
CD1810
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Stella Alpina-EAU DE PARFUM, nicht After Shave oder: Bergwiese in der Sommersonne
Ich schreibe diese Rezension zum neuen Eau de Parfum von Stella Alpina. Warum schlägst du das dann nicht als neues Parfum unter Research vor und schreibst es da, könnte der geneigte Leser sich fragen. Offenbar bin ich nicht in der Lage, die komplexen Notwendigkeiten zu beachten, damit ein Neuvorschlag angenommen wird, denn natürlich habe ich mit Foto und Quelle das Stella Alpina Eau de Parfum vorgeschlagen. Liebes Research-Team, tausend Dank für eure (ehrenamtliche) Arbeit, ein toller Einsatz, den ihr privat leistet. Vielleicht mal eine Anleitung: "wie ich einen Parfumneuvorschlag erfolgreich einreiche" für Leute wie mich, die schon mehrfach an den (vermutlich berechtigten) Qualitätsansprüchen des Neuvorschlagsprozesses (was für ein Wort!) gescheitert sind?
Nun aber zum Eau de Parfum: das unterscheidet sich in der Duftpyramide nicht vom After Shave. Vor allem aber ist der Name Programm- Edelweiß, ohne zu wissen wie die Blume selbst duftet, ist eine Assoziation, die ich sofort bei Stella Alpina habe: eine Bergwiese im Sommersonnenschein, blühend, viele frische Kräuter, Bienen sirren, aber aus dem leicht düsteren Wald weht ein kühler Hauch, der nach Sonnenuntergang eisig wird, herüber- das ist Stella Alpina: frisch, kräutrig, blumig, cremig und -ganz versteckt- eine gewisse Schärfe. Das Ganze kommt ohne einen nennenswerten Verlauf daher, wirkt dabei aber durchgehend sehr natürlich.
Stella Alpina ist für mich klar unisex, die Haltbarkeit ist gar nicht schlecht, der Duft bleibt insgesamt aber hautnah. Bei 80€ für 100ml ist das, finde ich, durchaus zu verzeihen, zumal das Eau de Parfum wie alle dieser Marke in einer wirklich schicken Verpackung daherkommt.
Nun aber zum Eau de Parfum: das unterscheidet sich in der Duftpyramide nicht vom After Shave. Vor allem aber ist der Name Programm- Edelweiß, ohne zu wissen wie die Blume selbst duftet, ist eine Assoziation, die ich sofort bei Stella Alpina habe: eine Bergwiese im Sommersonnenschein, blühend, viele frische Kräuter, Bienen sirren, aber aus dem leicht düsteren Wald weht ein kühler Hauch, der nach Sonnenuntergang eisig wird, herüber- das ist Stella Alpina: frisch, kräutrig, blumig, cremig und -ganz versteckt- eine gewisse Schärfe. Das Ganze kommt ohne einen nennenswerten Verlauf daher, wirkt dabei aber durchgehend sehr natürlich.
Stella Alpina ist für mich klar unisex, die Haltbarkeit ist gar nicht schlecht, der Duft bleibt insgesamt aber hautnah. Bei 80€ für 100ml ist das, finde ich, durchaus zu verzeihen, zumal das Eau de Parfum wie alle dieser Marke in einer wirklich schicken Verpackung daherkommt.
Nicht fancy, nicht sophisticated, aber richtig gut
Einen Duft von 4711 in der Sammlung? Geht doch eigentlich nicht, oder? Ist peinlich, ist billig?
Ja, man könnte das denken und ich muss sagen, dass ich ja auch ein Opfer überteuerten Brandings bin und das auch noch mit Spaß daran. Da fiele mir es eigentlich nicht ein, einen Duft aus dem Hause 4711 zu kaufen.
Und trotzdem habe ich es heute getan und bereut habe ich es kein bisschen.
Was bekommt man also, wenn man für einen erstaunlich kleinen Betrag „Wakening Woods of Scandinavia“ aus der Reihe Cologne Intense von 4711 erwirbt?
Genau das, was man sich wünscht. Eine sommerliche Anmutung von Nadelwald- frisch, grün, holzig, würzig, zitrisch. Das Ganze in einer erstaunlichen Qualität, ohne dass die Chemiekeule allzu heftig geschwungen würde. Obwohl Parfümeur Geza Schön ja durchaus ISO-E-Super verwendet und es sicherlich auch hier getan hat.
Aber das macht gar nichts. „Wakening Woods of Scandinavia“ hat sogar einen Verlauf: er startet bei mir sehr frisch-zitrisch, die Tanne kommt nach und nach zum Tragen und wird dominanter, aber nie schneidend. Blumige Sprenkel bleiben stets eingebunden, aber ab etwa einer halben Stunde klar wahrnehmbar.
