Condorpilot1

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1 - 5 von 54
Condorpilot1 vor 2 Jahren 3
9
Flakon
4
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Eigenständiger als gedacht
Der Frühling ist da, der Sommer nicht mehr weit. Besonders bei den aktuellen teils sehr warmen Temperaturen, greifen wohl viele von uns zu ihren leichten erfrischenden Parfüms. Insbesondere Zitrusfrüchte erfreuen sich ihrer Beliebtheit, das dürfte bekannt sein. Vom Hause Al Haramain hört man immer wieder, dass sie sich als Dufthaus verstehen, welches seine Kreationen an bekannt/berühmte (Nischen-)Düfte anlehnt. So stößt man bei der Suche nach einem vermeintlichen Klon von Tom Ford Neroli Portofino irgendwann hier auf den Neroli Canvas.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die beiden Male, vor ca. 2 Jahren, als ich Tom Ford Neroli Portofino 2x getestet habe (und bis dato die einzigen Male) und auch daran, wie absolut überwältigt ich gewesen bin. Auch wenn der Duft bei mir nicht sonderlich lange hielt, war ich für mich in der Nase sofort eine 10/10. Doch als ich sah, dass Neroli Canvas nicht soooo viel weniger in manchen Stores kostet (bis zu 190€), wurde ich erstmal sehr stutzig. Überzeugt hat mich dann aber, dass er wohl eine deutlich bessere Performance haben soll. Zum Glück konnte ich bei einer Rabattaktion diesen Duft für ca. 85€ ergattern - und ich nehme es vorweg: mehr wäre er mir auch nicht wert.

Für mich ist er wesentlich eigenständiger, als Neroli Portofino von TF und in keinster Weise als Klon zu bezeichnen. Die Zitrusfrüchte im Opening sind wesentlich heller und "aggressiver" als bei Tom Ford und insgesamt fehlt mir in Neroli Canvas auch die gewisse Raffinesse. Bei Neroli Portofino wirkte die Zitrusmelange für mich sehr natürlich und fein, Neroli Canvas kann mir dieses Gefühl nicht vermitteln. Von der Charakteristik sind sie nicht grundsätzlich verschieden aber auf mich wirkt es zumindest so, als wären die Qualitätsunterschiede doch sehr deutlich, da Neroli Canvas einfach mehr wie ein (sehr) gut gemachter Designerduft riecht. Dazu ist er stark linear und riecht für mich von Anfang bis Ende fast gleich, wobei der Duft nach und nach ein wenig cremiger in der Basis wird.

Die Performance lässt leider auf meiner Haut zu wünschen übrig. Haltbarkeit mit etwas Glück max. 5 Stunden, der Duft wird nach dem Aufsprühen sehr schnell hautnah. Für 190€ hätte ich es als Geldverschwendung empfunden...

Klar, er riecht gut, ich mag ihn. Aber vielleicht ist es am Ende das Problem, wenn man deutlich höhere Erwartungen hat, als das was man dann bekommt oder wahrnimmt.
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Condorpilot1 vor 2 Jahren 4 1
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Ein Spaziergang durch Wald und...Matsch?
Mit der "Man"-Serie hat Bvglari nun eine Produktpallette für sich entdeckt, die sie in alle Richtungen ausschlachten kann, so wie das ein typischer Parfüm-Designer in den letzten Jahren zu tun pflegt. Wenn ich mich nicht verzählt habe, gibt es aktuell 12 Bvlgari "Man"-Irgendwas-Parfüms, alle gehen sie in unterschiedliche Richtungen oder teilweise sogar in ähnliche (Bvlgari Man in Black Cologne Man in Black Essence). Der Bvlgari Man Terrae Essence ist das neueste Produkt des italienischen Hauses aus der Man-Serie und fällt im Regal durch sein transparent orange/braunen Flakon durchaus auf.

