Felix2109

Süß, süßer, Sweetie Aoud, diese Steigerung kommt mir immer wieder in den Kopf, wenn ich diesen Duft rieche.

Doch fangen wir doch mal ganz von vorne an, beim eindrucksvollen Design des Flakons. Schon allein aus optischen Gründen lohnt es sich diesen Duft in seiner Sammlung zu haben, hierbei kommen nur wenige Hersteller an Roja ran. Aber was an diesem Flakon mich am meisten beindruckt, ist der Sprühkopf, welche eine perfekte Dosierung mit einem feinen Sprühnebel ermöglicht, hier können sich einige Hersteller in dieser Preisklasse noch etwas abschauen.

Kommen wir nun aber mal zum Duft an sich. Sweetie Aoud startet gleich sehr süß und gourmandig, allerdings ist auch eine leichte frische, zitrische Note wahrzunehmen, welche die extreme süße auffängt. Dies sorgt dafür, dass die süße trotz extremer Präsenz einen nicht erschlägt. Nach kurzer Zeit ist auch eine deutliche holzige-oudige Note zu erriechen, welche jedoch zu keiner Zeit die Hauptrolle übernimmt, sondern den Duft eine gewisse tiefe verleiht. Dafür sorgen, dass der Duft, trotz des Einsatzes von Oud, nicht zu „muffig“ wirkt, sorgen die blumigen Noten, welche den Duft ummanteln. Bei genauem Riechen kann man auch Weihrauch wahrnehmen, welchen ich als „Weihrauch-Hasser“ zum ersten Mal in einem Duft als positiv wahrnehme.

Doch wie würde ich den Duft beschreiben, für mich ist dieser Duft Baklava im Flakon. Dies kommt zum einem durch die extreme süße. Aber auch durch die blumigen Noten (Mairose, Zistrose) dieses Roja Parfums, welche man bei dem Gebäck durch den Einsatz von Rosenwasser kennt. Aber nicht nur dies erweckt bei mir die Assoziation zu Baklava, nein ich rieche in dem ganzen Duft auch den Süßwarenladen, in welchen sich das maskuline holzige Oud-Parfum des Verkäufers angenehm unter die orientalischen Leckerbissen schummelt und somit für eine gedankliche Reise in ferne Länder sorgt.

Auch die Performance von diesem Duft ist bombastisch, hier reicht ein Sprühstoß vollkommen aus, um eine sehr gute Silage zu erhalten. Dieser eine Sprühstoß reicht auch locker für den ganzen Tag aus. Ich würde sogar so weit gehen und einige Wahrungen aussprechen. Den Duft auf keinen Fall auf Klamotten auftragen, wenn man nicht möchte, dass dieser auch noch nach mehreren Waschgängen wahrzunehmen ist, vertraut mir ich spreche aus Erfahrung ;). Auch bei dem Einsatz im Büro würde ich bei diesem Duft vorsichtig sein, da er auch schon bei einem Sprühstoß einen Raum füllen kann. Ich sehe dieses Parfum bei einen ausgedehnten Winterspaziergang im Schnee oder bei einem kuschligen Kaminabend.

Kommen wir nun zu dem Punkt, welcher wohl für viele abschreckend sein mag, der Preis. Hier wird es wohl schon, dass ein oder andere Stirnrunzeln gegeben haben, wenn jemand meine Bewertung bei dem Punkt Preis-Leistung gesehen hat, nämlich eine 8,0 und das für einen Duft, welcher 550 € für 50 ml kostet. Ohne Wenn und Aber, ist dies ein wahnsinnig hoher Preis für ein Parfum, wenn man jedoch bedenkt, dass jeweils nur ein Sprühstoß ausreicht, sieht die Welt in meinen Augen schon wieder ganz anders aus.

Die Frage, ob ich diesen Duft uneingeschränkt als Blindkauf weiterempfehlen kann, muss ich jedoch vernein. Da dies keiner der Düfte ist, welcher besonders gefällig ist oder die breite Masse anspricht. So kann ich mir gut vorstellen, dass dieser Duft für manch einen zu süß ist oder sogar Kopfschmerzen verursachen könnte.

