Jingle

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11 - 15 von 16
Jingle vor 7 Jahren 5 1
8
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Flirts and Highballs
Scent Intense habe ich gekauft, als ich von Costume Nationals 21 so begeistert war. Ich wurde nicht enttäuscht.
Ein blumiger Amber - der, entgegen meiner etwas hemdsärmeligen Vermutung - nicht nach Hibiskusblütentee riecht. Eine gewisse Teenote mag aber dabei sein, aber nicht so stark, wie ich es auch tee-thematischen Düften z.B. von Bvlgari kenne. Ich vermute, das Warm-Blumige oder herb-bittere Fruchtigkeit, eine gewisse, nicht allzu vielbediente und unpappige Süße, die auch bis zum Schluss erhalten bleibt, das wird dann Hibiskus sein. Entsprechend ist es ein roter und metallisch schimmernder Duft in meiner Vorstellung, mit einer schönen Tiefe durch den Amber und die von mir nicht genauer zu erkennende Basis.
Der Amber hier ist körperlich und anziehend, aber nicht ordinär. Wenn wir über einen Flirt sprechen würden: kein laszives Geräkel, sondern eine lebensbejahende, sophisticated Ausstrahlung, in deren Nähe man gerne ist, auch ganz ohne auf eine erotische Begegnung aus zu sein. Ergänzt durch helles Patchouli, das modern rüberkommt, keine Erinnerungen an Mamas 70er-Jahre-Hippiekleider aus einer dumpf-muffigen Kiste.
Mit Jasmin dagegen habe ich ja immer so meine Probleme: Was genau es ist, was mir in verschiedenen Düften als Jasmin angedreht wird, es ähnelt, bis in einem Fall (L'Artisan Parfumeur - Chasse aux papillons) nicht dem, was ich als Jasminduft identifizieren würde. Meistens riecht es für mich nur süßlich und blumig. Ich suche den Jasmin hier vergeblich, den ich am Strauch rieche, mitsamt dem lebendigen grünen Saft seiner feinen Äste, der adretten Blätter, die filigransten weißen Blüten - und eine gewisse pflanzliche Kühle. Einen echten Jasmin gibt es hier nicht, eher eine pauschale gut gemachte helle Blumigkeit.
Sollte ich dem Duft ein Alter geben, dann wäre er eine junge Frau Mitte 25. Im vollen Bewusstsein ihrer Anziehungskraft, neugierig auf Affären, lebendig, aber zugleich von einer gebildeten Souveränität. Nicht un-intellektuell, vielleicht ein Darjeeling trinkender, ziemlich eloquenter Bücherwurm.
Zum Ausgehen in kühleren Jahreszeiten ist Scent Intense mein absoluter Favorit, Theater, Symphonieorchester ebenso wie Clubabend oder Indiekonzert. Allein im Sommer oder wenn ich weiß, es wird, z.B. beim Tanzen, sehr, sehr heiß, gehe ich sparsan mit dem Duft um oder greife zu einer Alternative. Denn, liebe Mit-Nasen, seid gewarnt vor den Intensität, die nur ein Sprühstoß des Dufts entwickeln kann! Ein, zwei Sprüher, bevor ich das Haus verlasse, bringen mich in Feierstimmung, noch am nächsten Morgen mit verschmierter Wimperntusche und struppigem Haar erinnert mich das vom Duft Verbleibende an Feierlichkeit, Euphorie mit Freunden und wunderbare Abende.
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Jingle vor 7 Jahren 6 1
9
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
15 Minuten Wanderlust
Eine Bergbesteigung, zu der man in der noch kühlen Morgendämmerung aufbricht. Scharfkantiges Gras, vielleicht Tau, sauerstoffreiche Luft, Kraut und Grünes. Die Kopfnoten, die einen direkt nach dem Aufsprühen umgeben, sind himmlisch, sind genau das, was ich mir von einem grünen, minimalistischen Duft wünsche. Hier ist genau das gelungen, was sich der Duft vornimmt. Auch die - bei mir sehr deutliche - Hyazinthe, ich imaginiere sie weiß oder blau, ist unterkühlt, wie ein weißer, leerer Raum. Keine Lieblichkeit, keine Wärme oder Süße, sondern ein klar und unisex geschnittener Duft, sachlich und cool. Dazu passt gut der Flakon, der an einen Eisblock erinnert.
Nach fünfzehn perfekten Minuten entwickelt sich der Duft bei mir zu einem Mädchen-Mädchen-Parfum mit süßlichem künstlichen Jasmin. Versteht mich nicht falsch - ich liebe den Duft vom frischem echten Jasmin, aber spätestens in der Basis riecht es für mich nach einem überheizten rosafarbenen Meeedchenzimmer mit drei "e".
