Les Jeux sont Faits 2013

Les Jeux sont Faits von Jovoy
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Ein beliebtes Parfum von Jovoy für Herren, erschienen im Jahr 2013. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Die Würfel sind gefallen, Das Spiel ist aus”.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Harzig
Rauchig
Erdig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
AngelikaAngelika getrocknete Früchtegetrocknete Früchte GinGin
Herznote Herznote
TabakTabak KreuzkümmelKreuzkümmel kubanischer Rumkubanischer Rum
Basisnote Basisnote
LabdanumLabdanum PatchouliPatchouli VanilleVanille SandelholzSandelholz ZistroseZistrose

Parfümeure

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Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 07.05.2024.

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Rezensionen

7 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 26  
Was ein trinkender und rauchender Lino Ventura durchaus hätte tragen können...
Aha, eine Hommage an die männlichen Ikonen des französischen Filmes der 60er Jahre also... Wenn hinter diesem Duft nicht François Hénin, (der Mann, der die Marke „Jovoy“ wiederbelebte), sowie Dorothée Piot (die so wunderbare Düfte wie „Memoir Woman“ und „Chambre Noire“ kreierte) stünden, würde ich sagen: vergesst den Marketing-Sums, wurde ohnehin nur zusammengeschwurbelt, um einem saft- und kraftlosen Wässerchen halbwegs eine Daseinsberechtigung zu verpassen...
Aber nein, weit gefehlt, ganz, ganz weit!
Dieser Duft ist nicht nur richtig gut, er vermittelt auch viel von den ursprünglichen Assoziationsquellen:

„Les Jeux sont fait ist ein Parfum, das mein Vater getragen hätte oder andere Männer der gleichen Generation. Diese Männer haben den Krieg und die Besetzung überlebt. Die Menschen waren arm und Kriminelle machten ihr Geld mit Prostitution, Casinos, Rennen und Erpressung. Um diese Epoche besser verstehen zu können, empfehle ich den Film ‘Les Tontons Flingueurs’. Der Duft ist von dieser Zeit inspiriert, als Parfums für Männer eher unpopulär und eigentlich nicht existent waren.“ (F.Hénin)

Und wirklich: sprüht man „Les Jeux sont Faits“ auf, ist all das – zumindest für mich – durchaus nachvollziehbar. Der Duft startet trocken und bitter, mit deutlicher Angelika-Note im Zentrum und einer Mords-Fahne im Schlepptau. Ja, die Jungs von damals tranken gerne und nicht zu knapp. Kein pappsüßes Wodka-Red-Bull, nein, Cognac, Gin oder Whisky waren für Mann-Männer wie Lino Ventura die Alkoholika der Wahl, zumindest im Film. Und gequarzt wurde auch, und wie. Am besten ohne Filter. Gauloises oder Gitanes, ganz egal, Hauptsache schwarz und kernig. So ziehen auch durch „Les Jeux sont Faits“ die denkbar dicksten Rauchschwaden, vernebeln alkoholgeschwängerte Hinterzimmer in denen das letzte Hemd verzockt wird.
Und wer glaubt, schon damals habe Mann sich täglich geduscht, deodoriert, parfümiert, oder gar epiliert, der irrt. Mann wusch sich, nicht mit Ph-neutralen Waschlotionen sondern eher scharfen Seifen, absolvierte sorgfältig die Rasur und klatschte sich anschließend brennendes Rasierwasser der Marke Pitralon ins Gesicht.
Deo? Fehlanzeige.
Im Laufe des Tages umwehte ihn mal mehr, mal weniger ein intensiver werdender Schweißgeruch, der aber als typisch „männlich“ akzeptiert und nur äußerst selten in Frage gestellt wurde.

