JohnVapiano

Wenn es eine Duftrichtung gibt, die mich nie interessiert hat, dann sind es Zitrus-Düfte. Nicht, weil sie schlecht riechen - es gibt unzählige wunderschöne Bergamotte- und Orange-Noten. Sondern, weil sie stinknormal sind. Zitrus und Frische sind mich der Inbegriff von Parfüm, der Standard schlechthin, DIE Assoziation, die den meisten Leuten in den Sinn kommt, wenn sie den Begriff "Parfüm" zu hören bekommen.

Ich brauche mehr! Etwas Besonderes, das gewisse Etwas. Auch für den Sommer, um den kommenden Hitzerekorden mit einem angenehmen Duft zu begegnen.

Was eignet sich also für das immer heißere Sommerwetter, wenn man seinen Mitmenschen das brachiale Winter-Oud ersparen möchte, aber nicht auf Zitrone und Duschgel zurückgreifen möchte? Hier kommt "Kilian - Moonlight in Heaven" ins Spiel.

Ich will nicht sagen, dass der Kilian für alle Menschen einzigartig ist, vor allem nicht für Frauen. Er erinnert mich nämlich an Schampoos und Bodylotions mit Mango-Kokos-Duft. Einen Duft, den der ein oder andere hier vielleicht schon an den Haaren der Freundin wahrgenommen hat. Diesen femininen Touch hat er zweifelsfrei. Aber nichtsdestotrotz oder gerade deswegen: das ist kein Parfüm, das man oft zu riechen bekommt, vor allem nicht an Männern. Deshalb ist dieser Duft für mich an Frau und Mann gleichermaßen interessant.

"Moonlight in Heaven" fokussiert sich meiner Nase nach auf das Zusammenspiel von fruchtiger Mango und cremigem Reis in Kokos-Soße. Kein Wunder, denn Kilian Henessy hat sich von einem traditionellen thailändischen Dessert mit den eben genannten Zutaten inspirieren lassen. Ihm ging es um die Entwicklung eines Akkords, der ein paradiesisches Feeling hervorruft, ohne dabei ausschließlich auf die klassische Zitrus-Frische zurückzugreifen. Das Ergebnis ist frisch, tropisch, exotisch, edel - Sommer pur.

Was mich vor allem überrascht, ist die unglaubliche Performance. Frischedüfte haben das bekanntliche Problem des Verfliegens - nach spätestens einigen Stunden ist Schluss. Nicht aber "Moonlight in Heaven". Ich kann den Duft stundenlang an meiner Haut wahrnehmen, er performt und performt und strahlt unabwegig aus. Meine Empfehlung: seid sparsam mit den Sprühern, ihr werdet wahrgenommen!

Leider scheinen viele Parfumos mir hier nicht zuzustimmen und empfinden den Kilian als flüchtig. Ich rate dazu, "Moonlight in Heaven" eine faire Chance zu geben. Für alle Duft-Fans, die wissen wollen, ob ihr Parfüm an ihnen wahrgenommen wird, selbst wenn sie es nicht selber riechen können: sprüht "Moonlight in Heaven" einfach auf eine andere Person. Berichtet gern, ob der Kilian für euch genau so lange wahrnehmbar bleibt wie für mich.

Und das sind Kilian Henessys eigene Worte zu seinem Duft:
https://www.youtube.com/watch?v=sQIrQfVcDRg

Straight to Heaven ist ein Frische-Duft ohne klassische frische Noten wie Zitrus und Duschgel - so ähnlich sagt es Kilian Hennessy selbst in einem YouTube-Interview. Ihr bekommt hier einen Allrounder-Duft der besonderen Art, der sich für alle Jahreszeiten eignet. Straight to Heaven ist kein typischer "Lets Go To The Beach"-Duft, aber die Rum- und Gourmand-Mischung macht doch irgendwie Lust auf Cocktails am Strand.

Der Duft betört ganz ohne unnötige Komplexität: im selben YouTube-Interview verrät Kilian Hennessy, dass Straight to Heaven angeblich nur aus 15 Zutaten bestehe - in der Parfümwelt eine kurze Zutatenliste. Diese Schlichtheit verlangt nach einer Überdosis der wenigen Inhaltsstoffe: Zedernholz und Patchouli bilden wohl 60 Prozent der Formel. Ist das der Grund, wieso sich so viele beschweren, dass sie eine ungeliebte Note dominant wahrnehmen?

Ich selbst verspüre keine Beschwerden. Für mich ist Straight to Heaven smooth, stilvoll, sinnlich, gelassen, gepflegt und rein. Die Verkörperung von Kilian Hennessys elegantem Auftreten.

Bad-Boy/Bad-Ass-Duft? Keinesfalls, dafür ist er zu soft. Wer darin einen Nachteil sieht, kann sich die nötige Dosis Bad-Ass & Rum bei John Varvatos Dark Rebel oder Kilian Black Phantom holen.