Für mich ist dieses Parfum ein rundum ausgeglichenes Meisterwerk, welches ich so noch von keinem anderen Duft kenne. Aus diesem Grund wird Sweetie Auoud mein Winterduft 2023, für die besonderen Tage.

Die Sonne scheint, ein leichter Wind weht durch die blühenden Apfelbäume in Osmington Mills, Südengland. Nur wenige Meter sind es bis zur sonst so rauen Küste wo heute ein auffällig ruhiger Wellengang herrscht. Bei einem solchen Wetter lässt sich der frische gebackene Rhabarber-Kuchen auf der Holzbank im Garten unter den blühenden Egremont Russet Bäumen doch am besten genießen.

Das war meine kleine Gedankenreise, als ich diesen Duft gerochen habe. Doch fangen wir doch ganz von vorne an. Bei dem Duft handelt es sich um eine Neuauflage von dem gleichnamigen Duft „Crab Apple Blossom“ von der Crown Perfumery, welche Clive Christian Anfang der 2000 aufkaufte. Ob die Neuauflage dem Orginal gerecht wird bzw. wie viel Ähnlichkeit hier noch vorhanden ist kann ich leider nicht bewerten, da das Original aus dem Jahre 1887 stammt was den Vergleich etwas schwierig macht ;) Eine schöne Hommage ist aber auf alle Fälle.

Kommen wir nun mal zu dem Duft an sich. Er starte sehr frisch, fruchtig und zitrisch. Hierbei steht vorallem, wer hätte es bei dem Duft gedacht, die Apfelblüte im Vordergrund begleitet von einer angenehm Bergamotte. Getragen wird die Kopfnote von einer angenehmen sanften und weichen aquatik die ihres gleichen sucht.
Im Verlauf kommt eine feine Rhabarbernote hinzu, welche die zuvor genannten Noten jedoch nicht verdrängt sondern nur begleitet. Kommen wir nun zum Mojito, wer sich hier eine starke Rum Note erhofft, der wird wohl enttäuscht, das Einzige was ich bei diesem Duft höchstens als Mojito denken lässt wäre ein Hauch von Limette und Minze, welche man mit ein wenig Fantasie wahrnehmen kann. Ausklingen tut der Duft mit einer ganz leicht holzigen Note.

Die Sillage ist zwar eher hautnah aber für einen sommerlichen Duft, wie diesen, genau das was man will. Auf der Haut habe ich den Duft ca. 7 Stunden wahrgenommen.
Ist er nun eher maskulin oder feminin? Diese Frage kann ich in dem Fall nicht beantworten, er ist das genaue Mittelmaß, je nach Duftverlauf ist meine Meinung von der einen in die andere Richtung geschwankt.

Kommen wir nun zu meinem Fazit, ich bin absolut begeistert. Dieser Duft schafft es ohne großen „Knall“ mit seiner ruhigen, sanften unaufdringlichen und natürlichen Art in einer Eleganz und Abgestimmtheit zu überzeugen die ich so noch nie riechen durfte. Ich kann mich nicht erinnern wann mich ein Duft so verzaubert hat.

Es ist ein sonniger Spätnachmittag im Jahre 2002. Ich fahre mit meinem Fahrrad zusammen mit den Mannschaftskameraden zum Fußballtraining den Berg hinunter. Von unten kommt einem schon der Duft von dem frisch gemähten Rasen entgegen. Nach vielen anstrengenden Übungen kommt es endlich zum lang ersehnten Abschlussspiel. Und wie soll es auch anders sein nach nur einem Schuss landet Ball im angrenzenden Wald. Die Suche nach dem Run-den kann beginnen. Wo ist er nur, hoffentlich nicht in das kleine Bächlein. Ahh da ist er ja zwischen den ganzen Heidelbeersträuchern, ach wie schön das duftet …

