Darkyngve

die Hermes Gärten gefallen mir ja ungemein gut, so dass ich heute auf der Suche nach einem neuen schönen Sommerduft endlich auch einmal den Garten vom Herrn Li ausprobieren wollte. Der schöne Flakon fügt sich gut in die Reihe ein, und ich erwartete dem Namen nach auch einen Hauch asiatische Eleganz..
Gleich nach dem Aufsprühen erfreut eine schöne, zitrische Kopfnote und auch ein Hauch Jasmin schwingt bereits mit, der dann in der weiteren Duftentwicklung immer stärker wird.
Der Zitrus ist alsbald verschwunden und auf meiner Haut entwickelt sich nun eine schwül-drückende Duftwolke, bei der mir ganz blümerant wird. Ich muss sagen, das hatte ich so nun nicht erwartet!
Recht viel mehr tut sich auch in den nächsten Stunden nicht mehr, ausser dem (er-)drückenden Jasmin und einer deutlichen Synthetiknote kann ich kaum etwas anderes ausmachen, fest steht aber, dass der Duft definitiv nicht leicht, erfrischend und elegant ist, sondern für mich der Ausflug in den Garten vom Herrn Li eher in einen schwül-feuchten Dschungeltrip mit Schlingpflanzen, die sich unangenehm um meinen Knöchel winden ausartet - blos raus hier!
Haltbarkeit (leider) ziemlich gut - wirklich schade, dass er sich bei mir so entwickelt, die anderen Hermesgärten finde ich so schön und hatte mich eigentlich auf ein asiatisches Pendant gefreut...
Wahrscheinlich liegt es am Jasmin, der leider bei mir bei vielen Parfums immer so teuflisch auf meiner Haut wütet - vielleicht hätte ich vor dem unbedarften Aufsprühen doch vorher mal einen Blick auf die Duftpyramide werfen sollen :-)
Aber ich denke auch ganz objektiv gesehen ist dieser Duft der schwächste aus der Jardin-Serie.

Am Samstag wurde er im Müller gerade frisch ausgepackt und von der netten Verkäuferin zum Test frei gegeben, als ich sowieso gerade auf der Suche nach einem schönen Sommererfrischer war, also gleich mal Test frei:
Der Flakon ist ja dieses Jahr wirklich schön geworden, der sticht einem gleich ins Auge, schon mal sehr gelungen!Direkt nach dem Aufsprühen kommt eine starke, prickelnde, erfrischende Zitrusnote mit fruchtigen Anklängen, nicht süß sondern wirklich angenehm erfrischend, wie frisch aufgeschnittene, eisgekühlte Zitronen und Limetten, genau das richtige, wenn es draussen 30 Grad hat.
Die schöne Zitrusnote bleibt auch erst einmal so schön frisch und angenehm und in dieser Phase auch absolut Unisex, ganz begeistert sprühe ich den Duft auch gleich noch meinem Freund auf und er wandert auch gleich als Kaufkandidat auf den imaginären Merkzettel.
Aber oh weh, nach dem Einkauf zuhause angekommen nochmal geschnuppert, und weg ist er, der Zitruszauber, es bleibt nur ein Hauch Herren After Shave, würzig-moschusig und leicht muffig.
Hier ist leider nix mehr mit Unisex, sondern tendiert eindeutig in Richtung Herrenduft, trotzdem ist auch mein Freund von dem Abgang nicht begeistert, zumal das ganze auch ein eher kurzes Vergnügen ist.
Wie schade, wenn der Duft so bliebe wie in der ersten Stunde, würden wir sofort zuschlagen, so haben wir ihn leider wieder von der Merkliste gestrichen :-(

Unsere Großmütter und Urgroßmütter liebten sie: richtig schöne altmodische Veilchen und Maiglöckchenwässerchen! Mittlerweile ist so etwas stark aus der Mode gekommen, genauso wie die herrlichen englischen Pralinen mit kandierten Veilchen und Rosenblättern, deren zuckriger Inhalt auch fast wie parfümiert schmeckt.
Genau an diese Pralinen erinnert mich Vanille Violette.
Direkt beim Aufsprühen wird man eingehüllt in eine blumig-süße Wolke die auch wirklich jeweils genau zur Hälfte aus Vanille und Veilchenduft zu bestehen scheint, andere Noten bleiben reine Randnotizen. Zu Anfang schwingt in der Kopfnote noch etwas frisches mit, was aber ziemlich bald verschwindet und das ganze wird cremiger und immer gourmandig-vanilliger.
Man muss diesen old-fashioned Veilchenduft, der ja immer etwas pudrig-seifig daherkommt, der aber auch herrlich nostalgisch ist, schon mögen, sonst kann man auch mit diesem Duft vermutlich wenig anfangen.
Wer ihn aber mag und auch Vanilledüften nicht abgeneigt ist, sollte ihn testen, es ist eine Kombi, die man sonst kaum findet. Blumige oder frische Veilchendüfte findet man öfter mal, aber in Verbindung mit Gourmand ist es doch mal etwas anderes, durchaus gut gemacht, mit einer schönen klaren, natürlich wirkenden Veilchennote und warmer, angenehmer Vanille, die nicht chemisch oder künstlich wirkt.
Mich kann er überzeugen, auch wenn ich mir keine ganze Flasche davon kaufen werde.
Der Duft hält recht lange (ca 8 Stunden) und er ist weder zu leicht noch zu kräftig, sondern gut tragbar, ohne dass man ständig nachsprühen müsste.
Danke an Nandini für das Probiererle!

