Kugeldistel

Kugeldistel

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11 - 15 von 101
Kugeldistel vor 7 Jahren 15 8
3
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
3.5
Duft
Rosa Zuckerwatte im Flakon
Man könnte Scandal auch als alten Wein in neuen Schläuchen bezeichnen, denn er bietet nix Neues oder gar Innovatives. Mit Scandal wurde ein weiterer ultrasüßer Duft auf den Markt gebracht, sozusagen honiggetränkte Zuckerwatte in flüssiger Form. Daher gibt’s für den recht eindimensionalen und zugleich aufdringlichen Duft selbst, der sich wenig von den zahlreichen, ähnlich gearteten Düften der letzten Jahre unterscheidet, von mir keine Punkte. Dafür die volle Punktezahl für klebrige Süße, die volle Punktezahl für penetrante Haftbarkeit (abwaschen ist nicht möglich) und ebenso volle Punktezahl für die raumfüllende, aufdringliche Duftwolke, welche (nicht nur bei mir) sofort einen Fluchtreflex auslöst. Nun tendiert JPG ja dazu, sehr süße Düfte zu lancieren, doch Scandal überrundet sie alle und reiht sich in die Phalanx extrasüßen Duftbomben wie La Vie Est Belle, Si, Lady Million und andern Nasenverklebern ein.
Scandal ist so skandalös wie Hello Kitty oder Prinzessin Lillifee. Der gewöhnungsbedürftige Flakon hingegen passt perfekt zum Duft. Wer - obwohl er älter als zehn ist - auf rosa Zuckerwatte im Kitschflakon steht, wird den neuen JPG mögen.
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Kugeldistel vor 7 Jahren 2
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
Die Nummer Sicher im Duftregal
Beim Testen von Loewe 001 ging es mir wie mit vielen Düfte von traditionsreichen Luxusmarken: Meine Erwartung ging in Richtung innovativ, ungewöhnlich, luxuriös mit Überaschungsmoment. Und wie schon so oft wurde ich enttäuscht und die Probe entpuppte sich doch wieder nur ein eher braver, unauffällig-holziger Duft, als schon dagewesener Immergeher, der noch dazu eher „billig“ riecht.
Er beginnt durch angenehm holzig-würzig mit einer ganz leichten zitrischen Süße im Angeruch. Schon nach wenigen Minuten bricht eine geballte Ladung Moschus begleitet von Sandelholz durch, die sich breit macht und alles andere, das laut Pyramide drinnen sein soll, überrollt. Sandelholz empfinde ich in vielen Kreationen oft als unangenehm, so auch hier.
Doch noch bin ich optimistisch, dass sich der Duft entschließt, seine bisher verborgenen Qualitäten zu entfalten. Leider Fehlanzeige, denn da kommt nichts mehr. Mit seiner holzigen, mit etwas Süße unterfütterten Moschus-Sandelholzwolke hat er alles gezeigt, was er drauf hat. Nicht viel wie ich meine.
Er ist mäßig dosiert vielleicht für Männer zu empfehlen, die sich über Düfte nicht so recht drüber trauen und etwas Stromlinienförmig-Gefälliges suchen, mit dem sie nicht anecken. Alles in allem gibt es für Herren weitaus Schlimmeres am Markt, doch warum die Meßlatte so tief legen.
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Kugeldistel vor 7 Jahren 16 4
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Und wieder einmal Zitronenkuchen mit Vanille
Dieser Duft lässt mich nach mehreren Tests im Zwiespalt. Ich bin kein Fan von Vanilledüften, doch habe ich mit Sublime Vanille den ersten Vanilleduft kennengelernt, der mich angenehm überrascht und zugleich auch wieder ein wenig enttäuscht hat. Weder verklebt er mir wie fast alle seine Artgenossen die Nasenlöcher, noch entwickelt er diese Penetranz, die vor allem viele modernere und aktuelle Kreationen mit dominanter (synthetischer) Vanillenote entwickeln. Auch ich als Nicht-Vanilleliebhaberin kann erkennen, dass Sublime Vanille ansprechend und von hoher Qualität ist – dennoch will der Begeisterungsfunke, der hier so viele Kommentare durchzieht, bei mir nicht zünden.
Mir ist bewusst, dass die Vanille hier die Hauptrolle spielen soll. Daher liefern die Zitrusnoten nur die Hintergrundmusik, die Tonkabohne hingegen verstärkt den süßlichen Aspekt. Doch die Moschus-Basis hingegen reiht diesen Duft leider in die unendlich lange Reihe sehr ähnlicher Kreationen, nämlich Zitronenkuchen mt Vanille, ein, die sich nur über Variationen in der Qualität voneinander unterscheiden.
Ja, Sublime Vanille ist im Gegensatz zu den meisten überwiegend synthetischen Vanilledüften hochwertig und verklebt mir nicht die Nase, da er nur mäßig süß ist. Ja, Sublime Vanille ist ein kuscheliger Duft, dem man einen gewissen Wohlfühlfaktor nicht absprechen kann, und ja, Sublime Vanille erschlägt sillagemäßig weder die Trägerin noch deren Umgebung – und dennoch möchte ich nicht nach Zitronenkuchen mit Vanille riechen. Sublime Vanille ist mir zu glatt, zu gefällig, hat keinerlei Überraschungsmoment und ist mir daher über einen längeren Zeitraum als ein bis zwei Stunden zu eintönig. Darüber hinaus empfinde ich das Preis-/Leistungsverhältnis hier nicht im Lot.
