Jas0N

Jas0N

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11 - 15 von 61
Jas0N vor 4 Jahren 16 4
4
Sillage
4
Haltbarkeit
8.5
Duft
Wo Licht ist, da ist auch Schatten
Creed. Ein polarisierender Name mit Düften, die mehr Diskussionspotential auslösen, als der aktuell Machtinhaber der Vereinigten Staaten. Und das soll was heißen ;).

Manch einer verteufelt sie, manch einer vergöttert sie. Und dann gibt es Leute, die irgendwo dazwischen liegen. Ich ordne mich in die letztere ein. Weder falle ich auf die Knie vor Demut, noch bekomme ich graue Haare und Falten.

Was ich Creed aber definitiv zusprechen möchte, ist deren Raffinesse in der Produktplatzierung. Mit Aventus hat man einen mainstreamtauglichen Immergeher platziert, Klassiker wie Green Irish Tweed in der Nische im Angebot(bis heute meine Signatur) und themenbasierte Düfte wie Himalaya oder Virgin Island Water kreiert.

Nun ist mir Millesime Imperial in die Hände gefallen und ich war mehr als neugierig. Maritime Düfte gehören zu meinen Favoriten - vor allem trage ich sie gerne auf und bei der Arbeit. Und sind wir einmal ehrlich: wir will den nicht mal kaiserlich sein oder zumindest so riechen ;). Mittlerweile kann man sich Land in Schottland kaufen und bekommt dann einen Adelstitel. Das ist aber auch das Ende der Fahnenstange.

Millesime Imperial ist ein durch und durch frisch-maritimer Sommerduft mit einem Bogenschlag in die klassische Duftrichtung. Ich kann MajorTom beipflichten: ich empfinde den Duft auch recht geradlinig und linear, was aber nichts schlechtes ist. Auch ein lineare Duftentwicklung spricht für eine gute Kenntnis im Handwerk.

Der Duft startet mit Mandarine. Der grüne Einschlag erzeugt bei mir durchaus die Assoziation "Alge". Finde ich aber recht angenehm und auch nicht störend. Liegt eventuell an der Zitrone, welche den Anfang unterschwellig begleitet und als gutfunktionierende Unterstützung zuarbeitet.
Im weiteren Verlauf bekommt der Duft die nötige Tiefe. Mandarine bleibt der Hauptakkord, salzige Einschläge vermag ich wahrzunehmen. Der Duft erzeugt realistisch ein Gefühl von Sommer, Sonne und Strand. Das ist etwas, das Creed wirklich gut umsetzt. Sandelholz und Moschus verleihen dem Duft einen holzigen Unterton und er klingt dann irgendwann aus.
Wie bereits oben erwähnt, keine komplexe Struktur oder besondere/außergewöhnliche Interpretation des Themas Sommer. Dafür aber gut umgesetzt, ohne Ecken und Kanten.

Jetzt lobe ich den Duft über den grünen Klee, aber warum denke ich mir dann die folgende Überschrift aus!?
Naja es folgt noch ein Aber. Ein Aber mit einem weinenden Auge.

Der Duft hat eine extrem schlechte Haltbarkeit. Und das ist das, was wohl auch viele Vorredner am Duft stört. Und eventuell dazu führt, dass der Duft kein Kaufkandidat mehr ist.
Für einen Duft der Preisklasse darf ich nicht sogar mehr erwarten, sondern muss es. Andere Düfte halten zwar auch keine Ewigkeiten, aber sind im Vergleich zu Mi schon auf Testosteron. Ein Punkt der mich bei vielen Creeds stört und ich extrem schade finde.

Wo Licht ist da ist auch meistens Schatten. Und der Schatten ist bei Creed - gerade hier - sehr groß.



4 Antworten
Jas0N vor 4 Jahren 9 3
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Understatement in Perfektion
Manchmal macht es einfach klick. Das sind Momente, die plant man nicht, sondern die geschehen einfachen.

Eigentlich enttäuschen mich die meisten großen Marken im Duftsortiment in regelmäßigen Abständen. Manchmal sind Überraschungen dabei, aber das ist eher der selten Fall.
Yves ist allerdings eine Marke, die ein gutes Bild von sich zeichnet und ein gutes Standing im Markt hat - sowohl im Mainstream als auch in der Nische.

Nun ist es so, dass ich viel gutes über den Duft gelesen habe. Wenn DaveGahan101 derart für einen Duft schwärmt, dann hat das in der Regel auch Hand und Fuß. Also wollte ich in den eigenen Genuss kommen und sehen, ob der Duft meinen hohen Erwartungen gerecht wird.
Und was soll ich sagen: ich bin sprachlos und Dave spricht zurecht von einem Traumduft.

