16.08.2018 - 15:15 Uhr

Meggi
1019 Rezensionen

Meggi
Top Rezension
21
Versteckspiel an der falschen Stelle
Heieiei, die Mandarine arbeitet sich erst aus einer Lage Klebstoff heraus. Kaum hat sie das geschafft und ein paar (gewiss laboriell aufgepimpte) Frucht-Moleküle abgeschossen, wird sie in jener Tee-Note ertränkt, die womöglich mit Magnolie verwandt ist und ihrerseits dem Reagenzglas entspringen mag – dazu siehe unten. Gleichwohl kommt das alles luftig-erfrischend daher. Eine Spur karamelliger Cremigkeit erdet oder vielmehr bindet den Duft dabei ein wenig. Gute Idee.
Erinnert mich trotzdem zu sehr an die Ruhr-Uni-Synthetik & Co. Vor allem der missratene ‚L'Île au Thé‘ von Goutal kommt mir in den Sinn. Vielleicht nicht zwillingshaft, der Goutal-Test ist eh lange her. Doch so von der Art her passt alles, was ich davon noch rekapitulieren kann: Plaste-Zitrusfrucht auf Synthetik-Tee.
Nach zwei Stunden ist ‚Yu Son‘ auf der Haut. Das ist weiterhin nicht unfrisch und riecht irgendwie angenehm, jedenfalls war mein Störgefühl beim Goutal deutlicher ausgeprägt. Der erste zu vermutende Grund klang oben bereits an: die cremige Bindung.
Der zweite Grund ist eigentlich zum Jammern. Denn leider geht der schönste Teil des Duftes in Stille unter. Nach rund drei Stunden weicht die offensive Chemie zeitweilig zugunsten einer Anmutung von ambrierter Orange(nblüte) zurück. Und tatsächlich ist sogar ein bitter-dunkler, tabakhafter, beinahe teeriger(!) Hauch zu erahnen. Er verernsthaftet den fruchtigen Aspekt und hätte breitere Bühne verdient.
Aber gegen Mittag ist auch das passé. Für den Rest des Tages verbleibt lediglich ein schaler chemischer Bodensatz: Hedion, denke ich, mit seiner offenbar eingebauten Schnittmenge zur Mandarine. Vgl. etwa ‚L'Eau Serge Lutens‘, den ich wenig überraschenderweise nicht mag. Das schickt die Mundwinkel wieder abwärts. Ein Gedanke an fades Holz am fortschreitenden Nachmittag tut ein Übriges.
Noch ein letztes Wort zum Tee: Mag sein, dass die typische florale Duftigkeit, die über einer Tasse grünen Tees liegt, ohne Chemie schwierig oder gar nicht zu bewerkstelligen ist. Obwohl ich schon manches Mal, daher die Assoziation oben, eine Nähe zu Magnolie vermutet habe. Der Blüten-Duft meiner Sommer-Magnolie hat nämlich solch einen Dreh. Wenn indes die vermeintliche Magnolie bei den entsprechenden Parfüm-Tests ebenfalls nicht echt war, bin ich auf dieser Schiene mit dem Thema Tee kein Stück weiter.
Allerdings habe ich unlängst mit ‚No. 69‘ von Firn Botanical Fragrance einen Natur-Duft mit einer derart wahrhaftigen Tee-Note kennengelernt, dass ich seither mit anderen Vertretern etwas ungnädig geworden bin. Warum sollte, was mit Schwarztee auf natürlichem Weg funktioniert, nicht auch in grün gehen (sachdienliche Hinweise wie immer willkommen!). Womöglich entfiele dann der Chemie-Schleier, der – und damit schließt sich der Kreis – seltsam nach Magnolie riecht, obgleich es doch Tee sein soll.
Fazit: Doof, wenn der beste Teil eines Duftes versteckt wird.
Ich bedanke mich bei Tiara für die Probe.
Erinnert mich trotzdem zu sehr an die Ruhr-Uni-Synthetik & Co. Vor allem der missratene ‚L'Île au Thé‘ von Goutal kommt mir in den Sinn. Vielleicht nicht zwillingshaft, der Goutal-Test ist eh lange her. Doch so von der Art her passt alles, was ich davon noch rekapitulieren kann: Plaste-Zitrusfrucht auf Synthetik-Tee.
Nach zwei Stunden ist ‚Yu Son‘ auf der Haut. Das ist weiterhin nicht unfrisch und riecht irgendwie angenehm, jedenfalls war mein Störgefühl beim Goutal deutlicher ausgeprägt. Der erste zu vermutende Grund klang oben bereits an: die cremige Bindung.
Der zweite Grund ist eigentlich zum Jammern. Denn leider geht der schönste Teil des Duftes in Stille unter. Nach rund drei Stunden weicht die offensive Chemie zeitweilig zugunsten einer Anmutung von ambrierter Orange(nblüte) zurück. Und tatsächlich ist sogar ein bitter-dunkler, tabakhafter, beinahe teeriger(!) Hauch zu erahnen. Er verernsthaftet den fruchtigen Aspekt und hätte breitere Bühne verdient.
Aber gegen Mittag ist auch das passé. Für den Rest des Tages verbleibt lediglich ein schaler chemischer Bodensatz: Hedion, denke ich, mit seiner offenbar eingebauten Schnittmenge zur Mandarine. Vgl. etwa ‚L'Eau Serge Lutens‘, den ich wenig überraschenderweise nicht mag. Das schickt die Mundwinkel wieder abwärts. Ein Gedanke an fades Holz am fortschreitenden Nachmittag tut ein Übriges.
Noch ein letztes Wort zum Tee: Mag sein, dass die typische florale Duftigkeit, die über einer Tasse grünen Tees liegt, ohne Chemie schwierig oder gar nicht zu bewerkstelligen ist. Obwohl ich schon manches Mal, daher die Assoziation oben, eine Nähe zu Magnolie vermutet habe. Der Blüten-Duft meiner Sommer-Magnolie hat nämlich solch einen Dreh. Wenn indes die vermeintliche Magnolie bei den entsprechenden Parfüm-Tests ebenfalls nicht echt war, bin ich auf dieser Schiene mit dem Thema Tee kein Stück weiter.
Allerdings habe ich unlängst mit ‚No. 69‘ von Firn Botanical Fragrance einen Natur-Duft mit einer derart wahrhaftigen Tee-Note kennengelernt, dass ich seither mit anderen Vertretern etwas ungnädig geworden bin. Warum sollte, was mit Schwarztee auf natürlichem Weg funktioniert, nicht auch in grün gehen (sachdienliche Hinweise wie immer willkommen!). Womöglich entfiele dann der Chemie-Schleier, der – und damit schließt sich der Kreis – seltsam nach Magnolie riecht, obgleich es doch Tee sein soll.
Fazit: Doof, wenn der beste Teil eines Duftes versteckt wird.
Ich bedanke mich bei Tiara für die Probe.
17 Antworten