Kleannor

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6 - 10 von 10
Kleannor vor 5 Jahren 11 3
Nie mehr ohne
Ich glaube, es war der Name Francis Kurkdjian, mit dem ich zum erstenmal realisierte, dass hinter den Düften und deren Häusern auch kreative Nasen stecken. Wie so viele andere Parfumos und Parfumas begann ich mein Duftleben vor vielen Jahren mit den beiden bekannten Mainstream-Parfümerien. Nach langer Zeit des Duftdesinteresses begann meine Wiederbelebung mit Kurkdjians Le Male, den ich – ich mag es gar nicht sagen – in der Tat erst Jahre nach seiner Veröffentlichung entdeckte. Bis dahin wusste ich nichts davon, dass Le Male so erfolgreich, so oft benutzt und deswegen auch verachtet war. Ohne dieses Wissen jedoch fand ich den Duft toll; und nun begann ich mich zum ersten Mal für Parfümeure zu interessieren. Ich verfolgte Kurkdjians Spur, wurde zunächst aber enttäuscht, denn einige hochgelobte Düfte wie Masculin Pluriel oder Lumiere Noire enttäuschten mich in jeder Hinsicht.
Erst Baccarat Rouge zeigte mir, wie genial Kurkdjian ist: Aus so wenigen Zutaten einen Duft zu kreieren, der so unverwechselbar, so harmonisch, so beglückend ist!!! Welch eine Kunst, einen so fruchtigen Duft (für mich riecht BR tatsächlich nach Orange) ohne Früchte zu erzeugen! Ich habe bislang noch keinen Duft in meiner (noch übersichtlichen) Sammlung, der so frisch, aber auch gleichzeitig so warm ist.
Alles in allem ist Baccarat Rouge ein Duft, den ich nicht mehr missen möchte.
3 Antworten
Kleannor vor 5 Jahren 3
6
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
5
Duft
Brutale Frucht
„Wow, was ist das?! Dolles Ding! Könnte mein Signaturduft werden.“ - So waren wohl meine ersten Eindrücke, als ich mir Byredos Oud Immortel (die Zugabe meines Lieblingsdufthauses) zuführte. Dabei handelt es sich ganz gewiss um einen außergewöhnlichen Duft. Selten aber ist bei mir ein überwältigender Anfang so ins Gegenteil umgeschlagen.

Den Anfang macht eine geradezu brutale künstliche Fruchtigkeit (der Limoncello?), angeschoben vielleicht vom Patchouli, obwohl in der Duftpyramide der Papyrus hervorgehoben ist. (Ich habe aber keine Ahnung, wie Papyrus riecht.)

Jedenfalls bleibt es bei diesem Anfang und diese Fruchtigkeit auch in den nächsten Stunden erhalten. Sie erinnert mich dabei ein wenig an den „Duftverlauf“ im Reifeprozess einer Mango. Ich liebe Mango, aber wenn sie überreif ist, ist der Geruch in seiner Aufdringlichkeit kaum zu ertragen.

Außer dieser Fruchtigkeit bietet Oud Immortel letztlich wenig; es bleibt der Eindruck eines sehr lauten, eindimensionalen Duftes, der keine Entwicklung kennt. Ich werde den Duft wohl nicht mehr tragen und nur noch zu „Studienzwecken“ verwahren, denn – wie gesagt – interessant ist er schon.
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Kleannor vor 5 Jahren 6 2
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Wohin mich meine Nase führt
Dass Düfte so sein können!

Ich bin ja noch nicht so lange in der Düftewelt angekommen. Designerdüfte waren alles, was ich kannte. Durch die intensive Beschäftigung mit der Geruchskunst seit einem halben Jahr habe ich aber so dermaßen viele Düfte und Namen kennengelernt. Darunter auch das Haus Lutens.

Ich weiß noch, dass ich vor einem halben Jahr bei meinem Erstkontakt mit Ambre Sultan in einer Parfümerie noch die Nase rümpfte, es mich aber damals immer wieder zu dem kleinen magischen Papierstreifen hinzog. Jetzt, nachdem ich einen kleinen Flakon erstehen konnte, umhüllt und erfüllt mich die warme Würzigkeit dieses Duftes. Ich bin noch nicht so weit, dass ich einzelne Ingredienzien herausriechen kann: Aber sich abends schon auf einen Duft zu freuen, den man morgens aufsprühen kann, das ist schon pures Glück.

Und es gibt ja noch so viel zu erriechen. Wohin mag mich meine Nase führen?
2 Antworten
Kleannor vor 5 Jahren 8 1
9
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Sommerduft - auch für den Winter
Es erwischte mich quasi "in fragranti". Durch Zufall las ich die Beschreibungen zu diesem Duft, sah YouTube-Videos. So kam ich zu Parfumo, lernte den Souk kennen, bestellte mir - neugierig geworden - einen 10ml-TZ. (Einen herzlichen Dank an Greeni07 für inzwischen mehrfache wundervolle Belieferung!)
Dann die Offenbarung: Welch ein markanter, unverwechselbarer Duft, der auch im tiefsten Winter die Sonne aufgehen ließ, mich an den Strand, in den Liegestuhl katapultierte! Er riecht zwar nicht nach Meer, aber er suggeriert Meer. Egal, wo du dich befindest. Der ideale Duft für den Sommer, aber auch einer, um den Winter zu überstehen. Ich war davon sofort so eingenommen, dass ich mehr haben musste. Nach einigem Suchen bekam ich ihn auch noch im Internet.
Ich las, dass viele den Flakon nicht mögen, weil er nicht steht, aber ich fand das Maritime, das dieser Duft bietet, in dieser Sprühmuschel gut wiedergegeben.
Vor Begeisterung habe ich am Anfang natürlich sofort überdosiert. Man muss schon aufpassen: Sillage und Projektion sind doch sehr ausgeprägt; AA kann schnell aufdringlich werden. Besser mal zwischendurch nachsprühen, wobei das gar nicht so notwendig ist, denn die Haltbarkeit ist erstaunlich gut.
1 Antwort
Kleannor vor 5 Jahren 20 2
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Duft und Musik
Ich habe lange überlegt, zu welchem Duft ich nach den ersten Monaten der eher passiven Zugehörigkeit zur Community den ersten Kommentar schreibe. Ich glaube, mit L'Air du Desert Marocain einen würdigen Einstieg gefunden zu haben.

Seit Monaten beobachtete ich, teilweise mit leichter Besorgnis, wie die Sucht nach Düften immer größer wurde. Deswegen mit Besorgnis, weil für mich als Musiker bislang die Musik die einzige wirkliche Sucht war. Die Beschäftigung mit Düften ist aber seit einem halben Jahr so intensiv, dass ich "meiner" Musik gegenüber so etwas wie Untreue empfand.

AdDM hat mir aber die Augen geöffnet, denn es sind die Parallelen zur Musik, die die Duftwelt für mich so faszinierend macht. In der Musik liebe ich vor allem die dunklen Klangfarben, in denen helle Stellen wie Inseln gelegentlich aufleuchten. Musik von Gustav Mahler, Karl Amadeus Hartmann oder Aulis Sallinen, aber auch Depeche Mode oder Radiohead sind für mich solche Klangfarbenwunder.

AdDM ist für mich das olfaktorische Gegenstück zu der von mir so geliebten Musik. Ein Duft, in dem man geborgen ist, von dem man aufgefangen wird, der dunkle Tiefe, aber auch Aufheiterungen erkennen lässt. Gäbe es Konzerte, in denen gleichzeitig auch Duft "abgespielt" würde: Das wäre wohl mein Himmel.
2 Antworten
6 - 10 von 10