Der Name "Terrae" lässt vermuten, dass sich der Duft um das Thema Erde dreht. Aber Erde in einem Parfüm, geht das überhaupt? Oder lässt Bvlgari uns nur mit der Phantasie spielen und wir sollen denken und uns einreden, dass das Parfüm mit Erde zu hat? Nun, ich kann sagen, dass Bvlgari diese Komposition durchaus clever gestaltet hat. Irgendwie schwingt diese Erdigkeit im Duft zwischen staubtrocken und matschig hin und her, mal so mal so. Das ganze wird immer wieder durch eine leichte Rauchigkeit untermalt. Die Zitrik in der Kopfnote ist nur süßer unauffälliger Begleiter aber verleiht dem Terrae Essence eine angenehme Frische und lässt ihn für meinen Geschmack vielseitiger erscheinen. Vetiver ist ebenso deutlich wahrnehmbar und passt sich sehr gut an die Zitrusfrüchte an und balanciert die Erdigkeit angenehm aus. Im Duftverlauf ändert sich ansonsten relativ wenig, schnell nach dem Aufsprühen wird klar, worum es bei Terrae Essence geht. Der Name ist durchaus Programm und damit hat Bvlgari das Thema insgesamt gut getroffen.

Vor allem bin ich positiv überrascht dadurch, dass auch endlich mal wieder ein Designerduft mit Wiedererkennungswert erschienen ist! Eine Eigenschaft, die man über die letzten Jahre zwischen den vielen Duschgel-Freshies und Bubblegum-Protzern durchaus vermisst. Für mich ist Bvlgari Terrae Essence sogar Boarderline-Nische weil er durch seinen Auftritt einzigartig wirkt. Das Parfüm ist keineswegs für jedermann ansprechend, v.a. nicht nach dem ersten Aufsprühen. Viele werden sich wohl an diese Art von DNA gewöhnen müssen aber wer sich darauf einlässt, wird feststellen, dass sich der Duft sehr gut in einer Herbstkollektion wiederfinden kann.

Haltbarkeit und Sillage sind bei dem Duft irgendwo im Mittelfeld bei 4-6 Stunden. Ein bisschen mehr Tiefe hätte dem Parfüm gut getan und ggf. für bessere Performance gesorgt und ihn eine Idee weicher gemacht. Ein Hauch Guajakholz hätte hier zusätzlich gepasst. Aber letzteres ist nur mein eigenes Bauchgefühl.

Tipp: Erst testen, dann kaufen. Und bitte mehrfach testen und selbstverständlich auch auf der Haut. Blindkauf kann hier schnell zum Fehlkauf werden.
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Condorpilot1 vor 2 Jahren 9 1
8
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Langanhaltende Sommerdüfte sind schwer zu kreieren - nicht für ATH
Aaron Terrance Hughes (ATH) gehört für mich mittlerweile zu den meinen Lieblings-Indiehäusern, auch dank der Tatsache, dass seine Düfte hier und da heiß und kontrovers diskutiert werden. Den ein oder anderen Duft habe ich hier im Forum ja auch bereits kommentiert, ggf. wird noch mehr folgen. Dass die Kreationen von ATH auch ihren Preis haben, liegt auch an dem qualitativ hochwertigen Ingredienzen, die in sehr hoher Konzentration abgefüllt werden, wenn man dem Besitzer und Parfümeur des Hauses Glauben schenkt. Meine nachfolgende Bewertung basiert übrigens auf dem Duft des alten Flakons mit weißem Aufkleber. Ich hoffe doch sehr, dass der Duft aus der aktuellen schwarzen Flasche nicht reformuliert wurde...

Viele Parfüms, die für den Sommer bestimmt sind, fallen v.a. durch ihre Leichtigkeit auf, haben hohe Zitrusanteile und sind sehr kopfnotenlastig. ATH legt aber v.a. wert auf die Basis der Düfte. Das macht sie auch oftmals so langanhaltend. Ozone schlägt eine etwas andere Richtung ein und legt Wert auf mehr Balance zwischen Kopf-, Herz- und Basisnote und kreiert dadurch für mich im Duftverlauf einen schönen Übergang. Der Duft ist nicht zitrisch, sondern tropisch und durchaus leicht schwer, je nachdem wie man ihn betrachtet. Der Name "Ozone" verrät, dass der Duft ozonisch sein will aber was bedeutet das nun? Für meine Nase bedeutet es, dass das Parfüm etwas luftig-lockeres mit sich bringt und genau das tut Ozone. Dieses luftig-lockere schwingt mit einer sanften Kokosnuss im Opening mit, ein klein wenig fruchtig-floraler Limette und viel Cremigkeit. Dazu gesellt sich auf meiner Haut eine zarte Frische (vermutlich von der Minze). Alles passt sehr gut zueinander, keine Duftnoten erschlagen die anderen gänzlich. Für mich ist Kokos zwar auf Dauer am stärksten wahrnehmbar aber nicht so, dass ich den Rest nicht mehr wahrnehme. Ganz im Gegenteil: Hier und da zeigt Ozone für mich auch andere Facetten, mal leichter, mal schwerer, immer wieder sanft und cremig, ein bisschen wie eine angenehme Body-Lotion. Zwischendurch macht sich auch eine Rum-Note bemerkbar und erinnert ein bisschen an Virgin Island Water. Letztere ist aber mit Ozone nicht direkt vergleichbar. Hin und wieder zeigt sich auch eine leichte angenehme Bitterkeit und gibt dem Duft noch zusätzliche Komplexität (ist das der Mokka? ).

