
„Ich lasse meine Düfte für mich sprechen“ - David von Toskovat' im Interview
David-Lev Jipa-Slivinschi spricht über die Vision und den kreativen Prozess hinter seinen Düften sowie über Herausforderungen, die er in der Parfümindustrie und mit Partnerschaften erlebt hat.
Was ist das Konzept hinter deiner ersten Kollektion "Memories"?
Jeder Duft von Toskovat' strebt danach, den Menschen und seine einzigartigen Erfahrungen einzufangen. Mit meinen Parfums versuche ich, meine persönlichen Erinnerungen mit jenen universellen Momenten zu verbinden, die jeder erlebt haben könnte.

Wie schwierig war es, sich einen Namen zu machen? Deine Parfums sind oft ausverkauft.
Am Anfang war es sehr schwer. Es gab viel Skepsis und Entmutigung von Leuten, die gar nicht versuchten, meine Arbeit zu verstehen. Nur wenige Parfümerien waren bereit, uns als kleine, handgemachte Marke zu unterstützen.
Zum Glück waren unsere Fans sehr engagiert und teilten ihre Entdeckungen begeistert online. So konnten wir langsam eine erfolgreiche Marke aufbauen, indem wir unsere Düfte direkt zu ihnen lieferten.
War die Präsenz deiner Düfte in den Geschäften für dich wichtig?
Es hätte wahrscheinlich geholfen, aber nur sehr wenige waren echte Unterstützer. Die meisten Geschäfte nehmen einen sehr großen Anteil vom UVP und zu Beginn wurden wir oft hereingelegt. Jetzt versuchen wir, enge Beziehungen zu wenigen sorgfältig ausgewählten Einzelhändlern zu pflegen, die ihre Absichten bewiesen haben.

Es folgte ein Auftrag für Adi ale Van, wie kam es dazu?
Ich muss erwähnen, dass meine Arbeit für diese Marke aus Freundschaft und gegenseitiger Unterstützung im Bereich der Parfümlogistik entstanden ist. Es war nie ein Auftrag im eigentlichen Sinne, sondern eher ein Geschenk, um „aufzufallen“
Leider ist die Beziehung, wie so oft in der Geschäftswelt, verblasst. Dennoch gebe ich immer mein Bestes, um meine Parfums für mich sprechen zu lassen und aus jeder Zusammenarbeit, auch den gescheiterten, etwas Unvergessliches zu schaffen.
Ich fand „In the Belly of the Beast“ eine echte Weiterentwicklung, aber auch anders als das, was ich gewohnt war: dominantes Ambergris, dunkles grünes Oud – es war eine andere Seite und thematisch wunderschön umgesetzt. Wie entscheidest du, in welche Richtung deine Düfte gehen sollen?
Das war eine Menge Arbeit! Mehr als zwei Jahre, um die endgültige Komposition so weit zu bringen, dass ich zufrieden war. Ich wollte wirklich einen Aquatic-Duft erschaffen, der sich von allen anderen unterscheidet, reich an natürlichen Inhaltsstoffen und nicht nur mit den übermäßig genutzten Noten wie Calone, Ambroxan und Methyl Atratate, die man normalerweise in dieser Duftfamilie findet.
Es war mir auch besonders wichtig, weil es eine Anspielung auf Iona von Marin Sorescu war, ein literarisches Werk, das mich tief berührt hat und das für mich sehr evocativ für das Leben in Rumänien, aber auch für die menschliche Erfahrung im Allgemeinen ist.

