Farneon

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101 - 104 von 104
Farneon vor 6 Jahren 9 1
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Das Radler unter den Düften
Zweifellos ein feiner zitrischer Duft mit aquatischem Unterton und einer leichten Kräuternote. Das ist es, was ich rieche. Aber Moschus, Oud und Tonkabohne? No way! Man kann ihn sich an warmen Sommertagen und auch darüber hinaus bedenkenlos aufsprühen, aber Versace pour Homme fehlt in meinen Augen das Besondere. Böse Zungen könnten behaupten: "Ich reibe mich mit Limette ein und gut ist's!" ;-) Nun mag ich persönlich zitrische Düfte sehr gerne und von daher gibt's keinen Vorwurf in diese Richtung.

Ich finde dennoch erstaunlich, dass das dem Namen nach "klassische Männerparfum" einer Marke wie Versace so zitrisch daherkommt. Nun ist es auch gerade mal 10 Jahre alt, dieses Duftkonstrukt. Woanders würde es aber vermutlich "Pour Homme Sport Eau Fraiche" heißen! ;-) Generell fehlt mir irgendwie der olfaktorische Unterbau mit ein paar holzigen und würzigen Noten und einem individuellen Touch.

Wenn manch andere Düfte Biere wären, wäre dieses hier ein Radler mit einem Extra-Spritzer Zitrone. Nimmt man gerne an heißen Sommertagen bei der Einkehr im Biergarten. Mit untergehender Sonne würde ich aber doch ein belgisches Leffe oder irisches Guiness bevorzugen! ;-)
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Farneon vor 6 Jahren 11
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Parfum-Generika?
Tja, immer diese Preisklassen-Frage! Kann ein Dupe so gut sein wie das Original? Gut ist, dass ich Dior Sauvage nicht kenne, insofern kann ich mir nur eine Meinung über Extreme Story bilden. Der Duft kommt sehr ausgewogen daher, ich sehe ihn aber nicht so frisch wie die meisten hier (nur im Aufgang). Die Sillage empfinde ich intensiver als bei vielen Markendüften. Natürlich muss einem die Duftmischung gefallen. In meinem Fall tut sie es, wenngleich ES es nicht ganz auf die Liste meiner Top-Favoriten schafft ... Das aber ist keine Qualitäts-, sondern eine Geschmacksfrage. Sauvage hätte da evtl. auch nicht die allerbesten Karten.

Ich stelle mal einen gewagten Vergleich zur Pharmaindustrie auf: Wenn man sich Nasenspray oder Kopfschmerztabletten kauft, wer greift dann heute schon noch zum teuren Original von Bayer oder Merck? Hauptsache, es wirkt. Der Vergleich mag hinken, aber La Rive hier für unter 15 Euro für 100 ml auf die Beine stellt, kann sich wahrhaft riechen lassen. Das gilt auch für andere Düfte dieser Marke. Dass in der Kosmetikbranche die höchsten Gewinnmargen überhaupt erzielt werden (können), weiß man ja. Und dennoch stellt man sich immer wieder dieselbe Frage: Kann ein Billigprodukt dasselbe leisten wie ein fünfmal so teures?

Was ich bei etwa bei Sportgeräten oder Matratzen verneinen würde, da diese ja einer permanent hohen mechanischen Belastung ausgesetzt sind, mag für die Parfumindustrie nicht unbedingt gelten. Ich trage derzeit im Selbsttest (haha) nun seit einigen Stunden ES auf dem linken und Bleu de Chanel auf dem rechten Arm. Letzterer gefällt mir tatsächlich etwas besser, aber nur, weil er zitrischer daherkommt und ich das mag. An Intensität und Ausgewogenheit schenken sie sich meiner Meinung nach aber nichts. Und falls ich heute Abend ausgehe, würde ich vielleicht tatsächlich eher zu ES greifen ...
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Farneon vor 6 Jahren 7
Wirken lassen und weiter sehen!
Es gibt diese Düfte, die mich, wenn ich sie auf einen Teststreifen oder auch erstmalig auf die Haut sprühe, kaum beeindrucken. Dior Homme Intense gehör zweifellos dazu. Das ist natürlich immer eine Frage des persönlichen Geschmacks und auch der olfaktorischen Tagesform. Mir ist das Gesamtkonstrukt jedenfalls bedeutend zu pudrig in der ersten halben Stunde. Ich hab's eben eher mit frisch-holzigen oder würzig-zitrischen Düften. Und nur in den seltensten Fällen rieche ich auch das raus, was die Zutatenliste für mich bereithält. Lavendel? Nur mit viel Phantasie! Dabei habe ich mehrere real blühende Lavendelsorten auf meiner Dachterrasse und mag diesen Duft an sich sehr, sehr gerne.

