Caronchen

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1 - 5 von 6
Caronchen vor 8 Jahren 9 6
8
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Cuir – oder Opas Pfeifchen
Wie bewertet man einen Duft ? Kühl und analytisch, jede Ingredienz des Duftes entlarvend oder dann doch eher emotional, in den „Woher-Kenn-ich-Das-Erinnerungen“ kramend. Oft sind Gerüche ja wie PostIts, die Marken in den Untiefen unseres Bewusstseins setzen. Man nimmt einen Geruch wahr und ordnet dem eine Erinnerung zu. Meist sind es bedeutungsvolle Erlebnisse die man olfaktorisch in Verbindung bringt. Mit MdOs Cuir ging es mir so. Als ich an dem geöffneten Pröbchen roch, war ich äußerst irritiert. Der kalte Aschenbecher pur – dachte ich. Ich sprühte gespannt auf und dann wurde mir klar, das hast du schon mal wahrgenommen. Eine Erinnerung aus meiner Kindheit ging mir durch den Kopf. In den Ferien ging es mit meiner Mutter und meinen Brüder immer aufs Land zu meinen Großeltern. Für Topurlaube fehlte einfach das Geld. Wie es halt in den 60ern so war. Machte aber überhaupt nichts, denn wir freuten uns immer riesig dorthin fahren zu dürfen. Hier gab es noch die dörfliche Idylle, wie man sie aus der früheren Fernsehserie „Neues aus Uhlenbusch“ kannte. Mein Gott bin ich Alt ! Wir, aus dem Ruhrpott kommend, waren glücklich und unsere Großeltern auch. Wenn wir Kinder nicht gerade outdoor waren, spielte sich das Leben immer in der Küche ab. Es wurde gegessen, gelesen, gequatscht. Gekocht wurde mit Holz. Wenn nachgelegt wurde, roch es halt mal rauchig. Familienoberhaupt war mein Großvater, die absolute Respektsperson aber von Allen geliebt. Er arbeitete sehr hart beim Bauern. Wenn er nach getaner Landarbeit nach Hause kam, wurde sich erst mal gewaschen und umgezogen. Frisch, nach Seife duftend, wurde dann mit uns gemeinsam zu Abend gegessen. Danach kam Opas Pfeifchen – es lag in einer der Schubladen des Küchenschrankes. Mit allen Utensilien, die halt zum Pfeiferauchen dazugehören. Wenn Großvater dann gemütlich vor sich hin dampfte, war Feierabend und die Familie komplett – ein schönes Gefühl. Würziger Tabak, gereinigte Pfeife, ein wenig Rauch und Anflüge von sauberer Frische. Olfaktorische Erinnerungen, die ich auch in Cuir wahrnehme. Eine ganz persönliche und subjektive Wahrnehmung. Aber schön.

Nicht gerade der Duft für die Arbeit, aber durchaus tragbar. Er befindet sich mittlerweile in meiner Sammlung. Sozusagen als Erinnerungsposten.
6 Antworten
Caronchen vor 8 Jahren 5 4
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Patchouli - erdiges Rauhbein
Liebe auf den ersten Blick oder besser formuliert, auf den ersten Riecher war es nicht. Im Gegenteil denn das erste Schnüffeln am Probefläschchen von Villoresis Patchouli verhieß nichts Gutes.
Harmonisch roch es auch beim ersten Sprüher nicht. im Gegenteil brandig, chemisch - Diesel ich etwa gerade mit Apfelessig ? Ruppig, kantig, zickig ! So kam der Auftakt rüber.
Aber gut Ding will Weile haben - so auch Patchouli von Villoresi.
Patchouli und Lavendel entfalteten sich und taten ihre Wirkung. Es roch erdig und dunkel aber nicht unangenehm. Erinnerungen an einen Waldspaziergang im Herbst wurden wach. Regen der das gefallene Laub für Kommendes erdig riechend zerfallen lässt. Eine Vergänglichkeit wahrnehmend, die aber der Hoffnung des Neubeginns nicht entbehrt. Der ewige wunderbare natürliche Kreislauf.
Eine kleine Assoziation, die leicht den Eindruck eines modrig riechenden Duftes vermitteln könnte. Da sind aber die Hölzer vor, die dem Erdigen etwas Weitendes Befreiendes geben. Im Verlauf wird der Duft, wie so oft, milder.
Die Fachliteratur beschreibt Patchouli als beruhigend, aphrodisierend. Das Öl soll in der Vergangenheit auch benutzt worden sein, um den Genuss von Cannabis olifaktorisch zu überdecken! Smile ! Das könnte bei der Intensität von Villoresis Patchouli auch gelingen.
Ein interessanter Duft. Die eine oder andere Abfüllung braucht es aber bei mir noch, um eine Kaufentscheidung zu treffen.
