DrDorian

DrDorian

Rezensionen
DrDorian vor 2 Jahren 9 2
7
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Der Gläserne Duft
Ich bin ein großer Freund von Duftkompositionen wie dieser, die sich so fein aufgeschlüsselt präsentieren. Die einzelnen Noten sind wie in Harz (tatsächlich beinahe buchstäblich) gefasst und separat zu betrachten. Hier ergibt sich nichts erst durch jedwede Akkordmagie, muss nicht durch andere Ingredienzien vorgetäuscht werden oder Ähnliches, der Duft verschleiert nichts und legt seine Komposition offen dar. Es würde mich deshalb nicht wundern, würde der Versuch unternommen, diesen zu klonen, besonders weil er so wunderbar riecht!
Die erste Assoziation, die ich beim Aufsprühen hatte, war der Geruch von Regen – nicht Petrichor, dafür fehlt die erdige Note aber Anklänge dessen, was nach einem Sommergewitter in der Luft liegt. Er startet harzig, etwas krautig-grün wie Tannennadeln und ist dabei angenehm rauchig. Ich dachte direkt an Weihrauch und konnte deshalb die Verbindung zum Elemiharz herstellen. Die Birne ist für mich als fruchtiger Kern sehr prominent, ist hier aber nicht überstrahlend und den Duft vereinnahmend. Sie bringt mit der Bergamotte eine fruchtig-saure Komponente hinein, die dem Namen des Duftes gerecht wird und eine wunderbare Verspieltheit ausstrahlt. Hierbei hilft zusätzlich eine den Duft unterstreichende balsamische Süße. Auch beinahe in Reinform wahrnehmbar sind Nelken, Pfeffer und Muskat, besonders herausstechend ist für mich die Nelke. Dadurch entsteht eine aromatische Würzigkeit, die sehr tiefgründig auftritt und den verspielten Aspekt der Birne etwas in Zaum hält. Als besonders ansprechend empfinde ich außerdem die Rose, die ich normalerweise in Herrendüften selten angenehm finde. Hier ist sie stimmig, fügt sich mit der Magnolie sehr schön zu einem blumigen Kern zusammen, den ich hintergründig wahrnehme aber stark genug, um ihn beim Tragen immer wieder zu bemerken. Die Flachsblüte hat es leider noch nicht in meine geistige Duftdatenbank geschafft, weshalb ich dazu leider wenig sagen kann. Ich bin aber diesbezüglich sehr neugierig, wenn mich also jemand erleuchten kann, freue ich mich sehr. Vielleicht ist es auch genau diese Flachsblüte, die diesem Duft seine Magie verleiht – wer weiß. Ich jedenfalls liebe ihn und möchte ihn nicht mehr hergeben.
Die Haltbarkeit ist sehr gut, ich nehme den Duft auch nach 10 Stunden noch auf meiner Haut wahr, nachdem er für gute 5 Stunden eine ausreichende Sillage abgeliefert hat.
Vom Flakon halte ich wenig: die Kappe ist arg klobig und man sollte ihn nicht an dieser hochheben und überhaupt nimmt der Flakon mehr Platz ein als notwendig (Die Kappe allein ist fast so groß wie der 50ml Flakon).
Insgesamt spreche ich eine ganz klare Kaufempfehlung aus, für mich ist dieser Duft ein absoluter Favorit und wird einen festen Platz in meiner Sammlung einnehmen. Für mich hat er mindestens Nischencharakter
2 Antworten
DrDorian vor 2 Jahren 5 3
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Pflaumennektar mit Moschusanklängen
Das Haus Swiss Arabian hat mich in puncto Qualität bereits mit "Shaghaf Oud | Swiss Arabian" überzeugen können. Dass das kein Glücksgriff war, zeigt sich in der hohen Qualität, die dieser Duft ausstrahlt. Hier riecht nichts billig für mich, der Dufteindruck ist sehr dicht, reich und wirkt insgesamt hochwertig und abgestimmt. Nische!
