirken lässt und mir und meiner Seele einfach gut tut.

Deshalb freue ich mich schon auf meinen nächsten Besuch in einer Parfümerie, wenn ich als Antwort auf die Frage, welchen Duft ich denn suchen würde, mit einem Lächeln im Gesicht antworten kann: „Den einen da von Gaultier. Den Standard.“

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