LUI

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6 - 10 von 31
LUI vor 6 Jahren 11 3
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Hopp, hopp, hopp, Layton, lauf Galopp
Layton war ein altes englisches Herrenhaus in der Nähe von Sedgefield, im Landkreis Durham. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde ein Gestüt mit dem Namen Layton gegründet. Zwischen dem 16.- 17. Jahrhundert wechselte der Besitz, inklusive dem Gestüt gleich mehrmals den Besitzer, was die Nachforschung lückenhaft und schwierig macht. Aus dem Gestüt gingen verschiedene Pferde hervor, wie Layton XX, Layton Barb, Layton Barb Mare und Young Violet Layton. Dieses Gestüt sind u.a. die Urahnen der edlen Zuchtlinie des englischen Vollbluts. Die gesamte Geschichte ist sehr komplex, alles hier aufzuschreiben, würde den Rahmen deutlich sprengen. Möglicherweise hat Parfums de Marly mit der Duftkreation Layton diesem englischen Gestüt zu Ehren den Duft gewidmet.

Der Duft auf meiner Haut startet frisch-fruchtig, würzig und scharf pfeffrig, man kann das kribbelt und beißen von scharfen Pfeffer deutlich spüren. Mit einer gewissen Dynamik wandelt sich Layton nun in einen würzig-herben Cocktail, untermalt mit einem blumigen Akkordt, der nur im Hintergrund spürbar ist. Nun gesellt sich noch eine schwitzig-würzig und maskuline Ledernote dazu, die lange anhält. Zum Ende der Herznote tritt die ambierte Ledernote galant in den Hintergrund und ein blumiger Akkord mit einer grünen Note übernimmt das Szenario.

Da ich heute von morgens bis zum frühen Nachmittag draußen, bei circa 0 ~ 1° C Grad und eisigen Winden verbrachte, vermisste ich die Süße und den so hoch gelobten fruchtig grünen Apfel. Etwas von einer spritziger Mandarine, frischer Bergamotte oder süßer Vanille konnte ich bei besten Willen nicht wahrnehmen, vielleicht ist es heute dafür einfach zu kalt?

Mit knurrenden Magen, Kaffeedurst und etwas durchgefroren Beinen, kam ich endlich nach Hause, gerade rechtzeitig zur Eröffnung der Basisnote. Nun tasten sich balsamische und rauchige Hölzer, gespickt mit einer zarten Süße vorsichtig heran. Im Verlauf gesellen sich nun elegante Duftakzente mit Patschuli, Bitter Mandel, Bourbon Vanille und Kardamom dazu. Diese, doch sehr komplexe Basisnote wird dann noch mit dunklem scharfen Pfeffer fein gewürzt; somit bekommt der Abschuss noch einen orientalischen Touch.

Flakon: massiv, robust und wertiger Flakon in matten Nachtblau
Duft: komplex, ledrig und würzig-herb
Sillage: stark
Haltbarkeit: + 12 Stunden!

Fazit: Ein komplexes Dufterlebnis unter eisig-kalten Bedingungen ggf. wird der Test bei milderen Temperaturen nochmals wiederholt und korrigiert. Für den Test standen mir der Duft im 125ml Flakon und einer Original Probe zur Verfügung. Eine Ähnlichkeit zu Boss Bottled etc., kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Für mich ist es ein maskuliner und sinnlicher Duft, ob er auch für Damen und im Sommer tragbar ist, bleibt noch abzuwarten.

Update 1: Nun trage ich den Duft mehr als 30 Stunden, auch wenn er nur noch hautnah wahrzunehmen ist, duftet es nach exotisch-orientalischen Hölzern und im Hintergrund ist durchaus auch etwas fruchtiges auszumachen. Die Haltbarkeit ist mehr als vorbildlich, was definitiv für tolle Qualität dieses Parfüms spricht.
3 Antworten
LUI vor 6 Jahren 15 3
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Flakon
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Sillage
10
Haltbarkeit
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Duft
King Herod
Herod ist der dritte Duft der Kollektion von Parfums de Marly. Es ist der Hengst Herod bzw. Der King Herod (König Herodes), der Mitte des 18. Jahrhunderts lebte und einer der drei Stammväter der Rasse des englischen Vollblutes war. Parfums de Marly widmete diesem legendären Gründerrennpferd diesen Duft.