Drei Typen von Duft-Fans müssen Straight to Heaven probieren:
1. Leute, die einen frischen Duft suchen, welcher nicht in die typische Duschgel-Richtung einschlägt.
2. Fans von Rum, Zedernholz und Patchouli. Denn davon ist in diesem Kilian ordentlich was enthalten.
3. Leute, die auf die Rockstars der Nischenwelt abfahren: Reflection Man, PdM Herod, TM Oud Wood und so weiter. Wer den Mix aus Nische und Mass-Appeal schätzt, ist mit Straight to Heaven gut beraten. Wer seine Menschen dagegen mit dreckigen Noten beglücken will, greift lieber zum Duft-Zwilling Tiziana Terenzi Ursa. Das Animalische in Straight to Heaven ist bei Ursa voll aufgedreht. Wer die volle Dröhnung Alkoholfahne sucht, ist eventuell mit der Extreme-Version von Straight to Heaven gut bedient.

Kritisieren kann ich mal wieder die Verpackung dieses "Luxus"-Produkts. Ich finde die Verpackung zahlreicher Nischen-Düfte mangelhaft: Tom Ford Flakons mit schiefem Etikett und kaum haftender Kappe, die unterirdischen Sprühknöpfe von Tauer und so weiter. Mein Kilian reiht sich in die Negativ-Liste ein. Sieht schön aus, die Folierung an meinem Flakon ist allerdings schief. Das ist kein Drama, aber das ist auch kein Luxus. Das sind keine 100 Prozent. Darf ich die nicht erwarten für 200€ bzw. 250€ Einzelhandelspreis?

Hier noch der Link zum Interview mit Kilian Hennessy und Robin James (englisch) - ab 11:20 gehts um Straight to Heaven:
https://www.youtube.com/watch?v=4osQGdry12g

Regelmäßig entdecke ich Layton Exclusif in den Listen von Forennutzern und freue mich, dass der Duft auf Anerkennung stößt. Dennoch bleibt Layton Exlusif ein Underdog, der im Schatten seiner älteren Brüder Herod, Layton und co. steht. Herod ist auf Parfumo die Nummer 1 der Herren-Parfüms, Pegasus findet sich immerhin auf Platz 91 wieder. In der Unisex-Liste führt Layton Exclusif zwar vor Layton, aber Layton weist doppelt so viele Bewertungen auf.

Herod, Layton und co. sind ohne Zweifel beliebter. Das ist insofern schade, als Layton Exclusif ein interessanter und aufregender Duft ist, neben welchem der originale Layton öde und uninspiriert wirkt. Der Duft vereint Nische und Mass-Appeal auf eine interessante angenehme Weise, indem er die modernen, massentauglichen und süßen Elemente von Layton beibehält, zusätzlich aber anspruchsvolle Elemente hinzufügt. Das Ergebnis kann als Paradebeispiel für einen Duft gelten, der Nischen- als auch Designernasen zufrieden stellen kann.

Ich würde Layton Exclusif besonders Leuten empfehlen, die auf die Qualität und Einzigartigkeit der Nischenwelt Wert legen, gleichzeitig aber Alltagstauglichkeit beanspruchen und sich über positive Reaktionen vom Umfeld freuen. Genau das kann Layton Exclusif bieten.
Abstand halten sollten möglicherweise Leute, die mit süßen, schweren und modernen Düften nicht viel anfangen können, oder auf der Suche nach einem Sommerduft sind.

Welche Noten geben Layton Exlusif seinen speziellen dunklen Charakter? Die offizielle Website und Parfumo erwähnen Guajakholz, während andere Foren Zibet, Kaffee und Oud listen. Im Kommentar unter mir werden Mandeln wahrgenommen. Manche beschreiben Layton Exclusif als extrem holzig, während andere Oud oder animalische Noten wahrnehmen.
Als Laie halte ich mich hier zurück. Für mich steht lediglich fest, dass Layton Exclusif schwerer, dunkler und anspruchsvoller riecht als sein älterer Bruder.

Haltbarkeit und Sillage sind super. Layton Exclusif wird auch nach Stunden von Mitmenschen wahrgenommen, ohne dass ich diesen auf die Pelle rücken muss. Und genau das erwarte ich von einem Duft - ich möchte aus einer vernünftigen Entfernung wahrgenommen werden. Besonders in diesen Zeiten ein verständlicher Wunsch.

Ich kann die Assoziation von Viking mit Oldschool-Düften nachvollziehen, denn ich hatte sie lange Zeit selbst.
Als ich eine Probe zum ersten Mal gerochen habe, habe ich mich an günstiges Aftershave oder Parfüm erinnert, dass ich als Kind in den 00er-Jahren gerochen habe - für mich keine wünschenswerte Assoziation.
So blieb die Probe fünf Monate im Schrank stehen. Viking war für mich abgeschrieben.

