ClemensJ

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6 - 10 von 26
ClemensJ vor 6 Jahren 3 3
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
The Demanding One
Dank der Vorwarnung, dass Harrods (sehr) ergiebig sein soll, wurde der Sprüher vorsichtig betätigt. Trotz zurückhaltender Dosierung entfaltet sich der Duft zügig mit großer Wucht, denn - bildlich gesprochen - kommt der Amber mit dem Vorschlagshammer und offenbar mit dem weiteren Multiplikator Osmanthus. Meinem Ermessen nach fehlen in der Pyramide einige weitere Duftnoten, vermutlich sind weitere Verstärker - nämlich Safran und Labdanum - beigemischt.

Des Weiteren ist der Duft durch Verwendung sich wechselseitig verstärkenden Noten ausgesprochen hammersüß, zudem orientalisch und ggf. noch harzig. Blumig ganz sicher nicht, und wenn solche Noten beigemischt sein sollten, dann höchstens in homöopathischer Dosis. Gleichzeitig wurde der Komposition für den beschriebenen Auftakt eine ganz ordentliche Portion Ausdauer verpasst, sodass dieser Akt sich fast drei Stunden hinzieht. An dieser Stelle bin ich mir sicher, dass mit diesem vor Kraft strotzenden und äußerst lauten Auftakt auch einigen Liebhaber/innen mit solchen Präferenzen zu viel abverlangt wird.

Im Mittelteil wird Harrods mit dem Nachlassen der erwähnten Noten auf eine wunderbare Weise gewandelt sehr schön ledrig, würzig und noch später holzig. Dunkel, herb und warm. Wieder scheinen mir Angaben in der Pyramide zu fehlen, z.B. herb-würziger, süßlicher Tabak oder Kardamom. Die Balance stimmt jetzt bis zum finalen Dahinschwinden, wobei als erste Note das Leder irgendwann nicht mehr vernehmbar ist. Sobald die würzigen Noten endgültig nachlassen und herb-holzige übrig bleiben, empfinde ich ihn wiederum etwas gewöhnlich.

Man braucht bei der oben beschriebenen Entwicklung Geduld, denn die Anfangsphase ist durch fehlende Balance je nach Empfinden ziemlich bis sehr anstrengend. Danach glänzt Harrods als fein komponiertes Parfüm mit verschiedenen und gefälligen Facetten.

Seine optimale Zeit wäre Spätherbst, Winter und ggf. Frühling. Selbstredend unisex. Haltbarkeit 12+. Preis und Leistungsverhältnis ist mau.

Herzlichen Dank an Fellnase für diese Testmöglichkeit. Als Teilnehmer des Wanderbriefes ist eine umsichtige Nutzung der Proben erwünscht, daher blieb es heute beim einmaligen Test. Auch wenn es eine Möglichkeit zu weiteren Tests gegeben hätte, für mich gilt: ganz klar nicht mein Fall und kein weiterer Bedarf!
3 Antworten
ClemensJ vor 6 Jahren 1
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
The Rose Elixir
Oderose eröffnet mit Rosennoten blumig und sehr süß. Insbesondere die klassische Damaszener-Rose lässt sich aus dem Rosen-Mix eindeutig herausriechen. Für mich sind praktisch keine Kopfnoten vorhanden, eventuell außer der Mairose. Diese geht halt im Mix unter.

Des Weiteren geht die kräftige Süße nicht lange nach dem Auftragen zügig und deutlich zurück, sodass die gesamte Komposition harmonisch nach Rosen duftet und keineswegs lieblich oder gar schwülstig. Eine angenehme und kräftige Sillage bleibt viele Stunden erhalten. Vorhandene feine Rosennuancen lassen sich hier und dann erahnen, doch dafür müsste man diesen Duft häufiger tragen.

Stunden später dringen neben dezent holzige Noten auch Cashmeran sowie Ambra verstärkt durch und geben Oderose einen leicht synthetischen Touch. Bis zum Entschwinden bleiben genannte Noten dauerpräsent und zugleich meinem Empfinden nach auch gefällig in holzig-cremiger Machart.

Oud ist vermutlich nicht drin, dafür anderes Holz. Eichenmoos bis jetzt nix bis kaum bemerkt. Moschus ebenso wenig.

