Brianna

Brianna

Rezensionen
Filtern & sortieren
6 - 10 von 10
Brianna vor 9 Jahren 8 1
10
Duft
Dezenter Gourmand!
Die Düfte von Frau Campbell haben eines gemeinsam: Sie sind eine krasse Antithese zur Persönlichkeit der Designerin. Wo letztere oft narzisstisch, unsympathisch und teils antisozial rüberkommt, sind ihre Düfte - zumindest die, welche ich bis jetzt getestet habe - durch die Bank angepasst, nett und ziemlich bodenständig.

Dies trifft auch auf "Naomi Campbell" zu. Der Duft startet etwas seifig, das legt sich aber sehr rasch und dann ist er cremig-warm. Ich rieche vor allem Vanille und Schokolade heraus. Aber sehr, sehr sanft, obwohl deutlich wahrnehmbar, steht er in klarem Gegensatz zB zum viel lauteren "Angel". Das hier ist für mich ein entspannender, ruhiger Kandidat, der auch gut als Büroduft und für seriösere Anlässe passt. Süß-sahnig, aber keinen Deut aufdringlich. Man könnte ihn auch als leckeren Sauberduft bezeichnen.

Die Haltbarkeit ist beim EdP im Mittelfeld angesiedelt, für den Preis durchaus akzeptabel. Nach 5-6 Stunden sollte man vielleicht einen Sprüher nachlegen. Interessant ist, dass er sich bei der nächsten Dusche auf einmal richtig entfaltet, obwohl er vorher kaum noch wahrzunehmen war... Plötzlich duftet die Dusche intensiv nach "Naomi Campbell", als würde man das passende Duschgel verwenden, schön! Hinterher war auf meinen Handgelenken immer noch ein zarter Hauch zu riechen. Den habe ich dann allerdings mit nochmal Waschen beseitigt, weil ich ein anderes Parfüm tragen wollte.

Fazit: Der Duft hat ab jetzt einen festen Platz in meiner Sammlung, ebenso wie das passende Deo.
1 Antwort
Brianna vor 9 Jahren 25 15
10
Duft
Wenn ich einen Sig-Duft habe, dann ist es dieser
Ihr Name lautete Ivanka, und sie war die unangefochtene Königin der achten Klasse. Stets wurde sie begleitet von einer Dunstwolke "Narcisse". Ich war 15 und trug "LouLou". Mir gefiel zwar auch der Duft von "Narcisse", aber ich wagte es nicht, ihn mir zuzulegen - Ivanka zu verärgern, konnte fatale Folgen haben. Und zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, sie sei meine Freundin... bis sie sich endgültig als falsche, boshafte Zicke entpuppte. Man sollte meinen, Ivanka hätte mir "Narcisse" verleiden müssen. Dem war aber nicht so. Im nächsten Schuljahr blieb sie sitzen (jippieh!) und "Narcisse" kam auf meinen Weihnachts-Wunschzettel. Ich trug es hin und wieder, mochte es, schenkte ihm aber keine herausragende Beachtung. Nach einigen Monaten des Gebrauchs landete die 50 ml-Flasche irgendwo hinten im Parfümschrank, wo ich sie vergaß.

Erst gute 20 Jahre später fiel mir "Narcisse" wieder ein; ich holte die Flasche aus ihrem Schattendasein und sprühte es auf. Himmel! Der Duft war umwerfend, in mehrerlei Hinsicht. Ich hatte ihn gar nicht so ihn Erinnerung gehabt. Er beginnt sehr stechend, reizt zum Niesen, doch das legt sich schnell. Dann ist da "nur" noch ein wuchtiger, recht schwerer Blumenduft mit einer vorwitzigen, herausragend grünen Note. Süß finde ich ihn eigentlich gar nicht. Er ist blumig, schwer, vielleicht auch schwülstig, aber nicht süß. Die Haltbarkeit ist umwerfend. Abends zwei Spritzer auf dem Körper verteilt, ist man morgens in eine wunderbare Duftwolke gehüllt. Nachlegen ist weder nötig noch ratsam. Denn auch die Silage stammt nicht von dieser Welt. So etwas gibt es IMHO bei modernen Parfüms gar nicht mehr, zumal es sich hier nur um ein Eau de Toilette handelt.

"Narcisse" riecht dann am besten, wenn man ihm Zeit gibt, sich mit dem Eigengeruch zu verbinden. Schläft man darin, wird das Scharfe des Duftes auch ein Stück weit abgemildert, so dass es morgens (und den Rest des Tages...) himmlisch duftet. Es hält bis zur nächsten Dusche.

Ich greife mindestens zweimal pro Woche nach diesem Duft, häufiger als nach jedem anderen Parfüm, deshalb kann ich ihn wohl als meinen Signaturduft bezeichnen. Er passt heute perfekt zu mir und meiner Persönlichkeit. Als ich ihn geschenkt bekam, war ich ihm noch nicht ganz gewachsen, musste erst "hineinwachsen".

