Essa1311

Jetzt musste ich doch wirklich lange überlegen, wie ich denn eigentlich auf Dama Bianca gekommen bin. Ich meine es war am Münchener Flughafen Terminal 2 (oder 1? Also auf jedenfall das hässlichere von beiden). Ich hatte mich auf einen Testmarathon gefreut, die Ernüchterung folgte aber als ich feststellte, dass nur eins der beiden Terminals parfumtechnisch schön bestückt war. Mir blieb also am Ende nur ein klitzekleiner Duty Free mit lästigem Verkaufspersonal und recht wenig Nische. Armani Privee hatte ich schon hoch und runter gerochen, Birkholz interessierte mich nich und auch den Rest kannte ich schon. Also blieb eigentlich nur Casamorati, zumal ich mit Fiore d`Ulivo ja auch schon einen absoluten Favoriten hatte.
An Dama Bianca blieb ich hängen, der war von Anfang an außergewöhnlich. Bald danach sollte er auch einziehen.

Dama Bianca ist ein wunderbar lieblich und süßlicher Duft. Trotz vieler Noten macht er für mich keinen Verlauf durch. Der Star des Duftes ist natürlich die Kumquat, die bekomme ich von Anfang bis Ende und diese macht aus dem Duft etwas ganz besonderes. Viele Düfte sind lieblich süß aber die Kumquat sorgt für das Außergewöhnliche. Das was ich am meisten herausrieche ist also diese, der Jasmin und das warmweiche, flauschige Bett aus Vanille und Moschus. Mit viel Fantasie rieche ich auch das Blumenbouquet der Herznote heraus aber diese eher hintergründig. Die Limette bekomme ich leider gar nicht, was ich schade finde denn ein bisschen mehr Spritzigkeit würde Dama Bianca auch wunderbar stehen.

Dama Bianca ist ein femininer Duft, der die Weiblichkeit unterstreicht. Ich liebe ihn sehr, er ist wunderbar wolkenweich fluffig. Er ist aber nichts für Tage an denen ich ein harter Hund sein will. Dama Bianca ist für die Tage an denen ich mein Frausein vollends zelebriere. Für Dama Bianca würde ich mir lautes Rülpsen (fiese Angewohnheit, Arbeitsplatz ist Schuld) vermutlich verbieten aber zu den Glitzerpumps würde er super passen. Ich glaube ihr seht wo ich hinwill. Er muss schon zu meiner Stimmung passen. Das er aber so schnell eingezogen ist trotz dessen das ich die meiste Zeit ein harter Hund bin (mehr so ein Terrier, klein, flauschig aber garstig) spricht für seine Qualität.

Sillage und Haltbarkeit sind super. Allerdings würde ich vorsichtig dosieren denn ich glaube sonst hat der Potenzial, einem selbst auf die Nerven zu gehen. Ich bekomme aber unfassbar gutes Feedback zu dem also scheint er bei meinen Mitmenschen gut anzukommen. Ich würde nicht den vollen Preis zahlen, dafür gibt es einfach zu oft gute Aktionen aber dennoch ist er sein Geld wert.
Alles in allem ist Dama Bianca ein Duft, der einem die eigene Schönheit bewusst werden und einen selbst ein bisschen gerader stehen lässt.

Eigentlich wollte ich ja keine günstigen Düfte mehr kaufen. Oft rede ich mir die 1-2 Monate schön und danach fliegen sie wieder raus. Sehr selten bleibt einer, noch seltener mausert sich ein Favorit.
Bei Balade de Figuier ließ ich mich aufgrund der Noten und meiner Feigenobsession auf ein Sharing ein, man könnte meinen als Kompromiss. Der Duft hat mir auf Anhieb gefallen. Ich habe ihn dennoch mehrmals probiert. Und das Gefallen nahm nicht ab. Aber 40 Euro für einen schnöden Zara-Duft empfand ich als Wucher. Also legte ich mich im Souk auf die Lauer und wartete auf den nächsten Zara-Sale. Beides trat nicht ein und ich hatte den Duft trotz seiner überzeugenden Leistung schon fast abgehakt.
Dann verliebte ich mich online aber bei Zara in eine Tasche (Facebook Werbung sei dank) und schon hatte ich einen Grund, Balade de Figuier zu bestellen.

