Delina68

Wieder einmal so ein Anfix-Schnäppchen aus einer hiesigen Drogerie - gekauft ohne große Erwartungshaltung.
Und wie so oft genau dann eine durchaus positive Überraschung! Der Duft hält, was der Flakon verspricht - ein feiner, leichter, nicht unangenehm süßer, warmer, kuscheliger Duft. Nicht mehr und nicht weniger. Hier sollte man keine große Parfumeurskunst erwarten - die in der Kopfnote erwähnte Kirsche ist sofort nach dem Aufsprühen genauso präsent wie die Karamellnote und die Tonkabohne, die in der Basisnote gelistet sind , und fast genau so bleibt der ganze Duftverlauf.
Trotzdem oder genau deshalb ertappe ich mich dabei, dass ich schon öfter nach dem Duft gegriffen habe, und zwar immer dann, wenn ich nicht weiß, wonach mir an diesem Tag ist - der Duft geht für mich immer, weil er so unkompliziert ist und weil ich weiß, dass ich mich damit immer wohlfühle.

Une Nuit Nomade möchte uns auf eine olfaktorische Wanderung schicken, im Fall von "Nothing but Sea and Sky" an die raue See der Ostküste der Vereinigten Staaten.
Gerne lasse ich mich dazu verführen - die Sehnsucht nach dem Reisen in ferne Länder ist inzwischen doch wieder sehr groß geworden.
Für mich hat diese Duftreise tatsächlich auch noch eine besondere Bedeutung, denn ich verlasse im wahrsten Sinne des Wortes geruchstechnisch meine Heimat, die vorwiegend aus gourmandigen, vanilligen und blumigen Düften besteht, und begebe mich auf unbekanntes Terrain.
Im Auftakt kann ich eine leicht zitrische Note erkennen, allerdings bleibt diese sehr zurückhaltend. Sehr viel mehr drängt sich das Sandelholz in den Vordergrund, aber zu keiner Zeit laut, sondern im Gegenteil, in Verbindung mit Moschus wird der Duft weich und cremig.
Ein zarter Hauch von Salz und Kokosnuss befördert mich direkt ans Meer, und die frische Luft lässt mich tief durchatmen und entspannen.
Der Duft macht keine große Wandlung durch, aber das hindert mich nicht daran, ständig an meinem Handgelenk zu schnuppern. Auch die Haltbarkeit und Sillage sind eher durchschnittlich, aber das Layern mit Molecule 01 ist einen Versuch wert, beides ein wenig zu verbessern.
Nie hätte ich gedacht, dass ich mich einmal aus meiner Komfort-Zone wage, aber diese Reise habe ich sehr gerne gemacht!

Kein anderes Parfüm aus meiner Sammlung verwirrt mich mehr als dieser weiße Flakon von Narciso Rodriguez.
Neugierig wurde ich aufgrund durchaus positiver Rezensionen, nachdem ich die Narciso-Düfte für mich schon abgeschrieben hatte, da "For her" und "Poudree`" so gar nicht mit meiner Hautchemie kooperierten.
Getestet habe ich ihn in einer Parfümerie und ich war sofort angetan, denn dieser oft beschriebene "Frische-Wäsche-Duft" hatte mich sofort gecatched und ziemlich schnell entschied ich mich, einen kleinen Flakon mitzunehmen.
Ein paar Tage später, morgens aufgesprüht, war von meiner anfänglichen Euphorie plötzlich nicht mehr viel vorhanden - ich empfand diese Note nach frischer Wäsche plötzlich als ziemlich penetrant, um nicht zu sagen, ich konnte mich fast selbst nicht riechen. Zudem musste ich feststellen, dass dieser Duft an mir klebt wie Pattex. Früh aufgesprüht, konnte ich ihn abends immer noch selbst an mir wahrnehmen.
Nach dieser Erfahrung kam der Flakon erstmal nach hinten in den Schrank. Allerdings ließ mich der Gedanke an diesen Duft nicht los, da ich ihn ja anfangs so toll fand.
Ich holte ich dann doch eines Tages nochmal hervor und siehe da, auf einmal fand ich diese frische Note wieder so schön, dass ich meine Abneigung gar nicht mehr verstehen konnte. Der Duft macht bei mir keine große Entwicklung durch, das heißt, bereits beim Aufsprühen erscheint eine ziemlich präsente moschuslastige, blütige Note, die sich bis zum Abend hält.
Mein Fazit zu diesem Parfüm:
Wir können nicht jeden Tag miteinander, aber wenn es passt, dann reichen 2 Sprüher am Morgen und ich rieche den ganzen Tag wie frisch geduscht!

