Klischee

Klischee

Rezensionen
Filtern & sortieren
11 - 15 von 16
Klischee vor 9 Jahren 12
8
Duft
Ein perfekter Sauberduft
Dass mich das britische Kulthaus Jo Malone mit seinen raffinierten Kreationen schon so manches Mal zur Kasse gezerrt hat, ist leider nicht gelogen. Blackberry & Bay ist noch immer einer meiner Alltime-Faves und in Wood Sage & Sea Salt habe ich letzten Herbst einen wunderbaren Begleiter für die grauen Tage gefunden. Earl Grey & Cucumber steht seit einigen Wochen auf meiner Kommode und versüßt mir ruhige Momente und anstrengende Zeiten. Die herbe Teenote, gepaart mit Gurkenfrische, verbindet sich ganz wunderbar mit meiner Haut und versprüht pures Wohlbefinden. Kennt Ihr dieses Gefühl frisch geduscht und mit einem Hauch Niveacreme umhüllt zu sein? Genauso duftet Earl Grey & Cucumber. Wer Angst vor Salatgurkenvergleichen hat, den kann ich beruhigen. Denn auch ich hatte mir unter der Beschreibung etwas gänzlich anderes, vielleicht etwas Aquatischeres vorgestellt. Und oh yes, zum Glück hat sich diese Vermutung nicht bewahrheitet (denn wie Ihr wisst, I am not that cool water kinda girl). Florale und orientalische Komponenten sucht man hier vergeblich, das Eau de Cologne ist eine Art langanhaltendes Bodyspray und duftet weich, wie ein frisch bezogenes Bett und ein bisschen nach Nivea. Ideal für alle Mädels, die sich auf der girly-Schiene irgendwie fehl am Platz fühlen und mit einer ordentlichen Portion Zurückhaltung trotzdem einen bleibenden Eindruck hinterlassen wollen.
0 Antworten
Klischee vor 9 Jahren 15 4
Romantischer Sommerduft mit Drive
Als ich erfuhr, dass das Label Aerin von Aerin Lauder - übrigens Enkelin von Estée Lauder - endlich in Deutschland gelaunchet wird, war ich hin und weg.

Alleine der Flakon ist eine der schönsten Augenweiden, die mein heimisches Duftrepertoire zu bieten hat! Schlichtes Glas gepaart mit einem überdimensional großen jadefarbenen Stein in Goldfassung - can't get better than this. Aerin selbst beschreibt das Parfum als eine Hommage an den perfekten Sommertag, der Duft nach frischen Blumen, warmer Sonne und dem Meer - eingefangen in ein hübsches Fläschen.
In der Kopfnote verschmelzen Pfingstrosen mit maritimen Akkorden, die aber keineswegs aquatisch anmuten, denn das mag ich bekanntlich gar nicht. Tuberosen, Tiaré-Blüten und natürlich Gardenien bilden das Herzstück des Parfums, die Komposition entwickelt sich herrlich warm und floral. Mit Ambra und Moschus in der Basisnote klingt Gardenia Rattan sanft aus. Definitiv kein Duft, der den großen Auftritt sucht, sondern viel lieber in die Rolle des Begleiters perfekter Sommermomente schlüpfen will. Für mich persönlich riecht er wie eine gelungene Mischung aus Sonnencreme, Aprikoseneis und einem riesigen Strauß Pfingstrosen, ganz unbeschwert und niemals kompliziert. Am schönsten stelle ich ihn mir zu einem verspielten weißen Leinenkleid vor, dazu nachlässig geflochtenes Beachhair und einen Tupfer korallfarbenen Lippenstift. In den besonders heißen Sommertagen werden mir viele Düfte zu schwer, durch die Hitze auf der eigenen Haut treten sie permanent ins Bewusstsein, was für empfindsame Nasen unheimlich anstrengend sein kann. Bei Gardenia Rattan kann ich mir dieses Szenario beinahe nicht vorstellen, die Kreation ist perfekt auf sommerliche Gemüter abgestimmt und spiegelt Urlaub und unbeschwerte Strandtage wieder. Wem Maison Martin Margielas Beach Walk zu puristisch ist, der sollte sich unbedingt an Gardenia Rattan versuchen. Ein Duft für alle Oceangirls, die blumige Bouquets lieben und einen Hang zum romantischen Kopfkino pflegen! Wäre er ein Song, dann Coastal Love von Honne.
