Herzogin

Herzogin

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1 - 5 von 6
Herzogin vor 11 Jahren 5 6
5
Flakon
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Limitiert, aber nicht einzigartig
Okay, ich verrate es: Ich habe eine Sprühprobe dieser Rarität. Vor längerer Zeit bekam ich sie zusammen mit anderen Proben in einem Tauschpäck. Was mich allerdings sehr stutzig macht: Auf dem handgeschriebenen Etikett steht 9.9.2010. Häh? Wie passt das mit der Tatsache zusammen, dass der streng limitierte Duft ausschließlich am 10.10.2010 verkauft wurde? Ich denke jetzt nicht weiter darüber nach, sondern vertraue darauf, dass in dem Sprüherchen das drin ist, was drauf steht. Ich habe auch keine Ahnung, ob die Probe nach den Jahren noch genau so riecht wie sie riechen sollte. Aber trotzdem, irgendwie fühle ich mich verpflichtet, einen Kommentar zu diesem Duft abzugeben.

„Défilé New York“ startet grün: zitrisch und minzig. Auch die Ananas kann ich schon am Anfang deutlich wahrnehmen: reif, klebrig, ein bisschen wie künstliches Piña-Colada-Aroma. Die anderen Zutaten der Herznote bleiben mir allerdings verborgen. Das mag natürlich daran liegen, dass ich keine besonders geschulte Nase habe, die Duftpyramiden auseinander nehmen kann. Und wie Seerose riecht, weiß ich auch nicht. Aber trotzdem: Gewürznelke? Rhabarber? Zimt? Kenne ich, finde ich hier aber nicht. Die Minze bleibt präsent und hält alles Süße im Zaum. Langsam wagen sich wärmere Noten dazu - es sei mir verziehen, dass ich sie nicht detailliert bestimmen kann. Auf jeden Fall mag ich dieses Zusammenspiel von grün und warm, frisch und gourmand. Ein klitzeklitzeklitzekleinwenig erinnert er mich ab einem bestimmten Punkt an „Passionate“ von Boadicea the Victorious, aber ohne dessen Opulenz und Tiefe. Es ist wirklich nur ein leichter Anklang.
Für mein Empfinden ist „Défilé New York“ ein angenehmer Duft, der von beiden Geschlechtern getragen werden kann. Man muss nicht traurig sein, keinen der 150 Flakons zu besitzen. Da gibt es wirklich spannendere und einzigartigere Düfte.

Beachtenswert: Immerhin drei Parfumo-Mitglieder haben den Duft bewertet und hatten ihn demzufolge auch vor der Nase.
Nachdem ich nun meine Pflicht getan habe, darf der Probenrest gerne weiterreisen. Wer Lust hat, „Défilé New York“ kennenzulernen, darf sich gerne bei mir melden. Ich bin jedenfalls auf einen Zweitkommentar (der vielleicht auch mehr in Detail geht) sehr gespannt.

EDIT: Das Pröbchen macht sich auf den Weg zu Yatagan.
6 Antworten
Herzogin vor 13 Jahren 18 4
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Die unglaubliche Leichtigkeit der Vanille
Irgendwie erweisen sich verdächtig oft die Düfte als Volltreffer, die mich erst einmal zurückzucken lassen – um mich dann umso stärker in ihren Bann zu ziehen. So auch „Eau Duelle“.

Der Auftakt erinnerte mich sofort an „Vanille Intense“ von Parfums de Nicolaï. Mit dem bin ich trotz intensiven Wollens gar nicht zurecht gekommen: zu unrund, zu unsanft, die Vanille verbindet sich nicht mit den übrigen Komponenten. Auch „Eau Duelle“ kratzt anfangs ordentlich an meinen Nasenschleimhäuten: Gin pur! Der Wacholder drängelt sich ordentlich in den Vordergrund und löst bei mir erst einmal eine Blockade aus. Aber ziemlich bald verschwindet der kratzige Alkoholgeruch und der Wacholder fügt sich harmonisch in die weiteren Zutaten ein. Ich nehme ihn noch deutlich wahr, aber er wird zunehmend umschlossen von einer edlen Vanillekomposition. Ganz langsam überkommt mich eine leise Erinnerung an Guerlains „Spiritueuse Double Vanille“. „Eau Duelle“ ist eine ebenso unsüße, „erwachsene“ Vanille, allerdings nicht schwer und likörig wie die SDV, sondern zart, transparent und irgendwie grün. Am Ende umweht meine Nase der köstlicher Hauch einer luftigen Zitronenspeise.

