Ignika

Ignika

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11 - 15 von 76
Ignika vor 6 Jahren 9
7
Flakon
4
Sillage
3
Haltbarkeit
6.5
Duft
Frischer Anstrich für Langeweile?
"Selten so enttäuscht gewesen von einem Duft" geht mir die letzten paar Monate leider garnicht mehr so selten durch den Kopf. Ob das mit den Proben zu tun hat, die ich von denen in Türkis bekomme? Kann gut sein. Warum ich das erwähne? BdC Parfum erinnert mich daran, dass es BdC gibt. Doch ich muss zugeben, dass ich in letzter Zeit doch etwas zur Dramaturgie neige; die Enttäuschung entstammt nicht zwingend der Qualität des Werkes, sondern oft eher meinem mitunter versnobten Elitismus. Bleu de Chanel, egal ob EdT, EdP oder nur P, ist nicht schlecht, aber bei weitem auch nicht gut.

Das Parfüm ähnelt dem Eau de Parfum und dem Eau de Toilette wie ein Ei dem anderen. Egal ob die Schale anders ist, geschmacklich ist die Varianz ohnehin sehr gering, aber dafür schreibe ich ja diesen Kommentar hier. Der Auftakt wird dominiert von Mandarine mit Vetiver. Zitrisch-süß, aber dazu auch erdig, muffig, etwas rauchig. Schlechte Kombination, wie ich finde. Nach einigen Minuten kommt das Sandelholz hervor, dass es neukaledonisch ist, wage ich zu bezweifeln. Sehr. Dazu noch etwas schüchterne Tonka und fertig ist Bleu de Chanel Parfum.

Wie meine Vorredner schon geschrieben haben: die Unterschiede sind sehr gering. Abgesehen von der plötzlich peinlichen Performance achten die Meisten kaum auf die kleinen Unterschiede, beispielsweise, dass im EdP mehr Zitrone als Mandarine drin ist. Ich mag den Versuch, so fein zu Nuancieren, aber dann sollte erstens das nicht Chanel machen, das passt vll zu online mix-it-yourself-Anbietern, aber ein Urgestein? und zweitens, das Parfüm mehr sein als nur passabel.

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Ignika vor 6 Jahren 8 1
8
Flakon
7
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Adventsflair zum Aufsprühen
Ein toller Duft. Eine meiner ältesten Proben, leer seit Jahren, trotzdem im Gedächtnis, als wärs erst gestern gewesen.

Lange Zeit dominiert die (kräftige!) Orangenblüte mit Zimt. Von dem ist etwas zu viel drin, manchmal erscheint er recht scharf, wie der Zimt (pur) das nun mal so tut. Anfangs ist zwar noch etwas Bergamotte zu vernehmen, aber nach maximal einer halben Stunde geht die unter. Zwischen Orangenblüte-Zimt erscheint manchmal die Lilie. Ob sie aus Florenz kommt weiss ich nicht, kann sie schlecht fragen; Probe ist ja leider schon leer :s
Nur wenig schwarzer Pfeffer und Wacholder sind zu erriechen. Beim Pfeffer bin ich dankbar dafür: der passt hier kaum rein. Vanille(tatsächlich Vanille, nicht Tonka, oder Vanillin oder sonst was) und Amber bilden eine schöne, leise Basis. Auf dem Niveau treibt sich auch das Vetiver rum, wenn es denn nach einigen Stunden mal zum Vorschein kommt. Angenehm, trocken, holzig. WENN es denn mal endlich zum Vorschein kommt, was bei der Ausdauer der Hauptakteure dauert.

1899 ist ein richtiger Wohlfühlduft. Nie aufdringlich, schön, aber präsent genug, dass man das Orangen-Zimt-Flair immer wieder mal vernimmt, ohne ans Handgelenk zu schnuppern. Haltbarkeit überzeugt auch, bei mir sogar mal überdurchschnittlich, meist über den typischen 6 bis 7 Stunden.
Wegen der Assoziation von Orange-Zimt mit dem Winter sage ich mal ganz dreist: Hemingway ist für kaltes Wetter. Für Mann und Frau, jung und alt.
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Ignika vor 6 Jahren 4
8
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Earth, weed and chocolate
Mit jeder Duftkreation will Masque einen Akt (einer Oper) darstellen. Das fand ich sehr interessant und am besten klang für mich Montecristo. Damals gefiel er mir dann aber irgendwie nicht. Zu herb, und so krautig(ohne grün zu sein), und dazu noch etwas gourmand süß? Überhaupt nichts für Anfänger.

Montecristo beginnt schon herb und würzig, aber noch etwas frisch und aufgelockert von etwas Zitrus. Die restlichen Noten sind nicht leicht zu erkennen, miteinander verwoben. Ich erkenne Patchouli(schwer, süß, erdig), Rum(fein süß und fein würzig), Styrax(schwer, süßlich, würzige Anklänge) und Selleriesamen (erdig und Sellerie halt...). Der Duft hat deutlich weniger Holz vorzuweisen als der Notenbaum vermuten lässt, die Zistrose soll angeblich schwach holzig sein und Cab(p?)reuva soll etwas an Zeder erinnern. Mehr Holz liefert Montecristo nie. Zusätzlich sind beide etwas süßlich, haben moschusähnliche Nuancen. Merklich präsenter dagegen ist der Tabak, gibt zur süßen Erdigkeit ein Zigarrenflair. Das ist zwar angenehm, beißt sich aber etwas mit der Schokoladen-, bzw. eher, durch die Herbe des Gesamtbildes, Kakao-Note (von Benzoe). Alles in allem ist Montecristo also ein erdiger Duft mit ein paar würzigen und vielen süßen Nuancen, die aber wegen des Tabaks nur wenig auffallen.

