GreenOG

Ihr könnt gerne bis zur Duftwahrnehmung scrollen, ich bin euch nicht böse :)

Betritt man die Tiefen der Nischenwelt zum ersten Mal und verkehrt u.a. auch auf YouTube, Instagram etc. gibt es so einige Häuser an denen man einfach nicht vorbeikommt. Xerjoff, Roja, MFK, Amouage und so weiter und so Ford…

In meinem Fall wollte ich zu dem Zeitpunkt wissen, was diese teilweise sehr „kreative“ Preisgestaltung rechtfertigt. Was die Qualität der Rohstoffe betrifft, weiß ich berufsbedingt, dass es ab einem gewissen Punkt einfach ein Ende hat und man letztendlich für Namen, Marketing, Exklusivität usw. einen Aufpreis zahlen muss.

Also bestellte ich wie bescheuert Abfüllungen der oben genannten Häuser. Im Schnelldurchlauf inhalierte ich all jene Kompositionen um, unter anderem, mitreden zu können. Erwartungen wurden erfüllt, übertroffen aber auch enttäuscht. Besonders von Xerjoff war ich sehr enttäuscht.

Da es momentan gilt den Spagat zwischen Familien- und Berufsleben zu meistern, konnte ich mir dabei einfach nicht die Zeit nehmen, mich auf jeden dieser Düfte einzulassen und sie über Stunden oder Tage bzw. Wochen hinweg wirklich zu testen.

Ich zähle Kaffee, Uhren und kreative Gestaltung ebenfalls zu meinen langjährigen Hobbies, (Nischen)Parfum ist dabei noch ziemlich neu.

Da alle anderen Interessen seit ca. 18 Monaten viel, viel, viel zu kurz kommen, hielt ich es einfach für unfair meinem neuen Zeit- und Geld-Dieb (Parfum, nicht das Kind ;) all meine verfügbare Aufmerksamkeit zu schenken.


Der normale Mefisto von Casamorati, war eine zusätzliche Beigabe eines Souk-Deals (Danke dir, lieber Defcon) und wurde zunächst gar nicht wirklich beachtet.
Irgendwann jedoch, trug ich ihn aus Lust und Laune und stempelte ihn ab als „Kann man machen“.

Einige Zeit später sah ich dann ein Video von LeniScents in dem sie den Gentiluomo vorstellte und ihn als Mefisto mit einem kleinen Augenzwinkern beschrieb.
Sie sagte ebenfalls, dass er leichte Le Male Anklänge habe, was mich schließlich zu einem Blindbuy veranlasste.
Ich liebe Le Male, er ist schon immer ein Teil von mir gewesen und wird es auch bleiben.

Als er ankam, sprühte ich ihn mir direkt aufs Handgelenk und war erstmal enttäuscht, da ich kaum einen Unterschied zu Mefisto wahrnehmen konnte.
In gewohnter Hektik ließ ich ihn ruhen und zunächst im Schrank verweilen.
Doch ich konnte mich einfach nicht damit zufrieden geben.
Jeden Tag dachte ich mir: „Komm Junge, da muss einfach ein Unterschied sein!“
Jeden Morgen sprühte ich ihn auf, wartete kurz und ging enttäuscht unter die Dusche.
Doch gestern hatte ich mal etwas „Zeit“ den Verlauf länger als 10-15 Minuten zu testen. Und ja, der langersehnte Unterschied zu Mefisto kam endlich zum Vorschein….

Aber nun zur DUFTWAHRNEHMUNG selbst.

Er startet sehr schön zitrisch und frisch, lässt dabei jedoch jegliche Süße zunächst aus. Seine Helligkeit dabei fasziniert mich, er ist nicht zu schwer aber auch nicht zu leicht, einfach schön ausgewogen und transparent.
Im weiteren Verlauf vernehme ich helle Blüten und auch den Lavendel bekomme ich gut raus, der jedoch sehr soft in meinen Augen ist und ihm einfach einen sanften Barbershop-Vibe verleiht.

Ja, Duschgel-Assoziationen kann ich nachempfinden, stören mich aber nicht. Im Gegenteil.

Langsam kommt eine dezente Süße dazu, die ihn etwas schwerer werden lässt und die zitrischen Noten fahren herunter. Ein wenig Zedernholz gesellt sich dazu und verbreitet mit dem Lavendel zusammen den oben beschrieben Le Male-Touch.

Am Ende bleibt ein leicht seifiger, frischer Fougére zurück mit einer gewissen Süße/Würze.

Die Haltbarkeit bei mir beträgt ca. 6-8 Stunden, wird nach 3-4 Stunden jedoch ruhiger, wobei die Sillage von Anfang an nicht monströs ist.

Ich lerne übrigens daraus in Zukunft den Düften einfach mehr Zeit zu geben und mich mehr auf sie einzulassen.
Ich denke ich habe bei vielen Düften, insbesondere bei Xerjoff, zu vorschnell ein Urteil gefällt und gebe diesen nun eine zweite Chance.