Ich kann Fran nur zustimmen: „Eau Duelle“ ist durchaus sommertauglich, und ich freue mich auf das Experiment, einen Vanilleduft bei Temperaturen über 20 °C zu tragen. Der Duft ist für ein EdT übrigens erstaunlich haltbar.
4 Antworten
Herzogin vor 13 Jahren 16 4
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Ein Meisterwerk!
Als mich dieser Duft in Form eines Pröbchens erreichte, musste ich mich erst einmal setzen. Meine Nase war bis dato nämlich fast nur liebe, unauffällige Mainstreamer gewöhnt. Und hier kam – krawumm – ein ordentlicher Kracher. Nach dem ersten Zusammenzucken habe ich mein Näschen erst einmal nicht mehr gen Handgelenk geführt. Ein halbes Stündchen später: Hmm, was umweht mich hier köstliches? Es roch üppig und süß (aber keinesfalls klebrig), aber auch trocken und würzig. So etwas Schönes, Ausbalanciertes hatte ich bis dahin noch nie gerochen. Unwillkürlich fühlte ich mich in den Orient versetzt. Zwar nicht unbedingt in die Wüste, sondern auf einen Basar oder in einen Palast. Bei „désert“ muss ich außerdem unwillkürlich an Nachtisch denken. Und irgendwie ist er das für mich: eine orientalische Nascherei.

Interessanterweise enthält der Duft Komponenten, die ich gar nicht mag: Kumin (riecht auf meiner Haut schweißig), Ambra (bitte nur in kleinen Dosen), Vetiver (was für Männer), Patchouli (macht Kopfschmerzen). Birkenteer klingt auch nicht gerade appetitlich. Hätte ich mich auf die Ingredienzenliste verlassen, nie hätte ich dieses Kunstwerk testen dürfen.

Die „Wüstenluft“ ist kein Duft für jeden Tag, aber für jede Jahreszeit. Wenn ich das Bedürfnis habe, ihn zu tragen, passt er auch – ob bei 10° C minus oder 25° C im Schatten. Mit der Dosierung sollte man allerdings vorsichtig sein: Ein Tauer ist kein Wässerchen :-) Obwohl ein Eau de Toilette (mit dem Zusatz „intense“), ist er äußerst langanhaltend.
L'Air du Désert Marocain ist übrigens der einzige Tauer, der bei mir einziehen durfte. Die Düfte sind zwar großartig komponiert, aber tragen kann ich nur diesen.
4 Antworten
Herzogin vor 13 Jahren 10 3
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Warten lohnt sich
Okay, das war definitiv der letzte Versuch mit Serge. Seine Düfte und meine Haut – nee, das wird einfach nix.
Sofort nach dem Aufsprühen habe ich das dringende Bedürfnis, dieses Gemisch aus verbranntem Gummi, kalter Kirche und Hustenbalsam wieder abzuschrubben. Da ich weiß, dass das bei Lutens Parfums eh nichts bringt, ich mir aber die Hand nicht abhacken will, halte ich tapfer aus. Und dann wird es so langsam: Der Autoreifen ist runtergebrannt, die Erkältungssalbe verduftet und in der Kirche wird es weihnachtlich. Ein zugegeben sehr schöner Weihrauch durchströmt die heiligen Hallen, die jetzt gar nicht mehr kalt sind, sondern sich im Glanz hunderter Kerzen langsam erwärmen. Das Holz der Kirchenbänke riecht würzig harzig. Neben mir packt jemand heimlich Zimtsterne aus, dabei rutscht eine Tüte mit Gewürznelken aus der Tasche und ihr Inhalt verstreut sich über den Boden.

Ja, der „Serge Noire“ ist etwas Besonderes und ich mag ihn - nur bitte nicht als Parfum an mir. Er verbindet sich einfach nicht mit meiner Haut. Aber ich würde den Duft unheimlich gerne einmal an einem Mann riechen, mit dessen Haut er so richtig schön verschmilzt ...
3 Antworten
Herzogin vor 13 Jahren 8 5
10
Haltbarkeit
9
Duft
Duftreise nach Marokko
Dieser Duft kam vor ca. zwei Jahren in Form eines Goodie-Pröbchens in einem Tauschpäck zu mir. Weder die Abkürzung SDSA noch der Name des Parfums sagten mir etwas. Kurz bevor ich eines Tages das Haus zum Einkaufen verlies, sprühte ich mir ihn auf. Was für eine Überraschung umwehte mich im Auto! Ein anfangs leckerer Begleiter entwickelte sich zum Volltreffer: Den Auftakt macht eine äußerst angenehme Zitrone in schwarzem Tee, untermalt von Ingwer, Sandelholz und einer warmen Gewürzmischung. Eine Vanillenote lässt den Duft angenehm weich und irgendwie cremig werden. Der Patchouli hält sich (glücklicherweise) so sehr im Hintergrund, dass ich ihn nicht wahrnehme.
Ich würde „Berberiades Extreme“ als leichten Orientalen bezeichnen, der durchaus sommertauglich ist. Er geht leicht ins Gourmandige, ohne jedoch foody zu sein.

Übrigens: Den ein Jahr älteren „Berberiades“ kenne ich nicht und kann demzufolge auch keinen Vergleich zu seinem „extremen“ Bruder ziehen.
5 Antworten
1 - 5 von 6