Fleurissimo

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6 - 10 von 323
Fleurissimo vor 6 Jahren 5
6
Flakon
8
Duft
Halborientales Fougère
Da ich "Background" sehr mochte, habe ich "Dunhill London" als Blindkauf riskiert - teuer ist es ja nicht - und natürlich mit seiner Referenz verglichen. Fest steht eindeutig, dass es sich ebenfalls um einen typischen halborientalischen Fougère-Duft mit dieser süßen Tonka-Fixierung handelt. Eine gewisse Ähnlichkeit kann ich entsprechend auch mit "Must pour Homme" (Cartier), "Roma Uomo" (Laura Biagiotti), "Brût" (Fabergé) oder "Xeryus Rouge" (Givenchy) feststellen.

Die Kopfnote ist charakteristisch krautig (Lavendel, Anis) mit frischer Limette und Ananas, der Duft es folgt eine blumige Geranium-Heliotrop-Orangenblüte-Herznote, um dann auf Moschus, Tonka und Vanille überzuleiten. Im Vergleich mit den eleganten Hochkarätern und Testosteronbomben seiner Gattung wirkt "London" eher unkompliziert, kumpelhaft und jugendlich, was aber durchaus seinen Charme hat.

Fazit: Ein wunderbarer Duft, eher passed zu jungen, smarten, metrosexuellen Männern als zu konservativen älteren Semestern, die ihren Status im Beruf betonen wollen. Schade, dass dieser unprätentiöse Duft in einem so hässlichen Flakon und einer so abtörnenden Umverpackung unter Wert verkauft wird - da sollten wir nochmal dran arbeiten.
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Fleurissimo vor 6 Jahren 12
10
Flakon
10
Duft
Marc Jacobs meets Escada - beerige Patschulibombe
Sorry Leute, ich muss Euch wieder mit meinen süßen Duftbonbons nerven - aber "Roma Passione Uomo" war Liebe auf den ersten Sniff! Man muss sich nur von der Erwartung frei machen, eine deutliche Ähnlichkeit mit "Roma Uomo" zu erkennen. Doch der Reihe nach:

"Roma Uomo Passione" nimmt die Nase bereits in der Kopfnote mit einer beerenfruchtigen Süße ein (ich rieche Cranberry heraus). Dieser Trend ist nicht neu, er ist uns bereits vor einigen Jahren (2012) beispielsweise mit "Forbidden Euphoria" oder "Trésor Midnight Rose" begegnet. Da er die Düfte zuweilen etwas plump erschienen ließ, ist er scheinbar wieder abgeebbt. Die Beerennote bei "Roma Passione Uomo" ist allerdings richtig gut gemacht, sie strahlt jene kristallklare Coolness aus, die ich mit den wunderbaren Splashs von Marc Jacobs verbinde (und inzwischen sehr vermisse).

Es folgt eine blumig-süße Herznote aus Rose, Freesie und Heliotrop. Schon bald entwickelt sich eine massive Patschuli-Ambra-Vanille-Note, gemischt mit der ätherischen Süße von Tonka und Zimt. Der Duft kommt sehr opulent und selbstbewusst metrosexuell daher, niemals jedoch plump. Was bei "Boss - The Scent" meiner Meinung nach total in die Hose gegangen ist, weil der Duft einfach keine Struktur hat und die Nase förmlich erschlägt, ist hier zu einem aufregenden Verführer mit glänzender Orchestrierung geworden. Ich fühle mich stark an die opulenten ESCADA-Düfte der 90er wie "Escada pour Homme", "Silver Light" oder "acte 2" erinnert, die alle eine sehr ähnliche DNA aufwiesen.

Fazit: Ein Parfum für den großen Auftritt, der Laura einen würdigen Abgang von der Lebensbühne verschaffte; und ich habe keine Sekunde gezögert, die Bestnote zu vergeben.
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Fleurissimo vor 6 Jahren 12 1
8
Flakon
8
Duft
Dezenter Chypre-Allrounder
"Twice pour Homme" ist ein waschechtes Kind der mittleren Neunziger, was man bereits am matt-transparenten Flakon à la "cK one" und "Spazio Krizia Uomo" bemerkt. In dieser Kategorie bewegt es sich auch olfaktorich: Eine frische, zwischen Herbe und Süße ausbalancierte Kopfnote mit Mandarine, Muskatblüte und Basilikum, Jasmin und Iris in der Herznote, Zeder, Tonka und Moschus in der Basis.