Tatsächlich – und spätestens jetzt wird es so manchen gruseln – findet sich dieses einschlägige, scharfe Odeur auch hier: ein gute Dosis Kreuzkümmel sorgt dafür, und wer dieses Gewürz allein seines Geruches, insbesondere seiner schweißigen Nuancen wegen noch nie mochte, der wird auch diesen Duft verabscheuen.
Alkohol-Fahne, Raucher-Atem und Schweißgestank – schlimmer geht´s nimmer möchte man meinen, aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Hinter dem nicht mehr ganz sauberen, munter seinen Lastern frönenden Kerl steckt nämlich durchaus ein verträglicher, kultivierter, ja charmanter Typ, der nur eine besonders raue Schale braucht um seine Verletzbarkeit, seinen weichen Kern zu verbergen: leichte Vanille-Noten, ein paar wenig süße Frucht-Akzente, weiches Sandelholz und harzig-balsamisches Labdanum sorgen für einen abmildernden Sound, der aber nie, auch nicht in der allerletzten Verlaufsphase des Duftes, das Raue, Herbe und Trockene des Duftes überwiegt. Dafür sorgt auch eine satte Portion erdig-würziges Patchouli, das mich augenblicklich an Givenchys „Gentleman“ erinnert.
Ganz so Patchouli-lastig ist „Les Jeux sont Faits“ allerdings nicht – aber auch nicht so manierlich. Blüten fehlen hier gänzlich, andererseits aber auch übermäßig animalische Akzente (sieht man von den schweißigen Nuancen einmal ab), sodass sich „Les Jeux sont Faits“ irgendwo zwischen der erotisch aufgeladenen Wildheit von Carons „Yatagan“, der maskulinen, trocken-herben Aura von Halstons „Z-14“ und der rauchgeschwängerten Schwermut von Rochas’ „Monsieur“ bewegt.

Ob der Duft damals, wie F.Hénin behauptet, komponiert und getragen worden wäre, wage ich zu bezweifeln: zu modern sind Formensprache und Proportionen – ein Eau de Parfum mit Noten wie Angelika und Cumin auf einer orientalischen Basis, wäre bestenfalls den Damen der zwanziger und dreißiger Jahre angedient worden und ganz bestimmt nicht den Herren der sechziger Jahre. Da waren, wenn überhaupt, leise Düfte à la „Eau Sauvage“, Givenchys „Monsieur“ oder Carvens „Vetiver“ en vogue. Dennoch ist „Les Jeux sont Faits“ ein schönes Spiel mit dem ‚was wäre wenn...’, denn aus heutiger Sicht scheint es ja durchaus möglich, dass die Jungs von damals diesen Duft getragen hätten. Doch ich vermute, er wäre abgelehnt worden, als Damenduft im Trench-Coat sozusagen.
Heute aber, im Zeitalter des allgegenwärtigen ‚Retro’ hat ein solches Spiel mit der Vergangenheit (siehe auch die Rückbezüge von „Histoires de Parfums“ und anderen) durchaus seine Reize.
Doch ist „Les Jeux sont Faits“ selbst im Heute wirklich tragbar?
Ich weiß es nicht. Ganz bestimmt nicht von der Masse als solchen, dafür ist er viel zu kantig, zu unsüß, zu charakterstark. Wer aber genau so einen Duft sucht, der wird hier fündig – ein viriler Duft für maskuline Frauen und Männer.

Sehr schön, aber auch weit, weit ab vom Mainstream!
5 Antworten
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Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Hilfreiche Rezension 28  
Alles verspielt
„Was mache ich bloß mit Dir? Noch mehr Kredit willst Du?“ Der massige Mann hinter dem kleinen Schreibtisch seufzte theatralisch und beugte sich vor, um seine Zigarette in einem bereits überquellenden Aschenbecher auszudrücken. Die Kante des Tisches schien den mächtigen Wanst zu zerteilen, während dem Gesicht darüber der Rauch des letzten Zuges entwich. „Dreitausend sind es jetzt fast. Benno, mein Junge, wann willst Du das zurückzahlen?“ „Sowie ich gewinne, ich schwör’s! Spätestens morgen Abend!“ Der Dicke seufzte erneut und wischte sich mit einem fleckigen Taschentuch den Schweiß von der Stirn: „Na gut, Hundert gebe ich Dir noch, heute fünfzig, morgen fünfzig. Und morgen kriege ich alles zurück. Erwin! Geh‘ mit ihm zur Kasse und sag‘ Bescheid.“

Kaum hatten die beiden die Tür hinter sich geschlossen, wandte sich der Mann auf dem Stuhl nach rechts und murmelte: „Morgen isser fällig. Dann macht er’s.“ Eine Gestalt löste sich aus dem Schatten neben dem Schrank in der Ecke. „Starke Vorstellung, Boss!“ „Jaja, schon gut. Sieh‘ zu, dass er sich an Tisch drei setzt. Gebt Freddie einen Wink. Er soll ihn heute eine Weile zappeln lassen und dann morgen ausziehen.“



„Dreitausend. Und nicht einen Pfennig weniger. Her damit!“ Das feiste, glänzende Gesicht war nur Zentimeter entfernt. Der Geruch von Schnaps, scharfem Rasierwasser und Tabak verschlug Benno den Atem. Er spürte ein Rinnsal von Schweiß den Rücken hinunterlaufen, wollte zurückweichen, doch Erwin umklammerte ihn von hinten und ließ die Bewegung nicht zu. „Ich…ich…morgen! Morgen!“ „Und wovon? Verdammt! Erwin!!!“ Starke Arme pressten den schmalen Leib des Gehaltenen mit erbarmungsloser Kraft zusammen. Ein gequälter Schrei, den dennoch außerhalb des gut gedämmten Raumes niemand bemerkte.