Auch wenn ich damals diesen Duft gar nicht so wahrgenommen habe, hat mich das riechen an diesem Parfum sofort wieder gedanklich in die Kindheit auf dem Fußballplatz zurückgebracht. Präsent in diesem Duft sind vor allem die Note von geschnittenem grünem Gras und die fruchtige Note von Blaubeeren - auch wenn laut Duftpyramide Johannisbeeren sein sollen. Die Assoziation von Wald wurde neben den Waldfrüchten durch eine leichte moosige Unternote erzeugt. Insgesamt ein sehr frischer, grüner und fruchtiger Duft mit leichten holzigen Tendenzen. Für mich passt dieser Duft perfekt in den Frühling, sowohl an einem regnerischen Tag, wie auch an einem sonnigen Tag. Ich sehe den Duft eher an einem Mann aber auch bei einer Frau würde ich dieses Parfum keinen Falls als störend oder irritierend wahr-nehmen. Ich habe in diesem Duft einen meiner Begleiter für den Frühling 2022 gefunden und kann ihn Euch nur empfehlen. Lasst mich doch gerne wissen, welcher Duft Euch diesen Frühling begleiten wird :)

Puhh wie formuliere ich das Ganze jetzt am besten … Ihr kenn doch alle den Geruch wenn man auf eine frisch geputzte öffentliche Toilette geht. Zitrisch, frisch und ziemlich stechend. Ohne näher auf den Geruch von öffentlichen Toiletten eingehen zu wollen, kann ich wohl hier für die Allgemeinheit sagen, dass dies die angenehmer Art von Duft am stillen Örtchen ist.
Aber will man so riechen, wie Putzmittel? Ich kann die Frage für mich mit „Nein“ beantworten.

Aber was hat das nun mit dem Artisan Pure zu tun? Leider weckt dieser Duft an manchen Stellen immer wieder die oben genannte Assoziation.

Genug gemeckert, denn der Artisan Pure ist sicher kein schlechter Duft. Er startet zitrisch frisch und wird von hellen Blüten begleitet. Nach einer gewissen Zeit gesellt sich eine angenehme holzige Note hinzu. Einen großen Duftverlauf kann ich nicht wahrnehmen, er ist von Anfang bis Ende zitrisch-frisch mit leichter blumiger und holziger Begleitung.

Ich möchte nun zum Fazit kommen. Der Duft ein einfacher frischer Zitrusduft der vielen gafallen könnte und wie gemacht für warme Tage. Ich persönlich bekomme die Toilettenreiniger Assoziation leider nicht aus dem Kopf aber wenn man diese nicht hat, kann der Duft bestimmt zu schönen Stunden führen.
Wie geht es Euch mit dem Duft? Habt ihr ähnliche Eindrücke erlebt oder stehe ich mit dieser Meinung alleine da? Lasst es mich gerne wissen ;)

Ich wollte diesen Duft unbedingt testen, da er eine gewisse Ähnlichkeit zu Aoud Lemon Mint von Mancera haben soll. Aoud Lemon Mint ist einer meiner Lieblinge für den Sommerabend, leider ist dieser mittlerweile nicht mehr allzu leicht zu bekommen. Ob dieser eine Ablöse hierfür ist, werde ich Euch jetzt verraten.
Für eine leichte Frische im Opening sorgt die Bergamotte, welche durch die Minze begleitet wird. Die Minze trägt allerdings nicht zu einer frischen Note bei, nein in diesem Fall verleiht sie dem Duft von Anfang an eine grüne Note. Auch die holzigen Noten lassen nicht auf sich warten. Die Bergamotte ist schon nach kürzester Zeit nicht mehr wahrzunehmen und wird von ledrigen Note abgelöst.
Leider gefiel mir die Kopfnote des Duftes überhaupt nicht, im Laufe der Zeit sagte er mir zwar immer mehr zu aber umhauen konnte er mich leider nicht, einen großen Anteil hatte hierbei auch das Moos. Dieses in Zusammenhang mit dem Holz verleiht dem Duft eine modrige Note, welche mir überhaupt nicht gefällt.
Mit dem Aoud Lemon Mint erkenne ich leider keine große Ähnlichkeit, so wird meine Suche nach einem würdigen Nachfolger wohl weiter gehen müssen :D