10.07.2015 - 14:19 Uhr

Meggi
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27
Zweierlei Bedeutung
Herrn Kurkdjians Werke habe ich schon vor meiner Zeit bei Parfumo kennengelernt. Als meine Frau und ich nach beinahe zehnjähriger Duft-Pause erstmals wieder eine Parfümerie betraten, waberte rasch der eine oder andere Kurkdjian auf den Teststreifen. Eine Broschüre über sein ‚Maison‘ gab es mit nach Hause. Mein Eindruck angesichts der Bilder bereits damals, später mit ein bisschen mehr Erfahrung bestätigt durch die Düfte: Trotz kräftigen Bartes (weit jenseits zum Beispiel meiner diesbezüglichen Möglichkeiten) pflegt der Herr demonstrativ eine feminine Seite. Seine Düfte mit geschlechtlicher Festlegung im Namen sind wohl alle universell tragbar. Ja ja, ich weiß. Ich meine natürlich: Auch für Leute, die solcher Einteilung Bedeutung beimessen. Offensichtlich mag er ein gewisses Beiderlei.
Erst bei Parfumo habe ich festgestellt, wofür der gute Mann noch so alles verantwortlich zeichnet. Unter anderem halt für Elie Saabs vorliegendes Essence N°3: Ambre. Ambre kann ja anscheinend (ich spreche kein Französisch) nun ebenfalls zweierlei bedeuten, selbst wenn ein angefügtes ‚gris‘ fehlt. Amber oder Ambra? Tatsächlich denke ich, dass sich Herr Kurkdjian hier auf beides beruft. Und beides leitet er aus der Vanille ab.
Sie ist zu Beginn ganz dezent und kaum spürbar ange-tiert und vermag mithin in diesem Stadium durchaus an Ambra zu erinnern, ein bis zwei Stunden lang. Danach legt sich eine aufgeraute Note über den Duft, wie feines, weißes Leder. Jenes ist indes keineswegs derart intensiv bearbeitet, dass es jedweden Original-Geruchs beraubt wäre. Ich bin überrascht von seiner Präsenz, obwohl es insgesamt zurückhaltend verwendet ist.
Und aus diesem luftigen Schleier entwickelt sich mit Hilfe des Harzes im Laufe der dritten Stunde eine Amber-Note, zunächst mehr Ahnung, doch im Verlauf immer nasenfälliger. Samtig und schwebend ist sie.
Die eigentliche Überraschung ist freilich, dass ich den Duft ungeachtet des Freundliche-Vanille-Schwerpunktes als wenig süß empfinde. Herrn Kurkdjian ist es gelungen, die Vanille konsequent zart und duftig zu belassen; weder driftet sie in Richtung Pudding ab, noch wird sie mit einer Leder-/Rauch-Peitsche a la Mona di Orio auf dem rechten, sprich: unsüßen Weg gehalten. Für Fans gepflegter Vanille-Düfte ist das sicherlich ein Fest!
Im Laufe des Nachmittags dunkelt der Duft sich allmählich ein. Eine grünliche Vetiver-Note tritt hinzu, an der ich ohne Ansage ordentlich zu knabbern gehabt hätte. Zudem wird der Duft harziger, ab der achten Stunde ist der Amber geradezu staubig zu nennen. Patchouli ist völlig plausibel. Leicht angeerdet. Auf den letzten Drücker, mehr als zehn Stunden sind vergangen und der Duft ist gänzlich auf der Haut, kriegt der Amber schlussendlich einen finster-knarzigen Dreh. Aber das sind bloß die finalen Zuckungen.
Fazit: Ein dezent-eleganter Vanille-Duft, der problemlos sogar an einem heißen Sommertag tragbar ist.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe und schließe mich ihrem Appell an: Der Duft wäre es wert, wiederbelebt zu werden.
Erst bei Parfumo habe ich festgestellt, wofür der gute Mann noch so alles verantwortlich zeichnet. Unter anderem halt für Elie Saabs vorliegendes Essence N°3: Ambre. Ambre kann ja anscheinend (ich spreche kein Französisch) nun ebenfalls zweierlei bedeuten, selbst wenn ein angefügtes ‚gris‘ fehlt. Amber oder Ambra? Tatsächlich denke ich, dass sich Herr Kurkdjian hier auf beides beruft. Und beides leitet er aus der Vanille ab.
Sie ist zu Beginn ganz dezent und kaum spürbar ange-tiert und vermag mithin in diesem Stadium durchaus an Ambra zu erinnern, ein bis zwei Stunden lang. Danach legt sich eine aufgeraute Note über den Duft, wie feines, weißes Leder. Jenes ist indes keineswegs derart intensiv bearbeitet, dass es jedweden Original-Geruchs beraubt wäre. Ich bin überrascht von seiner Präsenz, obwohl es insgesamt zurückhaltend verwendet ist.
Und aus diesem luftigen Schleier entwickelt sich mit Hilfe des Harzes im Laufe der dritten Stunde eine Amber-Note, zunächst mehr Ahnung, doch im Verlauf immer nasenfälliger. Samtig und schwebend ist sie.
Die eigentliche Überraschung ist freilich, dass ich den Duft ungeachtet des Freundliche-Vanille-Schwerpunktes als wenig süß empfinde. Herrn Kurkdjian ist es gelungen, die Vanille konsequent zart und duftig zu belassen; weder driftet sie in Richtung Pudding ab, noch wird sie mit einer Leder-/Rauch-Peitsche a la Mona di Orio auf dem rechten, sprich: unsüßen Weg gehalten. Für Fans gepflegter Vanille-Düfte ist das sicherlich ein Fest!
Im Laufe des Nachmittags dunkelt der Duft sich allmählich ein. Eine grünliche Vetiver-Note tritt hinzu, an der ich ohne Ansage ordentlich zu knabbern gehabt hätte. Zudem wird der Duft harziger, ab der achten Stunde ist der Amber geradezu staubig zu nennen. Patchouli ist völlig plausibel. Leicht angeerdet. Auf den letzten Drücker, mehr als zehn Stunden sind vergangen und der Duft ist gänzlich auf der Haut, kriegt der Amber schlussendlich einen finster-knarzigen Dreh. Aber das sind bloß die finalen Zuckungen.
Fazit: Ein dezent-eleganter Vanille-Duft, der problemlos sogar an einem heißen Sommertag tragbar ist.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe und schließe mich ihrem Appell an: Der Duft wäre es wert, wiederbelebt zu werden.
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