„Hör zu! Hör mir zu! Lass ihn los, Erwin! Komm, setz Dich, mein Junge. Nimm einen Schnaps, das tut gut. Pass‘ auf, weißt Du, ich mag Dich wirklich sehr. Ich kann bloß nicht zulassen, dass einer spielt, ohne zu bezahlen. Welchen Eindruck würde das machen? Ganz schlecht für’s Geschäft. Das verstehst Du sicherlich. Ich mach‘ Dir einen Vorschlag. Du hast da einen Schlüssel, der mich interessiert.“ „Was für einen Schlüssel?“ Klatsch. Die Ohrfeige war so stark nicht gewesen, verfehlte indes ihre Wirkung nicht, zumal Erwin sofort hinzugetreten war und seine Pranken auf Bennos Schultern gelegt hatte. „Nicht verscheißern! Besser nicht. Du weißt genau, welchen Schlüssel ich meine. Du wirst ihn meinen Jungs geben, heute Nacht, bevor Du zum Dienst gehst. Außer Dir ist doch nur noch ein G.I. am Lager, richtig? Oder gibt es noch einen dritten Mann?“ „Nein, nur uns beide und ich mache das Lager alleine sauber. Aber was wollt Ihr da? Sie bewahren kein Geld dort auf, das liegt bestimmt alles in der Kommandantur oder in der Botschaft.“

„Red‘ keinen Stuss, da bewahren die auch kein Geld auf. Nein, es geht um Medikamente, mein Junge. Was in diesem Lager herumliegt, ist Kleinkram für die Amis, aber für uns ein Vermögen wert. Ein paar Kisten davon bringen locker Zwanzigtausend ein. Du wirst die Wache ablenken, unterhalte Dich mit ihm, mach‘ seine Runde mit, rauch‘ eine mit ihm. Und erzähl‘ mir nicht, dass Ihr das nicht ab und zu mal macht. Die Jungs schließen hinterher sorgfältig ab und lassen den Schlüssel vor der Tür am Lager liegen. Dann sieht es so aus, als hättest Du ihn bloß verloren. Nach ein, zwei Minuten sind die da weg. Du kriegst sie nicht zu sehen.“

„Aber…aber…das klappt doch nie!“ „Dreitausend!“ zischte eine wieder gänzlich verwandelte Stimme und ein zweites Mal kam der Kopf ganz nah. „Morgen früh hast Du sie Dir verdient und fünfhundert gebe ich noch dazu!“



Mit schweißnassen Händen unterhielt sich Benno in gebrochenem Englisch mit der Wache, einem Farmerssohn mit Heimweh nach Kansas, als sich beide auf den Weg rund um das Gebäude machten. Nachdem sie um die Ecke gebogen waren, vergingen nur wenige Sekunden, bis mit den Ohren des Eingeweihten ein leichtes Schaben beim Öffnen der Tür zu hören war. Rasch täuschte Benno ein Husten vor, um das Geräusch zu überdecken. Mit zunehmendem Abstand ließ seine Anspannung nach; doch sie kehrte zurück, sobald sich der Rundgang allmählich dem Ende näherte. Und ehe sie um die letzte Ecke traten, wusste er, dass alles schiefging: Stimmen. Der Soldat hatte im Nu sein Gewehr erhoben, schoss einmal in die Luft und rannte los. Fluchen. Splittern. Mehrere Gestalten huschten in die Nacht davon.

Benno war zunächst schreckensstarr stehengeblieben. Plötzlich fiel ihm ein, dass der Amerikaner beim Anblick der offenen Tür mit dem passenden Schlüssel im Schloss sofort begreifen würde, und er lief voller Panik den anderen hinterher. „Wartet! Wartet auf mich!“ Er sah im Vorbeilaufen über die Schulter und sein Blick traf den des Soldaten, der nun mit der Waffe im Anschlag neben der offenen Tür stand. Die Wut der Enttäuschung im Gesicht jenes halben Kindes und kriegserprobten Mannes war beängstigend. Zwei weitere Warnschüsse fielen. Die Fliehenden zogen Pistolen und schossen ihrerseits. Der Soldat ging augenblicklich in Deckung und erwiderte eine Sekunde später das Feuer von der Tür des Lagers aus.