Haltbarkeit und Sillage sind beim Hause ATH bekanntlich immer sehr gut. Ozone ist hier keine Ausnahme, und dass eine Sommerduft 10+ Stunden auf der Haut halten kann, hat selbst mich überrascht. Und bei Haltbarkeit bin ich recht kritisch, vielleicht weil die Chemie meiner Haut auch oft nicht so viel zulässt aber Ozone haut hier richtig rein! Hier noch eine Geschichte aus dem Alltag (tatsächlich von heute) zum Thema Sillage und Ozone, vielleicht der Grund, warum ich heute diesen Kommentar verfasse: Ozone war heute mein sog. "Scent of the Day", es hatte sich aufgrund des warmen Frühlingstages angeboten. Ich war unterwegs mit dem Auto und hatte ca. 20min vorher drei wirklich ganz schwache Sprüher des Duftes aufgetragen, weil mir bekannt war, dass der Duft was drauf hat. Doch wie stark er wirklich zu sein scheint, wurde mir bewusst, als ich nach den besagten 20min zur Tankstelle fuhr und die Kassiererin mein Parfüm roch, noch ehe ich an der Kasse angekommen war! Ich war ungelogen noch mind. 5 Meter entfernt, da kam von ihr der Kommentar "Oh Mann, warum müsst ihr Männer eigentlich immer so viel Parfüm auftragen, badet ihr in der halben Parfümflasche oder was?" Nun, offen gestanden eine sehr ehrliche direkte Meinung der Tankstellenmitarbeiterin, zur heftigen Sillage dieses Duftes, die ich selbst sehr überrascht (aber für mich persönlich positiv) zur Kenntnis nahm. Ich vermute, dass aber die Dame sich vielleicht an diejenigen Männer erinnert, die v.a. ihre Körper massiv mit starkem Axe-Deodorant eindieseln und enstprechend auch aus 100m Entfernung riechbar sind ;-) Dennoch schob die Mitarbeiterin hinterher, dass ihr der Duft an sich wirklich gut gefalle aber halt ziemlich stark sei - und das mit 3 wirklich ganz leichten Sprühern - also Achtung, weniger ist mehr. Das mal zur Performance.

ATH beschreibt Ozone als seinen ersten "Commercial Release", also einen Duft, der mehr Massentauglichkeit besitzen soll. Ich bin nicht ganz sicher, wie massentauglich dieses Parfüm wirklich ist aber zumindest hat es Unisex-Qualität. Für mich ist er trotzdem ein Nischenduft, da er sich klar von der Masse mit der Kokosnote abhebt. Zitrus kann ja quasi jeder, ohne dabei abwertend klingen zu wollen.

Der Duft war ein Blindkauf aber ich habe es nicht bereut und würde ihn empfehlen, für alle, die Mal eine andere Richtung einschlagen wollen und in der warmen Jahreszeit trotzdem gut riechen möchten und mit ihren Gedanken gerne mal in Richtung Karibikinseln und Cocktails abschweifen.
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Condorpilot1 vor 2 Jahren 5 1
9
Flakon
7
Sillage
4
Haltbarkeit
5
Duft
Viele schrieben woanders, dass er sei der beste Klon sei...
Creed Aventus und seine Klone - es wird vermutlich eine Never Ending Story, auch wenn Afnan mit dem Release des Supremacy Silver aus dem Jahr 2013 wohl einen der ersten Klone rausgebracht haben dürfte. Die Frage ist, ob sie sich damit wirklich einen (brauchbaren) Gefallen gemacht haben. Auf der Suche nach einem neuen Flakon für mich, nachdem ich CDNIM aufgebraucht hatte, traf ich selbstverständlich auf gefühlt Hunderte "Neuinterpretationen" von Aventus für (nicht immer) billiges Geld. Hochgelobt auf vielen Websites war Supremacy Silver, hervorgehoben wurde immer wieder die Ausgeglichenheit zwischen Fruchtigkeit und Rauchigkeit, also fiel meine Wahl dann auf diesen. Zu diesem Zeitpunkt war ich auch nicht bereit für einen Aventus Klon über 100 Euro auszugeben, wie es manche Hersteller ja tatsächlich verlangen.