Als Unisex-taugliches Parfüm passt es gut zum Frühling bis Herbst. Für den Winter etwas weniger, sollte genügend Kraft für niedrige Temperaturen besitzen. Auf meinem Handgelenk auftragen zeigte sich eine gute bis sehr gute Haltbarkeit bei 11-12+ Stunden.

Nicht unbedingt ein hochkomplexer Duft und auch keine allzu große Entwicklung, jedoch nicht monothematisch. Oderose ist dank der eleganten Rosen- und Holz-Akkorde ein empfehlenswerter Vertreter dieser Richtung. Der hohe Preis dürfte bedauerlicherweise für eine geringe Verbreitung sorgen.

Meine Bewertung ist vorläufig mit 7,5/10 etwas zurückhaltend geblieben, stufe ihn vielleicht noch 8/10 ein.

An dieser Stelle geht mein Dank an Sumi für die Testmöglichkeit.
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ClemensJ vor 6 Jahren 2 1
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
The Sweet Hammer
Schon beim Öffnen der Glasprobe strömt eine fast nektarartige und harzige Süße entgegen, diese Wucht und Schwere der süßen Noten prägen den Ersteindruck auch nach dem Auftragen. Zudem lässt sich wenige Minuten später medizinisch angehauchter Oud ausmachen, insbesondere dann wenn die Nase nah an die aufgetragenen Stelle geführt wird. Sehr wahrscheinlich bringt Safran, dessen Eigengeruch bitter, rauchig und medizinisch ausfallen kann, diese erwähnte medizinische Note hervor. (Kurzzeitig und ganz flüchtig meine ich auch Plastiknoten vernommen zu haben.)

Desired würde ich keineswegs als blumig einordnen, dafür ist die schwere orientalische Süße einfach zu dominant, welche glücklicherweise sich im Laufe der Zeit legt, sodass der Duft sich vorrangig durch Vanille und Tonkabohne in die runde, weiche und sinnliche Richtung wandelt. Beim finalen Drydown kommt noch irgendeine zart-würzige Note - vermutlich Zedernholz - hinzu, sodass Desired nicht mehr nur kuschelig-süß bleibt. Und als holzig mit Abstrichen, denn abgesehen von Oud und Zedernholz waren andere holzigen Noten - siehe aktualisierte Pyramide - kaum bis gar nicht auszumachen.

Keine Ahnung, warum die Produktseite des Herstellers Amber, Oud und Labdanum bei den Basisnoten listet, zumal diese Duftnoten sich schon kurz nach dem Auftragen entfalten und beim Aufkommen der beiden erwähnten Noten fast komplett verflogen sind. Auch die anfänglich opulente Sillage geht deutlich zurück. Haltbarkeit würde ich als gut einschätzen.

Des Weiteren ist Desired als Extrait de Parfum klassifiziert, dessen Verwendung ich vornehmlich für den Abend und in entsprechender Garderobe sehe. Erfreulicherweise sind auch kleine Flakons in 30 ml Fassung verfügbar. Doch der Preis ist - wie schon oft - ganz happig.

Niemand sollte sich ausschließlich von der Bewertung leiten lassen. Diese Komposition ist hochwertig und visiert Parfumas mit Vorliebe für solche Düfte an. Auch Herren mit Faible für schwere, dichte und wandlungsfähige Süßlinge kann dieses Parfüm empfohlen werden. Eine Dosierung mit Augenmaß ist jederzeit angezeigt.

Abschließend bedanke ich mich ganz herzlich bei Sumi für diese Testmöglichkeit.
1 Antwort
ClemensJ vor 6 Jahren 6 3
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
I'm so sweet so I got you
Der Duft ist im gesamten Verlauf erst einmal an erster, zweiter und dritter Stelle süß und nochmals (synthetisch-)süß, bevor dieser als blumig und pudrig empfunden wird. Dank der insgesamt für Xeroffsche Verhältnisse zurückhaltenden Sillage war diese Synthetik überraschenderweise tatsächlich wohltuend. Hierfür für die Süße ursächliche Duftbestandteile wären meiner Meinung nach Ambra und größtenteils Harze wie Styrax, Benzoe und Opoponax.

