ElysaShades

Vor einigen Jahren wurden die Michael Kors-Düfte in den örtlichen Douglas-Filialen breit und ausgiebig beworben. Und die jungen Mädels, die besondere schick sein wollten, ließen sich von Papi zum Geburtstag eine Tote-Bag von MK schenken. Mittlerweile ist der Spuk größtenteils vorbei und die Marke Michael Kors hat offenbar ein bisschen den Ruf bekommen, bei Möchtegern-Snobs, die sich Louis Vuitton nicht leisten können, hoch im Kurs zu stehen. Ich kann an sich nicht viel dazu sagen. Mein Verhältnis zu MK war immer recht lau. Düfte, Taschen... alles ganz ok (bis auf den Island Bermuda-Duft, der war ein Reinfall für mich). Keine Begeisterungsstürme, kein Entsetzen.

Exotic Blossom war ein Schnäppchenkauf für mich und ich hab mir nicht viel davon erwartet. Auch hier in der Community geht er ziemlich unter. Ich find ihn jetzt aber gar nicht so schlecht. Er erinnert schon ziemlich an die Sommerdüfte von Escada. Quietschig, fruchtig, süß und künstlich. Aber mir erscheint er etwas weniger wässrig, durchaus haltbar und trotz fruchtiger Süße, nicht zuckrig. Auch Haarspray riech ich keinen raus. Allerdings hab ich ihn bei kaltem Wetter noch nicht getragen.

Mango ist von Anfang an dominant. Schön süß, und nicht gerade natürlich, aber noch angenehm. Die Rose wird im Duftverlauf stärker und hat auch mehr von Seife als von Blume. Macht aber nichts, das kann eh auch am Moschus liegen. Vanille rieche ich keine heraus, kann sein, dass sie das ganze einfach ein bisschen süßer macht. Viel mehr passiert hier nicht. Von Duftverlauf kann man hier also nicht sprechen.

Für mich ist Exotic Blossom ein Duft für quietschige Teenie-Mädels, die mal nicht nach Mexx oder Bruno Banani riechen wollen. Süß, eindimensional - Klar! Aber so, dass es - wenn man nur 2 mal sprüht - gerade noch kess und nicht aufdringlich wirkt.

Empfehlenswert, wenn man süß und fruchtig mag. Aber NUR dann.

Zugegebenermaßen sind Sauber-/Wäschedüfte nicht meine bevorzugte Richtung bei Parfums. Ich mag zwar diesen typischen cleanen Duft aber im Endeffekt zahlt man meistens viel zuviel und bekommt dann nichts, was man nicht bei handelsüblichen Waschmittel auch bekommt. Und wenns dann zu sehr nach Seife riecht, mag ich das auch wieder nicht.

Bei Musc Bleu ist das anders. Natürlich haben wir auch hier diesen ganz charakteristischen Geruch nach weißem Moschus. Auch wenn davon nix in der Duftpyramide steht. Da muss jede Menge drin sein. Aber Neroli und Veilchen verleihen dem ganzen eine wirklich schöne frisch-blumige Note. Und ich mein jetzt nicht dieses waschmittelmäßig-blumige. Unterm Strich kann ich sagen, was Musc Bleu für mich besser und für mich tragbarer als vergleichbare Düfte macht, ist dass es eben letztendlich nicht nach Waschmittel riecht,sondern doch nach Parfum. Sillage ist allerdings nach einer Stunde schon recht hautnah, die Haltbarkeit allerdings auch weitaus besser als bei vergleichbaren Düften. 3 Sprüher haben mich durch den ganzen Tag begleitet. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das bei kälterem Wetter anders aussieht.

Duftverlauf habe ich auch keinen festgestellt. Ich würde Musc Bleu für alle empfehlen, die gern Sauberdüfte tragen, aber eben doch nach etwas mehr, als "nur" nach Waschmittel riechen wollen.

Der Name hat mir hier einen dunklen, schweren Rosenduft suggeriert. sowas mag ich. Allerdings wird man hier ganz schön in die Irre geführt. In Wirklichkeit ist Rose Noir ein spritziger, federleichter Sommerduft. Die Rose ist zwar präsent, bleibt aber stets transparent und wird von einer leicht säuerlichen Johannisbeernote umspielt. In der Kopfnote riecht ich auch noch Grapefruit, was den Duft dann wirklich außerordentlich frisch erscheinen lässt, aber im Duftverlauf geht das recht schnell zurück. Das Säuerliche wirkt zwar durchaus belebend, aber mit der Basis kommt hintergründig Patchouli mit Moos dazu, was den Duft irgendwie dumpf wirken lässt. Bzw. wirkt es einfach nicht ganz rund. säuerliche Frische einerseits, elegante Rose andererseits und dann diese dumpf-erdige Basis. Möglicherweise liegts auch daran, dass ich durch den Namen eben was ganz anderes erwartet habe, aber so ganz zufrieden bin ich hier nicht. Der Gesamteindruck ist recht unstimmig für mich.