4 Antworten
Klischee vor 9 Jahren 10 3
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Florales Tiefschwarz
Ich bin leidenschaftliche Puristin und liebe den Minimalismus mit all seinen Facetten. Bei Düften trifft das nicht immer zu, doch auch in diesem Metier schätze ich auf den Punkt gebrachte Klarheit sehr. Als ich Laliques Encre Noire zum ersten Mal gerochen habe, war es um mich geschehen. Und eines müsst Ihr wissen: es geht hier um ein Exemplar, nach dem ich aus eigenem Antrieb wohl eher nicht gegriffen hätte. Nachdem ich direkt im Anschluss dieser Begegnung einige Recherchen angestellt hatte, offenbarte sich mir des Rätsels Lösung ganz fix: Vetiver. Ich liebe das Aroma des aus Asien stammenden würzigen Süßgrases und verfalle wie durch Magie sämtlichen Kompositionen, die damit angereichert wurden. Damals trug mein Chef dieses Parfum und ich konnte in seinem Beisein den ganzen Tag nicht mehr klar denken - ein deutliches Indiz dafür, dass mich ein Duft um den Verstand gebracht hat. Das passiert mir nicht häufig, aber wenn dann richtig (wie in der Liebe).

Die männliche Version ist tiefgründig, fast hart. Da gibt es keine feinen Nuancen, nur die klaren Strukturen des Vetivers. Ein Duft, so unkonventionell wie das deutlichste Statement, ohne Wenn und Aber. Kompromisslos und eigen, dabei aber niemals aufdringlich oder gar laut. Mit Männerparfums tue ich mich oft schwer, nicht selten sind sie extrem moschuslastig oder schlichtweg überdosiert. Sind es gelungene Kreationen, greife ich aber auch gerne selbst danach. Bin ich einmal verliebt, gibt es für mich wenig bis gar keine Alternativen, der weibliche Gegensatz hatte es also nicht leicht. Zur äußerst puren Vetivernote mischt sich in der Damenausführung Osmanthus- und Freesienblütenaroma hinzu, sizilianische Bergamotte verleiht dem Parfum Esprit und eine gewisse Leichtigkeit. Durch die beigefügte florale Note erinnert mich Encre Noire an eine ausgeprägte Dusche, sehr rein und total angenehm. Nicht einer dieser typischen Frauendüfte, die mir persönlich irgendwie immer einen Ticken zu süß und zu viel sind. Vetiver entwickelt sich bei jedem anders, auf meiner Haut ist nach einer Zeit eine warme, balsamartige Nuance wahrnehmbar. Anders als andere Gräser geht er aber nicht nach und nach in die holzige Richtung, sondern behält seine spritzige Frische bei, was ich genial finde. Encre Noire ist erwachsen, aber niemals altbacken. Untypisch und markant und trotzdem kein Parfum, das die Geister scheidet. Ein wenig erinnert es mich an Byredos Gypsy Water, bloß weniger warm. Für mich ist es ein perfektes Alltagsparfum, ein Paradebeispiel dafür, wie meine Umwelt duften sollte. Frisch, gepflegt und stilvoll und ohne den großen Auftritt zu suchen.
