ErhanSaceros

ErhanSaceros

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16 - 20 von 34
ErhanSaceros vor 5 Jahren 9 4
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Schönster Seifen-Moschus
Wenn dieser Duft auch damals wie die heutige Version roch, dann bin ich sprachlos. Denn sobald die ersten zwei Ziffern beim Erscheinungsjahr eine Eins und eine Neun sind, dann will ich solche Düfte eigentlich meiden. Doch die Steinchen im Flakon haben meine Neugier geweckt. Und zum Glück haben sie das auch. Auch wenn ich nicht weiß, ob dieser Duft damals so roch wie heute, wurde ich wieder mal belehrt, dass deutlich ältere Düfte zeitlos und nicht immer gammlig-oldschoolig duften.

In den letzten paar Monaten bin ich immer wieder seifigen oder sauberen Moschus-Noten begegnet. Diese trockene, holzige und seifige Note hatte ich einfach satt. Sie hat mir auch so einige Düfte versaut.

Meine Gedanken waren nach dem Sprühen eher negativ: Uuuh, schon wieder so ein Oldschool-Sauberseifen-Moschus-Duft. Immerhin sehr glatt und nicht holzig-rau und auf das Wesentliche reduziert, ohne die gewöhnliche, übertrieben vielschichtige Oldschool-Dröhnungsbombe, wo man nicht weiß, in welche Richtung der Duft eigentlich will.

Aber nach 20 Minuten wendet sich das Blatt: Das Oldschool-Feeling wird deutlich minimalisiert und eine gewisse, dezente Süße gesellt sich dazu. Die seifige Moschus-Note ist nicht so holzig-trocken oder stechend wie üblich, sondern wohl dosiert, glatt und zart-seifig.

Nicht lange dauert es, bis man auch etwas mineralisches wahrnimmt (nicht aquatisch). Ich weiß nicht, ob das tatsächlich von diesen Steinchen kommt oder ob ich mir das nur ausdenke. :)

Neben der mineralischen Note, gesellt sich auch eine angenehme, harzige Note hinzu, ohne dass ich dabei wirklich an Weihrauch denken muss. Ich denke hier eher an den Keller meiner verstorbenen Großeltern, die in einem Dorf auf hohen Bergen gelebt haben. Es roch steinig-harzig. :)

Hier haben wir also einen Duft, der das Thema "seifiger Moschus" am besten gelöst hat. Perfekt und harmonisch platzierte Mineralien und Harze mit einer dezenten Süße, schmücken hier den seifigen Moschus ziemlich gut.

Am Ende wird es zugegebenermaßen ein wenig rauer/stechender und die Süßen Noten sind verschwunden. Und rauchig empfinde ich diesen Duft nicht. Vielleicht nur ein wenig im Hintergrund.

Die Sillage ist eher im mittlerem Mittelmaß (5-6 Punkte), während der Duft mindestens lockere 8 Stunden durchhält.

Ich bin also positiv überrascht. Im Großen und Ganzen zwar ziemlich einfach und nicht unbedingt der spektakulärste Duft, aber wenn man hier auf einige Details achtet, dann kann man diesen Duft wirklich wertschätzen.
4 Antworten
ErhanSaceros vor 5 Jahren 7 1
7
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
5.5
Duft
2019 and still dreaming of oldschool
Amerikaner träumen also von Oldschool-Düften? Dieser Duft ist eher das, was ich von "A Man's Cologne" erwartet habe. Klar, er ist nicht so vielschichtig wie die "wahren" Oldschooler. Aber dennoch schlägt er trotzdem in genau diese immer gleiche, altbackene, feucht-grün-erdige Richtung ein. Für mich persönlich ein No-Go, aber den Liebhabern solcher Düfte will ich nicht zu nahe treten. :)

Der Duft startet teilweise mediterran: feuchte Blätter und ein paar Zitrusfrüchte umgeben einen. Das alles in frisch und herb und auf etwas glatten, nicht allzu erdig-kellerigen Patch gelagert. Trotzdem - irgendwie nicht so freundlich, eher streng und nicht einladend.