Das Ganze ist für mich klar maskulin und gar nicht mal so kurzlebig, projizieren tut „Wakening Woods of Scandinavia“ recht moderat, aber komplett hautnah ist er nun auch wieder nicht.
Und deshalb- klar, es fühlt sich komisch an, einen 4711 in der Sammlung zu haben und dann auch noch so begeistert zu sein. Aber ich frage mich: wie würde „Wakening Woods of Scandinavia“ wohl hier auf parfumo besprochen werden, wenn er in einem Pana Dora- oder Louis Vuitton-Flakon steckte und das sechs- bis siebenfache kostete? Der hier performt durchaus länger (oder zumindest gleichwertig) als die zu Recht hoch gehypten und bezahlten
Afternoon Swim oder
Cactus Garden und bietet für mich pure Duftfreude.
Insofern ist er wirklich, wenn auch nicht gerade fancy, cool oder sophisticated, richtig gut:
Bra gjort!
Ja, man könnte das denken und ich muss sagen, dass ich ja auch ein Opfer überteuerten Brandings bin und das auch noch mit Spaß daran. Da fiele mir es eigentlich nicht ein, einen Duft aus dem Hause 4711 zu kaufen.
Und trotzdem habe ich es heute getan und bereut habe ich es kein bisschen.
Was bekommt man also, wenn man für einen erstaunlich kleinen Betrag „Wakening Woods of Scandinavia“ aus der Reihe Cologne Intense von 4711 erwirbt?
Genau das, was man sich wünscht. Eine sommerliche Anmutung von Nadelwald- frisch, grün, holzig, würzig, zitrisch. Das Ganze in einer erstaunlichen Qualität, ohne dass die Chemiekeule allzu heftig geschwungen würde. Obwohl Parfümeur Geza Schön ja durchaus ISO-E-Super verwendet und es sicherlich auch hier getan hat.
Aber das macht gar nichts. „Wakening Woods of Scandinavia“ hat sogar einen Verlauf: er startet bei mir sehr frisch-zitrisch, die Tanne kommt nach und nach zum Tragen und wird dominanter, aber nie schneidend. Blumige Sprenkel bleiben stets eingebunden, aber ab etwa einer halben Stunde klar wahrnehmbar.
Das Ganze ist für mich klar maskulin und gar nicht mal so kurzlebig, projizieren tut „Wakening Woods of Scandinavia“ recht moderat, aber komplett hautnah ist er nun auch wieder nicht.
Und deshalb- klar, es fühlt sich komisch an, einen 4711 in der Sammlung zu haben und dann auch noch so begeistert zu sein. Aber ich frage mich: wie würde „Wakening Woods of Scandinavia“ wohl hier auf parfumo besprochen werden, wenn er in einem Pana Dora- oder Louis Vuitton-Flakon steckte und das sechs- bis siebenfache kostete? Der hier performt durchaus länger (oder zumindest gleichwertig) als die zu Recht hoch gehypten und bezahlten


Insofern ist er wirklich, wenn auch nicht gerade fancy, cool oder sophisticated, richtig gut:
Bra gjort!
3 Antworten
Das Snickersregal an der Kasse
Ich bin, wieso viele andere, auf Parfumo, um neue Ideen und Inspirationen aus der Welt der Düfte zu bekommen. Dafür braucht es aber nicht immer dieses Forum. Manchmal hilft einfach auch eine kundige, gut geführte Nischenparfümerie, um neue Marken oder Düfte zu entdecken.
In diesem Fall stieß ich bei la Schiller in Oldenburg an der Kasse auf einen kleinen Stand mit 30 ml- Flacons von L‘Essence des Notes. Das Äquivalent zum Snickers Regal an der Kasse im Supermarkt, keine Frage. Und bei mir mit der gleichen Wirkung, denn ich habe gleich den wunderbar grün zitrischen Pampelmousse et Basilic gekauft. Nachdem ich noch zwei weitere Düfte aus dieser Reihe gekauft und verschenkt hatte, wurde es nun vorgestern Cardamome er Enbruns.
Und wieder bin ich sehr zufrieden. Man bekommt, wie bei allen Düften dieser Reihe, einen einfachen, leichten, aber in seiner Qualität besonderen Duft, der das liefert, was draufsteht. Es wird eine grüne, irgendwie trockene Gewürznote gemischt mit salziger Aquatik, Ambra und Moschus runden ab und geben eine leicht blumige Basis. Das ist wirklich hervorragend gebaut, dabei vielschichtiger, als man zunächst erwarten könnte.