Der Duft eröffnet mit viel Pflaume und Kardamom, die in Kombination mit Zitrusfrüchten wie ein reicher Nektar erscheinen. Wie Nektar das so an sich hat, ist dieser recht zäh und bleibt hier über den gesamten Duftverlauf erhalten. Die Pflaume ist sehr authentisch, etwas Süße, etwas Säure und dabei dunkel und reif. Also in dieser Hinsicht überhaupt nicht spritzig wie zum Beispiel Ananas oder Birne, was diesem Duft einen erwachsenen Charakter verleiht und ihn von der Masse abhebt. Besonders schön wird dieser Dufteindruck vom Patchouli aus der Basisnote ergänzt, der die erdigen Noten der Pflaume zusätzlich in Szene setzt.
Aus dem Herzen des Duftes wirken (weiße) florale Noten, was wiederum gut ins Thema des Nektars passt. Klar hervorgehoben ist in dieser Hinsicht der Jasmin, dies wird der Zugabe von Cashmeran geschuldet sein, der bekanntlich eine verstärkende Wirkung bei floralen Noten, besonders dem Jasmin, hat. Abgerundet wird dieser vielschichtige Dufteindruck durch Hölzer, ich rieche besonders das Sandelholz und Moos. Auch dieser betont die Pflaumen-Patchouli Kombination ausgezeichnet.
Herauszuheben ist aber definitiv der (weiße) Moschus, der sehr sauber daherkommt und diese dichte und erdige Komposition etwas auflockert, sodass auf der Haut kein allzu schweres oder dunkles Gefühl zurückbleibt. Vielmehr ist dieser Duft wenn auch dicht sehr angenehm tragbar. Auch hier mag der Cashmeran sein Übriges tun.
Der Duftverlauf ist ziemlich linear, nach 5-6 Stunden verliert er etwas an Lautstärke, behält aber seinen Charakter und zerfällt nicht einfach zu einem undefinierbaren Brei, wie man das vom einen oder anderen Designer gewohnt ist. Hinten raus verleihen der Amber und die Vanille noch etwas mehr Süße aber ansonsten verändert sich für meine Nase nicht viel. Es bleibt insgesamt ein fruchtig-erdiger Nektar mit sauberen Akzenten. Die Haltbarkeit war ebenso überzeugend mit ca. 8-9 Stunden bei guter Sillage für 4-5 Stunden.
Ich mag ihn und habe mir nach dem Testen direkt einen 50ml Flakon angeschafft. Dieser ist sehr hochwertig und ist im Schrank ein echtes Highlight!
3 Antworten
DrDorian vor 2 Jahren 3
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Haribo Ingwer-Zitrone zum Aufsprühen
Wer für den Sommer noch ein frisches, aromatisches Cologne sucht, ist hier genau richtig. Das Haus Comptoir Cologne war mir bislang unbekannt, nachdem ich jedoch in den Genuss dieses Duftes kam, wird sich das bald ändern.
Der vorliegende Duft ist zu Beginn sehr zitrusdominant, sodass beim Aufsprühen direkt ein erfrischender Zitruskick auf einen zukommt, der direkt Lust auf mehr macht. Dieses Mehr bekommt man auch direkt, da der namensgebende Ingwer bereits sehr präsent und mindestens genauso frisch ist. Dieser kommt authentisch scharf daher aber definitiv nicht beißend. Eine gewisse Süße in der Komposition hat bei mir zu Anfang eine Assoziation mit diesen Ingwer-Zitronen Haribos erzeugt. Absolut lecker, das bereitet gute Laune. Ingwer und Vetiver ergänzen sich wundervoll, die kräftigen Aromen des Ingwers, die selbst schon sehr erdig sind, werden gekonnt vom Vetiver betont. Gleichzeitig lockert der Ingwer den herben Vetiver etwas auf und macht ihn lebhafter und prickelnd. Hier liegt eine perfekte Symbiose vor, die diesen Duft für mich einzigartig macht – es sei gesagt, dass ich noch keinen anderen Ingwerduft gerochen habe. Außerdem sei gesagt, dass ich mit diesem Schatz so zufrieden bin, dass ich zwiegespalten bin, andere zu testen und somit die Erfahrung, die ich mit diesem Duft gemacht habe zu trüben. Zurück zum Duft: dem Ingwer-Vetiver und der Zitrik unterliegt eine im Hintergrund wirkende pudrige Seifigkeit, die das ganze nochmal um ein gutes Stück runder macht und die besonders im Anfang vorliegende Säure ausgleicht. Auf der Haut bleibt ein sehr sauberes Gefühl, ohne aber eintönig sauber und nichtssagend zu sein. Im Gegenteil, der Duft tritt sehr verspielt auf und verbreitet ein angenehmes Gefühl – Lebensfreude pur. Mich stört hier nichts und ich wüsste nicht, was ich ergänzen würde, der Duft weiß, was er vermitteln möchte und erfüllt dies in vollem Umfang.