Klar, oft sagt man sich, dass ein günstiger Duft - wenn er einem dann doch nicht gefällt - am Ende gar nicht sooo schlimm ist. Schließlich hat man ja nicht viel dafür ausgegeben und daher nicht ganz so viel Geld verschwendet. Doch je mehr ich Supremacy Silver trage, umso mehr bereue ich die Kaufentscheidung. Hätte ich vielleicht mal früher die Kommentare dazu hier im Forum gelesen, denn meine Vorredner haben mit ihren Beschreibungen in vielerlei Hinsicht Recht.

Da wäre das Opening. Bei CDNIM war mir ein harsches Zitrusopening bekannt, was mich allerdings nicht so sehr störte. Bei Supremacy Silver ist es die von Afnan sehr speziell interpretierte Birke. Der Vergleich mit rauchigem Schinken ist 100 prozentig zutreffend, denn ohne die Kommentare vorher gelesen zu haben, war das auch mein erster Gedanke. Leider finde dieses Opening eher "pfui" als "hui" und passt überhaupt nicht zum Duft. Der Schinken übertüncht in meiner Nase die gesamte Fruchtigkeit des Duftes, die sich bei mir in der ersten Minuten gar nicht erst zeigen will. Der Rauch legt sich nur langsam. Nach ca. 5min kommt zwischendurch leichte Zitrik, von der Ananas will ich jedoch gar nicht erst sprechen. Diese spüre ich im ganzen Duftverlauf leider gar nicht. Rose? Naja mit etwas Fantasie aber wenn ja, dann eine sehr künstliche Rose, vergleichbar mit den billigen Rosenparfüms aus Bulgarien, die man in den Touristenshops für 5 Euro bekommt. Natülich versteckt hinter Schinkenrauch, versteht sich. Es fällt mir ohnehin schwer hinter dieser für mich zu dominanten Schinken-Birke etwas anderes auszumachen - irgendetwas, was mich mit dem Duft versöhnt oder wo ich sagen könnte, dass das Parfüm ja doch noch eine gewisse Komplexität mit sich bringt.

Die Sillage ist in Ordnung, nicht fantastisch. Vielleicht ist es sogar gut so weil ich nicht weiß, ob die Rauchigkeit von Supremacy Silver bei meiner Umgebung so gut ankommt. Die Haltbarkeit ist bei mir tendenziell enttäuschend und kommt an CDNIM bei Weitem nicht heran, ist aber wenigstens besser als das überteuerte "Original", welches bei mir ohnehin nur 2 Stunden auf der Haut hält. Hier bei Afnans Produkt spreche ich von max. 4 Stunden, wenn es gut läuft. Eigentlich zu wenig für ein EdP. Okay - für den Preis vertretbar aber andere Häuser bekommen das besser hin.

Afnan Supremacy Silver reiht sich bei mir in die Reihen der fehlgeschlagenen Blindkäufe ein. Mit diesem Klon werde ich mich nicht mehr anfreunden. Dazu fehlt es einfach ein Balance und einer gewissen Portion Rafinesse. Dadurch wirkt das Parfüm auf mich auch unfertig und keineswegs empfehlenswert. Am liebsten möchte ich in loswerden.
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Condorpilot1 vor 3 Jahren 4
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Erste Begegnung mit Zoologist und die "Cuevas del Drach"
Es begab sich einst zu der Zeit, lange vor den Lockdowns, dass man noch ungestört reisen und die Welt erkunden konnte. So hat der ein oder andere von uns vielleicht schon Mal die Möglichkeit gehabt eine Tropfsteinhöhle zu besichtigen und sich die teils wunderschön ausgeleuchtete Pracht dieser Höhlensysteme anzusehen. Wer mal es mal gewagt hat in die Tiefen einer solchen Höhle herabzusteigen und nach den dortigen Mysterien, die vielleicht hinter den vielen Felsen lauern, zu suchen, wird sich vielleicht auch noch daran erinnern, wie sich die Umgebung um einen herum nach wenigen Metern Abstieg schlagartig verändert hat. Draußen, wo es vielleicht warm und trocken ist, geht man nun hinunter in eine Welt, die mit jedem Meter Tiefe immer kälter zu werden scheint, immer feuchter, immer düsterer. Vielleicht kommen einem auch Gerüche in die Nase, die wir an der Oberfläche nicht gewohnt sind und nur selten zu schnuppern bekommen. Genau auf diese Reise hat mich Zoologist Bat (2020) geführt, als ich den Duft getestet habe.

