09.03.2017 - 14:46 Uhr
Meggi
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Meggi
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35
Wenigstens kein Katzen-Pipi…
Meine Frau hat ein Patchouli-Problem. Hatte ich ja auch mal, im Rahmen meiner mehr oder minder öffentlichen Parfumo-Schularbeiten habe ich aber natürlich festgestellt, dass es Patchouli und Patchouli gibt. Und Patchouli und Patchouli. Wohl eine der wandelbarsten Zutaten überhaupt.
Und manche Varianten habe ich zu schätzen gelernt. Eigentlich wollte ich mir Monsieur. von Malle sogar zulegen. Leider meinte meine Frau: „Was riecht denn hier nach Katzenpisse?" Der zweite und dritte Versuch (insgeheim aufgetragen!) dieses im Verlauf durchaus mehr-gesichtigen Duftes zeigten dasselbe Ergebnis. Mit Tränen in den Augen habe ich meine Rest-Abfüllung verschenkt – lieber MisterE, ich wünsche Dir meine Freude damit!
Dann ist unsere Angelliese mit einer Probe der Mazzolari-Version in die Bresche gesprungen. Ein sehr feines Stöffchen – ein Ersatz-Kaufkandidat? Das familiäre Resultat angeriechts des (doch ziemlich facettenreichen) Werkes hingegen: „Ist das wieder diese Katzenpisse?“
Schließlich habe ich den vorliegenden Psychedelique versucht, mein Dank für die Möglichkeit dazu gilt ebenfalls Angelliese. Wiederum ein Duft, der geradezu lustvoll mit Variationen spielt, hier bloß weniger aus dem Gewächs selbst heraus, sondern mehr den individuellen, teils eigen-verschrobenen Begleitern geschuldet.
Nach dem kompromisslos rauen Auftakt – das Thema will offenbar, ähnlich wie in der Symphonik, einmal klar skizziert sein – kaspern in der Ferne einige angeschiggerte Zitrusfrüchte herum. Holla, das Obst ist zwar zurückhaltend, kommt aber dafür ganz schön besoffen daher. Das liegt sicherlich auch am säuerlichen Unterton des Patchouli. Der Duft bleibt gleichwohl insgesamt erdig-kratzig.
Der Suff gibt freilich nicht auf. An manchen Tagen früher (nach ein paar Minuten), an anderen später (Stunden!), rieche ich eine behutsam eingesetzte, doch charakterlich kräftig-säuerliche, beschwipste Rose. Aha, der Kelch zieht weiter. Die Zitrusfrüchte sind irgendwann folglich ausgenüchtert und bieten nunmehr eine Spur Frische. Aus der zitrischen Ecke, versteht sich, allerdings spielt was Luftigeres, Ätherischeres mit. Zitronenminze? Nicht pointiert genug. Eukalyptus wurde schon vorgeschlagen - gute Idee!
Der Duft ist in seinem Wesenskern angelangt: Ein apartes Wechselspiel zwischen dem Erdigen und einer Sauber-Note, die sich aus besagter Frische und dem Aroma der Rose speist. Ein gepflegter Duft für den Herrn von Format; dieses Patchouli weiß sich zu benehmen. Wer mag, darf in der Rose einen eingedickt-öligen Dreh erkennen, der im Verein mit dem Patchouli sogar an Leder denken lässt. Eine dezente Vanille-Süße schleicht in der zweiten Stunde heran und liefert einen wohltuenden Schwenk für den Duft, indem sie in der Wahrnehmung die erdig-floral-ledrigen Aspekte zusammenrücken lässt und ihrerseits die neuen Freunde sacht umgibt.
Wo wir beim Zusammenrücken sind - einer fehlt noch: Angedeutet hatte sich eine schokoladige Beigabe im Patchouli bereits viel früher, sie wurde bloß vom Erdigen überlagert. Erst gegen Mittag fasst sie Mut und wagt sich hervor. Im Fortgang, über den Nachmittag hinweg, sind dann erdige und schokoladige Anteile im Patchouli fast ausgeglichen, vielleicht mit einem kleinen Übergewicht des Erdigen. Die Rose setzt nur noch einen fruchtig-öligen, mittlerweile deutlich das Ledrige streifenden Akzent, in diesen Einzelheiten spürbar lediglich in der unmittelbaren Umgebung der Haut. Mit etwas Abstand zeigt sich allein eine diffuse herbe Note, die das Gentlemanmäßige unterstreicht. Ein seifiger Tupfer am späten Nachmittag dürfte im Wesentlichen auf eine Sauber-Moschus-Note zurückgehen.