4 Antworten
Kugeldistel vor 7 Jahren 20 6
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Asien trifft Europa
Ich würde Asja eher als würzig-blumig bezeichnen und nicht wie hier angegeben als orientalisch-würzig, da ihm die für Orientalen typische Schwere fehlt. Mit Asja hat Fendi offenbar einen raffinierten Brückenschlag zwischen den schweren, gehaltvollen Gewürz-Monolithen wie Opium oder Cinnabar und den leichten schwebenden würzig-blumigen Düften der 90er Jahre versucht, dem leider wenig Erfolg beschieden war. Soweit ich mich erinnere, war Asja damals kein großer Renner. Rückblickend betrachtet war Asja wahrscheinlich einfach zu früh dran. Diese großartige und wunderbar leichtfüßige Mischung aus Asien und Europa, aus warmen Gewürzen und klassischen Blütenakkorden unterfüttert mit einem minimal ambrierten, leicht holzigen Fond ohne Süße war Anfang der 90er Jahre – als die üppigen monolithischen Opium- und Cinnabar-Duftwolken für olfaktorischen Smog sorgten – noch nicht gefragt.
Asja ist ein raffinierter, samtiger Duft, in dem Kopf-, Herz und Basisnote unmerklich in einander übergehen und miteinander harmonisch zu einem mit Zimtstangen und Gewürznelken bestickten Schleier aus Früchten und Blüten verschmelzen. Von Beginn an spielen Zimt und (Gewürz)Nelke die Soloinstrumente, doch ihr Begleitorchester aus heimischen Früchten und klassischen Blüten wie Jasmin, Rosen und Nelken lassen diese beiden warmen Noten leicht und schwebend wirken. Außer der Gartennelke, die hier eher als Gewürznelke in Erscheinung tritt, kann ich keine einzelnen Blumen oder Früchte benennen. Wie bei vielen würzigen Orientalen ist auch bei Asja kein nennenswerter Duftverlauf zu erkennen.
Im Gegensatz zu den gewürzlastigen modernen Kreationen ist Asja ein eher abstrakter Gewürz-Orientale noch in der Tradition der komplexen und dicht verwobenen Düfte, die damals üblich waren. Auch steuern die Blüten einen Hauch Seifigkeit bei, der ebenso wie die abstrakte Interpretation die Kreation davor bewahrt Assoziationen von orientalischen Gewürzbasaren, Weihnachtsmärkten oder gar dem Gewürzregalen in der Küche hervorzurufen.
Asja schafft den Spagat zwischen Präsenz und dennoch verhaltener Sillage. Er ist nicht laut, aber dennoch wahrnehmbar. Trotz seiner fast 25 Jahre wirkt er modern. Heute lanciert, wäre dieser Fendi-Duft wahrscheinlicher weitaus erfolgreicher und vor allem eine wundervolle Alternative zu all den süß-klebrigen Gewürz-Vanille-Amber/Ambra-Benzoe-Mischungen, die bestenfalls als Raumspray in der Vorweihnachtszeit eingesetzt werden können und schlimmstenfalls an die penetranten Punschgeruchwolken erinnern, die über den Christkindlmärkten im Advent hängen.
6 Antworten
Kugeldistel vor 8 Jahren 10 4
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Schleiertanz einer Rose
Selten habe ich hier eine Pyramide gelesen, die so massiv daneben liegt. Hier ist nämlich nix typisch Orientalisches, ein kleines bisschen Ylang-Ylang und auch nicht das altbekannte warm-balsamische Amberbett bemerkbar. Dafür schwebt über allem eine dunkle sinnliche Rose. Caldo Orientale ist nämlich ein Rosen-Oud der sich quasi im Rückwärtsgang entwickelt. Er legt nämlich mit einer kräftigen, intensiven Ladung Oud und Safran sowie ein wenig Myrrhe los, welche die dunkle und feminine Rose, die sich darunter verbirgt, geschickt verschleiern, bevor diese ihren großen Auftritt hat. Denn nach und nach entblättert sich die Rose und entledigt sich Schleier um Schleier der schweren Oud-Safran-Kombi bis ein dünnes, mit Ylang-Ylang gesprenkeltes Gewand übrigbleibt, welches das Strahlen und die Samtigkeit der Rose harmonisch in Szene setzt – und hier hat sie mich am Haken. Diese Phase hält relativ lange an, der Drydown wiederum enttäuscht und wirkt, als wäre Caldo Orientale nun die Luft ausgegangen. Ich muss zugeben, der Start war für mich eher gewöhnungsbedürftig, doch dann hat mich die Rose im Oud-Safran-Outfit für sich gewonnen – zumindest für einige Zeit, denn die Basis entpuppt sich als eher altbekanntes würziges Leichtgewicht, auch wenn die Rose bis hierher nachwirkt. Alles in allem ein ungewöhnlicher, über weite Strecken sehr schöner und ausgewogener Rosenduft; doch für einen Orientalen (meiner Definition nach) fehlt es Caldo Orientale an Wärme, Tiefe und Sinnlichkeit.
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