Am Anfang rieche ich eine frische spritzige Grapefruit. Diese ist aber in ihrer Säure ein wenig abgemildert und das schreibe ich der Mandarine zu, die ja doch ein wenig süßer ist. Trotz Spritzigkeit ist der Duft schon von Beginn an eher lieblich und ausgewogen. Hierzu gesellt sich relativ schnell eine milchige Note. Ich habe mit Milchnoten so meine Probleme. Oft sind sie mir zu laut, zu unausgewogen, zu präsent. Hier plätschert die Milch aber wie ein kleines Bächlein im Hintergrund und gibt dem Duft damit einen wunderbaren Rahmen. Ob es nun genau Feigenmilch ist, lässt sich für mich nicht erahnen. Allgemein kriege ich die Feige hier nur wenn ich ganz fest dran glaube und es mir einrede.
Ansonsten wird der Balade de Figuier im Verlauf noch recht blumig. Lavendel und Iris bekomme ich beide wobei der Lavendel hier auch sehr sanft ist, nicht so typisch maskulin scharf sondern auch lieblich und fein. All das wird untermalt vom Vetiver, der all diesen lieblichen Noten eine herbere Note entgegensetzt. Eine wunderbar komplexe, spannende und ausgewogene Komposition, die einen zweiten Schnüffler wert ist.

Haltbarkeit finde ich super für so eine Art von Duft. Man könnte meinen, Jo Malone kann nur Düfte die nicht halten aber ich nehme mal an Muscenone (heißt das so ja?) schafft hier eine Basis an der alle Noten gut kleben bleiben. Sillage ist trotzdem nicht erschlagend sondern wahrnehmbar und angenehm.
Und jetzt muss ich meine Meinung zum Preis auch ändern. Die Qualität vom Duft, vom Flakon, von der ganzen Aufmachung her ist ganz großes Kino. Ich habe meinen Mann gefragt was er schätzen würde, was der Duft kostet. Seine Antwort war 150 Euro. Das sagt eigentlich alles denn was teure Düfte oder Sachen angeht ist der auch ein kleines Trüffelschwein und findet immer das Teuerste.
Da ist die kleine magnetische Kappe nur die Kirsche auf der Torte.
Ganz klare Empfehlung für den wunderbaren Duft.

Ich weiß gar nicht mehr wie ich auf Star gekommen bin aber sobald ich die Noten las wollte ich den Duft testen. Auf dem virtuellen Papier waren viele Inhalte angegeben, die ich sehr sehr gerne mag. Die Rezensionen und Statements hier taten ihr übriges. So flatterte also bald eine Abfüllung des Duftes zu mir. Ich testete 4 Düfte gleichzeitig aber Star stach heraus, wie eben, ein richtiger Star. Auch mein Mann war nahezu begeistert ("riecht gut!") und so zog er ein.

Er startet fruchtig wobei für mich eher die Feige durchkommt anstatt der Ananas. Ich mag Ananas nicht immer und bin daher sehr froh, dass ich sie eigentlich im Einzelnen nicht ausmachen kann. Kurz danach wird der Duft cremiger, wie eine fruchtige Bodylotion und eher weniger wie ein Feigensmoothie. Und dann kommt für mich der wirkliche Star (Achtung Wortwitz) des Duftes auf die Bühne: die Praline. Eine süße, leckere Verführung aber eine von der teuren Sorte. Kein ekliges Billo-Moncherie, sondern eine zarte Versuchung direkt aus dem obersten Stock des KaDeWe. Die Süße wirkt nicht günstig, synthetisch oder klebrig sondern wirklich angenehm, ausgewogen und ausbalanciert. Ich denke, das liegt an der Unterstützung durch das Heliotrop, das gibt mir sowieso immer diese gepflegten aber dennoch süßen Vibes. Auch die Vanille kommt eher dezent daher und auf eine ganz wunderbare Art und Weise unterstützt sie die Süße der Praline. Eine leichte Holzigkeit kann ich auch ausmachen. Das gibt dem Duft einen Twist und macht ihn spannend. Wenn er sich dann gesetzt hat umspielt er die Haut ganz wunderbar zart, süß und weich.