4 Antworten
Caronchen vor 9 Jahren 7 4
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Mal was Anderes
Es war an einem jener Sommermorgen, die man getrost aus dem Kalender streichen möchte. Die zurückliegende Nacht war tropisch, schlafraubend und schweißtreibend. Der allmorgendliche Duschgang brachte nur kurzfristig erlösende Erfrischung. Denn nach dem Gebrauch des Föns war wieder Alles beim Alten. Ich war abermals schweißgebadet. Dann die elementare Frage. Was sprüht man an einem solchen Tage auf ? Ich entschied mich für Sarrasins. Diesen dunkelvioletten blumigen Saft, der so polarisiert. Getreu dem Motto - Viel hilft bei diesem Wetter viel - legte ich ordentlich auf. Dreilagig ! Soll heißen, Oberkörper, Unter- und Oberhemd. Doch was für eine Enttäuschung ! Die durchnässte Kleidung gab keine Duftmoleküle frei. Wohlgeruch ? Null ! Enttäuscht stieg ich in den Bus, der mich zur Arbeit bringt, ein. Wow ! Aufatmen und Abtrockenen ! Der Busfahrer, ebenfalls hitzegeschädigt, hatte, so schien es, die eingebaute Klimaanlage in den Modus "Eiskristall" versetzt. Herrlich ! Ich trocknete ab und siehe da, sarrasins erwachte zu neuem Leben. Die Kühle der Klimaanlage gepaart mit dem Dunkel-kühlen blumigen Duft, der nun mit geballter Power freigegeben wurde, war wunderbar. Ich mag blumige Noten. Sarrasins erinnert mich im Auftakt an eine blühende Johannisbeere. Die kommende Frucht erahnend, gibt sich einem die Blüte viel zarter. Wie ein feines Sahnebonbon mit Anflügen von Johannisbeere. Die Herznote kommt schon burschikoser daher. Die Gartennelke, als Schnittblume aus der Mode gekommen, ist im Duft sehr präsent, ja fast übermächtig. Der elegante Jasmin beschwichtigt hier, wie die sanfte Gattin ihren ungestümen Mann. Der Moschus gibt Dichte und macht den Duft ein wenig animalisch. Zugegeben - er ist nicht einfach ! Aber mal was Anderes
4 Antworten
Caronchen vor 9 Jahren 28 6
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Kann denn Dieseln Sünde sein ?
Wenn es mit Pour Un Homme de Caron geschieht niemals ! Dieser wunderbare Klassiker ist nicht aufdringlich, lenkt Im Büro nicht ab und macht ein gutes Gefühl. Ich liebe ihn ! So sehr, dass ich mittlerweile auch Aftershave, Duschgel und Deodorant benutze. Morgens, nach dem Duschgang das Aftershave aus dem Splashflakon auf Gesicht und Oberkörper verteilt - wunderbar. Ein morgendlicher Wachmacher aus Lavendel und zitrischen Noten. Klasse ! Einen kräftigen EdT-Sprüher auf das frische Unterhemd und mit dem Oberhemd durch einen Nebel aus Pour Un Homme. Fertig ! Perfekt gepflegt in den Tag ! Denn Du weißt, wie verlässlich und wohltuend die weitere Entwicklung ist. Dezente Rose im Einklang mit Zeder und Rosenholz, wirken rund, nie aufdringlich, sie geben Sicherheit. Der Tag ist olifaktorisch gerettet aber noch nicht vorbei. Müde, abgespannt, fertig ! Jetzt ein Bad ! Caron lässt es einlaufen - eines aus Tonkabohne und betörender Vanille. Wie sinnlich ist das denn !? Sehr - und Dieseln eine Sünde ? Mit Pour Un Homme ausgeschlossen!
6 Antworten
Caronchen vor 9 Jahren 1
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Heute mal Rotkraut
Nach Sandalo mein zweiter Villoresi und er wird nicht der Letzte sein. Denn Eines ist sicher ! Villoresis Kompositionen sind nicht Mainstream. So auch Spezie. Nomen est Omen vermutete ich. Doch die Ouvertüre nach dem Auflegen übertraf Alles. Eine gewisse Disharmonie lies mich Erschaudern. Das was ich wahrnahm, erinnerte mich an die Zubereitung eines leckeren Rotkohls. Doch wo blieb der Balsamico, wo der Rotwein und das Quantum Zucker ? Alles das, was diese kräftigen Gewürze mit dem Kohl zu einem kulinarischen Erlebnis abrundend verbindet, war bei Spezie nicht zu Erwarten. Doch letztendlich machten der Zimt und der Muskat das Ganze harmonischer und tragbar. Spezie ist nicht auf Hochglanz poliert, eher satiniert und rauchig. Ein Villoresi halt.
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