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Manhattan verkörpert den Art Déco Kunststil, welcher seine Blütezeit in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte. Manhattan ist eine Hommage an eine vergangene Zeit, in der Menschen voller Hoffnung nach vorne geblickt haben und so, mit harter Arbeit, zukunftsfähig geblieben sind. Manhattan in eine Erinnerung an das, für damalige Verhältnisse, hedonistische und auch schockierende Erscheinen der Nightclubs, natürlich vor allem wegen Ihres lasziven Auftretens, die eine weltweite Auswirkung hatten.
Daher ist Manhattan zunächst ein Amberduft, der allerdings auch moderne, zukunftsweisende Elemente besitzt. Rose, Jasmin und Heliotrop sind auf einer klassischen Bühne aus Vanille und Tonkabohne platziert, und ein Flüstern des Tabaks ist zu vernehmen, der an die Nightclubs erinnern soll. Vorne am Flakon ist das Chrysler Building zu sehen, ein Vertreter der Art Déco, der in der Nacht magische und obskure Lichtreflexionen abgibt. Daher ist das Parfum Flakon noch schwarz gehalten, währenddessen die EdP Version das Gebäude nun tagsüber darstellt.

So viel einmal zu den Ausführungen von Roja Dove (übersetzt, zusammengefasst).
Ich finde es durchaus spannend hinter die Kulissen zu blicken, wie so ein Parfum entsteht. Für mich wird hier deutlich erkennbar, dass Dove sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat und ein Parfüm kreiert hat, dass seiner Interpretation dieser Zeit am nähesten kommt. Auch wenn man damit nicht übereinstimmt, finde ich es sinnvoll, wenigstens zu wissen, was die Idee hinter dem Parfüm war. Dies kann dann wieder die eigene Wahrnehmung beeinflussen.

Für mich ist Manhattan ein süßer bis sehr süßer Duft, der allerdings gut abgestimmt ist und daher eine angenehme Duftwolke ausstrahlt. Die Würze ist für mich persönlich an der Grenze, Düfte wie Spicebomb Extreme überfordern mich eher nur. Auf dem Streifen ist die Würze auch viel deutlicher präsent, als auf der Haut und im Alltag, da geht es dann gut.
Bei süßen Düften bin ich etwas vorsichtig, da sie für mich leicht überfordernd sein können, immerhin muss man dann ja stundenlang hinter dem Duft "stehen"; die Sillage, welche ich am liebsten mit 7.5 Punkten bewerten würde, ist hier perfekt - meiner Meinung nach ist so ein Wert sogar besser als 9 oder 10, was oft für mich schlicht zuviel des Guten ist.

Damit besitzt der Duft trotz seiner Süße noch eine angenehme Leichtigkeit. Leicht kann ich eine Kokosnuss herausriechen welche einen frischen Kick gibt, aber wie so oft bei Düften aus diesem Hause, werden sehr viele, gut abgestimmte, Stoffe verwendet, so dass keine Note besonders heraussticht. Eine Beschreibung als (recht) süßer, vanilliger, würziger Duft ist schon recht akkurat finde ich. Die Entwicklung des Duftes erinnert mich auch ein klein wenig an den Charakter von Tobacco Vanille, auch wenn der Duft ein völlig anderer ist. Obwohl Tabak nur als "Flüstern" im Duft von Dove beschrieben wird, finde ich diesen Charakter wesentlich bei Manhattan. Die Haltbarkeit ist sehr gut; nach 6-7 Stunden hatte sich meine Nase an den Geruch gewöhnt und ich dachte, das war es schon, aber am Abend nach gut 10 Stunden habe ich den Duft wieder deutlich gemerkt (es war wieder wärmer), er hat den ganzen Tag gut gehalten.

Wenn sich der Preis bei 250€ für die 100ml bewegt, finde ich die PL sogar ganz ok - damit bewegt man sich (grob) beispielsweise im Xerjoff Bereich, und ist eigentlich noch deutlich unter Tom Ford Preisen (was wieder ein ganz Anderes Thema ist...). Ich finde, dass Manhattan einen Test wert ist, wenn man auf der Suche nach einem süß-würzigen, komplexen Herbst/Winterduft ist. Dass der Flakon ein Traum ist, brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen. Vor allem im Kontext dieses Dufts, der einen deutlichen Bezug zur Kunst enthält, scheint es mir mehr als passend, eine entsprechend künstlerische Präsentation zu bieten.

