Bix1602

Das erste mal hörte ich vor ca. drei Jahren von diesem Duft, mitten in der Corona Pandemie. Ich weiß noch, wie ich in der Parfumabteilung meines Vertrauens verstohlen die Maske weg zog, um an dem Duft, der gerade in den Himmel gelobt wurde, zu riechen.

Die Erwartung war hoch, sollte er doch das "Einhorn" der Düfte sein und das Beste aus so vielen Duftrichtungen vereinen. Er wäre süss, gourmand, fruchtig, weich und trotzdem intensiv und einfach nur himmlisch.

Die Enttäuschung die folgte, war bodenlos...

Mir schlug eine Wolke synthetischer Pseudo-Früchte mit einer solchen olfaktorische Aggressivität entgegen, dass ich vom Flakon zurück zuckte. Ich konnte es einfach nicht glauben, und roch noch einmal vorsichtig daran. Nein, das kann nicht sein. Ein Blick auf den Flakon - ich täuschte mich nicht.

Auch auf dem Duftstreifen machte dieses Parfum keine wundersame Wandlung mit. Zu dem künstlichen undefinierbaren Frucht-Cocktail kam nur noch eine stechende Moschus Note dazu, die den Duft aber nicht wirklich runder machte, sondern eher noch penetranter.

Dennoch habe ich "Erba Pura | XerJoff" noch viele Chancen gegeben, sogar auf meiner Haut und an anderen. Aber ich kann einfach nicht "sehen", was anderen in diesem Duft so positiv und angenehm wahrnehmen. Die beschrieben "mouth-watering" Fruchtigkeit und Weichheit bleibt mir gänzlich verborgen.

Auch die "Schönheit" des Samt-Flakons, der mir - sicherlich etwas übertrieben - "unhygienisch" entgegen ruft und mit der Zeit eine abgenutzte und abgeflockte "Patina" erhält, erschließt sich mir nicht.

Und wenn ich ehrlich bin freut sich meine schwarze Seele schon darauf, dass der Erba Pura nach seinem kometenhaften Aufstieg genauso schnell verglüht, wie er erschien.

... umwabern diesen Duft für mich. Ich wollte ihn so gerne lieben. Ich wollte, dass er der Duft ist, den ich mit allem layern kann. Ich wollt, dass er der "my skin but better" Duft ist.

Also sprühe ich ihn auf und bäm... it hits me like a hurricane... Unter der ganzen sauberen rund synthetischen Holzigkeit strömt mir eine - ich kann es leider nicht anders umschreiben - Fäkalnote entgegen. Etwas überlagert mit Kernseife, aber so eindeutig, dass ich es schlichtweg nicht ertrage.

Also layere ich ihn das "Nicht-Parfum". Und trotz des weiteren Duftes großzügig drüber gesprüht verschafft er mir weiterhin Toilettenassoziation. Im Verlauf der Zeit wird es minimal besser, aber vielleicht kennt ihr es: wenn man eine Richtung einmal in der Nase hatte, kann man es leider nicht mehr "ungerochen" machen.

Insofern ein Flop für mich - aber vielleicht liegt es an meiner Haut... oder auch meiner Nase.

Dennoch habe ich euch zumindest gewarnt!

"God of Fire | Stéphane Humbert Lucas" hat als nächtlicher blind buy hier im Parfumo Souk Einzug in meine Parfum Sammlung gehalten. Mal wieder habe ich mich von den fast durchwegs guten Rezensionen hier und dem Hype auf Tik Tok anstecken lassen. Ein paar Tage später traf das Päckchen auch schon bei mir ein. Der opulente in türkis und gold gehaltene Flakon mit dem bekannten Schlangenkopf gefiel mir sehr gut, obwohl ich eigentlich ein Fan von Schlichtheit bin. Absolut hochwertig gemacht und wirklich schön, für das was es wahrscheinlich sein soll: exzentrisch und optisch ausladend.