Da das hier ein Cologne ist, wäre es nicht fair, ihn die Haltbarkeit betreffend wie ein Extrait zu behandeln. Der Duft hält auf meiner Haut 5-6 Stunden, was ich für ein Cologne als absolut ausreichend erachte.
Preislich braucht man nicht viel sagen, der kostet 12,90€/100ml und spielt qualitativ ganz weit oben mit. Hier könnte viel mehr verlangt werden und der Duft würde seine Abnehmer finden.
Meiner Meinung nach ist dieser Duft übrigens absolut unisex-tauglich.
Ich spreche also eine klare Kaufempfehlung aus, besonders für diejenigen, denen die Haribos so gut schmecken, dass sie sich am liebsten rein legen würden: Hier ist eure Chance!
0 Antworten
DrDorian vor 2 Jahren 4 1
9
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Schön süß und holzig - wäre da nicht diese Aquatik
Dieser Duft ist für mich der erste aus der The Scent Reihe, wobei ich sagen muss, dass ich die anderen zumindest auf dem Teststreifen gerochen habe und mich anschließend bewusst für die Absolute Version entschieden habe. Wie Mondia Wurzel oder die Maninka Frucht riechen, weiß ich nicht, weshalb ich frei meinen Dufteindruck schildern werde, ohne direkt Bezüge zu eben jenen Noten zu nehmen. Ich bewerte es also in der Hinsicht wie ein Außenstehender, der den Duft an mir riecht.
Der Auftakt ist recht scharf, hier ist tatsächlich der Ingwer wahrzunehmen, den ich aber bis auf die Schärfe nicht als allzu authentisch empfinde. Es gesellt sich nach wenigen Sekunde eine diesen Duft in seinem Charakter stark prägende Süße hinzu, die jedoch durch Zugabe herberer Noten nicht erstickend oder störend ist. Was für mich jedoch das wahre Highlight darstellt ist ein warmer Holzakkord, der an das Holz in einer Sauna oder etwa an Whisky erinnert. Als boozy würde ich diesen Eindruck dennoch nicht unbedingt beschreiben, lediglich dieses warme, holzige besonders im Auftakt durch die benannte Schärfe erinnern mich stark an Whisky. Diesen Kern unterstützt etwas erdiges, das mich in Kombination mit der immer präsenten Süße etwas an Süßkartoffeln erinnert hat – so seltsam das auch klingen mag, ich habe das nicht als negativ wahrgenommen. Das mag gut und gerne der Vetiver aus der Basisnote kommt, der hier (Achtung, Wortwitz) den dominant süßen Duft erdet und somit insgesamt runder macht. Der Duft kommt würzig daher, auch wenn ich keine klaren Gewürze herausheben könnte. Bis hierhin haben wir also einen stark süßen, etwas herben, holzigen, erdigen Duft – hier auch gerne wieder an Whisky denken – vor uns. Jetzt steckt aber noch irgendetwas hier drin, dass für mich einen Hauch Aquatik mit sich bringt, der das ganze wieder zu safe, zu alltagstauglich, zu designerhaft macht. Je nach Laune finde ich diesen Akkord gar nicht schlecht, für mich wertet er diesen Duft aber insgesamt ab, weil er zu sehr mit dem bricht, was der Duft ansonsten aufbaut – einen schönen Winter- oder Abendduft, der Gewürze und Süße gut miteinander verwebt. Für mich passt das also nicht so richtig zusammen.
