Pawlowsche Hunde oder wie ich unseren Postboten konditionierte
Mein Göttergatte nennt mein duftorientiertes Hobby gerne mein 'nicht so geheimes Doppelleben als Drogenbaron'. Es ist überzeugt, der Austausch von Pröbchen wäre eine hervorragende Tarnung - ich glaube, er hat zu viel Barry Seal geguckt. Ich gebe allerdings zu, dass die Häufigkeit des Empfangs von kleinen Luftpolsterumschlägen, meistens A6 oder A5, seitdem ... nun ja... drastisch gestiegen ist. Phasenweise unter Umständen, so ganz eventuell, vielleicht auch mal aus dem Ruder lief (seit ich mir ein monatliches Budget für meine olfaktorischen Eskapaden gesetzt habe, was ich auch wirklich ganz gut einhalte, geht es eigentlich...allerdings sind Tauschproben davon ja ausgenommen hrhrhrhrhr).
Als dann irgendwann erst Pipetten, dann Spritzen, 3 und 5ml Glastester und weiteres Zubehör einzogen, verhärtete sich sein Verdacht, ich würde im heimischen Wohnzimmer einen Umschlagort für illegale Substanzen etablieren. Meine Vorliebe, Rezensionen eher zu späterer Stunde (bin halt eher Typus Eule) zu schreiben, wird liebevoll mit der besseren Vereinbarkeit zur kolumbianischen Zeitzone begründet. Mein Einwand, dass ich morgens halt schlichtweg keine zusammenhängenden Sätze formulieren kann und vor allem ja auch irgendwann mal normal arbeiten muss, lies er nicht gelten.

"Oh den kann man noch gut gebrauchen" Kartons in jeglicher Größe bilden, professionell wie eine Matruschka ineinander gestapelt, das Groß unseres Kellerinhaltes und nun kamen halt kleine A5/6 Großbriefkartons dazu...Warum sollte man einen prima Karton wegwerfen, nur weil er 1x in der Post unterwegs war? Pfff...im Sinne der Nachhaltigkeit und so!
Was in letzter Zeit jedoch wirklich lustige Züge angenommen hat - puh ich schaffe den Schwenk zur Überschrift noch - spielt sich am Briefkasten ab. Wir wohnen in einem Mehrparteienhaus in einem recht ruhigen Viertel und haben wenig Fluktuation bei unseren Postboten. Ein Nachbar und ich teilen fast den gleichen Nachnamen, wir sind es gewöhnt, dass Post auch mal im falschen Fach landen kann. Die wird dann einfach kurzerhand beim richtigen Empfänger eingeworfen. Schlimm genug, dass unser DHL Kiosk um die Ecke meinen Namen schon kennt und (okay hier war Covid maßgeblich mit dran schuld) der DHL Paketbote mir schon fast automatisch Zalando & Co Pakete in die Hand drücken will, auch wenn's zur Abwechslung gar nicht meine sind - nein, jetzt habe ich auch noch unseren Briefträger wie einen pawlowschen Hund konditioniert. Luftpolsterumschläge Din A6 landen nämlich neuerdings fast ausschließlich bei mir 😳
Erst dachte ich, neuer Zusteller? Zeitdruck? Adresse unsauber geschrieben? Nachbar X mit fast gleichem Nachnamen? Nö z.T. von den Nachbarn aus dem EG (unser Schlitz ist fast ganz oben, die fürs EG ganz unten... also schön räumlich getrennt) ... das ganze Spielchen eine Weile mitgemacht, selbst GG fiel das schon auf, da er beim mittaglichen Kastengang ebenfalls umsortieren musste. Nun kommt unsere gute gelb-schwarze Duftpostfee ziemlich vorhersagbar zur gleichen Zeit, so dass ich mein 'ich bringe rein zufällig den Müll runter' prima abpassen konnte. Sie nett und freundlich drauf angesprochen, ob hier eine gewisse Konditionierung eingesetzt haben könnte ? Ich nehme das wirklich niemandem krumm! Bei den Mengen, die die täglich zustellen.. Langer Rede, kurzer Sinn - das heimische Experiment zum pawlowsche Effekt wurde erfolgreich gestoppt und meine Nachbarn kommen jetzt wieder in den direkten Genuss von Luftpolsterumschlägen ;)
Oder auch um es mit den Worten des werten Herrn Gatten auszudrücken: "Liebling, du hast den Briefträger kaputt gemacht".