Dann kam der Moment der Wahrheit. Ein kurzer erster Test am Sprühkopf sagte mir sofort, dass dieses Parfum und ich uns entweder lieben werde – oder hassen. Ein kleiner Sprüher auf mein Handgelenk und eine Duftbombe umgab mich innerhalb von Sekunden. Die Projektion nahm mir fast den Atem, so stark war nur ein einziger Sprutz.

Im ersten Wahrnehmen hatte ich sofort starke Assoziationen mit "Red Temptation Women | Zara" (ja, leider nicht "Baccarat Rouge 540 (Eau de Parfum) | Maison Francis Kurkdjian"), nur etwas fruchtiger… die Mango konnte ich sofort deutlich wahrnehmen. Und wenige Minuten später wusste ich, Du und ich… wir werden keine Freunde. Denn sehr schnell kam eine extrem synthetische Note zum Vorschein, die ich auch aus der Zara Schwester „Rote Versuchung“ kenne. Ich bin mir nicht sicher, was es ist… aber wahrscheinlich Ambroxan oder Co. Hier auch noch Kombiniert mit Coumarin. Nach 10 min. meldete sich mein Kopf mit ersten Anzeichen von Kopfschmerzen und ich fühlte mich als hätte ich zu lange im Kettenkarussell gesessen.

Abgesehen von der schon körperlichen Reaktion auf diesen Duft, kann ich leider auch (so objektiv wie mir deswegen nur möglich ist) wenig Gutes zu ihm sagen. Die Mischung aus Mango, Ingwer, Zitrone und rosa Pfeffer in der Kopfnote ergibt ein Chaos, das für mich nicht zusammen passt. Fruchtig, würzig, pfeffrig, zitrisch und „ingwer-ig“. Nachdem der Duft sehr linear ist, kommen (zu) schnell Jasmin, holzige Akkorden, Nagarmotha und Oud dazu. Gepaart mit der SEHR präsenten durchgängigen Synthetik riecht er für mich wie ein gekipptes künstliches Mango-Kompott mit zu vielen Gewürzen, das man essen muss.

Nach 1h versuchte ich den Duft mit Reinigungsöl abzunehmen und abzuwaschen. Fast erfolglos. Ich ging an die frische Luft für ein paar Stunden. Als ich wieder in die Wohnung kam, waberte die Schwaden des Feuergott noch immer im Wohnzimmer. Hatte sich doch ein Tröpfchen auf meinen Hoodie verirrt, der mich über der Stuhllehne hängend (ja, ich wollte wisse wie lange er durchhält) die nächsten zwei Tage noch an meinen Fehlkauf erinnerte.

So konnte ich aber zumindest etwas Gutes an dem Duft finden: Haltbarkeit, Sillage und Projektion sind eine glatte 10/10.

Und eine sehr glückliche Parfuma kauften mir den Flakon Feuer-Gott sei Dank auch schon am nächsten Tag ab.

Nennt mich doch verrückt, aber das riecht doch wie "Le Bain (Eau de Parfum) | Joop!", nur ein bisschen weniger süß?

Das erste mal sprühte ich diesen Duft vor ca. drei Monaten auf. Und schon hier gab es in meinem Hirn dieses "Verd....., das das erinnert mich doch an etwas". Nur es wollte mir einfach nicht einfallen was es ist, so sehr ich mir auch das Hirn zermarterte.

Wenig später legte ich mir im Zuge meines Vanille Wahns den Cheapie „Le Bain“ zu. Aber der Groschen fiel erst, als ich zum 2.mal den Duft "Vanilla Violet Orchid | Zara" (VVO) im Zara getestet hatte. Und es fiel mir wie Schuppen von den Augen... Vielleicht kann einer von Euch die Erleichterung nachvollziehen, endlich das passende Memory-Stück im Parfum Game gefunden zu haben.

Und heute hat die Violette Vanille Orchidee wegen eines Sonderangebots den Weg zu mir nach Hause gefunden. Nun sitze ich hier, total happy... links das eine, rechts das andere. Endlich ein DIREKTVERGLEICH!