Genauso duftet es dann auch die nächsten paar Stunden, bevor der Duft seine feuchte Aura verliert und irgendwie in eine teilweise plastische, modrig-glatt-moosige Richtung geht. Und herb ist der Duft dann auch nicht mehr.

Auch wenn der erste Teil des Duftes nicht so meins ist, so hatte es doch eine gewisse Substanz und Charakter. Danach ist er belanglos und nichtssagend. Wie mein Kommentar. :o)

Gute 7 Stunden hält der Duft auf meiner Haut, mit einer eher moderaten, körpernahen Sillage (4-5 Punkte).

Unisex? Nicht nach meinem Geschmack. Eher ein maskuliner Duft, was ja nicht heißen soll, dass Frauen sowas nicht tragen dürfen.

An die Oldschool-Liebhaber: Wenn ihr einen Oldschool-Duft in einer etwas reduzierten Version sucht, könnte dieser euch gefallen, vor allem wenn man es grün und herb mag. Ansonsten entgeht hier einem wirklich nichts, da (zumindest) mir so einige ähnliche Düfte bereits begegnet sind.

Vielen Dank an Don für das Gravel-Wanderpaket. Ich bin seiner Bitte nachgekommen und habe einen Kommentar zu diesem Duft verfasst. Deswegen tut es mir Leid, wenn der Kommentar zu kurz ausgefallen ist. :o)
1 Antwort
ErhanSaceros vor 5 Jahren 10 2
10
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Die komplexe Duftpyramide und das einfache Dufterlebnis
Mein erster, getesteter Roja musste einfach dieser sein, da ich immer noch nach den idealen Sommerduft suche und da blaue Flakons für mich einfach die schönsten sind. Kommentare, Statements, Duftnoten und der Ruf dieser Marke waren vielversprechend. Trotzdem hielt ich meine Erwartungen stets niedrig, um große Enttäuschungen zu vermeiden. Aber ihr habt es ja kommen sehen: ich war enttäuscht.

Es gibt Grapefruits die ich entweder nur zitrisch einordne oder nur fruchtig. Elysium startet mit einer bitteren, aber authentischen und angenehmen Grapefruit-Note, die sowohl zitrisch, als auch fruchtig duftet und die sich etwas von den anderen Früchten hervorhebt. Das ganze wirkt für mich auch wunderschön mediterran, ohne dass es grüne, würzige oder sogar maritime Noten braucht. Man merkt dem Duft auch eine Art Wässrigkeit an: frisch geschnittene Früchte in einer mit Wasser befüllten Glaskaraffe. Aber hier merkt man schon, dass das Ganze nur von einer einfachen, sauberen und holzigen Basis gestützt wird. Überraschend einfach, wenn man die Duftpyramide betrachtet. Der Duft ist auch transparent: hat also kaum Gewicht oder Intensität. Dennoch strahlt er gut aus, ohne zu stören. Man merkt wegen der Transparenz und Einfachheit, dass nicht mehr viel zu erwarten ist.

Nach dem Auftakt bleibt der Duftcharakter von der Kopfnote zum Großteil bestehen, ohne, dass etwas von der Herznote zum Vorschein kommt. Jetzt gesellt sich aber eine Art "alte Menschen-Geruch" hinzu. Das versaut mir das mediterrane Feeling und natürlich stemple ich ab hier den Duft als "für ältere" ab. Zusätzlich kommt auch ein transparenter, metallischer Geruch hinzu. Nicht die Art von verschwitzter, glühender, beißender, greifbarer Metall-Gestank, sondern z.B. eher wie der freigesetzter Duft von Regalen aus Metall in einem Supermarkt? Auf jeden Fall angenehmer, als viele andere metallischen Noten. Dennoch passt das ganze für mich auch nicht zusammen. Ein wenig später werden die Früchte auch etwas säurig.