Das Erkunden der Nischenwelt soll für mich ab sofort ein Akt der Entschleunigung sein und Mefisto Gentiluomo soll mich immer daran erinnern.
Atheistisches Amen.

Abschließend noch ein paar Worte zum Preis.
Ich habe den Duft hier im Souk erstanden und ca. 170€ für 98/100 ml inkl. OVP & Versand bezahlt. Ich finde, er ist diesen Preis auch wert. Die aufgerufenen 270€ von Xerjoff würde ich jedoch nicht bezahlen.


Vielen Dank für‘s Lesen und eine erfolgreiche Woche :)

Ich war leider zu den glorreichen Zeiten von Creed Aventus noch nicht an Nischenparfum interessiert. Ich wusste nicht einmal das es sowas gibt, von dieser (tollen) Community hier mal ganz zu schweigen.

Aber ich bin mir sicher, dass er vor einigen, sagen wir mal 6-8 Jahren noch als Nischenduft galt und super performte.

Nun ist dieser Duft und seine tausenden Dupes natürlich nicht schlecht o.ä. aber dennoch hat mich diese DNA nicht umgehauen.

Dabei wollte ich so etwas eigentlich gerne haben. Einen frischen-fruchtigen und herben „Herrenduft“ auch mit After-Shave Vibes (sehe darin absolut nichts schlechtes).

Nachdem ich nun "Oxford | Roberto Ugolini" für sehr gut befunden hatte, suchte ich dennoch weiter durch die unendlichen Weiten des WWW.

"Grand Soir | Maison Francis Kurkdjian" gesampelt und geliebt - aber das komplette Gegenteil von dem was MEIN Aventus werden könnte. Nichtsdestotrotz nahm ich mir vor die frischen Düfte von MFK zu testen, eventuell ist ja was dabei !

Jetzt habe ich seit zwei Stunden den Gentle Fluidity Silver auf meinem Handrücken und bin geflasht.

Ich mag lineare Düfte - denn wenn ich das Opening bereits mag, will ich auch den ganzen Tag Spaß daran haben.
Ein Grund warum ich u.a. Tom Ford mag. Die Duftverläufe halten sich bei MFK und TF wohl in Grenzen und das sagt mir sehr zu!

Jetzt aber mal zum GFS : Das Opening haut dir förmlich eine Flasche Plymouth Navy Strenght Gin ins Gesicht, ohne Eis und Zitrone versteht sich.

Der Muskat gesellt sich dazu und schleift die Hölzer hinter sich her. Nach einigen Minuten legt sich alles zusammen wunderbar nieder und bleibt einfach die nächsten 2 Stunden genau so und nicht anders.

Den Drydown erwarte ich noch, gehe aber davon aus, dass sich an meinem gewürzten Wacholder-Rasierwasser nicht allzu viel ändern wird. Drückt mir die Daumen!

Gentle Fluidity Silver ist MEIN Aventus, er ist mein leicht fruchtiger, frischer und herber Freund, der in allen Situationen eine gute Figur macht und mich hoffentlich lange begleiten wird.

Über H/S kann ich noch nicht viel sagen, wird aber nachträglich eingefügt :)

Vielen Dank für‘s Lesen!

In meiner letzten Rezension von Oud Noir Intense by Fragance du Bois sah ich mich mit der Frage konfrontiert ob das was ich im Opening wahrnahm dieses sagenumwobene Oud wäre, da ich noch nie zuvor eins gerochen hatte.

Nun, Ombre Nomade beantwortet meine Frage. Ja, ist es.

Das Opening vom ON ist ähnlich, es ist wie ich jetzt weiß die Oud Note des weiteren bekomme ich den Weihrauch dazu, sowie eine dezente Himbeernote.

Was das Oud angeht ist da sicherlich noch Luft nach oben, es ist nicht allzu intensiv, von Animalik oder Stall kann ich hier absolut nicht reden.
Vor allem in der Kombination mit dem Weihrauch ist es doch recht angenehm.

Nach kurzer Zeit entwickelt sich bei mir eine Ledernote, welche allerdings auch so schnell wieder geht, wie sie gekommen ist.

Es bleibt bei Oud, Weihrauch und einer schwachen Himbeere.

Das war es dann auch schon mit dem Duftverlauf. Über die Haltbarkeit und Sillage möchte ich gar nicht viel sagen, der Score hier auf Parfumo sagt schon alles.
Jedoch riecht ON in der Sillage weniger Oudig als direkt auf der Haut.


Es ist sicherlich ein mehr oder weniger außergewöhnlicher Duft, der vielen gefallen könnte, meiner Meinung nach Unisex, aber für mich ist er leider nichts.
Mir fehlt einfach etwas, vielleicht ein wenig Würze oder Frucht.