Beim 1. Aufsprühen ist Joop um einiges süßer und irgendwie fruchtig-blumiger als Vanilla Violet. Aber nach 10 min. schon fangen die beiden Düfte sich mehr und mehr anzunähern. Beide haben diese Mischung aus Vanille und (synthetischer) Holzigkeit. Ich bin kein großer Freund von Synthetik, aber bei diesen beiden Düften stört es mich weniger - es gehört irgendwie zum Gesamtbild dazu. VVO entwickelt sich gefühlt etwas weiter als das extrem lineare Le Bain, große Sprünge machen aber beide nicht. Nach 30 min. kann ich beim besten Willen kaum einen Unterschied erkennen, nur dass Le Bain minimal süßer bleibt, Violet etwas holziger und würziger.

Faszinierend ist für mich der Unterschied in den angeblichen Duftpyramiden. Das gute Joop mit angeblichen 14 Komponenten: Bergamotte, Orangeblüte, Zitrone, Sandelholz, Jasmin, Maiglöckchen, Rose, Zeder, Vanille, Tonka, Amber… ) und daneben – zum Verwechseln ähnlich - Vanilla Violet Orchid mit 2 Duftnoten: holzige Noten und Vanille.

Die Haltbarkeit ist für einen solch günstigen Duft nicht zu verachten mit ca. 5h gute Wahrnehmbarkeit.

Zum Flakon der ZARA Duftes gibt es nicht viel zu sagen außer: stabil, funktionell und eigentlich gar nicht so hässlich, wäre da nicht diese Plastikkappe in gedämpften pink.

Und jeder, der die Chance hat, einen Direktvergleich zwischen beiden Düften durchführen zu könnne, möge mir bitte antworten… ob ich wirklich verrückt bin oder es euch ähnlich wie mir geht.

Ein langweiliger Sonntag, ich bin müde, es ist trüb und viel zu kalt für Mitte Mai. Eigentlich wollte ich meiner Nase einen Tag Pause geben. Aber irgendwas zieht mich magisch zu meiner Parfumprobensammleschublade und lässt mich eine kleine schwarze Pappschachtel rausfischen, die ich noch nicht wirklich unter die Lupe genommen hatte: "Bigarade concentree" - konzentrierte Pomeranze also, auch Sevilla Orange oder Bitterorange genannt.

Ich sprühe ihn auf... meine Augen werden groß... und auf einmal bin ich wach. Es fühlt sich an, als hätte jemand kiloweise Orangenschalen zerknickt und die ätherischen Öle der platzenden Schale sind auf mich nieder geregnet. Eine so intensive, spritzige und realistische Orange habe ich in einem Parfum selten gerochen.

Ich muss sofort an "Blu Mediterraneo - Arancia di Capri | Acqua di Parma" denken, und sprühe ihn als Gegenprobe auf. Obwohl es beides intensive fast schon "Solo-Orangendüfte" sind, sind sie so unterschiedlich. "Pomeranze" ist die wilde Schwester, die sich ihre Netzstrumpfhose unter den Lederrock anzieht und mit rotem Lippenstift und einem Flachmann Vodka im Rucksack mit ihren Docs zum Rockkonzert stiefelt, während Bruder "Arancia" seine Nudeln mit Tomatensoße fertig ißt und dann mit Mama und Papa noch "Bailey - ein Freund für's Leben“ schaut, bevor er in Bett muss.

Der Verlauf ist bei beiden Düften ziemlich linear, beim Bigarade Concentrée noch etwas stärker als beim kleinen Bruder. Dieser verliert nach ca. 30 min. schon seine Spritzigkeit, es wird noch süßer während der Moschus und das Karamel kommen durch. Bei der Pomeranze bleibt die Kopfnote durchgehend im Vordergrund und verliert kaum an „tangyness“. Das Heu kommt nach einer guten Stunde minimal zum Vorschein, den versprochenen Rosa Pfeffer und den Kardamom kann ich auf meiner Haut leider kaum wahrnehmen. Dennoch ist es beindruckend, dass ein fast reiner Zitrusduft so lange hält und die Sillage selbst auch meiner Haut nach 3h noch sehr gut ist.

Und während der lieblich, süssliche und milde Arancia schon lange schläft, tanzt die freche, bittere und intensive Pomeranze noch wild durch die Nacht.