Normalerweise verknüpfe ich Düfte mit Erlebnissen und kleineren Geschichten aus meinem persönlichen Umfeld, aber hier kann ich leider keine passende Situation liefern. Das was bleibt ist dem Duft das zuzusprechen was er ist: Ein wahrhaft großartiges Werk, der definitiv einer der besten Düfte ist,die mir bisweilen unter die Nase gekommen sind. Das ist Charisma, Luxus und Understatement.
Dieser trocken-pudrige Auftakt erinnert definitiv ein Dior, ist aber in seiner Machart noch tiefgehender, schmeichelnder. Alsbald mischen sich schwarzer Tee und Iris hinzu, verleihen dem Duft weitere Nuancen und machen ihn warm, geschmeidig, komplex.
Im weiteren Verlauf wird der Duft etwas süßer. Ich unterstelle der Vanille und dem Moschus, dass sie ihre Finger im Spiel hatten. Nach und nach klingt er aus, bleibt aber lange noch hautnah und begleitet dich den ganzen Tag. Leder, eine Note, die dauerhaft präsent ist und eher unterstreichend tätig ist, vollendet den Duft zu etwas, das man nur mit dem Wort Perfektion beschreiben kann. Leder trage ich nicht nur gerne, sondern gehört zu den Top 3 Noten die im Duft am liebsten habe.
Das hat Velours wirklich gut umgesetzt.
Haltbarkeit und Sillage sind im oberen Drittel. Nie aufdringlich, aber dennoch präsent.

Am Ende bleibt zu sagen, dass das hier ein wirkliches Meisterwerk ist oder war. Zur Verfügung steht er ja leider nicht mehr.
Schade, ein großer der die Bühne verlassen hat.
3 Antworten
Jas0N vor 4 Jahren 17 7
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Freitag Abend, 18:47 Uhr
Er stand vor seinem Spiegel. Rastlos. Was sollte er tragen? Hemd? Poloshirt? Jeans? Und was war das überhaupt für ein Wetter? Mitte September, 22 Grad, schwül, am nieseln, ab und an kommt die Sonne durch, doch es ist überwiegend bewölkt.
Nicht nur, dass er nicht weiß, was er tragen soll, so fällt ihm die Wahl seines Parfums schwer.
Er ist doch eigentlich jemand, der für jeden Anlass und jede Jahreszeit den passenden Duft hat und findet, aber heute, da ist er einfach mit keiner seiner Auswahlmöglichkeiten zufrieden.

„Schrecklicher hätte es nicht kommen könne“, dachte er. Heute ist das Date, dem er schon so lange entgegenfiebert und er findet weder die richtige Jeans noch den passenden Duft als Begleiter.

Panik machte sich breit und beim hektischen durchstöbern seiner Proben und Abfüllungen machte er halt. Nun, so erschien ihm, sind einige Düfte in Vergessenheit geraten. Er erblickte Essence N*3 und wage Erinnerungen kamen hervor. War das nicht ein Kurkdijan? Und gefiel ihm dieser nicht sogar sehr gut beim ersten Testen? Die einsetzende Hektik legte sich allmählich.
Vorsichtig setzte er seinen Riechkolben an den Sprühkopf. „Hmpf“, ging ihm durch den Kopf. Der ist gut, wie konnte der in Vergessenheit geraten.

Ein ungemein sinnlicher und schöner Ambre, weich, gourmandig, warm, einfangend. Süße Vanille, gut ausbalanciert im Gesamtkonstrukt verwoben. Süß, aber nicht zu süß. Über die Dauer gesellt sich eine leichte frische Note hinzu - ganz am Rande, so gut wie gar nicht auszumachen.
Sinnlich immer noch, ohne rau, unausgeglichen, dreckig zu werden.
N*3 klingt balsamisch aus.
Zu Beginn, so stellte er fest, nahm er leichte Referenz zu Tauers No. 2 wahr.
Ambre in Perfektion, besser noch als in Ambre Orient.
Ein toller Duft, ohne einen Grund für einen Anlass benennen zu müssen.

Als er die Eindrücke und Erinnerungen aus seiner Gedankenwelt voll zuordnen konnte und in die Gegenwart zurückgekehrt ist, ertappte er sich dabei, das er schmunzelte.
So schnell konnte es gehen. Er hatte seinen Duft gefunden.

Und jetzt nur noch die Nase an die Klamotten halten. Eventuell hilft das hier ja auch...

7 Antworten
Jas0N vor 4 Jahren 14 9
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Catch me if you can
Voller Ehrfurcht schreibe ich diesen Kommentar. Bis dato hat sich kein männliches Geschöpf "getraut" einen Kommentar zu verfassen. Das möchte ich gerne ändern und schildern, wie ich diesen Duft empfinde.