Ich hoffe, dass dieser Duft niemals reformuliert oder gar seine Produktion eingestellt wird. Hier wird er seit längerem unter "offenbar eingestellt" geführt, aber ich denke, das ist ein Irrtum, da man ihn überall noch bekommt. Sicherheitshalber habe ich mir aber schon eine 100 ml-Bunkerflasche zugelegt.

"Narcisse" ist mittlerweile sehr preisgünstig geworden. Er wird zu Unrecht verramscht, ist wohl nicht sehr beliebt in der heutigen Zeit, wo Düfte anscheinend möglichst flexibel, dezent und angepasst sein müssen. All das ist "Narcisse" nicht. "Narcisse" ist brutal wuchtig, eindeutig und es ist nicht gut Kirschen essen mit ihr.
15 Antworten
Brianna vor 9 Jahren 2
2
Duft
Duft ok, aber Haltbarkeit unterirdisch!
(Die Ausführungen zur Haltbarkeit gelten auch für die dunkle Schwester "Cat Deluxe at Night".)

Der Duft selbst ist nett. Wirklich nett. Nichts Besonderes halt, aber für ein Parfüm dieses Preissegments ok. Er startet sehr freesie-lastig, frisch. Nach einigen Minuten legt sich das, die Freesie tritt etwas in den Hintergrund und der Duft wird wärmer, leicht vanillig. Insbesondere der Auftakt erinnert mich an einen "Chipie"-Duft, den ich 1994/1995 gerne trug. Leider weiß ich nicht mehr, welcher Chipie das war, eine unauffällige, klare Glasflasche. Ich war ziemlich traurig, als jener Duft aus den Drogerien verschwand. Umso mehr freute ich mich zunächst darüber, mit "Cat Deluxe" gewissermaßen einen Duftzwilling entdeckt zu haben. Der Duft ist quasi zu jeder Gelegenheit und jeder Jahreszeit tragbar, ich würde behaupten, es ist fast unmöglich, mit diesem Duft jemandem auf die Zehen zu treten - es sei denn vielleicht, die Person leidet an MCS.

Leider, leider ist die Haltbarkeit unsagbar schlecht, weswegen ich nur einen Stern vergeben kann. Da mag ein Duft mir noch so gut gefallen, wenn er sofort "verduftet", ist er für mich wertlos. Bei "Cat Deluxe" ist nach einer guten Stunde Schluss - unabhängig davon, ob man einen oder acht Spritzer aufgetragen hat. Bei acht Spritzern duftet man eine Stunde lang etwas auffälliger, aber dann ist schlagartig Ende. Selbst, wenn ich die Nase ans Handgelenk presse, rieche ich so gut wie nichts mehr. Dass ich da "duftblind" werde, schließe ich aus. Denn bei etlichen anderen Düften nehme ich diese problemlos auch noch acht Stunden nach dem Auftrag wahr, oder nach einer Nacht Drüber-Schlafens; außerdem verwende ich meistens täglich einen anderen Duft, so dass ich schwerlich gegen ein bestimmtes Parfüm desensibilisiert werden kann. Ich denke also, dass ich die Haltbarkeit eines Duftes auf der Haut ganz gut beurteilen kann, und diese fehlt hier fast gänzlich. Normalerweise habe ich auch keine "Duftfresser-Haut".

Nun ist dieses Parfüm sehr preisgünstig, aber es kann dennoch nicht sein, dass man jede Stunde nachsprühen muss, damit der Duft überhaupt wahrnehmbar ist. Daher die schlechte Bewertung. Für mich kein Nachkauf-Kandidat.
0 Antworten
Brianna vor 9 Jahren 51 15
9
Duft
Ein Sommernachtsgeist
Was habe ich dieses Parfüm einst geliebt...

1994, ich war süße 16, wünschte ich es mir zum Geburtstag. Es durfte dann auch mit in den Sommerurlaub, in unser Ferienhaus an der Nordsee. Den ganzen Sommer über roch mein Zimmer leicht nach Sunflowers. Ein Geruch wie Sonnencreme auf warmer Haut, Blumen und Sonne. Ich, nicht mehr Kind und noch nicht Frau, in jenem Zaubersommer. Ich durfte vieles, hatte kaum Verpflichtungen und keine Verantwortung. Ich war ein luftiges kapriziöses Wesen, eben wie Sunflowers...

Straffe, gebräunte Glieder. Sand auf den Strandlaken. Salzkrusten auf der Haut.

Sunflowers.

Die warmen, sandigen Bohlen des Strandpavillons unter meinen Füßen, wenn wir um ein Eis anstanden.

Sunflowers.

Lange, laue Abende am Strand, in den Dünen. Heimliche Biere, heimliche Zigaretten, ungeschickt gepafft.

Sunflowers.