Von Jasmins Marzipane hörte ich zum ersten Mal, als ich am Anfang meiner Duftleidenschaft Youtube-Videos in Dauerschleife guckte und immer wieder in irgendwelchen Top-Parfümfavoriten-Listen dieser Name auftauchte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung von einer Duftpyramide oder gar den einzelnen Noten und es gab für mich nur "riecht super" oder "gar nicht mein Fall".
Da ich Marzipan über alles liebe, beschloss ich, mir eine Abfüllung aus dem Souk zu bestellen.
Einmal aufgesprüht, nahm das Schicksal seinen Lauf......
Zuallererst nahm ich eine wunderschöne florale Note wahr, die im ersten Moment sehr intensiv und prominent erschien. Wie viele andere war ich ziemlich überrascht, denn meine Nase hatte sich auf eine vollkommen andere Duftwahrnehmung eingestellt - aber keine Spur von Marzipan!
Tatsächlich war ich überhaupt nicht enttäuscht und ich wusste sofort, dass ich dieses Parfüm in die Kategorie "Riecht super" einteilen würde.
Je länger der Duft auf der Haut war, desto mehr zog sich die vorerst sehr einnehmende Jasminnote vornehm zurück und machte der Vanille und dem namengebenden Mandelholz Platz. Diese wundervolle Verbindung umhüllte mich mehrere Stunden und selbst, als der Duft sehr hautnah wurde, konnte ich ihn noch gut wahrnehmen.
Jasmins Marzipane ist für mich kein Duft für jeden Tag, sondern eher etwas für besondere Anlässe....eher Kleid oder Hosenanzug als Jogginghose , eher für "gestandene" Frauen als für junge Mädchen , eher feminin als maskulin.
Die Abfüllung war leer und nach anfänglichem "nein, brauch ich nicht, viel zu teuer" musste mein Verstand klein beigeben und ein wunderschöner Flakon zog in meine Parfümsammlung ein.

Ich habe zwar schon ein kurzes Statement verfasst, aber ich muss jetzt doch noch eine kleine Rezension abgeben.
Durch eine Zugabe in einem Souk habe ich eine Probe des Duftes erhalten. Da ich keine Ahnung hatte, was ich da in Händen halte, hab ich mich hier schlau gemacht und erfahren, dass er ein Teil der L`Art & La Matie`re Kollektion ist, zu der auch die beliebten Düfte Angelique Noire und Cuir Beluga gehören.
Na gut, meine Neugier war geweckt.....kann ja dann gar nicht so schlecht sein!
Einmal aufgesprüht, kommt mir zuerst eine etwas stickige, trockene Wolke aus Iris und Bergamotte entgegen.....uuuuh...."Nase rümpf".
Da ich noch ziemlich neu in dieser wunderbaren Welt der Düfte bin, mache ich immer noch den Fehler, sofort nach dem Aufsprühen mein Urteil zu fällen...so auch in diesem Fall.
Allerdings bin ich nicht gleich ins Bad gelaufen, um mein Handgelenk zu schrubben, und was soll ich sagen.....beste Entscheidung!
Tatsächlich frage ich mich nach einiger Zeit, was denn da so gut riecht, bis ich mich erinnere, dass ich ja das Parfüm aufgesprüht habe. Meine Nase geht spontan ans Handgelenk und ehrlich.....ich bin plötzlich schockverliebt!
Ich vernehme eine wunderschön pudrige, elegante und überhaupt nicht aufdringliche leicht süße Note, die mit der anfänglichen Trockenheit der Iris überhaupt nichts mehr gemein hat. Im Verlauf kann ich auch ganz dezent Leder erschnuppern und dann der Drydown........wunderschön weich und cremig durch das Sandelholz und die überhaupt nicht synthetische Vanille!
Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum über diesen Duft so wenig gesprochen wird - bei mir ist er sofort Dank einer lieben Parfuma als größere Abfüllung eingezogen und hat einen der vorderen Plätze in meiner Parfümsammlung erobert!