Ja, man kann ihn im Büro tragen, ich empfehle hier aber eine geringere Dosierung und dafür lieber nachzusprühen. Meine Kollegin zu mir: „Was trägst du denn da? Ich finde es nicht schlecht aber es ist so scharf.“ -Ich entschuldige mich dafür, dass sie mein Geruch sie scheinbar stört- „Nein, alles gut. Je häufiger du an mir vorbei läufst, desto mehr gewöhne ich mich dran“. Das spricht zumindest für die SIllage, ansonsten lasse ich das mal so stehen. Das waren 7 Sprüher, davon zwei auf meiner Kleidung und es waren 2-3 Stunden seit dem Aufsprühen vergangen.
Die Haltbarkeit beträgt auf meiner Haut etwa 5-6 Stunden, wobei er nach 3 Stunden bereits an Charakter verliert und immer mehr in ein süßes Rauschen übergeht.
Den Flakon ist solide und gefällt mir gut; Bis auf die von mir wahrgenommene Aquatik halte ich ihn auch für optisch zum Inhalt passend.
Mit 60€/100ml bekommt man hier im Designersegment ausreichend geboten, macht aber auch kein absolutes Schnäppchen.
1 Antwort
DrDorian vor 2 Jahren 18 2
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Spritzig, hell und lebhaft
Auf diesen Duft bin ich gestoßen, nachdem ich 1-2 Birnendüfte gerochen und diese fruchtige Duftnote liebgewonnen habe. Aufgrund der Duftpyramide habe ich hier einen nicht allzu vielschichtigen Duft erwartet, der die Birne schön in Szene setzt, statt sie teil einer schwerdefinierbaren, fruchtigen Masse zu machen. Kurzum: ich wurde nicht enttäuscht. Bei diesem Duft handelt es sich um einen wundervoll ausbalancierten Birnenduft mit guter Sillage und Haltbarkeit.
Der Duft startet mit einer starken Birne, die durch Orange und Bergamotte sehr spritzig und säuerlich auftritt. Ebenso ist direkt auf den ersten Riecher die Vanille dezent wahrzunehmen. Durch dieses Zusammenspiel von Frucht, Säure und Süße entsteht ein sehr authentischer Birnenakkord, welcher direkt in der Kopfnote die Schönheit dieser Frucht heraushebt. Im Weiteren Duftverlauf verändert sich dieser Akkord nicht wirklich, mit der Zeit wird der Amber nur stärker wahrzunehmen und verleiht der Komposition ein solides Gerüst, indem er eine starke Basis zusammen mit dem Moschus schafft. Überhaupt ist der Duft innerhalb der ersten 6-7 Stunden recht linear, was angesichts der überschaubaren Duftpyramide keine große Überraschung darstellen sollte. Nach dieser Zeit jedoch tauschen der Birnenakkord in der Hauptrolle und die Moschus/Amber Basis die Plätze, sodass auf der Haut ein sehr sauberer Duft bleibt, der durch eine nun zunehmend dünnere Birne belebt wird. Ich persönlich mag "saubere" Moschussorten sehr und in diesem spritzig-fruchtigen Duft empfinde ich diese Moschuswahl als sehr passend. Zum Ende bleibt ein sauberes Gefühl auf der Haut, das an frische Wäsche erinnert und von der Birne ist nicht mehr viel übrig. Bis das jedoch eintritt, vergehen bei mir gut und gerne 8 Stunden, sodass Birnenliebhaber bis dahin definitiv auf ihre Kosten gekommen sind und man hier von einer starken Haltbarkeit sprechen kann, besonders weil dieser saubere Moschusduft dann noch weitere 3-4 Stunden bleibt.
Den Flakon empfinde ich optisch als sehr passend, ihr bekommt hier einen weißen, transparenten, fruchtig-sauren Duft, der luftig daher kommt, ohne dass ihm selbst die Luft ausgeht. Für ca. 20€ für 60ml gibt es hier viel Duft der Extraklasse für einen lächerlichen Preis. Ganz klare Empfehlung gerade für den Sommer!
2 Antworten