Für meinen Geschmack stecken hier zu viel Sellerie und Benzoe drin: weniger erdig, ohne Kakao wäre Montecristo gelebte Dolce Vita, Kuba Style. So wie er ist lässt er eher an die abendliche Wohnlaube eines Tabaksbauern denken. Der Acker vor der Haustür würde frisch gepflügt. Die Frau hat Sellerie gekocht, die Kinder essen Schokolade, die Tabakblätter hängen an den Wänden und fermentieren. Sehr interessant, aber die Sillage ist zum Glück trotzdem nicht aufdringlich. Bauernbudenstimmung bleibt rund 7 Stunden bestehen.





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Ignika vor 6 Jahren 4 1
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Verwässert, aber nicht verdünnt
Aus Neugier bestellte ich vor mittlerweile 5 Jahren eine Probe bei AlzD. Sequioa hat mir sofort gefallen, aber es fällt mir immer noch schwer, ihn zu beschreiben. Versuchen werde ich es trotzdem.

Die Abwesenheit eines Notenbaumes deutet schon darauf hin: Sequoia ist linear. Alle Noten erscheinen mir gleich langlebig und beinahe gleich stark. Abgesehen von der Mahagoni-Note sind alle Noten mehr oder weniger süßlich, sogar das chinesische Oud: es wird beschrieben als zuerst medizinisch, dann stark holzig und süß mit trockenem Finish. Zur Süße (quasi) aller Noten kommt durch den Apfel ein gewisser frisch-fruchtiger Anklang, fein und selbst nicht allzu süß. Wenn ich raten müsste, würde ich Granny Smith sagen, bin aber nicht allzu geübt mit Äpfeln. Zu der (hell) holzig-süßen Mischung kommt als letzter nennenswerter Faktor noch der Rum hinzu. Charakteristisch dezent würzig, auch süß, aber mehr als süß so...wässrig. Alkoholisch kommt sie mir nicht vor. Die selbe süß-würzige Verwässerung kenne ich genauso auch von Kilian's Straight to Heaven und Joop's Homme Wild. Da die Note nicht allzu dominant ist, geht sie in allen Kompositionen etwas unter, hier eben hinter Holz und Apfel.

Die Ausdauer ist mir weder positiv noch negativ aufgefallen, liegt bei mir im grünen Bereich von rund 7 Stunden. Die Sillage erschien mir immer ziemlich körpernah, aber in nem Club wurde ich mal darauf angesprochen! Leider nicht, weil es gefiel, und auch nicht vom anderen Geschlecht. Sehr schade :/

Also: Süß, holzig, mit würzigen und fruchtigen Anklängen. Klingt komisch, ist aber so; ist besser als es klingt, und es klingt so, als wäre der ein paar Tests wert.
1 Antwort
Ignika vor 6 Jahren 5 2
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft
Schön, traumatisierend, schön traumatisierend
Ich bin manchmal hart angeeckt mit meinen Dufteskapaden. Bin mal an eine Probe hiervon gekommen und wollte ein weiteres Mal testen, saß im Vorlesungssaal....alle Mitglieder meiner Truppe wollten, dass ich schnellstmöglich Wazamba wieder abwasche. Da wurde mir zum ersten Mal der Faktor Projektion bewusst; da war wohl 1 Sprüher 1 Sprüher zu viel! Hach, die guten alten Zeiten.....

Wazamba ist durchgehend rauchig, und grünlich-herb! So sehr einige der aufgeführten Noten (fein)würzige oder/und warme Nuancen haben sollen, ich habe davon nichts mitbekommen. Weihrauch von Kopf- bis Basisnote, begleitet von grünen Tönen (+Zypresse). Die Aldehyde ergänzen viel Strahlkraft und womöglich auch etwas Zitrus, bei all dem Krautrauch ist es schwer, so weit im Hintergrund was genau auszumachen. Bis nach maximal 2 Stunden wuselt ein Apfel durch die Rauchschwaden, was auch mich irritierte. Grün, so herb, SO rauchig, und dann....noch n Apfel dazu? Das passt kaum.

Ich fand ihn vermutlich nur beim ersten Mal riechen merkwürdig. Wie schnell einem Parfumo doch der olfaktorische Bezug zur Realität flöten gehen kann. Ich mag ihn immernoch etwas, aber bei so einem Konzept mit so einer Ausdauer und bombastischen Sillage muss ich leider sagen: Wazamba ist ähnlich alltagstauglich wie Knoblauchzehen naschen. Man riecht intensiv, man riecht lange, den wenigsten wird es gefallen.
2 Antworten
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