Doch es kam wie es oft kommt, wenn man sich länger mit einem Duft auseinandersetzt - mein Eindruck hat sich komplett ins Positive gewandelt.
Den vor einigen Monaten als altmodisch wahrgenommenen Auftakt empfinde ich als energievoll und modern. Er erinnert an Soda bzw. Cola, nur ohne die Süße - vielleicht entspringt diese Assoziation der Kombination aus Zitrone, Zimt oder anderen Gewürzen, welche auch in Cola enthalten sind.
Diese Empfindung hält bis zum Ende an. Natürlich riecht Viking nicht nach Cola, aber als altmodisch und langweilig kann ich beim besten Willen nicht mehr beschreiben.
Dass ein Vibe zu Oldschool-Düften besteht, kann ich noch zugeben, aber meiner Meinung nach kann Viking von jedem getragen werden. Er ist ein klassischer Creed-Allrounder - tragbar zu jeder Jahreszeit, außer in den heißesten Sommertagen.

Für mich ist Viking ein missverstandenes Parfüm. Schuld daran trägt hauptsächlich Aventus - die Fußstapfen waren einfach zu groß.
Ein weiteres Problem ist das fragliche Marketing. Die Eigenschaften, welche Creed den Wikingern als kühne Entdecker zuschreibt, überschneiden sich nicht mit dem populären Bild der Wikinger als primitive Barbaren, wie wir es aus Serien und Filmen kennen. Viking ist nicht brutal. Männlich ja, selbstbewusst auch, aber nicht auf jene Art, welche ich den zerstörungswütigen Hollywood Wikingern zuschreiben würde.
Aber ich kann mir vorstellen, dass Snobs und reiche Geschäftsmänner (die kaufkräftigste Kundschaft männlicher Creed-Düfte) voll auf dieses "Krieger und Entdecker"-Marketing abfahren.

Ungeachtet dessen ist Viking ein weiterer Beweis für mich, dass die Auseinandersetzung mit Düften immer Zeit braucht. Mittlerweile vergesse ich keine Probe, egal wie langweilig oder schlecht ich sie beim ersten Mal finde. Jeder Duft bekommt eine zweite, dritte, vierte Chance.

Weniger erfreulich ist der Preis.
Preise sind so eine Sache - manche sind bereit ihn zu zahlen, andere nicht (und können dennoch auf Abfüllungen ausweichen). Den Preis in das Urteil über einen Nischenduft einzubeziehen, ist schwierig - es handelt sich nun mal um ein Luxusprodukt. Dennoch möchte ich ausdrücken, dass ich 230 für 100ml bevorzugen würde, wie für MI, SMW und GIT.

Zumindest, wenn man dem Zeitgeist folgt und süße Designerdüfte mag.

Ich kann mich dem vorigen Poster nur anschließen und den Duft in höchsten Tönen loben.
Code Absolu ist natürlich kein Gamechanger - er trägt die altbekannte Code DNA in sich und reiht sich bei den unzähligen süßen Designern ein, die oftmals als "synthetisch" und "kaugummiartig" verrissen werden. Auch mich hat der Kaugummi/Root Beer-Vibe anfangs gestört - doch mit jedem Test konnte mich Absolu nach und nach überzeugen und schließlich zum Fan konvertieren.

Was den Duft auszeichnet, sind seine Bestnoten in allen Bereichen.
Er wirkt ebenso hochwertig wie Dior Homme, hat aber zusätzlich eine ausgezeichnetete Performance. Seine Ähnlichkeit zu den meisten Bubblegum-Designern ist unbestreitbar, er hat jedoch eine Spur von Klasse und Eleganz, die ihn vielseitiger und interessanter macht.
Code Absolu ist modern, stylish, sinnlich, langanhaltend und besitzt diesen unverkennbaren Charakter, welcher der Code-Linie zu eigen ist. Vergleicht man ihn mit seinem großen Bruder Profumo, wirkt er zudem zurückhaltend und gelassen.
Als Partyduft für Jugendliche darf er deshalb nicht abgestempelt werden - jeder, der süße Düfte liebt, kann ihn tragen. Ohnehin darf man nicht vergessen, dass Designer in der Preisklasse von Code Absolu an Erwachsene vermarktet werden, nicht an Jugendliche ohne Einkommen.

Was bleibt abschließend zu sagen?
Armani Code Absolu ist wie fast alle Designer auf Massentauglichkeit ausgelegt und das ist eine gute Sache. Der Duft erfüllt den Zweck, für den er geschaffen wurde - er riecht gut für das Umfeld.
Seine Mischung aus Jugendlichkeit und gleichzeitiger Reife machen das gewisse Etwas aus, das mir bei anderen Bubblegum-Designern fehlt.

Kaufempfehlung? Falls ihr süße Designer mögt und zudem Eleganz und starke Haltbarkeit erwartet, dann JA, UNBEDINGT.