Jeannedarc

"Luna Rossa Black | Prada" ist für mich ein klassischer "Unisexduft".
Ich verstehe gar nicht, nach welchen Kriterien "Luna Rossa Black | Prada" in einen reinen "Herrenduft" eingestuft worden ist: Das Parfum ist kein Fougère, hat keine Rasierwasservibes, kein Bergamotte-Eichenmoos oder männlich herbes Vetiver oder sonstige eher männlich wahrnehmbare Duft-DNAs. Im Gegenteil "Luna Rossa Black | Prada" riecht für mich und auf meiner Haut eher feminin (sorry an alle Männer).
Gleich zu Anfang nehme ich einen betörenden süßlich warmen Duft wahr, der vermutlich von der Angelikawurzel kommt. Ein kleiner Frischekick von der Bergamotte ist auch dabei, aber wirklich minimal. Die Angelika-DNA bleibt für mich - obwohl nur in der Kopfnote genannt - lange erhalten. Phasenweise nehme ich erdig-krautiges Patschouli wahr, aber sehr leicht, überhaupt nicht schwer, drückend oder aufdringlich wie Patschuouli oft riechen kann. Und das Cumarin macht sich süß-würzig bemerkbar. Ein wenig duftet es nach Heu. Amber und Moschus gesellen sich final dazu und geben dem Duft etwas balsamisch Sinnliches. Mhmmm.
Insgesamt ist der "Luna Rossa Black | Prada" : attraktiv, leicht süß, sinnlich, warm und eigentlich immer und für jede Genderkategorie tragbar.
Note: Wenn mir "Luna Rossa Black | Prada" nicht von einer Freundin empfohlen worden wäre, hätte ich den Duft nie getestet, weil er als reines Männerparfum vermarktet wird. Das Gleiche gilt übrigens für den "Amyris Homme (Eau de Toilette) | Maison Francis Kurkdjian", den ich gern im Sommer trage. An den hätte ich mich nie herangewagt, wenn ich ihn nicht von einer Frau wärmstens ans Herz gelegt bekommen hätte. Auch der Duft ist für mich eher unisex.
Beide Düfte sind nun bei mir eingezogen.

Ich rieche während des gesamten Duftverlaufs von "Malibù - Party In The Bay | Simone Andreoli" eine stechende Limette. Nach 10 Minuten kommt noch ein Hauch von Kokosnuss dazu, aber kein Rum und kein Sandelholz. Ein bisschen assoziiere ich eine Caipirinha, aber ohne Rum. Die Ausstrahlung ist stark. Ich möchte nicht wie eine wandelnde Limette riechen.
Eher maskulin.
PS: Nach mehrmaligem Testen rieche ich jetzt auch den Rum. Es bleibt stechend zitrisch-alkoholisch. Entsprechend sagt mir der Duft nicht zu, weil die Assoziation wie ein Caipirinha-Cocktail zu riechen, mich schüttelt (nicht rührt).

Es sind keine Piraten, sondern Blumen, genauer gesagt: ein himmlisches olfaktorisches Blumenmonster aus Maiglöckchen, Tuberose, Jasmin und Ylang Ylang (in dieser Reihenfolge), das meine Haut überfällt und das Zimmer, in dem ich mich gerade befinde, in ein herrliches Blütenmeer verwandelt, wenn ich den "Pirates 2.0 | Byron Parfums" aufs Handgelenk oder ans Ohr sprühe.
Wer aufgrund des Duftnamens ein düsteres, wildes Meeresrauschen, dreckige PiratInnen, Fässer voller Whiskey, Goldschätze, Wein, Weib, Männer oder Gesang erwartet, wird hier bitter enttäuscht.
Wenn, dann könnte man den "Pirates 2.0 | Byron Parfums" mit einer Schatztruhe vergleichen, die ein Haufen PiratInnen - welche sich seit mehreren Wochen nicht mehr gewaschen haben - von einem aus den Niederlanden kommenden Schiff gestohlen und auf die Sonneninsel Tortuga verfrachtet haben, um sie goldgierig zu öffnen. Als ihnen das gelingt, erwartet sie jedoch eine ganz andere Art von Schatz:
Zunächst strömt ihnen eine frische Bergamotte, betörend natürliche Maiglöckchen und exotisch-cremig-grüne Tuberose entgegen, die Süße einer Birne drängt sich hinzu, gefolgt von süßlich narkotisierenden Blumendüften aus Jasmin und Ylang Ylang, bevor sich leicht holziger Ambra und süßlicher Moschus dazugesellen und die PiratInnen olfaktorisch komplett vernebeln. Ein Blumengeist ist aus der Kiste gehüpft. Verschwunden ist der bestialische Körpergeruch der wochenlang Ungewaschenen. Stattdessen strahlt stundenlang der "Pirates 2.0 | Byron Parfums" auf der Haut. Wie ein olfaktorischer Fluch verfolgt der Blumenduft die PiratInnen, denen es nicht gelingt, sich davon reinzuwaschen.
Der "Pirates 2.0 | Byron Parfums" verzaubert ihre Herzen, lässt sie lachen, trinken und fröhlich sein und so behalten sie den berauschenden Duft, bis sie einen anderen gefunden oder erobert haben.
Der weiblichen und diversen Spezies wird der Duft vermutlich besser gefallen als der männlichen und entsprechend häufiger werden sie ihn tragen.
Ich trage den Duft sehr gern im Frühling und im kühleren Sommer.

Der "Casamorati - Fiero | XerJoff" ist am Anfang unglaublich stechend - vermutlich Bergamotte, Thymian, Estragon & Minze. Wobei Estragon ja nach Waldmeister und Anis riechen soll - Waldmeister rieche ich gar nicht, ein bisschen Anis lässt sich erahnen.
Dann wird er seeeehr zitronig, immerhin eine authentische Zitrone. Minze bleibt, es gesellt sich etwas Rauchig-holziges dazu, möglicherweise das Vetiver. Ein bisschen Muskat und Patchouli. Das war es.
Insgesamt wirkt der Duft sehr altbacken, wie ein alter "Herrenduft".

Irgendwo habe ich zu dem Duft "Portraits - The Bewitching Yasmine | Penhaligon's" die Geschichte gelesen, dass Yasemine, eine Frau, die sanft und leise wirkt, aber eine starke Aura hat, sich aus Ägypten aufmacht, um in London ein selbstbestimmtes Leben und vielleicht auch einen Ehemann zu finden.
Mhm. Ja, das kann man sicherlich irgendwie in dem Duft erkennen.
Für mich ist der Duft eine faszinierende Reise zwischen Orient und Okzident, zwischen der schon heißen aufgehenden Sonne im Morgenland und der kühlen Abendsonne im Westen. Würziges Kardamom trifft auf süßliches Jasmin. Sinnlich-erotische Vanille trifft auf herbes Weihrauch, ohne rauchig zu sein. Sanftes Oud durchdringt immer mal wieder beide Seiten, bleibt aber dezent im Hintergrund.
Für mich ein durch und durch verhexter Duft, der ab sofort zu meinen Lieblingsdüften zählt.