Ich erkenne deutliche Gemeinsamkeiten insbesondere mit "Spazio Krizia Uomo", wenngleich ich dieses für den mitreißenderen Duft halte, da es noch mehr Flair und Ausstrahlung hat und noch eindringlicher auf die Nase wirkt. Dafür ist "Twice pour Homme" elegant und dezent, vereint fruchtige und blumige Kontraste mit einer trocken-pudrigen Basis, und der Preis ist auch astrein. Allerdings fehlt es ihm etwas an Durchschlagskraft, der Duft bleibt letztlich sehr nah an der Haut. Eine Empfehlung für alle, die ein beiläufiges, unauffälliges Parfum suchen und dabei eine gewisse Wertigkeit nicht missen wollen.
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Fleurissimo vor 6 Jahren 7 1
10
Flakon
4
Sillage
4
Haltbarkeit
9
Duft
Heiter und schmutzig
Ich habe jetzt "Versace Man Eau Fraîche" ziemlich oft probiert, weil mich dieser Duft jedes Mal fasziniert und zugleich irritiert hat. Ich liebe diese frische, unendlich viel Heiterkeit wie ein Eau de Cologne versprühende, synthetisch getunte Zitrus-Kopfnote mit Limette und Yuzu, in die sich eine exotische, herb-säuerliche Cocktailnote hineinmischt (das ist dann wohl die Sternfrucht). Der Duft bekommt schnell eine blumige Untermalung, die aber nie den Staffelstab von der Kopfnote übernimmt.

Nun kommt's aber, der Duft hat noch ein zweites Gesicht: Ich empfand ihn immer als dumpf erotisierend, beinahe gewöhnlich, und ich habe mich gefragt, woher das in dieser Intensität bei einem so frischen Vertreter kommt. Tatsächlich scheint es der animalische Moschus in der Basisnote zu sein, der hier ins Unterbewusste vordringt. Hat man den Duft nur wenige Stunden auf der Haut, verfliegt nämlich das Frische und wirkt ein wenig muffig-modrig. Der Duft ist dann nicht mehr im ästhetischen Sinne schön, sondern schmutzig.

Aber diese Disharmonie betrachte ich nicht länger als handwerklichen Fehler, wie ich anfangs geglaubt habe. Vielmehr ist es die beinahe zwingende Folge der Duftkomposition, die unter überschwänglichem Sonnenschein subtile Sexyness verbirgt. Ich habe ihn mir jetzt am Black Friday gekauft.
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Fleurissimo vor 6 Jahren 13 1
6
Flakon
9
Duft
The King of Bling-Bling
Als ich den das erste Mal im Regal sah, dachte ich: Oh mein Gott, "1 Million" lässt grüßen! Der ästhetische Minimalist Calvin Klein hätte, wäre er noch Chef im eigenen Laden, vermutlich nie im Leben dieses Gold in Auftrag gegeben - Bling-Bling ist einfach nicht das, was man mit der Marke Calvin Klein normalerweise verbindet. Aber man soll sich ja nicht nur vom Äußeren leiten lassen, ich war also neugierig und habe ihn tatsächlich probiert.

Auch wenn er sich deutlich vom Original-"cK one" unterscheidet, deutlich süßer rüberkommt, sehe ich ihn dennoch als eine echten Flanker, da er das fruchtig-blumige Chypre-Thema variiert. Teilweise fügt sich "cK one Gold" in den Pudding-Mainstream der letzten Jahre ein; andererseits weist er eine raffinierte und leichte Eleganz auf, welche an das Original-"L'Homme" von Yves Saint-Laurent erinnert. Kardamom, Aldehyde, Mandarine, Melone, Jasmin, Rose, Sandelholz, Zeder, Ambra und Tonka geben den Ton an. Er kommt beschwingt rüber wie Champagner und Strauß-Walzer, gleichwohl ist er dank seiner nicht zu unterschätzenden Sillage eher Herbst und Winter zuzuordnen.

Fazit: Auch wenn er jetzt das Rad nicht neu erfindet, ist er verdammt gut gemacht - kein Kratzen weit und breit, der Duft beschwert auch nicht, von der Ästhetik halt eher Joop! Jump oder Go als Calvin Klein. Wer also einfach einen guten Duft sucht, eher in die androgyne Richtung, und nichts Super-Innovatives, ist hier bestens bedient.
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