Ich schreibe aber nicht nur aus Ehrfurcht aufgrund des o.g. Grundes, sondern auch weil ich diese vor diesem Meisterwerk habe.

Im Zuge eines Tausches verschiedener Düfte, bin ich in den Genuss gekommen auch die Kehrseite - also die weibliche Nische - näher kennenzulernen. Bei der Frage, ob es mir den rechtens wäre, tendenziell feminin ausgelegte Duftpost beizulegen, habe ich gar darauf bestanden. Denn man weiß ja nie, ob es nicht der Duft für die gute Freundin, die Freundin selber oder sogar für myself sein kann.
Ich hab es nicht bereut.

Emilie ist ein durch und durch spannender Duft, mit Charme und einer tollen Ausstrahlung.
Dieses süße-erdige zieht mich wahrlich an und ich kann die Assoziation von Verbaplex nachvollziehen, obgleich mir Gott sei dank noch nicht die Sicherungen durchgebrannt sind. Aber was ja nicht ist, das kann ja noch werden ;)

Gerade der Grundtenor aus Beeren und Patchouli weiß seinen Träger langsam einzulullen, sich wie eine beschützende Hand um dich zu legen. Irgendwo spielt Pfeffer noch eine untergeordnete Rolle, vermag ich aber nicht klar zu deuten.

Viel bedarf es nicht. Zwei Sprüher sind das Maximum und dann begleitet Sie dich dennoch einen vollen Tag.
Ein wahrlich edler Duft, der so schön ist wie seine Trägerin. Der nach meinem Empfinden auch sehr gut zu der Dame passt, die ihn mir freundlicherweise beigelegt hat :)

Aber: ich trage den auch gerne. Und das obwohl das so gar nicht in meinen eigentlichen Geschmack passt!

Wieso eigentlich die gewählte Überschrift: naja, ich würde den Flakon ja gerne mein eigen nennen, habe aber noch keinen Anbieter gefunden.
But the search continues...

9 Antworten
Jas0N vor 4 Jahren 15 3
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Wintertraum - ein Gedicht
So dacht ich's nit,
Doch es ist wahr.
So reim ich mit,
Das wird mir klar.

Der freshi hat mich drauf gebracht,
Und kurz herum ich hab umgedacht.
So wollt ich erst ne Geschicht' erzählen,
doch den Enigma werd ich euch im Reim erklären.

Die Rojas, das ist Freud und Leid,
Ich wollt erst nicht und bin entzweid.
Die ersten waren nicht mein Ding,
Doch nun bin ich ganz laut am Sing.

Der Enigma, der hat sich eingebrannt,
Am Anfang war ich ganz angespannt.
Der ist so toll und doch so teuer,
Mein Portemonnaie, dass brennt wie Feuer.

Es startet kurzweilig und etwas frisch,
Die Bergamotte ist schnell vom Tisch.
Es wird schnell würzig und so süß,
sexy Leidenschaft, die mich hier grüßt.
Und so rieche ich eine Note wie Cherry Coke,
Und dachte erst ich wär in Not.
Denn Cola, das ist so gar nicht meins,
Doch hier verschmilzt es toll zu eins.
Der Cognac, der darf hier nicht fehlen,
Sonst müsst Ich ihn schnell stehlen gehen.
Die so schön warme rauchige Präsenz,
hat auch ne leicht vanillige Frequenz.
Und doch ist der Duft nicht nur warm,
Auch kühle vermag mich zu umgarn.
Das hat der Roja wirklich toll gemacht,
Eine Ambivalenz ganz groß entfacht!

Was soll ich euch zur Sillage sagen,
Sie schaffte leichtes Unbehagen.
Meine Freunde fragten mich ganz Ernst,
Das kann nicht sein, dass du für ihn schwärmst.
Aus dem Freudenhaus, so soll er riechen,
Als würde ich dort wirklich herumkriechen.
Das war vielleicht etwas fatal,
Doch mir wirklich total egal.

Die Haltbarkeit war ganz enorm,
Auch am nächsten Tag, da ging er kaum.
Auch die Dusche hat er überlebt,
So schnell ist er nicht weggefegt.

Und so ist er mein Wintertraum,
Nach außen hin mach ich mich zum Clown.
Doch den will ich unbedingt haben,
Da werde nicht klagen.
Und jetzt dann doch mal kein Reim,
Okay doch: der ist wirklich fein...

Mein letzter Kommentar dieses Jahr. Ich wünsche euch allen tolle Weihnachten, hoffentlich dufte Geschenke und einen guten Rutsch in das neue Jahr!
Wir lesen uns!
Euer Jason



3 Antworten
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