Was Kunst ist, bestimmt der Künstler! Doch wer bestimmt, wer ein Künstler ist?
Dass jede/r von sich behaupten kann, dass er/sie ein/e Künstler/in ist, würde die Sache zu einfach machen. Da mag es den einen oder die andere geben, der/die auch wirklich etwas mitzuteilen hat. Dennoch hege ich die steile Vermutung, dass es sich bei vielen Künstlern um Menschen handelt, die zwar Kunst machen wollen, aber genau diese „Kunst“ von niemandem erkannt wird. Ich habe da einige Gestalten im flüchtigen Bekanntenkreis .Hurz !! Ist das schlimm! Nein, auf keinen Fall. Jedoch müsste sich jeder über eines im Klaren sein: Wenn er/sie seine/ihre „ Kunst“ in der Öffentlichkeit präsentiert, könnte auch ein Feedback für dieses folgen (vorausgesetzt man nimmt dies überhaupt wahr). Und da haben einige dieser Herr-und „Damschaften“ schon ihre arge Mühe und reagieren beleidigt, wenn man während einer Vorstellung der „Schweinfurter Butterfassrhythmiker“ noch nicht einmal bis zur ersten Pause durchhält.
Ich bin da recht einfach gestrickt: Kunst muss mir etwas geben. Egal, ob ich die Intention des Künstlers verstehe oder nicht, sollte es in mir Gefühl hinterlassen, welches mich in irgendeiner Weise beschäftigt, zum Nachdenken anregt oder gar unterhält. Kunst sollte sich auch nicht erklären müssen. Alltagsgegenstände allerdings hinterlassen bei mir eher das Gefühl von…nun ja Alltagsgegenständen. Nennt mich hier einen Kunstbanausen. Parfum ist für mich ein Luxusgut, aber dennoch ein Alltagsgegenstand, den ich gerne benutzen mag…. Die Betonung liegt hier auf mag/mögen. Ich diesel mich gerne ein ….manchmal sogar zu viel… und erfreue mich simpel an der Tatsache, dass ich mich selber gerne riechen mag. Primär sind mir die Meinungen anderer Menschen, zum gerade aufgetragenen Wässerchen, egal; dennoch nehme ich natürlich Rücksicht in Form der gewählten Dosierung und des Anlasses.
Ich besitze nur Düfte, die ich gerne tragen mag und die mir individuell ein Gefühl des temporären Wohlergehens schenken. Ich halte nichts davon mich mit Düften zu beschäftigen, die ich nicht mag… auch wenn ich nicht verstehe, warum ich sie nicht mag.
Gerade bei uns Parfüm-Nerds beschleicht mich allerdings manchmal der Verdacht, dass je abgefahrener und besonderer ein Duft ist, dieser in der Community sofort mit dem Prädikat „Duftkunst“ prämiert wird. Ob dieses Parfüm dann meine Umgebung und selbst mich dabei nervt, scheint sekundär. „Oh toll, der riecht ja wie ein amputiertes Bein in einem schmuddeligen Feldlazarett“ …. Das muss also Kunst sein! Nein, nur weil assoziiert wird ,dass etwas so duftet, wie es riecht, wird aus einem Verkehrsunfall noch keine Babyparty.
Genauso verhält es sich für mich mit der Fettecke von Joseph Beuys, den eingelegten Gedärmen von Damien Hirst oder koloriertem Erbrochenen in der Londoner Indi-Kunst-Szene; dieses alles mag in mir kein „künstlerisches Gefühl“ auslösen. Ich bezweifele zudem, dass sich jemand auch nur im Entferntesten etwas dabei gedacht hat. Also eher tumber Aktionismus? Oder wird hier mit regressiver Ästhetik gespielt? Die Faszination des Ekels…. Da mag es durchaus Menschen geben, die einen höheren intellektuellen Anspruch, als ich haben, und das nehme ich auch gerne hin. Nochmal: Hurz!!!
Story-Building und Effekt-Hascherei ziehen zudem immer stärker in die ach so zarte Parfümwelt ein. Wird da zunächst ein Duft(unfall) produziert und sich etwa erst DANACH ausgedacht, warum das Ding so riecht, wie es riecht? Dann kommt meist noch irgendetwas Provokantes hinzu und fertig ist der Duft für die Novelle-Boheme.
Mir ist das suspekt…. Schon das auftragen solcher Düfte würde in mir ein Gefühl des Unbehagens hervorrufen, welches ich in meiner doch ach so beschränkten Sinnlichkeit gar nicht verkraften könnte. Natürlich hat jeder und jeder eine andere Herangehensweise und jede/r hat einen anderen Geschmack bei der Bevorzugung eines bestimmten Duftes. Aber dennoch bezweifle ich ganz stark, dass jemand voller Überzeugung einen Duft aufträgt, der nach einem Militärlazarett riechen soll, bei dem gerade mehrere Amputationen durchgeführt wurden. Sollte diese Vorliebe bei mir einmal auftreten so hoffe ich , dass mich die beste Ehefrau von allen, in eine betreute Einrichtung abgibt; über eine Scheidung dürfte ich mich dann auch nicht beschweren.
Duft-Freakshow oder Unfallgaffer…
Klar, die Erfahrung muss man/Frau/ divers natürlich auch gemacht haben. Auch ich habe schon an einigen Düften geschnuppert, die eine doch eher außergewöhnliche Erfahrung versprechen.
Aber: Man/Frau/divers mag zwar an Secretion Manifique oder Bulls Blood riechen….wendet sich dann doch angewidert ab und schüttelt verständnislos den Kopf. Ich prognostiziere hier eher geringe Verkaufszahlen.
Antagonismus:
Zwei Toskovatdüfte riechen für mich nach getragenen Socken…ob das so sein soll? Trotzdem sind die Düfte dieser Brand oft ausverkauft. Sammlergut…wie mir ein Parfümeriemitarbeiter bestätigte.
Aber vielleicht liege ich falsch?! Vielleicht ist auch die bloße Provokation schon ein Argument für einen Kauf? Besitzen, um etwas zu besitzen, aber nicht, um es zu tragen. Mein Opa klebte ja auch keine Marken aus seiner üppigen Briefmarkensammlung auf die Umschläge.
Ein Duft muss nicht jeder/m gefallen, dazu haben wir alle doch zu verschiedene Vorlieben.
Aber Kunst ist es deshalb (m.E.) noch lange nicht.
Abschluss: HURZ!!!!
Auch beschleicht mich oft der Verdacht, dass einfach etwas geschaffen wird, um dann mal zu sehen, wonach es aussieht (oder riecht). Dementsprechend wird es dann benannt und beschrieben.
Einen Duft zu tragen, der mir nicht gefällt, käme mir auch nicht in den Sinn.
Und das Produkt eines/r Kunstschaffenden in irgendeiner Form zu kritisieren, ist der beste Weg, sich Feinde zu machen.
Hurz! :)