..trotzdem muss ich jetzt einmal eine Lanze brechen für den heutigen Schwan:
Auch ich liebte ihn Ende der 80er Jahre heiss und innig, bin dann aber irgendwie "rausgewachsen" und es traten neue Duftlieblinge in mein Leben.
Heute habe ich ihn bei dm mal wieder gesehen und getestet, und ja, natürlich ist er nicht mehr wie der alte aus den 80ern, aber gegen die ganzen anderen "modernen" Drogeriedüfte, die dort neben ihm aufgereiht sind, ist er immer noch viel, viel besser, er hat auch heute noch eine Klasse, mit der die ganzen Esprits, La Rives und wie sie alle heißen, lang nicht mithalten können.
Die Kopfnote ist sehr verfremdet zur Urversion, aber nach ca 1 Stunde tragen kommt dann doch noch die sanfte, blumig vanillige Herznote des alten Vanderbilt hervor, und schafft es, mich wieder zurück zu versetzen in die Zeit, als er mein täglicher Begleiter war.
Und wer diesen Duft gerne neu kennenlernen möchte, nur zu, gerade dann ist er auch heute noch empfehlenswert, wenn man ihn nicht ständig mit der Urversion vergleicht, sondern einfach neu entdecken kann: er ist kein Wummser und keine 0815 Süßplörre, sondern ein sanfter Begleiter für den ganzen Tag und auch Abend, der einen einhüllt, tröstet, sich gut fühlen lässt mit seiner warmen, nie aufdringlichen Begleitung, und das zu einem wirklich guten Preis. Er hält recht lange, bei mir 6-8 Stunden und klingt schön aus mit warmer Vanille und Gewürzen.
Gerade für die kalte Jahreszeit ist er ein sehr angenehmer Begleiter.

Für meinen ersten Kommi hier muss es natürlich ein ganz besonderer Duft sein, und deshalb musste die Wahl einfach auf Paloma Picasso fallen, ein Duft der mich schon immer fasziniert hat, seit ich Ende der 80er Jahre, mit etwa 12 oder 13 Jahren begann, selbst nach der Schule die Drogerien und Parfümerien meiner Heimatstadt unsicher zu machen. Als ich ihn zum ersten Mal testete haute er mich fast um, so anders, einzigartig und faszinierend war er, gerade im Vergleich zu den damals angesagten süßlich orientalischen Krachern.
Paloma startet herb mit frischgrünem Koriander und Zitrusnoten, schnell wird es dann dunkel und geheimnisvoll mit deutlichem Patchouli, aber auch blumigen Tönen und einer honigsüßen Basis, die ihm die Schwere und Strenge nimmt. Die Silage ist stark und der Duft hält sehr lang, nach dem Abklingen der Herznoten bleibt noch lange eine holzige Honignote mit warmen Gewürzen wahrnehmbar.
Für mich ist das keine strenge Gouvernante, sondern eine elegante wunderschöne schwarzhaarige Dame im wallenden dunkelschwarzroten Couturekleid, weder alt noch ganz jung, sondern reif, erwachsen, selbstbewusst und voller Stil und faszinierender Ausstrahlung, die billige Effekthascherei nicht nötig hat.
Meine Paloma hat nun bestimmt schon 20 Jahre auf dem Buckel, aber sie fasziniert mich immer noch so wie beim allerersten Testen, mittlerweile führe ich sie gerne zu besonderen Gelegenheiten aus, denn als ich sie mir damals als junges Mädchen gekauft hatte (musste einfach sein), habe ich mich das noch nicht getraut, da der Duft einfach noch eine Nummer zu groß und erwachsen für mich war. Ich schnupperte immer nur zuhause am Flakon oder trug in meinem Zimmer ein winziges Tröpfchen davon auf.
Für mich ist er auch heute noch ein absoluter Geheimtip für Individualisten, der aus dem Einheitsbrei heraussticht und seiner Trägerin eine dunkle geheimnisvolle Aura verleiht.
Ich würde aber auch zu gerne einmal einem Mann begegnen, der diesen Duft trägt, das stelle ich mir hammermäßig vor :-D