Und dann kam eben die vorhersehbar Basisnote, dessen Einfachheit man in der Kopfnote schon erahnen konnte: holzig-sauber-moschusartig; dünn-transparent.

Tja, das war alles.

Gentleman? Aventus? Büroduft? High-class? Bester Sommerduft? Nein, da muss ich leider widersprechen. Ich finde den Duft "nur" nett. Ein eigenständiger, gemütlicher Sonntagsduft für den Sommer. Einfach gestrickt und tragbar (trotz Muff und Metall). Er ist keine Offenbarung oder eine hochkomplexe Angelegenheit. Es fehlen Tiefe, ein starker Charakter und das Besondere. Er kann bei mir höchsten nur für ein leichtes Lächeln sorgen. Aber zum Glück kein Nervenzusammenbruch. :)
2 Antworten
ErhanSaceros vor 5 Jahren 20 3
10
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Parfümeure, Zadig und Voltaire
In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass einige Parfümeure für verschiedene Häuser/Marken sehr ähnliche oder fast gleiche Düfte entwickeln. Da wäre Albertos "Dark Lord" für Kilian, was dem "Guilty Absolute pour Homme" sehr ähnelt. Auch sehe ich seine Werke "Light Blue pour Homme Eau Intense" und "Versace pour Homme" zumindest als stilistisch ähnlich. Klar hinterlassen Parfümeure ihre eigene Signatur in vielen Düften. Ich finde es aber trotzdem erstaunlich und erwähnenswert, dass Parfümeure einfach mal ältere Werke ein wenig weiter entwickeln/ändern und als neues Parfum verkaufen lassen.

Da sind wir auch schon beim "Bleu Turquoise". Beim Testen hat mich der Duft an Zadig & Voltaires "Just Rock! pour Lui" oder "This Is Him!" erinnert.
Gleich oben klickte ich den Parfümeur dieses Duftes an, blendete alle Unisex- und Damendüfte aus und ... siehe da! Er hat auch die beiden Zadig & Voltaire Düfte, zusammen mit anderen Parfümeuren, kreiert, die ich eben erwähnt habe.

Für mich ist dieser Duft ca. 60% (ich kürze es hier mal ab) ein "Zadig", der bloß mit einer leicht frischen, aquatisch-salzigen und dezent moosig grünen Noten erweitert/verfeinert wurde. Im Vergleich ist der Turquoise auch deutlich weniger süß.

Auf meiner Haut zieht sich die typische, unsakrale, fast unharzige Weihrauch-Note, so wie wir es von den Zadig-Düften kennen, bis zum Schluss. Sie wird begleitet von Salz und Pfeffer und hinterlässt dabei einen dezenten aquatisch-frischen Eindruck. Eigentlich gut für den Sommer, wobei ich den bei höheren Temperaturen (+27°C) nicht unbedingt tragen würde, da der Duft dank der Weihrauch-Note etwas dunkel wirkt. Die süße Vanille ist nicht so dominant wie bei den Zadigs, aber trotzdem wahrnehmbar (vor allem am Ende) und fügt sich der Weihrauch-Note gekonnt.

Ein spannender Duft mit einigen Kontrasten, die erstaunlich gut funktionieren. Dunkler Weihrauch und helle Aquatik; Frische und Wärme. Mir gefällt dieser Duft daher besser als die beiden Zadigs, auch wenn sie jetzt nicht direkt vergleichbar sind.