Die Kombination von kleinen, regelmäßigen Päckchen plus Pflanzenlampen im Wohnzimmer (für meine Monsteras und Philodendren im Winter) lässt meine Nachbarn bestimmt auch an illegale Machenschaften denken😉
Sehr lustig geschrieben, schöner Beitrag! 😁
Die ursprüngliche Bedeutung von dem Begriff Droge ist aber eh folgende..... (von daher...)
"Der Ursprung der Bezeichnung „Droge“ reicht weit bis ins Mittelalter zurück
und leitet sich vom Wort „trocken“ ab. Demzufolge versteht man unter Drogen
Präparate, die durch Trocknung von Pflanzen oder Pflanzenteilen gewonnen
wurden. Auch die aus Pflanzen gewonnenen Produkte, wie z.B. ätherische Öle
oder Harze, werden als Drogen bezeichnet.
Die Bedeutung als Rauschgift hat sich hingegen erst in neuerer Zeit eingebürgert
und kann daher zu Missverständnissen führen. Die Verwendung des Begriffs
„Drogen“ folgt hier im Apothekergarten stets der erstgenannten, ursprünglichen
Bedeutung!
Pflanzliche Arzneidrogen werden beispielsweise für die Zubereitung von Tees
verwendet und sind Ausgangsmaterial für die Herstellung sog. Phytopharmaka.
Man unterscheidet dabei offizinelle und nichtoffizinelle Drogen."
EIN K???
psssssssst!!!
ein k?
Genau!
Köstlich!
Solange nicht morgens um 03:45 Uhr die Polizei klingelt und mehrere Drogenschnüffelhunde durch deine Wohnung jagt, ist für mein Dafürhalten noch alles im grünen Bereich.
Unschön könnte es allerdings werden, sollte mal ein Pröbchen auslaufen und die gesamte Briefkastenanlage über Monate drastisch nach La vie est belle oder Kameldung-Oud riechen. Nachbarn können da ihr leichtes Unverständnis militant zum Ausdruck bringen.
Aber so lange der Göttergatte tiefenentspannt ist, ... weiter so!
Weiter so auch mit dem Blog, übrigens! 🙂
Die armen Hunde! Die wären danach dienstunfähig!!!🫣🤣
Mittlerweile wundern sie sich nicht mehr wenn ich kopfüber in der Abfalltonne für Folien stecke (Essa alles gut, brauchste schon wieder Luftpolsterfolie?!) :D
Vor allem das Bild mit Ernie hat mich gebrochen 😅🤣👍🏻
Mein Mann fragt mich immer, wenn er mich mal beim abfüllen erwischt, ob ich wieder Dr*gen an die anderen Süchtigen verkaufe 🙈🙊🙉
Sprich, solange die Badewanne noch nicht umfunktioniert wird, ist alles okay?
Was bitteschön täten wir ohne ihn? Regelmäßig ein großzügiges Trinkgeld erhält uns seine Freunde an der wichtigen Arbeit! 👍
Dafür bekommen ich sehr oft Zeitschriften, die gar nicht an mich adressiert sind. Das liegt daran, dass ich einige beruflich erhalte. Somit fand auch hier eine gewisse Konditionierung der Briefträger:innen statt.
Toll geschrieben mit der für mich beruhigenden Erkenntnis, dass ich nicht die Einzige bin, die ihre(n) Post/Paketboten bald besser kennt als ihre Nachbarn.
Danke für diesen unterhaltsamen Blogbeitrag:-)