Blumige und pudrige Noten sind mehr als nur in Nuancen vorhanden, doch eine mittlere Nebenrolle nehmen diese nicht wirklich ein. Alle anderen Noten - sofern vorhanden: holzige, würzige sowie erdige - sind geradezu durch die Süße verdrängt.

Sillage ist bestenfalls leicht bis mittel überdurchschnittlich, erreicht übliche Werte anderer Parfüme desselben Herstellers nicht. Haltbarkeit ist mit 9+ Stunden gut.

Nach meinem Empfinden ist es eine gelungene warm-weiche und lang anhaltende Komposition und dank der austarierten Synthetik ohne Wucht und Schwere. (Ein übermäßiger Süßling mit Wucht und Schwere wäre zum Beispiel Grand Soir von MFK mit Plastiknote inklusive.)

Für die A-Note würde es eine hohe Bewertung geben. Für meine Präferenzen würde die B-Note Abstriche anzeigen, denn ich bevorzuge solche Dufttypen nicht. Doch für Anhänger der Süß-Fraktion ist dieser für einen Test jederzeit zu empfehlen, zumal eine Reihe von Höchstbewertungen dafür sprechen. Von einem Blindkauf ohne vorangehenden Test rate ich bei der Xeroffschen Preisgestaltung dringend ab.

Zum Abschluss noch der Hinweis: Gleich nach dem Aufsprühen denkt man, da kommt gar nichts und sprüht nicht nur ein kleines bisschen mehr nach. Die Duftentfaltung kommt auf leisen Sohlen. Trotz der Überdosierung hat sich keine raumgreifende Sillage eingestellt.

Nachtrag per Edit: Es wäre noch zu erwähnen, auch für Herren der Schöpfung mit Präferenz für süße Düfte ist dieser geeignet.

Außerdem herzlichen Dank an Cafenoir für die Probe.
3 Antworten
ClemensJ vor 6 Jahren 5 3
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Didn't Meet Exceptations
Duft
Der Auftakt beginnt mit zitrischer Orangenfrische. Die Orange prägt ganz subtil den Auftakt, obwohl macheiner meint, es sei die Zitrone. Für mich überlagert die Orangennote ganz unauffällig elegant und dezent die Zitronennote. Bedauerlicherweise verflüchtigt sich die Orange sich zuallererst. Bergamotte - höchstens in Nuancen vorhanden - bleibt beständig im Hintergrund und verschwindet irgendwann unbemerkt.

Ist der Duft nun pudrig oder nicht? An manchen Tage meine ich, er sei es und an anderen Tagen doch nicht. Rede mir manchmal ein, die Iriswurzel ist entgegen den Angaben in der Pyramide dabei. Mittlerweile überwiegt die Einschätzung, der mäßig vorhandene pudrige Eindruck kommt in irgendeiner Weise durch Blumennoten und hauptsächlich durch Vanille zustande. Latent im Hintergrund bleiben Zitrusnoten - mal mehr und mal weniger - vorhanden, welche das Entstehen eines scheinbar pudrigen Eindrucks begleitend unterstützen. Des Weiteren flacht sich die Duftentwicklung genau in dieser Phase entscheidend ab.

Die erwähnte Vanille und in Teilen Patchouli bestimmen den warm-würzigen Drydown, ohne hierbei in beliebige Gefälligkeit abzudriften. Leder und Oud? Für mich nicht vorhanden, auch nicht in Nuancen. Da drängt sich ganz leicht der Verdacht auf, diese seien vermutlich aus Image- und Marketing-Gründen in der Pyramide gelistet.

Der Flakon wurde von DonJuanDeCat hinreichend beschrieben, daher sind keine weiteren Worte nötig.

Fazit
In der Summe handelt es sich um einen zitrisch-würzigen und dezenten Duft mit unaufdringlicher Süße, dessen Attribute wie Sillage und Haltbarkeit – eher weniger als 5-6 Stunden - sehr durchschnittlich ausfallen. Und damit finde ich ihn für den Winter oder an kalten Tagen nicht sonderlich geeignet. Mir ist der Klassiker ob der Duftentwicklung und -performance zu gesittet, zu wenig abwechslungsreich, zu wenig markant und somit sehr durchschnittlich.

(Flakon + Duft: Herstellungsmonat war September 2014.)
3 Antworten
6 - 10 von 26