Heute war wieder ein Tag, an dem ich die Sonnenstrahlen auf der Landstrasse beim unbeschwerten Autofahren genossen habe. Ok, fast unbeschwert, bei den aktuellen Preisen. Aber beim Autofahren wird der Kopf frei und ich kann über diverse Sachen nachdenken, die Landschaft geniessen und in dieser gelassenen Wochendatmosphäre trage ich auch immer gerne ein Parfum auf, dass ich während der Fahrt versuche zu analysieren bzw. mir eine Meinung zu bilden. Heute war Yu Sōn dran und ich habe mir also Gedanken gemacht, aus welchen Elementen der Duft besteht. An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich überhaupt keine große Erfahrung im Herausriechen von Duftnoten habe, aber der Blick auf die Duftpyramide nach einigen Stunden hat mich dann doch sehr überrascht. Tatsächlich habe ich fast jede Note erraten gehabt, und das ist mir bisher noch nicht passiert. Ich schildere welche Gedanken ich während der Fahrt hatte: Nach dem Aufsprühen kommt sofort der herbe, trockene Tee, und ich dachte schon, dass das etwas zu grün-herb für meine Nase ist. Es handelt sich also um einen Tee-Duft, das war sofort klar, grüner Tee wäre auch mein erster Tipp gewesen weil es einfach so herb und fast stechend war. Nun gut, nach einiger Zeit merkt man deutlich wie der Duft an Süße gewinnt, und es war mir sofort klar, dass die herbe Teenote durch eine Orangenfrucht abgemildert wurde. Tatsächlich habe ich beim eindeutigen Verifizieren der Frucht beim Riechen am Arm eindeutig an Mandarine denken müssen, es roch einfach wie wenn man genau Mandarinen aufschneidet, und nicht Orangen, oder Blutorangen oder... Mandarinen waren es. Nach einigen Stunden habe ich dann gemerkt, dass der Duft nicht nur teeig-orangig ist, sondern dass eine Blumenkomponente dabei ist, die mich irgendwie sehr stark an Soleil Brûlant von Tom Ford erinnerte. Da wusste ich aber schon, dass Orangenblüte Absolue verwendet wird für diesen Effekt, daher dachte ich, dass diese Blumenkomponente auch dadurch erzeugt wird. Der Großteil des Duftes war also schon erklärt, und das war für mich ein Erfolgserlebnis einen Duft "verstanden" zu haben. Insgesamt eine sehr effektive, natürlich riechende (meiner Meinung nach), transparente Komposition die genau so riecht wie es auf der Pyramide steht. Die Sillage ist gut, schon stark am Anfang, lässt aber nach gut 4 Stunden nach, und nach 5 Stunden haben wir eher einen Skin Scent. Ich finde den Preis ein wenig zu hoch, und ich denke mir gefällt Wulong Cha oder Pomelo Sorrento ein wenig mehr, was Teedüfte anbelangt. Aber 9 Punkte ist er mir wert da die Art und Weise wie der ziemlich herb-grüne Auftakt sich nach und nach in diese Wunderschöne Orangenblüte-Mandarinen Richtung wandelt, sehr harmonisch umgesetzt wurde ---

Fan di Fendi ist einer der ersten Düfte die ich überhaupt besessen habe, das dürfte zur Zeit gewesen sein als ich mein Abitur gemacht habe, also zum Erscheinungsdatum vor ungefähr 10 Jahren. Ich bin auf diesen Duft durch Parfumo aufmerksam geworden, schon damals habe ich interessiert die Bewertungen gelesen, insbesondere erinnere ich mich an den großartigen Titel von Leimbacher "Ich bin ein Fan von Fan von Fendi" der so schön passt.
Das erste was ich beim Sprühen rieche ist ein sehr schöner, natürlich wirkender Orangenduft. Mir bereitet es immer eine Freude den Aufzusprühen, es strahlt eine Positivität und Offenheit für mich aus. Daher die relativ hohe Wertung. Ich finde den Duft auch tendenziell underrated. Die H/S sind leider tatsächlich nicht seine großen Stärken, aber für ein EdT das hervorragend im Sommer seine Wirkung entfaltet geht das voll in Ordnung. Den kann man ganz großzügig sprühen. Und dann kommt das zweite Level der Analyse; wenn man den Duft auf den Arm sprüht und ganz genau hinhört, findet man weiches Leder und viele Gewürze vor. Welche das genau sind kann man ja in der Duftpyramide nachlesen, aber es riecht echt sehr würzig. Beim Aufsprühen "einfach so" in der Eile des Alltags bleibt aber für mich hauptsächlich dieser freundliche Orangeneindruck.
Es ist einfach ein wunderbar komponierter Duft, mit diesen beiden Seiten der Medaille, der nicht aneckt aber gleichzeitig Aufmerksamkeit hervorruft.
Der Sprüher ist ziemlich gut, der Flakon etwas aussergewöhnlich, aber ich sehe ihn gerne an. An den Preis kann ich mich leider nicht mehr erinnern.. damals war es viel für mich, aber da kannte ich überhaupt nichts außer Sun Men und wenige weitere Sachen. Ich glaub es waren 60 oder 70 oder sowas. Die persönliche Verbindung ist für mich, dass ich den Duft schon vor so langer Zeit viel benutzt habe (mein 100ml geht zur Neige) und daher ist meine Bewertung so positiv. Ich kann den Duft jedem empfehlen der auf Acqua di parma -artige Düfte steht die allerdings auch diesen Gewürzetwist haben. Diese Behandlung erinnert mich an die bekannten Guerlains (Instant...).