Natürlich ist Dior Homme Intense nicht darauf ausgelegt, dass ich mich im Büro damit einsprühen würde. Aber wenn ich spät nachts nach Hause komme und meine Nase nicht mehr von meinem Arm fernhalten kann, muss schon einiges richtig gelaufen sein in der Duftentwicklung. Dior Homme Intense ist warm und süß, ohne schwülstig zu sein, wie so vieles von Gaultier oder Mugler. In MEINER Nase, wohlgemerkt! Ich gebe auch offen zu: Ich weiß nicht genau, wie jetzt reines Vetiver oder pures Zedernholz riecht, ich kann also nur assoziieren.

Nach dem pudrigen Auftakt entwickelt Dior Homme Intense eine extrem elegante und harmonische Note, die äußerst lange auf der Haut und auch in den Gehirnwindungen verweilt. Ein bisschen Puder bleibt, klar, aber holzig-süß gibt auf Dauer den Ton an. Es ist aber nicht so gourmandig wie etwa CH Men Privé, das ich für dieselben Anlässe für geeignet halte. In meinem Leben gibt's davon aber nicht genug (Hochzeiten, Weihnachtsfeiern, Jubiläen etc.), weshalb das auch kein Lieblingsduft für mich ist. Eher so einer, den ich dann auflege, wenn ich mich für eine Festlichkeit in Anzug und Krawatte schmeiße ... Dann aber auch richtig gerne!
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Farneon vor 6 Jahren 3 2
6
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
Ingwer-Leder-Monster
Als junggebliebener Endvierziger bedurfte mein Parfumschrank endlich mal wieder einer Auffrischung. Lange hatte ich mich nicht wirklich um Nachschub gekümmert und trug fleißig mein Ultraviolet von Paco Rabanne und mein Givenchy Play Intense auf. Nun sollte etwas Neues her bzw. Altes, das mich an die Anfänge meiner täglichen "Ölung" vor rund 25 Jahren erinnerte. Leider gibt es die meisten meiner damaligen Favoriten nicht mehr: kein Bogner Man, kein Lagerfeld Photo, kein Davidoff Good Life.

Über dieses Forum steß ich also auf Zino, das ich von früher nicht kannte, und das es für schlappe 20 Euro für 100 ml bei bei Amazon käuflich zu erwerben gibt. Keine Ahnung, ob es sich um das Original oder eine Fälschung handelt. Ich hab blind bestellt und wurde von einer Sillage überrascht, die ihresgleichen sucht und die ich selbst nach dem Duschen noch wahrnahm.

Kommen wir aber zum wichtigsten: dem Duft an sich. Passend zum Erscheinungsjahr muss ich mich hier altbackener Worte und Filmzitate bedienen. Davidoff Zino ist ein echtes, ungehobeltes Rauhbein. "Yippie Ya Yeah, Schweinebacke" möchte man da brüllen, denn dieser Duft brüllt meines Erachtens genauso. Eine schrille Performance , die ich mit der Farbe Quietschgelb verbinde.

Womit wir beim Problem wären. Ich bin kein olfaktorischer Experte, rieche nicht feinste Nuancen irgendeiner Essenz heraus, im Gegenteil: An was mich Zino am ehesten erinnert, ist Ingwer, obwohl der nicht mal auf der "Zutatenliste" steht. Da Himbeeraroma für die Lebensmittelindustrie heutzutage aber ja auch meist aus Zedernholz gewonnen wird, muss das nicht unbedingt was heißen, oder?! Zwei Spritzer reichten und ich fühlte mich wie in Ingwerlimonade gebadet. Später gesellten sich (für mich persönlich, wohlgemerkt) Leder und Vanille hinzu. Im ersten Moment war ich sehr angetan von diesem Duftcocktail, aber im Laufe eines Abends im Club konnte ich mich selbst nicht mehr riechen.

Was ich Zino zugutehalten möchte, ist seine Einzigartigkeit fernab des Mainstreams. Er passt sehr gut ins Popcorn-Kino der 1980er und wenn ich an die passenden Typen denke, kommen mir ganz schnell (warum auch immer) Bruce Willis und Terence Hill in den Sinn. Für mich ist das jedoch nichts: zu schrill, zu unausgewogen, zu penetrant. Und wo ich schon mal dabei bin mich zu "blamieren": Wo bleibt die Ingwer-Frische, die hier nirgendwo erwähnt wird, de ich aber vor allem anderen herausrieche???
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