Die Hochwertigkeit dieses Byredo-Duftes merkt man an der guten Haltbarkeit. Ein paar Sprüher sind für den ganzen Tag ausreichend, Sillage ist zwar dezent, aber durchwegs gut wahrnehmbar.

Hier bitte unbedingt testen vor den Kauf.

... wenns darum geht, unpassende Namen für ihre Düfte zu wählen. Ich erinnere an einen dezent-blumigen Tagesduft mit Namen "Premiere". Unter "Rush" hätt ich mir auch nicht unbedingt so eine picksüße Quietschplörre vorgestellt (sorry an alle die den Duft mögen). Und der Allerweltsduft "Made to Measure" für die Herren... Aber wer weiß, vllt. machen die das ja mit Absicht und die unpassenden Namen sind irgendeine komische Art von Humor die ich nicht verstehe... Mit Guilty wird der Spaß jedenfalls auf die Spitze getrieben. Inspiriert vom Film "Sin city" haben wirs auch hier wieder mit einem blumigen Immergeher zu tun. Ja Gucci kann das. Wenn Frau auf unaufdringliche florale Düfte steht, kann sie bei Gucci eigentlich immer beherzt zugreifen ("Rush" lassen wir jetzt mal außen vor).

Guilty ist ein Soliflor. Er riecht von Anfang bis Ende nach Flieder. Anfangs etwas spritzig durch den Pfeffer und mit der Zeit etwas abgedunkelt. Wobei ich keinen Patchouli heraus riech, nur den Amber, der sich sehr schön mit der Fliedernote verbindet und den Duft kuschlig ausklingen lässt. Mehr tut sich hier auch gar nicht. Haltbarkeit ist bei verhaltener Sillage weitaus besser als erwartet. Einen Arbeitstag hält Guilty schon durch und wird auch niemandem negativ auffallen.

Ich persönlich würde Guilty doch eher in der Freizeit im Sommer tragen. Flieder hat für mich so etwas sommerlich, entspannendes, einfach total das Gegenteil, was der Name und die Präsentation suggerieren wollen.

Auf Dauer wäre mir der Duft auch sicher etwas zu langweilig. Ich will ihn wirklich nur ab und an tragen. Es passiert hier halt herzlich wenig, kaum Duftverlauf, keine unerwarteten Duftnoten, sehr unspannende Angelegenheit. Kann man tragen wenn man eben einen Entspannungsduft um sich haben möchte, aber wer sich von der Werbung zum Kauf verleiten lässt, wird bitter enttäuscht werden.

Der Name ist in dem Fall auch richtig gut gewählt. Seide, zart, nicht unbedingt ein wetterfester Alltagsbegleiter, durchscheinend, edel, eigentlich unnötig aber sehr teuer. Damit ist an sich auch schon alles gesagt.
OK nicht ganz...

The Silk steht bei Douglas und Co. neben den ganzen anderen besseren Designerdüften, unterscheidet sich nicht großartig von selbigen, nur ist er einen Tick teurer und dafür etwas dezenter in der Ausstrahlung. Man trägt ihn ausschließlich für sich selbst. Aber warum auch nicht. Da sind wir wieder beim Thema Seide... dem Fall Seidenunterwäsche. Die trägt man ja auch nicht um auf der Straße Komplimente zu bekommen.

Aber wer jetzt denkt, dass The Silk ein erotischer Duft wäre, der befindet sich auf der falschen Fährte. Wir habens hier mit einem zarten, sehr frischen und höchstens ein bisschen verspielten Blumenduft zu tun. Pfeffer und Bergamotte machen den auftakt schön spritzig. Ersterer verleiht dann auch der blumigen Herznote aus Maiglöckchen und Veilchen ein gewisses Prickeln. Allerdings ist der Gesamteindruck wirklich sehr dezent. Der Duft ist ein reiner Hautduft. einen leicht fruchtigen Hauch von Birne nehme ich erst im weiteren Verlauf nach einigen Stunden wahr. Die Basis ist dann cremig mit Tonka und Moschus, aber immer noch ein bisschen Pfeffer on top.

Man merkt dass The Silk wirklich hochwertig ist. Ich trag ihn seit 6 Stunden und dachte anfangs schon nach einer halben Stunde, dass er sich gleich verabschieden wird, aber bei kaum vorhandener Sillage bleibt er trotzdem an Ort und Stelle. An sich gefällt mir der Duft sehr gut. ein eleganter, geradezu ätherisch leichter Blumenduft, aber durch den Pfeffer mit einer gewissen Aufgewecktheit. Es darf einen halt nicht stören, dass die Umgebung absolut nichts von dem Duft hat. Und da stellt sich dann natürlich auch die Frage, obs not tut, dass man für dieses dezente Vergnügen wirklich soviel Geld ausgibt. Aber das ist einfach eine Ermessensfrage.