Und während Benno mit Kugeln in Brust und Rücken auf dem Pflaster zusammensackte, sah er die anderen einen am Bein Getroffenen in einen kleinen Transporter hieven, der sogleich unbeleuchtet in die Dunkelheit raste. Bevor sein Leben schwand, erschien vor Bennos Augen ein letztes Mal ein Kopf in einer Wolke von Schnaps, Rasierwasser und Tabak. „Dreitausend…“
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Duft
FabianO

1005 Rezensionen
FabianO
FabianO
Top Rezension 15  
Bilder im Kopf von "Gangster in Key Largo" - dampfender Tropensturm, man selbst schutzsuchend in einer Kneipe
Joa, der haut schon rein. Mein erster Jovoy-Duft und gleich so ein Aromen-Wummser. Womöglich auch nur etwas zu sonnig heute, denn "Les Jeux sont Faits" packt auf jeden Fall sehr herbstlich-wärmende Aromen auf den Tisch.

Über allem wabern zu Beginn die Trockenfrüchte, Feigen, Datteln - dank der leicht bitterherben Angelika und dem etwas pflanzlich-vertrockneten Tabakblatt abgefangen und nuanciert. Keine stumpfe Gourmand-Bombe jedenfalls.

Aber auch der Rum haut ordentlich dazwischen und insofern sind die unten stehenden Karibik-Hemingway-Kneipen-Bukowski-Bezüge nicht von der Hand zu weisen. Voluminös, etwas schwadenartig, immer das Süßliche tangierend, dabei erkennbar maskulin in seinem würzig-patchouli-holzartigen Anstrich.

Da entstehen schon Bilder im Kopf, ich denke auch an diesen (leider nur einmal gesehenen) Humphrey-Bogart-Klassiker "Gangster in Key Largo", mit schwül-dampfendem Tropensturm und sich verschanzenden Schwaz-Weiß-Bösewichten.

Ausdauernd, üppig, dabei ziemlich ausgewogen. Einen Test allemal wert.
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Serenissima

1059 Rezensionen
Serenissima
Serenissima
Top Rezension 16  
Grenzüberschreitend ...
... bin ich wieder einmal unterwegs und das bekanntlich nicht zum ersten Mal!
Ich begebe mich in die Welt der männlichen Düfte und habe hier ein sehr charmantes Raubein am Spieltisch seines Lieblings-Spielclub entdeckt.
Nicht einmal diese durch und durch männliche Domäne ist also vor mir sicher!

Nein, nicht von Stendhals "Rouge et Noir" oder Sartres "Les Jeux sont Faits" ist die Rede; obwohl sich Jovoy Paris vom Namen seines Duftes her bei Jean-Paul Sartre bediente.
Aber bei dieser Duftschöpfung ist das Spiel noch nicht gelaufen; im Gegenteil - "Faites votre jeux" heißt es!
"Les Jeux sont Faits" steckt voller Möglichkeiten, erweitert die Sinne und verlockt dazu, sich auf dieses genauso interessante wie elegante Duftspiel einzulassen.

Die würzige Eröffnung durch Angelika und Petitgrain wird durch die zuerst einmal überraschende Süße von getrockneten Früchten ergänzt.
Nein, das ist nicht nur gewöhnliches Backobst; dieses hier wurde vorher in gut gealtertem Rum mit leicht kratziger Kreuzkümmelbeigabe eingelegt. Eine interessante Duftmischung.
Und damit führt dieser Spielauftakt auch gleich mitten ins Herzstück; die Duftkarten wurden von geübter Hand gut gemischt!
Wie es sich für solch ein Etablissement gehört, herrscht Spannung vor dem nächsten Stich und diese wird durch ausreichend Rum und Gin noch gesteigert.
Wie es sich bei diesen echten Spielertypen gehört, die den so charismatischen Filmhelden der 50er und 60er Jahre ähneln, dürfen auch die aromatischen Rauchwolken, die über dem Spieltisch hängen nicht fehlen, gewürzt durch den Tabakduft der offen herumliegenden wertvollen Zigarren.
Ein wahrhaft männliches Ambiente wird hier in Duftform geschaffen.
Also kein Business-Duft; dieser kräftige Hauch selbstbewusster Männlichkeit wäre vielleicht doch im Büro etwas fehl am Platz. Schließlich herrscht dort inzwischen Purismus.
(Oder steht die Flasche französischer Cognac immer noch im Schreibtisch?)
Und dass ein "Les Jeux sont Faits"-Träger sich zur Rauchpause auf die Straße stellt - nein, sich das vorzustellen, dazu fehlt sogar mir die Phantasie.
Über diese verfügte jedenfalls der Schöpfer dieses kräftigen Sinn-Erlebnisses: Denn auch die würzig-rauchige Basis lässt dieses sympathische Duftraubtier nicht zum Schmusekätzchen mutieren.
Vanille schmiegt sich zwar weich und herausfordernd an ihre Begleiter, aber das Trio Labdanum, Patchouli und Sandelholz lässt sich nur kurz davon berühren; lässt sich nicht auf diese sinnlich-warme Ablenkung ein.