Ich finde die Haltbarkeit und Sillage wahnsinnig gut. Für den Preis erst Recht. Ihr könnt den auch getrost beim großen A bestellen und nicht bei Onlineshops, die ihn für 60 Euro mehr anbieten.
Der Flakon ist ein bisschen schwierig. An sich ist er wirklich wunderschön, die Form ist innovativ und trotzdem nicht kitschig. Auch der Deckel mit seinem Gold und der Form gefällt mir. Was mir nicht gefällt, ist wie der Deckel auf dem Flakon sitzt. Es braucht Gewalteinwirkung diesen zu lösen und dabei schabe ich regelmäßig ein Stückchen mehr der Goldschicht runter. Aber egal, wie gesagt für den Preis kann ich das verzeihen.

Der Duft ist für mich sogar relativ Jahreszeitenunabhängig. Im Sommer würde ich ihn vermutlich nicht tragen aber sonst passt er für mich überall.

Star ist wirklich ein Volltreffer und eine absolute Herzensempfehlung für alle, die günstige aber dennoch gute Düfte suchen.

Es war eine lange Reise zwischen Fève Gourmand und mir. Schon relativ zu Beginn meiner Parfumo Karriere, wanderte damals noch "Les Élixirs Charnels - Gourmand Coquin | Guerlain" auf meine Merkliste. Ich kannte mich noch nicht so gut aus und dachte, den Duft würde ich irgendwann mal stationär finden und könnte ihn dort ausprobieren. Eine Probe aus dem Souk wäre somit nicht nötig. Zeit verging, ich testete viel und dadurch rutschte Gourmand Coquin immer ein bisschen in den Hintergrund. Irgendwann fasste ich mir ein Herz, wollte ihn testen und stellte fest, dass er eingestellt ist. Nun wollte ich auch nicht mehr testen, nachher verliebte ich mich noch.
Bis dann irgendwann die Information aufploppte, dass Guerlain den Duft neu rausbringen würde und zwar integriert in die L'Art & La Matière Kollektion. Ich meldete mich umgehend zu einem Sharing an, wohlwissend das dieser Duft ein absoluter Volltreffer werden könnte. Und so war es dann auch.

Wer meine Rezensionen liest, der findet regelmäßig den Mann in meinen Geschichten wieder. Diesmal war er auch wieder der treibende Keil. Er ertrug es nicht, dass wir uns nichts zu Weihnachten schenkten (der Mann ist ein Schenker der seinesgleichen sucht!) und lud mich am 29.12. ins KaDeWe ein, wir waren ja sowieso in der Nähe (also in Köpenick, das ist ja nur einmal quer durch Berlin). Vorab kommunizierte ich mit einer wunderbaren Guerlain-Verkäuferin, die mir den Duft beiseite legte, dass der Weg nicht umsonst war. An dieser Stelle nochmal ein riesen Danke an die wunderbare Parfuma, die mir ihre Kontaktdaten vermittelt hat :)
Und so zog der zweite L'Art & La Matière bei Essa ein.

Gleich vorweg: Für mich macht der Duft keinerlei Verlauf durch. Dafür ist er aber ein Chamäleon, dass je nach Windzug anders riecht. Kennt ihr von Skoda den Lavablau-Lack? Je nach Licht ist der Lack irgendwas zwischen grün,blau und lila. Oder diese furchtbaren BMWs aus den 90ern bei denen die Farbe auch so changierte? Genau so ist für mich Fève Gourmande, nur halt in schön. Mal kriege ich die volle Ladung süßen, warmen Lebkuchen. Dann bekomme ich wieder vollmundige, auf der Zunge schmelzende Schokolade. Dann bekomme ich zarte Pudrigkeit.
Die Noten verbinden sich wunderbar harmonisch, es ist aber auch kein Problem sie einzeln herauszuriechen. Der Tee ist dabei die einzige Ausnahme, den bekomme ich nicht zu fassen. Ich könnte aber schwören, dass sich auch eine Mandel hier verirrt hat. Ich selbst meine sie zu riechen und mir wurde auch schon gesagt ich rieche wie Marzipan.
Fève Gourmande schafft es süß zu sein aber ohne dabei zu kleben. Auf eine Art und Weise, die ihn absolut tragbar macht und nie zu viel ist.
Die Rose und der Patchouli schaffen es immer wieder, die gourmandigen Inhalte so gut aufzufangen, dass der Duft zu jedem Moment edel ist und nie übertrieben. Es ist für mich ein absolutes Kunstwerk, Noten wie Schokolade, Rum und Kakao zu kombinieren und dabei trotzdem so einen erhabenen und edlen Duft zu kreieren. Somit reiht sich Fève Gourmande perfekt in die exklusive Guerlainreihe ein.