Tatsächlich ist Bat in seiner 2020er Version der erste Duft überhaupt, den ich von dem kanadischen Parfümhaus getestet habe. Um überhaupt meine Fühler nach den Kreationen dieser Marke ausstrecken zu können, habe ich mir mal das gesamte Discovery Set mit kleinen Abfüllungen zugelegt und kann jetzt nach und nach einen Eindruck dieser Marke bekommen. Bat machte den Anfang. Die originale 2015er Version ist ja discontinued und war im Set nicht vorhanden, sodass ich absolut keinen Vergleich habe.

Beim ersten Sprühstoß gabs erstmal ne kräftige Portion tropische Fruchtbombe in die Nase, keineswegs penetrant aber beinahe überdosiert. Trotzdem lief mir schon im Mund erstmal das Wasser zusammen, denn es war wunderbar kräftig. Schnell habe ich jedoch verstanden, warum dieser Duft denn nun so riecht, wie er denn riecht und warum der Name "Bat" für mich wie die Faust aufs Auge passt. Letztendlich soll dieser Duft gewissermaßen ein Konzeptduft sein. Man spürt, dass der Parfumeur Prin Limros hier viel Zeit und Liebe zum Detail aufgebracht hat, um die natürliche Umgebung, in der Fledermäuse zu Hause sein können, in einen Flakon olfaktorisch zu verpacken. Die süße kräftige Frucht wird schnell untermalt von einer leichten Rauchigkeit, vermutlich vom Weihrach, der nach und nach zusammen mit grünen Noten den Duft ausbalanciert. Dazu gesellt sich ein feucht-trüber Geruch, den ich nicht genauer beschreiben kann aber er erinnert mich total an feuchte Steine, die mit etwas Moos überzogen sind. Dadurch entstand in meinem Kopf die Assoziation mit den Cuevas del Drach (zu deutsch "Drachenhöhlen") auf Mallorca, die ich zwei oder drei Mal besucht habe. Genauer dieser Geruch von Bat triggerte in meinem Kopf die Erinnerungen an diese Tropfsteinhöhle - dunkel, kalt, steinig, rutschig, moosig, feucht. So viel auf einmal, komplex und dennoch faszinierend.

Mit Zoologist Bat, so habe ich es empfunden, fand ich nach längerer Zeit mal wieder einen Duft von dem ich sagen konnte "Das ist doch genau das, was ich an Parfüms so liebe. Dass man mit viel Kreativität und Liebe zum Detail Duftwelten erschaffen kann, indem der Parfumeur all seine Fähigkeiten zur Kombination von "Parfüm-Rohstoffen", Aroma Chemicals etc. derart verwenden und kombinieren kann, um den Träger in eine solche Gedankenwelt reisen lassen zu können.". Bat ließ bei mir endlich wieder Euphorie aufblitzen, nachdem ich bei meinen letzten Besuchen in gängigen Parfümerien (und das ist ja schließlich auch schon Monate her) durch die neueren Designerdüfte der letzten zwei-drei Jahre innerlich verzweifelt bin. Endlich mal wieder ein Duft mit Eigencharakter!

Den Eindruck, den Bat hinterlässt, ist der eines Gesamtkunstwerks. Dieses Parfum ist keineswegs in eine klare Kategorie einzuteilen, geschweige denn mit ein bis zwei Adjektiven zu beschreiben. Es ist wirklich alles dabei: süß, fruchtig, aquatisch, steinig, erdig, moosig, trocken, grün, rauchig, holzig, floral. Das Ganze aber nicht auf eine Art und Weise, dass alles miteinander zu einem untragbaren wilden Gebräu wird, sondern jede dieser Nuancen ist gefühlt parallel oder abwechselnd wahrnehmbar.

Zwar fällt es mir schwer sagen zu können, zu welchen Anlässen dieser Duft tragbar ist. Aber selbst wenn er nichts für einen ist, finde ich muss man die Kreativität hinter diesem Duft wertschätzen, denn die finde unverkennbar.
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