Du verwendest manchmal unkonventionelle Noten, ich erinnere mich an die rostige Münze; ist das wirklich eine metallische Note oder dienen diese Noten eher dazu, die Fantasie des Käufers zu beflügeln?
Ich sehe die Angabe von Noten einer Marke als Teil des Storytellings. Keine Marke, ob Nische oder Designer, verwendet Noten als wörtliche Übersetzung der eingesetzten Zutaten. Alle versuchen, die Gedanken der Kunden zu wecken, aber sie sind oft etwas fantasielos und haben seit Jahrzehnten dieselben Klischees verwendet.
Ich benutze meine Noten, um dir eine klare Vorstellung davon zu geben, was du olfaktorisch erleben wirst, aber auch, worum es in der Geschichte des Duftes geht. Wenn ich den Menschen die Noten Syringol, Cedroxid und Kephalis gebe, bedeutet das nichts für sie – weder als Geschichte noch als Duft. Aber wenn ich ‚elektrischer Stuhl‘ sage... dann geht’s los.
Es folgten weitere Kooperationen mit Urbanstoryteller und Caeleste. Wie sind diese gelaufen?
Caelestei ist ein wundervolles Projekt, und Stefan, der Mann dahinter, ist wirklich ein netter Typ. Ich habe ihn früh in unseren beiden Parfümreisen kennengelernt und ich hoffe, dass wir noch viele Jahre Freunde bleiben werden.
Über Urbanstoryteller möchte ich nicht viele Worte verlieren. Es reicht zu sagen, dass ich wahrscheinlich nie wieder Düfte für Influencer entwerfen werde UND dass „Take me to church“ im August mit ein paar kleinen Änderungen wiederveröffentlicht wird.

Kommen wir nun zu deiner letzten Zusammenarbeit mit Ataraxia. Wie hat alles begonnen?
Alles begann, als ich Tudor vor anderthalb Jahren kennenlernte und wir einige Zeit einfach nur als Freunde verbrachten, bevor er mir eine geschäftliche Partnerschaft vorschlug. Er hatte die Popularität von Toskovat' bemerkt und wollte einfach ein Stück vom Kuchen abhaben.
Ich hatte mit ihm und seinem Manager ein Gentlemen's Agreement, dass ich einige Parfums für sie kreieren würde, im Austausch für eine Präsenz in rumänischen Boutiquen und Publicity von den anderen Leuten in ihrer Agentur. Sie änderten ihren Teil der Abmachung, nachdem ich die Düfte bereits kreiert hatte, und ich fand mich in der Falle wieder, im Grunde eine zweite Marke für jemanden zu kreieren, der keine wirkliche Kompetenz oder Rückgrat hatte.
Ich bin einfach froh, dass die Düfte von den Fans geliebt werden und dass ich mit meiner Arbeit nicht enttäuscht habe, weil ich etwas geschaffen habe, das die Leute mögen.
In den letzten Tagen haben die Leute deinen Streit in den sozialen Medien verfolgt. Was ist
passiert, wie ist es aus deiner Sicht dazu gekommen?
Wie gesagt, sie hielten ihr Wort nicht. Sie versuchten auch, mich mit Verträgen unter Druck zu setzen, die nie das erwähnten, was ich verlangte – den Schutz meines geistigen Eigentums, also der chemischen Formeln des Parfums. Ich hatte Angst, dass sie versuchen würden, meine Arbeit ohne mich zu veröffentlichen... und genau das ist passiert.
Tudor hat im Grunde mein Parfüm aus unserem Lager gestohlen, während ich im Urlaub war, und die ganze Zeit über hat er heimlich seinen eigenen Webshop eingerichtet, eigene Etiketten ohne mein Logo, usw., nur um meine Arbeit ohne mich zu verkaufen. Er versuchte sogar, Cristian Carbonnel zu kontaktieren, damit er meine Formeln in Zukunft für ihn kreiert, aber er lehnte ab. Ironischerweise steht auf ihrem Webshop, dass alle Produkte von ihnen entworfen, hergestellt und vertrieben werden. Ein Haufen Lügen.
Was steht als Nächstes an? Ich habe gelesen, dass du bald ein neues Set herausbringen wirst?
Ja, wir bringen das „BETRAYAL“-Set heraus, um diese Düfte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – von ihrem rechtmäßigen Schöpfer, Toskovat'. Außerdem werden wir Ende August ein spezielles Edition-Parfüm veröffentlichen, um unser 3-jähriges Jubiläum zu feiern.
Und natürlich gibt es noch viele andere interessante Dinge, die kommen werden. Wir haben immer Ideen, an denen wir arbeiten.
Bearbeitung und Übersetzung: Mikayla
Der Streit war leider überhaupt nicht cool und ging auf Social-Media auch hitzig zu.
Ich finde die Marke äußerst interessant und würde gerne mal einen Duft testen, und zwar den Ichigo Ichie.
Dennoch tolle Ideen hinter der Marke - wobei ich den Hype teilweise nicht ganz verstehe ;_)
Nichts für mich, ich will einfach nur gut riechen!