Hat aber definitiv Wiedererkennungswert wenn man ihn sozialgerecht dosiert.
Sonst kann es schnell mal zu viel werden.

Die meisten kennen TF Oud Wood, da bin ich mir sicher. In meinem Fall war es ein Blind Buy und ich wurde, wie so viele, nicht enttäuscht.
Bestellt hatte ich ihn eigentlich, weil ich dachte er riecht nach Oud - Ein Anfängerfehler, ich weiß.

Aber ich wollte den wohl gefeiertsten Rohstoff in der Parfum-Welt einfach mal erleben.

Da OW mir dies leider nicht geben konnte und für mich einfach „nur“ eine wundervolle Kombination aus warmen, würzigen und holzigen Noten war, ging die Suche weiter und so stolperte ich über Fragrance du Bois Oud Noir Intense.

Auch hier ist das, anscheinend sehr facettenreiche Oud, angeblich nicht zu stark ausgeprägt, jedoch sollte man als Amateur eine Vorstellung davon bekommen, wo die Reise hingeht.

Gerade im etwas gewöhnungsbedürftigen Opening kommt mir ein Duft entgegen den ich mit feuchtem, süßlichen Holz und einer gewissen Muffigkeit assoziiere. Ist das jetzt das Oud ?

ONI entwickelt sich allerdings recht zügig in eine ebenfalls warme Würzigkeit und das Holz scheint etwas zu trocknen, die Süße reduziert sich auf ein Minimum.

Ich kriege die Vibes vom TF OW zu spüren, doch irgendetwas ist anders.
Ist das jetzt das Oud ?

Ich weiß es leider nicht, aber auf jeden Fall weiß ich, dass Oud Noir Intense im weiteren Verlauf sich mehr und mehr von Oud Wood abhebt, obwohl die Basis dieselbe ist.
Er wirkt edler, hochwertiger und etwas besser ausbalanciert.
Was die Haltbarkeit angeht: Da wo OW langsam runterfährt, legt ONI nochmal eine Spur zu und feuert weiter.

Er hält an mir mindestens 10 Stunden, die Sillage legt sich nach ca. 4-5 Stunden doch bleibt dennoch in meiner unmittelbaren Nähe, ich kann ihn immer wieder mal gut wahrnehmen und darüber freue ich mich am meisten.

Alles in Allem ein wunderbares Parfum, das meinen OW ablösen wird, sobald dieser aufgebraucht ist. Auch wenn der Preis deutlich höher ist, für mich lohnt es sich dennoch.

Nur diese eine Frage bleibt in meinem Kopf: War das jetzt Oud ?

Vielleicht könnt ihr mir ja helfen ;)

Wenn man in die Welt der Nischen-Parfums einsteigt kommt man wohl an einem Namen nicht vorbei - Baccarat Rouge 540.

Auf YT, Parfumo und auch Instagram wird er gehyped ohne Ende.

Und obwohl ich mir in den letzten Monaten mehrere Dutzend Abfüllungen von, mal mehr mal weniger, gefeierten Parfums zulegte, so war BR540 nie mit dabei obwohl ich ihn natürlich auf dem Radar hatte.

Bei meiner letzten Sample-Post (Danke an ScentVibes an dieser Stelle) war er nun aber mit an Bord.

Als ich ihn dann gestern zum ersten Mal aufsprühte, hatte ich natürlich, dank des Hypes, eine hohe Erwartungshaltung was den WOW-Faktor betrifft.

Innerhalb einer Sekunde konnte ich jedoch gefühlt 10 Personen aus meinem Umfeld nennen, die dieses Parfum tragen. Wir kannten uns also schon lange vor meinem Test. Der WOW-Moment wandelte sich also in einen AHA-Moment.

Ich versuche mal ihn zu beschreiben, wobei etliche meiner Vorredner dies wohl besser können.

Als Erstes kommt mir der Safran entgegen, gefolgt von einem wärmenden, leicht blumigen Unterton in Kombination mit der Mandel.
Was heißt als Erstes - dabei bleibt es eigentlich auch bis zum Schluss. Die Süße nimmt zwar nach kurzer Zeit stark zu, aber sie bleibt irgendwie „luftig“ obwohl er wirklich sehr süß ist.

Haltbarkeit und Sillage - Beeindruckend und sucht seinesgleichen. Wirklich Top.

Das EdP kenne ich zwar nicht, jedoch glaube ich das hier der Unterschied nicht so gigantisch ist.

Ich bin weder enttäuscht noch fasziniert- kann den Hype sogar nachvollziehen weil es schon in gewisser Weise einzigartig riecht.

Aber mir reicht es mitreden zu können, besitzen in jeglicher Form muss ich ihn nicht.

Da bleibe ich lieber beim Grand Soir - der mich wirklich fasziniert.

Aber er riecht sehr gut und performt super - also an Alle die Spaß mit ihm haben: Gönnt euch meine Lieben !