DavidCameron

Die 7.9 Punkte sind für mich unerklärlich.. was für eine schreckliche Gewürzbrühe.. wandert direkt in die runde Blindkauf-Ablage. Als Sparfuchs-Schnäppchenjäger hab ich gelernt mit "etwas seltsamen" Düften umzugehen - aber dieser Coveri-Albtraum macht mich fertig.

Aber ich verstehs nicht.. 7.9 Punkte..? 7.9... das ist fast 8 und 8 ist wirklich richtig gut. Dazu feinste Inhaltsstoffe wie Lavendel, Bergamotte, Zeder, Vetiver, Sandelholz, MOSCHUS.. ich dreh am Rad wie schlecht ein EdT sein kann mit diesen guten Vorzeichen..

Ich habs schon versucht abzuwaschen - aber der Dreck bleibt wie angewachsen - die Kollegin im Büro hat schon gefragt was hier so stinkt..

Das Design des Flakons hat mich angesprochen - die Zutaten ebenfalls. Dazu die gute Bewertung von den Parfumos - es kann nichts schiefgehen bei einem Blindkauf. Nun ja, leider doch. Der Duft ist leider für gar nichts.

Der erste Sprühstoss riecht noch relativ frisch - danach riechts nur noch abgehangen und leicht schimmlig auf der Haut. Als wäre die Wäsche über Nacht in der Trommel liegen geblieben.

Das nervt mich jetzt schon etwas - war ja nicht gerade billig ...

Dior Homme war damals für mich mein Duft. Er stand quasi für mich, er hat mich verkörpert. Damals habe ich das jedoch nicht gewusst und trotzdem der Duft mir eigentlich gut gefallen hat, immer nach neuen olfaktorischen Erlebnissen gesucht. Gefunden hatte ich viele - wirklich hängen geblieben sind wenige.

Ausser Dior Homme. Den wollte ich wieder. Und wieder. Irgendwann gab es ihn nicht mehr und alle die nach ihm kamen haben mich nicht im entferntesten Interessiert. Weil zu süss, oder zu pudrig, zu anders. Es fehlte das, was mein Dior Homme ausgemacht hatte.

Ich hatte den Duft dermassen aus dem Sinn gestrichen, dass ich nicht mal realisierte, dass 2011 Dior Homme Intense erschien. Das hab ich jetzt mit einem Blindkauf nachgeholt - und bin nicht enttäuscht. Die erste Impression ist sogar fast erschreckend nahe am Duft in meiner Erinnerung. Etwas schade ist, dass ihm die Frische vom Original fehlt, er wird in der Basisnote süss und pudrig wie die andern Nachkömmlinge - aber dennoch besser als diese. Denn er hat diesen einen feinen Duftsplitter vom ursprünglichen Dior Homme-Moment.

Mal schauen, wie er sich entwickelt - oder wie ich mich mit ihm entwickle. Könnte schon mein neuer (alter) Signature-Duft werden.

Eigentlich wollte ich am Gatwick Airport so süsse alkoholische Getränke mitnehmen in den Flieger. Ich kann mich so etwas besser entspannen, die Menschenmenge und die Enge machen mir sonst echt zu schaffen. Nach der Passkontrolle war aber natürlich nichts mehr zu finden - ich checkte die ganze Halle ab und strandete schliesslich im Dutyfree-Shop. Dort fand ich zwar keinen Caipirinha in der Dose, aber als ich am Hermès-Stand vorbeizog, erhaschte ich einen Blick auf das neue Eau Intense Vétiver. Da ich Terre d'Hermès liebe, hab ich mir natürlich sofort den Unterarm eingesprüht. Testeshalber auf der anderen Seite noch die Parfum-Variante von Terre d'Hermès - da ich von selbigem nur das EdT habe.

Erste Erkenntnis - das EdP von Terre d'Hermès hält weniger lang als das EdT. Zweite Erkenntnis - das Eau Intense Vétiver ist der Hammer.

Eau Intense Vétiver beginnt mit dem ganz typischen, holzigen, mineralischen Terre d'Hermès Auftakt der etwas an Asphalt nach einem Sommerregen erinnert. Diese Note, die viele erfolglos versuchen zu imitieren. Die bleibt auch bestehen beim Eau Intense Vétiver. Weniger dominant, eine andere Note findet dafür ihren Weg. Vetiver kanns nicht sein - das kommt in den anderen Terre d'Hermès auch vor. Könnte Bergamotte oder Grapefruit sein - jedenfalls verleiht die Note dem Duft eine sehr angenehme Frische, die hervorragend mit den Erd- und Holztönen harmoniert.

Mir gefällt das Graswasser ausgesprochen gut und ich werde immer danach greifen, wenn mir der Sinn nach einem feinen unaufdringlichen Duft steht.

+++ update +++
ich hab meine Bewertung noch etwas angehoben. Es ist ein 10er Duft. Ich kann nicht mehr ohne ihn sein..

Nach dem fabelhaften Bleu Noir, dachte ich mir, ich gönne mir noch ein Rodriguez und aufgrund der guten Bewertungen hab ichs mir blind bestellt. Einfach weil ich es kann. Und weil Francis Kurkdjian jetzt nicht der schlechteste aller Parfumeure ist. Und weil ich auf Moschus-Düfte stehe.

Ich packe also aus, erfreue mich am wunderschönen Flakon und sprühe mir erstmal in die Armbeuge. Der erste WTF-Moment. Aber nicht positiv. Was ist das? Antibrumm? Wenn ich eine Mücke wäre, ich wäre tot vom Himmel gefallen.

So falle ich erstmal auf den Boden der Tatsachen zurück. Aber ich werfe die Flinte noch nicht ins Korn, resp. die Lilie noch nicht in den Kompost.

Und tatsächlich - der Duft ändert sich nach der obligaten Stunde. Wird massiv viel weicher, pudriger, der Moschus kämpft sich an der Lilien/Iris-Offensive vorbei und verleiht dem Parfum die herbeigesehnte Männlichkeit.

Der Narciso-Duft beginnt mir zu gefallen - die blumige Note bleibt zwar ziemlich dominant - aber vlt. gibt das dem Moschus die benötigte Balance um nicht in den Moschus-Einheitsbrei abzudriften.

Mal schauen, ob er mir das vorgeschossene Vertrauen zurückgibt - bis jetzt bin ich mir noch nicht so ganz sicher.