Da der Auftakt seinesgleichen sucht und ich den Duft trotz allem gerne im Frühling trage, bin ich mittlerweile auf das Deodorant ausgewichen, das, aus welchem Grund auch immer, kühler und grasiger bleibt und nicht im dumpf-pappigen Jasmin versumpft.
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Jingle vor 7 Jahren 16 2
8
Flakon
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Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Dem Sandelholzsuchenden
Wenn man sich auf die Suche nach dem perfekten Sandelholzparfum begibt, begegnen einem vielen Düfte, in vielen davon finden sich passende Ergänzungen zu den Holznoten. Sacred Wood ist zwar nur Holz - und ich kann verstehen, dass man von der Einseitigkeit des Dufts enttäuscht sein könnte, wenn man etwas Komplexeres sucht - aber dieses "nur Holz" hat es in sich: Das Sandelholz hier ist ein vollfettes, rundes, üppiges und wunderbares Sandelholz, es ist sozusagen sättigend und hat mir einen basalen olfaktorischen Wunsch erfüllt, dessen Dringlichkeit mir nicht bewusst war, bis ich Sacred Wood auf dem Revers meines Wintermantels hatte.
Der Duft macht ruhig, er macht zufrieden, und er ist dennoch vielschichtig genug, um nicht langweilig zu werden.
Der Vergleich mit Wonderwood ist gut nachvollziehbar (ebenfalls monothematisch), jedoch hat Wonderwood nicht das Buttrige-Sanfte und Beschwerend-Beruhigende in seinen Holznoten, die Sacred Wood aufweist.
Den Vergleich mit Lumiere Blanche dagegen kann ich gar nicht verstehen, dieser ist für mich sehr viel gewürziger und in den Kopfnoten erinnert er mich an eine Werkstatt (einschließlich des dort verwendeten Klebstoffs).
Nicht vergleichbar durch seine Stringenz ist der Duft meiner Meinung nach mit Keiko Mecheris Bois de Santal (die Rose als gleichberechtigter Partner) oder Serge Lutens' Santal Majuscule (dominante Kakaonote und diese leicht "gekippte" Anmutung, die ich auch in Serge Lutens' Jeux de peaux zu riechen meine). Auch Etro Sandalo kann sich hier nicht messen lassen, das wäre, ein kleines Blechglöckchen mit dem vollen Klang einer Kirchenglocke zu vergleichen
Das Große, Runde, Dunkle, das ich im Sandelholz von Sacred Wood wiedererkenne, ähnelt vielleicht noch am ehesten dem in Tam Dao, meinem Go-to-Holzduft, der aber das Grün der Nadeln mit einschließt. Tam Dao, ebenso großartig wie sein Brüderchen Sacred Wood, ist auch der Grund, warum ich Sacred Wood nicht kaufen werde. Ganz bestimmt. nicht. kaufen. werde. Wobei ... sollte nicht in jeder Duft-Bibliothek Platz für zwei großartige Sandelholzdüfte sein?
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Jingle vor 7 Jahren 7
10
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Erhitzt im Garten
Das volle Entzücken, das ich als Kind beim wilden Spiel im Garten empfunden habe, das Toben und Klettern und verstecken – in den obligatorischen Johannisbeersträuchern natürlich – kommt als Erinnerung zurück, wenn ich L'Ombre dans L'eau rieche. Krautig-grün, herb – man fühlt sich frei und unbeschwert wie an einem Sommerferientag der Kindheit.
Als EdP getestet, geschwärmt, habe ich das EdT gekauft – und es bald wieder weiterverkauft, weil es, gerade im Sommer, wenn man etwas so schön Natürliches gerne tragen will, durch die Johannisbeer-Noten etwas leicht Schweißiges durchkommt, wie auch von Sarungal bemerkt. Im EdP war mir das nicht so aufgefallen, aber auch das Geschwisterchen von YSL In Love again erinnert an – ja, Schwitzen – was eigentlich gut passt. Ich kann es aber nicht "un-gerochen" machen, und der ständige Gedanke – Ist das der Duft? Habe ich wirklich geschwitzt? - schmälert das Tragevergnügen dann noch.
Vielleicht versuche ich es irgendwann einmal wieder mit dem EdP?
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Jingle vor 7 Jahren 6
6
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Sillage
10
Haltbarkeit
6
Duft
Anständig gemachtes Duft-Schnäppchen
Hat man sich hier durch die austauschbare Kopfnoten gekämpft – mich erinnern sie an pfirsichlastige Weichspülerdüfte – , wird man mit einem sehr gut gemachten Duft, der in seinen besten Momentan an die schokoladig-cremige Sandelholzbasis in Serge Lutens "Santal Majuscule" oder "Jeu de Peau" erinnert, belohnt. Und das für den Preis – das ist doch mal was!
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