Wer die beiden Zadig & Voltaire Düfte mag, könnte an dieser salzig-aquatischen Neuinterpretation einen neuen Liebling finden.
3 Antworten
ErhanSaceros vor 5 Jahren 14 1
10
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft
Wer sucht, der findet.
Ich stelle mir das im Grunde so vor, ohne dass ich damit irgendjemanden zu nahe treten will:

"PdM hat nen neuen Duft? Der wird bestimmt sehr gut."
Nach dem Testen: "Hmm, doch nicht so der Brüller. Es hat irgendwie nichts besonderes. Aber warte mal. Wie viel habe ich dafür bezahlt? Es muss doch was besonderes sein. Auf der Verpackung steht Parfums de Marly. Also...ist es eigentlich was besonderes. Ok. Japp. Stimmt. Der ist verdammt gut."

Es ist eine Erleichterung und zugleich eine Enttäuschung, dass mir dieser Duft nicht gefiel. Erleichtert, weil ich nun keinen weiteren Duft in meiner Wunschliste habe und enttäuscht, dass dieser Duft wirklich gar nichts zu bieten hat.

Percival ist, für das was er ist, richtig überteuert. Auch rieche ich hier die angebliche Besonderheit und Qualität gar nicht raus. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage: aber ich finde sogar Bleu de Chanel viel tiefer und komplexer, als dieses flache und zum gähnen bringende Wässerchen.

Wenn ihr mich fragt, hätte dieser Duft genauso von Jean & Len kommen und in "dm" Filialen stehen können. Dann wäre es aber kaum beachtet und viel schlechter bewertet.

Eine große Beschreibung will ich zu diesem Duft auch gar nicht machen, aber meinen Dufteindruck gebe ich unabhängig vom Preis wider.

Bergamotte und Mandarine? Diese zitrischen Noten tauchen bei mir nicht auf. Dafür startet der Duft frisch-würzig und leicht mineralisch. Ein echter Aquate ist er nicht, aber er hat schon was leicht duschgeliges und feuchtes/nasses. Es hat einen minimalen grün-moosig-holzigen Twist im Hintergrund. Nach der Kopfnote hat es eine sehr dezente, herbe Süße.

Percival ist hauptsächlich frisch-würzig. Doch leider sind die würzigen Noten so schüchtern, so zusammen gepresst, so platt gemacht, so abgerundet, dass der Duft sehr flach wirkt, ohne dass es Tiefen, Ecken oder Kanten gibt. Das einzige was die flache Zone ein wenig zu verlassen scheint, ist eine pfeffrige Note, die in der Nase leicht kitzelt und für einen synthetisch-stechenden Eindruck sorgt.

Nach drei Stunden hat Percival auch noch "invictusartige" Facetten, welche meinen Dufteindruck erneut negativ beeinflussen. Aber dadurch wirkt der Duft etwas ambrierter, was das Duschgel-Feeling verstärkt. Ich vermute, dass das der Balsamtanne-Absolue zu verdanken ist. Und am Ende klingt der Duft moschusartig-sauber-sanft aus.

Wenn also so ein Duft abgefeiert wird und dort oben 7,8 Punkte stehen, bin ich wohl zu einem kritischen Parfumo-Mongo mutiert. Denn bei allem Respekt: bei vielen Düften die eine hohe Bewertung haben, aber wofür ich eher niedrig bewerten würde, konnte ich es meist nachvollziehen, warum ein Duft so beliebt ist. Hier muss ich aber zum ersten Mal sehr staunen, dass so ein nichtssagender Duft, der null Alleinstellungsmerkmale besitzt, so einige überzeugen konnte.

Ist er denn sooo schlecht? Nein! Er tut keinem weh. Aber helfen tut er auch niemandem. Er ist passabel, nett und kein Weltuntergang. Und doch gibt es so viele andere tolle Wässerchen, die man sich günstiger erschaffen kann und somit einen Duft mit Charakter besitzt.

Es scheint mir so, dass man zwangsläufig versucht hat, das Besondere in diesem Duft zu sehen. Man hat gesucht und gefunden, auch wenn es am Ende nur eine Illusion zu sein scheint.
1 Antwort
16 - 20 von 34