Aus weiblicher Sicht und auf weiblicher Haut ist "Les Jeux sont Faits" nicht nur für "harte Männer" geschaffen. Denn etwas Angenehmes, Geschliffenes liegt unter dem ersten Eindruck seiner Raubeinigkeit, das zwischendurch (wie der Diamantring am kleinen Finger eines gewieften Spielers) aufblitzt.

Die Marke Jovoy überrascht mich immer wieder mit ihren raffinierten Duftschöpfungen; keine von denen, die ich kennenlernen durfte, hat mich bisher enttäuscht.
Jede davon ist auch für mich ältere Blondine gut tragbar, auch wenn mir die Erfahrungen in verräucherten Spielclubs und Hinterzimmern fehlt. (Noboy's perfect!, meine Herren!)

Deshalb gibt es für diesen Kommentar keinen anderen Schlusssatz, als "Mesdames et Messieurs:
Faites Votre Jeux!".
Denn wer nicht wagt, hat schon verloren!
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Terra

646 Rezensionen
Terra
Terra
Top Rezension 11  
Charles Bukowski nach wochenlangem Komasaufen ohne Dusche
nachdem ich meinen letzten Testduft für heute abwaschen musste, habe ich mir etwas anderes gewünscht - somit kam mir die Probe von diesem Schatz gerade recht.

Durch Rum, Labdanum, Sandelholz und Vanille hätte ich eher mit einem etwas süß-beschwipsten Duft gerechnet - aber zuerst kommt es ganz anders.

Les Jeux sont Faits startet beinahe säuerlich, erinnert im Auftakt ein wenig an Sellerie. Das ist schon sehr ungewöhnlich und vielleicht erstmal gewöhnungsbedürftig. Die Säure legt sich ein wenig, vergeht aber nicht ganz. Gin und Rum sind hier vorerst nicht wie sonst eher süß, sondern ziemlich herb eingearbeitet. Die Noten, denen ich zuerst eine gewisse Süße zugerechnet hätte machen den Duft scheinbar erstmal ein wenig balsamisch und geben einen stabilen Halt, eine kräftige Basis. Doch er riecht verschwitzt, dreckig und versoffen.
Das ist kein Kuschelduft, das ist kein Pantydropper. Das riecht nach versoffenem, nymphomanen und verschwitztem Schriftsteller, der nach tagelangem Exzess den letzten Absacker in einer runtergekommenen Bar trinkt, sich auf der schmutzigen Toilette übergibt um dann in sein fleckiges Bett zu fallen.

Am nächsten Morgen wacht er auf - die Erinnerungen sind verblasst. Was ist geschehen? Neben ihm liegt eine wunderschöne Frau. Der Name unbekannt, woher sie kommt erst Recht. Schuldet er ihr noch Geld? Sie duftet zart und weich, doch Charles liegt in seinem Schmutz neben ihr. Sie bleibt bei ihm, aber er ist zu benommen um mehr über sie zu erfahren.

Das klingt schlimm? Vielleicht ist es das für manchen. Ich finde es total interessant. So bedufte ich mich gerne mal und so werde ich heute den Tag verbringen.
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37 kurze Meinungen zum Parfum
SchalkerinSchalkerin vor 3 Jahren
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Duft
Die Duftwolke aus der Kneipe riecht nach Rumtopf, Tabak und Holz und vermischt sich mit der Erde davor.
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ShakingShaking vor 3 Jahren
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ChizzaChizza vor 3 Jahren
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Duft
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BloodxclatBloodxclat vor 3 Jahren
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9 Antworten
SirLancelotSirLancelot vor 6 Jahren
8
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Duft
Feuchte Zigarrenstummel füllen Mundwinkel
schwere Gläser voller Rum&Gin
warmer Schweiß tropft leise auf Holz
Straight Flash wird abgelegt
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