DieFüchsin

Wider besseren Wissens nach einem Blick in die Duftnoten, habe ich einer Parfuma eine kleine Abfüllung abgekauft. Ich habe das Gefühl der Duft wird im Moment öfter erwähnt und gehofft er überrascht mich.
Mir gefällt der Flakon außerordentlich gut, aber nach dem Aufsprühen entwickelte er sich leider wie befürchtet. Er ist sehr blumig und ich kann auch nachvollziehen, dass viele diese Frische mögen, wie frisch aus der Dusche. Aber er legte sich direkt auf meine Zunge und blieb dann erstmal dort. Die Rose ist seifig, was ich überhaupt nicht mag. Schon nach einer Stunde war er höchstens noch hautnah wahrnehmbar. Möglicherweise hat auch meine Nase gestreikt.
Ich will den Duft aber nicht zu sehr schlecht reden. An vielen scheint er ja zu funktionieren und niemand hat seine Nase selbst gemacht. Aber vielleicht hilft es dem ein oder anderen bei seiner Entscheidung, der ein ähnliches Geruchsempfinden hat.

...schon wieder?
Mich hat bisher kein Gaultier im Frauenkörper angesprochen. Da der Duft als fruchtig beschrieben wird, hätte ich ihn fast schon von meiner Neuheiten-Test-Liste gestrichen.
Heute das erste Mal im Regal entdeckt, auf Papier gesprüht, schon durch die Maske kam mir ein leckerer süß-intensiver Duft entgegen. Also dieses Mal nicht abwarten sondern direkt auf die Haut. Und oh mein Gott, seitdem hängt meine Nase an meinem Handgelenk fest.
Vanille ist sowieso meine Liebe, aber wie gut verbinden sich Birne und Tonkabohne!? Die Birne schafft es absolut dem Ganzen einen ungewöhnlichen, sinnlichen Touch zu verpassen.
Ich fühle mich zum ersten Mal nicht wie in einem Obstsalat, sondern verdrehe theatralisch die Augen vor Genuss.
Was habe ich nur getan. Jetzt muss ich ihn haben, auch wenn mir bewusst ist, dass ich damit auffalle.

Ich errieche schon, was mit der Seele des Waldes gemeint ist. Die harzige Tanne sticht besonders raus. Im Hintergrund hält sich noch Weihrauch und Patchouli, was ihn für mich irgendwie lecker macht.
Aber was er in mir weckt, ist die Erinnerung an eine Aroma-Sauna und damit die Hoffnung sie bald wieder genießen zu dürfen.
Sie ist nicht allzu heiß, aber umhüllt mich mit einer ätherischen Decke. Die Muskeln entspannen sich, ich kann frei durchatmen und während ich entspanne, kommt von weit her die Vorstellung von Vogelgezwitscher, Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen und weicher Waldboden unter meinen Füßen.

Ich habe vor einer Stunde den ersten Sprühstoß Bee auf meinen Unterarm gesprüht. Die 2 Proben waren viel schneller da, als erwartet.
Noch bevor ich am Arm gerochen hab, kam mir ein Geruch von leckerem, herbem körnigen Waldhonig entgegen und ich hab kurz aufgestöhnt vor Genuss.
In der nächsten Minute veränderte sich der Duft fast sekündlich, ich kam gar nicht hinterher. Zuerst war er von fruchtiger Orange untermalt, irgendwann wollte ich am liebsten an meinem Arm lecken. Ich bin aber auch jemand, der Honig pur isst.
Er weckt in mir die Sehnsucht nach dem Sommer. Auf einer Blumenwiese liegen und den Bienen beim summen, bestäuben und hübsch aussehen zugucken.
Nach ein paar Minuten kam ein zarter blumiger Unterton dazu. Mittlerweile riecht man pudrig, cremig Sandelholz und Moschus heraus, was ich bis jetzt am Besten finde.
Und wie schön sind diese Flakons gestaltet. Für mich keine Überraschung, dass Bee Finalist bei The Art and Olfaction Awards war.

Nachdem ich letztens nach langer Zeit wieder zum Flakon griff, war es wie eine Erleuchtung. Plötzlich war es für mich der perfekte Duft. Mit Bedauern musste ich feststellen, dass er nicht mehr verkauft wird. Jetzt traue ich mich nicht mehr ihn zu benutzen, wobei das natürlich auch schwachsinnig ist und ich ihn lieber leere als kippen lasse. Tagsüber, wenn er zu mir hochgeschwappt kommt, finde ich mich lecker, nachts wenn ich mich zu meinem Handgelenk drehe, wiegt er mich sanft wieder in den Schlaf. Ich hätte nix dagegen, wenn er für immer mit mir ins Bett gehen würde, hach...