Der Scent Absolute ist für mich ein absolut unisexer Duft, der eher für die
kältere Jahreszeit geeignet ist. Die Einstufung als Herrenduft verstehe ich hier gar nicht, zumal der Auftakt wirklich süß und gourmand-artig ist.
Bevor ich zur Beschreibung des Dufteindrucks komme, sei erwähnt, dass Bruno Jovanovic als Parfumeur auch für Nische wie Frederic Malle kreiert hat. Ich habe in der Liste leider kein weiteres Parfum gefunden, welches ich von ihm kenne; die eigene Handschrift zu erriechen finde ich oft spannend.
Zurück zu diesem Parfum, der Auftakt ist sehr süß und eher synthetisch, allerdings nicht stechend. Die ersten Paar Male fand ich den Auftakt etwas zu würzig und doch leicht stechend, aber mittlerweile habe ich diese Noten "verstanden" und sie fügen sich in die Gesamtkomposition ein, da ich weiß was mich erwartet. Ich rieche Orange in dieser Süße und etwas Zimtartiges, Kaugummiartiges. Auch etwas Apfelartiges. Es erinnert mich ein bisschen an Azzaro Wanted by Night. Die Süße riecht sehr "designerig" und überhaupt nicht wie die PdM DNA oder sowas. Denke dass da kaum natürliche Stoffe enthalten sein werden.
Die Kopfnote finde ich wirklich hervorragend/angenehm und das Hauptargument für diesen Duft. Tatsächlich finde ich diese sogar recht unique, entfernte Ähnlichkeiten zu SwyA oder ACP kann man vielleicht erkennen. Leider kenne ich den originalen The Scent nicht, aber das soll dieser Rezension hier keinen Abbruch tun.

Im Herzen finden wir Maninka-Frucht. Was ist das eigentlich? Eine Suche gibt mir nur Ergebnisse die alle auf genau dieses Parfum verweisen. Im Werbetext wird es beschrieben als Zusammenspiel von "Passionsfrucht und Rum". Boozy finde ich den Duft nicht wirklich, aber es geht in diese Richtung. Also wenn man explizit an Rum denkt und am Flakon riecht, passt es schon zusammen. Die Maninkafrucht kommt mir eher wie Marketing vor, es wird ein Akkord erzeugt der halt gewisse Assoziationen auslösen soll. Das wird auch dadurch bestärkt, dass im Werbetext sofort mit Umschreibungen diese Note erklärt wird.
Vetiver wird als Basis angegeben: Hier bin ich ehrlich und kann das nicht riechen. Grün ist der Duft für mich überhaupt nicht. Das ist auch das Problem dieses Duftes meiner Meinung nach, die Haltbarkeit finde ich leider überhaupt nicht so gut. Nach gut 4 Stunden ist bei meiner Haut Schluss (ich habe explizit nur Haut gesprüht heute, auf Kleidung geht da natürlich mehr und die Basis kann man mehr riechen). Für mich riecht die Basis nach dieser typischen Designer Synthetikbrühe, fällt in sich zusammen wie ein anderer geschrieben hat. Die Sillage finde ich ok, ich kann keine Entfernung angeben, aber der Duft ist ordentlich präsent und strahlt. Kann man fürs Büro auch dosieren, also wenn man vorsichtiger ist, mit 2 oder 3 Sprühern ist man da gut beraten. Den Flakon finde ich sehr schick anzusehen, das Design strahlt durch die akzentuierten Linien Kraft und Solidität aus. Der vertikale Boss Schriftzug als Relief im Glas ist bekannt, aber effektiv. Die Farbe passt hervorragend zur Gesamtkomposition und hat einen tollen Ton. Nur der Sprüher ist Standard, nicht besonders präzise oder dosierbar. Es läuft (bisher) nichts aus.

Ich denke bei diesem Duft kann man anhand der süßen Kopfnote recht schnell entscheiden ob er zu einem passt oder nicht, denn ich finde ihn eigentlich sehr linear. Im Kaufhaus mal aufgesprüht und dann sollte man relativ schnell wissen, ob der einem gefällt oder nicht :)