Sillage ist unaufdringlich. Nicht hautnah aber auch nicht erschlagend, mal wieder perfekt ausbalanciert. Haltbarkeit könnte, gerade bei dem Preis, ein klitzekleines bisschen besser sein. Und dabei habe ich schon sehr dankbare Haut. Ich rieche ihn nach meinem Arbeitstag noch aber nur noch sehr sehr leicht.
Für mich ist er auch absolut jeden Cent wert. Guerlain schafft mit ihren Duftkreationen einfach eine völlig andere Ebene.

Jede Bewertung die hier zu diesem Duft steht, gibt einen Eindruck wieder. Viele Bewertungen habe ich gern gelesen. Keine gibt für mich den Duft ansatzweise wieder. Und ich nehme auch ganz stark an, dass es mir nicht gelingen wird dem Duft gerecht zu werden.

Als allererstes fällt mir ein Wort zu "Gold Fair in Mayfair | Atkinsons" ein und zwar "Unvergleichlich". Ich habe noch nichts gerochen was nur annähernd in diese Richtung geht.
Beim ersten Aufsprühen weht mir tatsächlich der Absinth mit der vollen Brechstange ins Gesicht. Absinth und einen Hauch Salbei bekomme ich direkt. Das hat für mich anfangs irgendwas zwischen Schnaps, Mundspülung und gepflegter Cremigkeit. Könnte abschreckend klingen, ist aber geil. Wieso weiß ich auch nicht.
Danach fängt der Duft an sich zu setzen. Es entsteht eine wunderbare Kombination aus sehr präsentem Salbei, weichem Kakao, ganz leichter Holzigkeit und einer Iris die dem ganzen noch einen edlen und gepflegten Eindruck gibt.
"Gold Fair in Mayfair | Atkinsons" schafft es spielerisch zwischen "in die Fresse" und "dezentes Understatement" hin und her zu balancieren. Der Duft lässt etliche Fragezeichen in meinem kleinen Hirn zurück. Allein schon die Noten wirken auf mich wie willkürlich zusammengeworfen. Und doch ergeben sie ein so zauberhaftes Gesamtbild.
Ich muss zugeben, er hat mich auch nicht sofort überzeugt. Ich habe ihn oft getestet und jedes Mal dachte ich mir "Hm schön und sehr außergewöhnlich aber ist er mir vielleicht zu außergewöhnlich?". Am Ende hat mein Mann mir diese Frage beantwortet. Nachdem ich zum hundertsten mal im Breuninger um den Flakon rumschlich und er mir nahelegte ich möge den Duft doch jetzt endlich mitnehmen.

Zum Flakon braucht es nicht viele Worte oder vielleicht auch ganz viele. Wunderbar wertig und schwer liegt er in der Hand. Das Gold ist zwar weit weg von unauffällig aber eben auch weit weg von Kitsch. Die Haptik von Deckel und Flakon sind ebenso ein Traum. Das Auspacken hat mich fast eine Träne vor Rührung gekostet, so schön fand ich die ganze Aufmachung.
Auch preislich ist das für mich ein wirklich gelungenes Preis/Leistungsverhältnis.
Haltbarkeit ist auch grandios, von dem hast du locker den ganzen Tag was ohne 138 Sprüher nehmen zu müssen.
Sillage ist für mich auch ein absolutes Paradoxon bei dem Duft. Irgendwas zwischen hautnah und auffällig.
Abschließend lässt sich sagen, "Gold Fair in Mayfair | Atkinsons" ist in allen Belangen ein wunderschönes Rätsel.