Jhunas

Meine Reise mit dem Parfum begann, als ich bei der Arbeit einen Kunden gerochen habe, dessen Duft ich unglaublich gut fand. Es ist gut möglich, dass es der Duft hier war, ich bin mir aber nicht ganz sicher, da ich ihn nie gefragt hatte.
Meine Reise mit dem Parfum ging weiter, als ich ihn mir dann gekauft hatte. Anfangs trug ich ihn sehr gerne, wahrscheinlich auch weil es mein erster Xerjoff-Duft war, mit der Zeit fiel mir aber auf, dass der Duft ziemlihch anstrengend ist. Er ist halt zu 100% dieser hochintensive, langanheltende und synthetische Fruchtkorb, von dem immer berichtet wird. Von meinem Umfeld wurde mir mitgeteilt, dass er wie manches Shampoo riecht, was ich bestätigen kann. Man muss ihn vor dem Kauf also definitiv getestet haben, da er ein langer und aufdringlicher Wegbegleiter nach dem Auftragen ist. Dieses Parfum ist für mich der Beweis dafür, dass weniger manchmal mehr ist.
Und so endete meine Reise mit dem Parfum damit, dass ich ihn meiner Freundin geschenkt hatte, die eben etwas exzentrischer ist als ich, weshalb der Duft auch eher zu ihr passt, als zu mir.

Ich muss zugeben, dass ich ihn mir blind gekauft habe. Ich würde ihn nicht unbedingt als klaren Fehlkauf abstempeln, hätte aber auch nicht sein müssen. Nun aber zum Duft.
Die Beschreibung "Orientalischer Apfelkuchen" trifft es meiner Meinung nach ziemlich gut. Allerdings wurde mir, als ich den drauf hatte, gesagt ich solle weniger Deo auftragen, dabei waren das nur zwei Sprüher.
Ich kann die Assoziation sehr gut nachvollziehen, natürlich riecht es nochmal hochwertiger als Deo, aber außerhalb der Parfum-Community kann der Unterschied als marginal wahrgenommen werden. Mit der Dosierung würde ich aufpassen, da er schnell zu viel werden kann, unzwar auch in einem Ausmaß, in welchem ich mir fast schon als Störenfried in der Öffentlichkeit damit vorkomme. Bei mir sind zwei Sprüher das Maximum. Die Haltbarkeit ist auch dem Preis entsprechend.

Als der Duft bei mir angekommen ist, war ich nach dem ersten Testen begeistert. Nach einiger Zeit glaube ich, dass meine Begeisterung doch eher dem Hype entsprungen ist. Es ist keineswegs ein schlechter Duft, für den Sommer fehlt mir aber die gewisse Leichtigkeit. Ich glaube der endgültige Bruch zwischen mir und dem Duft kam auf, als ich gefragt wurde, ob ich beim Friseur war, da ich nach dem typischen After-Shave Cologne vom Friseur rieche und mir war dann aufgefallen, dass der Vergleich gar nicht so verkehert ist.
Die Haltbarkeit ist für einen Sommerduft oberer Durchschnitt meiner Meinung nach. Für die heißesten Tage im Jahr finde ich den Duft zu intensiv, so lange er wahrnehmbar ist, daher würde ich ihn wenn dann nur bei Temperaturen bis etwa 25 Grad tragen, aber das ist dann wohl auch Typsache, wie das bei Parfum immer der Fall ist.

Ich muss zugeben, dass meine Nase vermutlich zu ungeübt ist, um diesen Duft bis ins Detail analysieren zu können.
Den Zimt kann ich herausriechen, ich finde er hat noch etwas ganz leicht Menthol-artiges, den Apfel kann ich erahnen und Hölzer sind auf jeden Fall wahrnehmbar.
Im gesamten erinnert er mich aber etwas an einen Gummihandschuh. Man mag mich zwar für verrückt halten, aber das empfinde ich überhaupt nicht als negativ, irgendwie mag ich das sogar. Er riecht auf jeden Fall sehr elegant und ich hatte beim Testen auch den Eindruck, dass ich es hier mit einem höherpreisigen Duft zu tun habe. ( Ob Gummihandschuhe elegant oder teuer riechen sei mal dahingestellt)
Was ich aber auf jeden Fall erwähnen möchte ist die kleine Geschichte hinter meiner ersten Erfahrung mit dem Duft. Ich hatte mir ein Sample Kit von Xerjoff bestellt, bestehend aus Naxos, 40 Knots, Accento und Alexandria II. Den Alexandria II hatte ich zuerst getestet, was sich als Fehler erwies. Ich sprühte mir den auf das rechte Handgelenk und roch an dem. Kurze Zeit später trug ich den Naxos auf mein linkes Handgelenk auf und der roch verblüffend ähnlich zu dem Alexandria II, was mich wunderte, bis ich die beiden anderen Düfte getestet habe. Da fiel mir auf, dass alle nach dem Alexandria II riechen. Das war der Moment, in welchem ich realisiert habe, dass der Duft mir so in der Nase hängengeblieben ist, wie ich es bei weitem zuvor noch nicht erlebt hatte.
Auch nach dem Duschen und dem intensiven Versuch den Duft zu entfernen, blieb er wahrnehmbar auf der Haut - Das nenne ich Performance

Der Duft hat etwas sehr mysteriöses an sich. Er ist süß und pudrig, gleichzeitig riecht er aber auch dunkel. Gleich beim ersten Tragen des Duftes habe ich ein Kompliment erhalten, darauf kommt es zwar nicht an, es ist aber immer schön durch einen guten Duft aufzufallen.
Diesen Duft trage ich eigentlich nur wenn ich komplett in schwarz gekleidet bin, dann funktioniert er meiner Meinung nach am besten. H/S ist oberes Mittelmaß würde ich sagen.