Abends bietet Psychédelique eine milde Patchouli-Vanille-Kombi. Vorher wurde ich daheim aber sozusagen abgefangen und begrüßt mit: „Was ist das denn? Riechst Du hier so muffig?“
Na ja, wenigstens kein Katzen-Pipi…
Und manche Varianten habe ich zu schätzen gelernt. Eigentlich wollte ich mir Monsieur. von Malle sogar zulegen. Leider meinte meine Frau: „Was riecht denn hier nach Katzenpisse?" Der zweite und dritte Versuch (insgeheim aufgetragen!) dieses im Verlauf durchaus mehr-gesichtigen Duftes zeigten dasselbe Ergebnis. Mit Tränen in den Augen habe ich meine Rest-Abfüllung verschenkt – lieber MisterE, ich wünsche Dir meine Freude damit!
Dann ist unsere Angelliese mit einer Probe der Mazzolari-Version in die Bresche gesprungen. Ein sehr feines Stöffchen – ein Ersatz-Kaufkandidat? Das familiäre Resultat angeriechts des (doch ziemlich facettenreichen) Werkes hingegen: „Ist das wieder diese Katzenpisse?“
Schließlich habe ich den vorliegenden Psychedelique versucht, mein Dank für die Möglichkeit dazu gilt ebenfalls Angelliese. Wiederum ein Duft, der geradezu lustvoll mit Variationen spielt, hier bloß weniger aus dem Gewächs selbst heraus, sondern mehr den individuellen, teils eigen-verschrobenen Begleitern geschuldet.
Nach dem kompromisslos rauen Auftakt – das Thema will offenbar, ähnlich wie in der Symphonik, einmal klar skizziert sein – kaspern in der Ferne einige angeschiggerte Zitrusfrüchte herum. Holla, das Obst ist zwar zurückhaltend, kommt aber dafür ganz schön besoffen daher. Das liegt sicherlich auch am säuerlichen Unterton des Patchouli. Der Duft bleibt gleichwohl insgesamt erdig-kratzig.
Der Suff gibt freilich nicht auf. An manchen Tagen früher (nach ein paar Minuten), an anderen später (Stunden!), rieche ich eine behutsam eingesetzte, doch charakterlich kräftig-säuerliche, beschwipste Rose. Aha, der Kelch zieht weiter. Die Zitrusfrüchte sind irgendwann folglich ausgenüchtert und bieten nunmehr eine Spur Frische. Aus der zitrischen Ecke, versteht sich, allerdings spielt was Luftigeres, Ätherischeres mit. Zitronenminze? Nicht pointiert genug. Eukalyptus wurde schon vorgeschlagen - gute Idee!
Der Duft ist in seinem Wesenskern angelangt: Ein apartes Wechselspiel zwischen dem Erdigen und einer Sauber-Note, die sich aus besagter Frische und dem Aroma der Rose speist. Ein gepflegter Duft für den Herrn von Format; dieses Patchouli weiß sich zu benehmen. Wer mag, darf in der Rose einen eingedickt-öligen Dreh erkennen, der im Verein mit dem Patchouli sogar an Leder denken lässt. Eine dezente Vanille-Süße schleicht in der zweiten Stunde heran und liefert einen wohltuenden Schwenk für den Duft, indem sie in der Wahrnehmung die erdig-floral-ledrigen Aspekte zusammenrücken lässt und ihrerseits die neuen Freunde sacht umgibt.
Wo wir beim Zusammenrücken sind - einer fehlt noch: Angedeutet hatte sich eine schokoladige Beigabe im Patchouli bereits viel früher, sie wurde bloß vom Erdigen überlagert. Erst gegen Mittag fasst sie Mut und wagt sich hervor. Im Fortgang, über den Nachmittag hinweg, sind dann erdige und schokoladige Anteile im Patchouli fast ausgeglichen, vielleicht mit einem kleinen Übergewicht des Erdigen. Die Rose setzt nur noch einen fruchtig-öligen, mittlerweile deutlich das Ledrige streifenden Akzent, in diesen Einzelheiten spürbar lediglich in der unmittelbaren Umgebung der Haut. Mit etwas Abstand zeigt sich allein eine diffuse herbe Note, die das Gentlemanmäßige unterstreicht. Ein seifiger Tupfer am späten Nachmittag dürfte im Wesentlichen auf eine Sauber-Moschus-Note zurückgehen.
Abends bietet Psychédelique eine milde Patchouli-Vanille-Kombi. Vorher wurde ich daheim aber sozusagen abgefangen und begrüßt mit: „Was ist das denn? Riechst Du hier so muffig?“
Na ja, wenigstens kein Katzen-Pipi…
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