Viel erwarten in Bezug auf Haltbarkeit und Silage kann man hingegen nicht. Nachsprühen ist Pflicht, bei 39 € für 30 ML aber durchaus vertretbar.
Wer Keinen Zugang zu den Düften von L’Essence des Notes hat, dem empfehle ich, ein Discovery Set zu bestellen. Dieses Haus hat viel zu bieten, lohnt entdeckt zu werden. Und einem Snickers zwischendurch kann doch kaum jemand widerstehen!
In diesem Fall stieß ich bei la Schiller in Oldenburg an der Kasse auf einen kleinen Stand mit 30 ml- Flacons von L‘Essence des Notes. Das Äquivalent zum Snickers Regal an der Kasse im Supermarkt, keine Frage. Und bei mir mit der gleichen Wirkung, denn ich habe gleich den wunderbar grün zitrischen Pampelmousse et Basilic gekauft. Nachdem ich noch zwei weitere Düfte aus dieser Reihe gekauft und verschenkt hatte, wurde es nun vorgestern Cardamome er Enbruns.
Und wieder bin ich sehr zufrieden. Man bekommt, wie bei allen Düften dieser Reihe, einen einfachen, leichten, aber in seiner Qualität besonderen Duft, der das liefert, was draufsteht. Es wird eine grüne, irgendwie trockene Gewürznote gemischt mit salziger Aquatik, Ambra und Moschus runden ab und geben eine leicht blumige Basis. Das ist wirklich hervorragend gebaut, dabei vielschichtiger, als man zunächst erwarten könnte.
Viel erwarten in Bezug auf Haltbarkeit und Silage kann man hingegen nicht. Nachsprühen ist Pflicht, bei 39 € für 30 ML aber durchaus vertretbar.
Wer Keinen Zugang zu den Düften von L’Essence des Notes hat, dem empfehle ich, ein Discovery Set zu bestellen. Dieses Haus hat viel zu bieten, lohnt entdeckt zu werden. Und einem Snickers zwischendurch kann doch kaum jemand widerstehen!
1 Antwort
Nicht schlecht (und das ist leider erwähnenswert!)
Maison Francis Kurkdjian war früher ein Garant für ungewöhnliche, vielschichtige Nischendüfte. Meilensteine wie Lumière Noire, Absolue pour le Soir und APOM zeigen, was der Meister einmal gewagt und geschaffen hat. Diese Zeit ist leider vorbei, die drei genannten Düfte sind eingestellt worden.
Zuletzt wurden in meiner Wahrnehmung recht beliebige und vor allem ausdruckslose Düfte lanciert: 724 wiederholte die übliche Kurkdjian- Weißblüher- Puder- Nummer ein weiteres Mal, blieb aber hinter alten Meilensteinen in dem Genre (Absolue pour le Matin, Universalis forte) weit zurück. L'homme à la rose, offenbar als Ersatz für Lumière Noire auf den Markt geworfen, erwies sich als entsetzlich synthetisches Machwerk. Und die drei Cologne forte zu den drei Aquas waren ausdruckslos und vor allem überflüssig.
Nun also ein weiteres Cologne forte- aber dieses Mal, ohne dass dem ein Aqua oder ein Aqua forte vorangegangen wäre. Der grüne Flakon sagt über den Duft eigentlich alles. Man bekommt einen grün- zitrischen Frischling, der am Ende durch ordentlich Moschus abgefedert wird. Matcha- Tee und Bergamotte sind die dominierenden Noten. Es startet sehr teelastig, die Zitrik kommt nach etwa einer Viertelstunde- und das war es dann auch schon.
Nicht sehr aufregend, richtig? Absolut nicht, aber gemessen an den niedrigen Standards, die MFK zuletzt aufgeboten hat, ist dies hier ein Fortschritt. Man kann Aqua media Cologne Forte tragen und riechen und duftet- gar nicht mal so kurzlebig- grün- zitrisch, sauber und gepflegt. Nichts beißt, nichts fällt unangenehm auf, schön gemacht.
Kaufen werde ich den hier dann aber doch nicht. Gemessen an dem, was MFK mal gewesen ist, bietet auch diese Neuerscheinung nicht genug, um zu begeistern, und das sollte ein Duft dieses Hauses (und dieser Preisklasse) einfach tun.
Aber immerhin- schlecht ist er nicht, und das ist leider in letzter Zeit bei MFK erwähnenswert!
Zuletzt wurden in meiner Wahrnehmung recht beliebige und vor allem ausdruckslose Düfte lanciert: 724 wiederholte die übliche Kurkdjian- Weißblüher- Puder- Nummer ein weiteres Mal, blieb aber hinter alten Meilensteinen in dem Genre (Absolue pour le Matin, Universalis forte) weit zurück. L'homme à la rose, offenbar als Ersatz für Lumière Noire auf den Markt geworfen, erwies sich als entsetzlich synthetisches Machwerk. Und die drei Cologne forte zu den drei Aquas waren ausdruckslos und vor allem überflüssig.