3 Antworten
Klischee vor 9 Jahren 11
Florales in erwachsener Form
Sampaquita bedeutet so viel wie "Ich verspreche Dir" und steht für die Schönheit des Jasmins, eine Blume, die auf den Philippinen Treue symbolisiert. Linda Pilkington, die Nase hinter dem britischen Nischenduftlabel Ormonde Jayne, reist für ihre Kreationen rund um die Welt und fängt ihre Erinnerungen in exotischen Kreationen ein. Ihre Karriere begann mit hochwertigen Düftölen und Kerzen, sogar Chanel wurde auf sie aufmerksam und beauftragte sie sofort mit der Meisteraufgabe, die "perfekte Duftkerze" für das französische Luxushaus zu kreieren. Die Dame weiß also ganz genau was sie tut und so war meine Neugier geweckt. Mittlerweile besitze ich viele Düfte und mit allen verbinde ich etwas ganz Spezielles. Als ich Sampaquita zum ersten Mal in meinen Händen hielt, war ich vom schweren Glasflakon sofort angetan, die Form ist ein echter Handschmeichler, das Design wirkt super hochwertig, klassisch und sehr edel. Das Parfum selbst ist eine Hommage an eine romantische Hochzeit auf den Philippinen, die zierliche Braut trägt einen üppigen Sampaquita-Strauß, der Sommergefühle und romantische Harmonie ausstrahlt. In der blumigen Kopfnote explodiert eine saftige Lychee, die von einem Hauch Gras, Magnolienblüten und Bergamotte in den Himmel gehoben wird. Freesien und Veilchen ummanteln das Blumenherz und lassen pudrige Nuancen zum Vorschein kommen, während mein geliebter Vetiver, Moschus und Ambersamen eine subtile und warm anmutende Basisnote bilden. Für mich war Sampaquita von Anfang an ein sehr romantischer Duft. Keinesfalls verspielt und mädchenhaft, sondern klassisch und sophisticated.
Ich stelle mir ein cleanes Seidenkleid und perfekt manikürte Nägel dazu vor, während sich ein Schleier des imposanten Duftes auf die frisch geduschte Haut legt. Für mich ist diese Kreation eine Ode an die Weiblichkeit, kompromisslos sinnlich und feminin, ohne dabei jemals den schmalen Grat des Stils zu verlassen. Blumenbouquets scheiden nicht selten die Geister, oft driften die noch in der Theorie eigentlich schönen Kreationen in der praktischen Umsetzung dann in gnadenlose Kopfschmerzwässerchen ab, die man ungern länger als zwei Stunden trägt. Sampaquita ist ein absolutes Ausnahmetalent für mich, morgens greife ich wie selbstverständlich zum Flakon und hülle mich voller Stolz in diese perfekt gelungene Symbiose aus Blüten und Gräsern, um mich den ganzen Tag am schier nie enden wollenden Facettenreichtum zu laben.
Ein olfaktorisches Gedicht an alle Inselmädchen, die wissen was sie wollen und die florale Reinheit in einem Parfum suchen. Da bleibt mir nur noch Sampaquita zu sagen, und die Bedeutung kennt Ihr ja jetzt!
0 Antworten
Klischee vor 9 Jahren 7
Späte Liebe
L'Eau for Her setzt sich wie seine große Schwester aus einer recht komplexen Duftpyramide zusammen, in der Kopfnote trifft man auf florale Akkorde von Jasmin, Alpenveilchen und Pfingstrosen, sehr zart und höchst feminin. Was ich am Klassiker so schätze, ist die warme Herznote, die mich jedes Mal um den Verstand bringt und eine Sanftheit ausstrahlt, die sie mit Amber, Rose und Maiglöckchen immer wieder gekonnt erotisiert, bevor das Wässerchen auch nur die leiseste Anstalt dazu machen könnte, in umtauschbaren Stumpfsinn abzudriften. Moschus und Patchouli machen den Duft zu einer warmen Erfahrung, die wie eine sinnliche Umarmung daherkommt und mir zumindest mit einer extrem guten Haltbarkeit lange gewährt bleibt. For Her ist mein Partyduft, meine olfaktorische Sexappeal-Attitüde zum Aufsprühen. Unzählige Pröbchen davon fliegen in meiner Clutch herum und alle werden sie pedantisch zum Lieblingsclub chauffiert und aufgebraucht. Und dann kam L'Eau. Ich stellte mir darunter sowas wie eine Art Dayversion des beliebten Klassikers vor, denn der würde mir im stressigen Alltag nicht selten die Luft zum Atmen rauben (ich finde die Komposition beinahe berauschend und wir verstehen uns am besten in Verbindung mit einem Glas Rosé). Schon beim ersten Aufeinandertreffen war klar: das ist ein Rodriguez für hitzige Technonächte, nicht so schwer wie seine große Schwester, aber immer noch äußerst verführerisch. Eine Lightversion durch eine leicht aquatische Note, das ist nicht unbedingt mein Ding wie Ihr wisst. Aber hier ist die Mission geglückt und mir bleibt nur noch zu sagen: was lange währt, wird endlich gut!
0 Antworten
11 - 15 von 16