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vor 6 Jahren - 21.06.2018
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Symphonie der Sinne

Gestern Abend hatte ich das große Glück, nicht nur zum ersten Mal ein Konzert in der Berliner Philharmonie erleben zu dürfen, sondern genauer gesagt das Abschiedskonzert von Sir Simon Rattle als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker mit Gustav Mahlers Symphonie Nr. 6, die auch den Beinamen "Die Tragische" hat. Im Foyer begegnete mir kurz ein Schwall aus verschiedensten Parfums, die sich zu einer merkwürdigen Mischung zusammenfügten. Da war ich froh, vorher nur zwei Sprüher von Fars auf die Handgelenke aufgelegt zu haben.

Gleichzeitig wurde mir bewusst, wie sehr sich die Sinne gegenseitig beeinflussen. Synästhetiker nehmen diese Verschmelzung in extremster Art und Weise wahr, was oft auch anstrengend sein kann. Blinde hingegen entwickeln aufgrund der fehlenden Sehkraft meist ein besonders gutes Gehör. Wenn zu viele Sinne gleichzeitig angesprochen werden, wird es schwierig, sich auf einen bestimmten zu konzentrieren. So konnte ich mich, im Konzertsaal angekommen, komplett lösen von dem um mich herum und diesen besonderen Abend genießen. Mit unseren Düften sollten wir uns ab und zu ähnlich verhalten - die meisten hier tun es wahrscheinlich auch - und sich Zeit nehmen, sie bewusster wahrzunehmen und sie vor allem für uns selbst genießen, statt nur auf Außenwirkung bedacht zu sein.

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