Wir saßen auf den verlassenen Schaukeln des Kinderspielplatzes, redeten und zählten die Sterne, während wir langsam schaukelten. Es gab kein Morgen, die Zeit stand still.

Sunflowers.

Küsse, die nach Kichern, Nervosität und Kaugummi schmeckten und den Himmel auf Erden verhießen. Alles schien möglich zu sein. Nichts war unerreichbar und wir waren unsterblich.

Sunflowers.

Das erste Mal Sex, irgendwie ziemlich viel Gerubbel für ein bisschen Wärme , aber trotzdem magisch.

Sunflowers.

Heute bin ich erwachsen. Es gibt keine Familienurlaube mehr. Das Ferienhaus an der Nordsee ist längst verkauft. Der Junge, der in jenem Sommer mein Herz gestohlen hatte, lebt nicht mehr. Nur drei Jahre nach unserem Zaubersommer starb er am Steuer von Papas Jaguar. Ich bin nicht länger luftig-leicht und kaum noch kapriziös. Das Leben hat mich am Nacken gepackt wie ein Hund ein Kaninchen, mich herumgeschleudert, mich hart gemacht und der Alice-im-Wunderland-Welt ein für allemal entrissen.

Und wenn ich heute "Sunflowers" auflege, ist es wie eine Zeitmaschine, ein atemloses Zurück in diesen einzigartigen Sommer... Einen solchen Sommer hat es seitdem nie wieder gegeben und wird es nie wieder geben. Der Duft macht mich heute sehr melancholisch, obwohl er doch eigentlich fröhlich und "careless" ist. Manche Dinge kann man nicht zurückholen. Nicht die eigene Jugend, nicht jenen magischen Sommer... Vor einigen Jahren war ich noch einmal in dem Ferienort, wohl auch, um einen Schleier des Vergangenen zu erhaschen. Es hat nicht funktioniert. Der einst so verzauberte Ort ist heute nur noch ein stinknormaler Ort, nicht einmal besonders hübsch. Verblasste Bilder in einem Album der Gedanken.

Was bleibt, ist die Erinnerung. Und eine Flasche "Sunflowers" in meiner Sammlung.
15 Antworten
Brianna vor 9 Jahren 8 6
9
Duft
Erst angewidert, dann begeistert...
Ich versuch`s mal mit meinem ersten Kommentar. Auf Womanity wurde ich erst durch diese Plattform hier aufmerksam - und vor allem die vielen, negativen Kommentare machten mich neugierig. Also musste beim nächsten Stadtbesuch der Türkise aufgesucht und ein Teststreifen mit "Womanity" besprüht werden. Gesagt, getan.

Wuäh! Was. Ist. Das? war meine erste Reaktion. Von dem Papierstreifen waberte ein widerlicher Essiggurken-Geruch empor. Und Essiggurken gehören zu den vielen, vielen "natürlichen" Gerüchen, die ich absolut nicht ertragen kann. Ich verabscheue Essiggurken und ihren Geruch, und in meiner Anwesenheit darf keiner diese verzehren ;-) Ich rieche es auch, wenn jemand kürzlich welche gegessen hat. BÄH! Entsprechend angeekelt war ich, stopfte den Teststreifen hektisch in meine Manteltasche, wo ich ihn postwendend vergaß, und verließ den Laden. Ca 30 Minuten später holte ich aus besagter Tasche ein Papiertaschentuch, von dem ein zarter, leicht salziger und gar nicht mehr widerlicher Geruch aufstieg. Neben dem Salzduft (er erinnert ganz, ganz entfernt an Schweiß, aber an "sauberen" Schweiß) ist da etwas fruchtig Süßes und Kühles. Das musste "Womanity" sein. Ich holte den Teststreifen hervor und schnupperte: Jawohl. Was mir da jetzt entgegenkam, roch durchweg lecker, interessant im Sinne von leicht "tierisch" oder "schmutzig" und ganz und gar tragbar.

Ohne es auf der Haut getestet zu haben, bestellte ich ein 10 ml-Fläschchen mit 10 ml-Nachfüller EdP. Ein Wagnis - aber ich hatte Glück! Habe es vorhin nach dem Duschen aufgetragen. Erst wieder der scheußliche Essiggurken-Gestank, aber nach kurzer Zeit entfaltete sich exakt der schöne und interessante Duft wie auf dem Papierstreifen. Der Duft gefällt mir so gut, dass ich sogar den anfänglichen Mief hinzunehmen bereit bin. Ich würde es eben immer eine Weile, bevor ich aus dem Haus gehe, auftragen, damit es sich entwickeln kann. Denn anfänglich stinkt es (für mich) wirklich. Dafür ein halber Stern Abzug.

Mich wundert, dass ich, die sonst jedweden "menschelnden" Geruch nicht abkann, dieses Parfüm mag, aber so ist es... Fisch rieche ich übrigens gar nicht.
6 Antworten
6 - 10 von 10