Nun also ein weiteres Cologne forte- aber dieses Mal, ohne dass dem ein Aqua oder ein Aqua forte vorangegangen wäre. Der grüne Flakon sagt über den Duft eigentlich alles. Man bekommt einen grün- zitrischen Frischling, der am Ende durch ordentlich Moschus abgefedert wird. Matcha- Tee und Bergamotte sind die dominierenden Noten. Es startet sehr teelastig, die Zitrik kommt nach etwa einer Viertelstunde- und das war es dann auch schon.
Nicht sehr aufregend, richtig? Absolut nicht, aber gemessen an den niedrigen Standards, die MFK zuletzt aufgeboten hat, ist dies hier ein Fortschritt. Man kann Aqua media Cologne Forte tragen und riechen und duftet- gar nicht mal so kurzlebig- grün- zitrisch, sauber und gepflegt. Nichts beißt, nichts fällt unangenehm auf, schön gemacht.
Kaufen werde ich den hier dann aber doch nicht. Gemessen an dem, was MFK mal gewesen ist, bietet auch diese Neuerscheinung nicht genug, um zu begeistern, und das sollte ein Duft dieses Hauses (und dieser Preisklasse) einfach tun.
Aber immerhin- schlecht ist er nicht, und das ist leider in letzter Zeit bei MFK erwähnenswert!
6 Antworten
(Wieder einmal) durch verlässliche Qualität erfreut
Und wieder ein unkommentierter Duft aus dem Hause „Acqua del Garda“, bei dem ich sehr gerne den ersten Aufschlag mache.
„Zenzero e Vetiver“ hat, wie so viele Düfte der Oberitaliener, erhebliche Allrounder- Qualitäten. In diesem Fall würden viele, vermute ich, an „La Nuit de l’Homme“ erinnert. Mich erinnert er an „Krypton“ von Sober und der wird häufig als LNDLH- Dupe bezeichnet.
Was also bringt „Zenzero e Vetiver“? Im Opening das, was draufsteht: Ingwer und Grapefruit geben eine kraftvolle, leicht würzige Frische, die recht schnell durch die blumigen Noten begleitet wird, was den Duft zunächst eindeutig unisex wirken lässt. Im späteren Verlauf wird „Zenzero e Vetiver“ durch Hölzer, Amber und Vetiver deutlich maskuliner, dabei aber auch leicht süßlich und balsamisch.
Man kann sagen, dass das Ganze nicht übermäßig originell ist. Auch ist die Entwicklung der Duftpyramide schnell abgeschlossen. Aber abseits davon erhält man einen schönen, süß- frisch- würzigen Allrounder, der immer erfreut, niemals ärgert und selten aneckt. Das Ganze zu einem sehr ordentlichen Preis bei angemessener Haltbarkeit und Sillage.
Insofern bin ich wieder einmal zufrieden und überzeugt und lege allen die Düfte dieses Hauses nahe. Man wird vielleicht nicht immer überrascht, aber stets durch verlässliche Qualität erfreut.
„Zenzero e Vetiver“ hat, wie so viele Düfte der Oberitaliener, erhebliche Allrounder- Qualitäten. In diesem Fall würden viele, vermute ich, an „La Nuit de l’Homme“ erinnert. Mich erinnert er an „Krypton“ von Sober und der wird häufig als LNDLH- Dupe bezeichnet.
Was also bringt „Zenzero e Vetiver“? Im Opening das, was draufsteht: Ingwer und Grapefruit geben eine kraftvolle, leicht würzige Frische, die recht schnell durch die blumigen Noten begleitet wird, was den Duft zunächst eindeutig unisex wirken lässt. Im späteren Verlauf wird „Zenzero e Vetiver“ durch Hölzer, Amber und Vetiver deutlich maskuliner, dabei aber auch leicht süßlich und balsamisch.
Man kann sagen, dass das Ganze nicht übermäßig originell ist. Auch ist die Entwicklung der Duftpyramide schnell abgeschlossen. Aber abseits davon erhält man einen schönen, süß- frisch- würzigen Allrounder, der immer erfreut, niemals ärgert und selten aneckt. Das Ganze zu einem sehr ordentlichen Preis bei angemessener Haltbarkeit und Sillage.
Insofern bin ich wieder einmal zufrieden und überzeugt und lege allen die Düfte dieses Hauses nahe. Man wird vielleicht nicht immer überrascht, aber stets durch verlässliche Qualität erfreut.