Parfumo Member Gottlieb hat mich auf diesen Duft aufmerksam gemacht, wofür ich mich im nach hinein nochmals herzlich bedanke. Den ersten Dufttest empfand ich als Liebe auf den ersten Sprüher! Mit diesem Duft verbinde ich Erinnerungen an meine Jugend, besser gesagt, an meine erste Wohnung und an einen sehr speziellen Pfeifentabak.

Ich war 15 Jahre alt, als ich meine erste Wohnung in einem Mehrparteienhaus bezog, was auch dringend nötig war, die ständigen Streitereien mit meinen Eltern hatte ich endgültig satt. Die Einzimmerwohnung war im 2. Stock, zwar klein, aber fein und vor allem - mein. In der Erdgeschoss-Wohnung wohnte ein älterer Herr, der leidenschaftlicher Pfeifentabak Raucher war, dessen lieblicher Duft das ganze Treppenhaus füllte. Da ich diesen Duft über alles liebte, kamen wir eines Tages ins Gespräch, um welchen Tabak es sich hier handelt. Bei einem gemeinsamen Kaffee-Klatsch erfuhr ich dann viel über Pfeifentabake und dessen Herstellung.

Dabei handelt sich um einen würzigen Rauchtabak, eine spezielle dänische Mischung aus sehr verschiedenen Provenienzen mit besonders aufnahmefähiger Zellstruktur. Der fruchtige Charakter wird durch mehrjährige Fasslagerung mit Pflaumensaft und Früchten, wie zum Beispiel auch Feigen erreicht. Danach wird der Tabak gepresst und getrocknet, geschnitten und weiter zu Pfeifentabak verarbeitet. Der daraus gepresste Saft, auch Sud genannt, wird nun durch verschiedene Verfahren gefiltert und weiterverarbeitet und findet letztendlich möglicherweise Verwendung in der Parfümindustrie.

Der Duft, den verschiedene Parfumos in den vorangegangenen Kommentaren als fruchtige Himbeere, Kirsche oder beerige Noten interpretieren, ist nichts anderes, als das Nebenprodukt eines mit Pflaumensaft eingelegter Rauchtabak.

Herod ist ein fruchtiger, süß-maskuliner, aber auch würziger Gourmand und ein schwerer Herrenduft dazu. Prädestiniert für die kältere Jahreszeit mit einem hohen Wiedererkennungswert und einer starken und fantastischen Sillage und Haltbarkeit. Die Hauptkomponenten bestehen aus aromatisiertem Pfeifentabak und dem chemischen Aromastoff ISO E-Super. Da die beiden Hauptkomponenten in der Duftpyramide sehr dominant sind, ist eine Zuordnung für meine Nase schon ein bisschen schwierig.

Herod startet fruchtig, frisch-würzig, untermalt mit Zimt und schwarzem Pfeffer, der als stechend oder kratzig wahrgenommen wird. Die fruchtige Pflaume wird mit Weihrauch, Osmanthus und Labdanum untermalt, so wandelt sich das Herz in eine harzig-rauchige und orientalische Note um. Die Basisnote bleibt zwar fruchtig-balsamisch, vanillig-süß, harzig-grün mit einer kräftigen Prise Zimt, da sich im Hintergrund noch Moschus, Vetiver, Zedernholz und Nagarmotha-Gras dazu gesellen.

Flakon: massiv, robust und wertig – eine Augenweide in Anthrazit-Chrome
Duft: opulent-schwer, fruchtig, süß und gourmandig
Sillage: sehr stark
Haltbarkeit: + 12 Stunden!

Fazit: Zwecks Kommentar habe ich drei verschiedene Versionen zur Verfügung, eine frische Original Probe, eine ältere Mini-Abfüllung; sowie einen frischen 125ml Flakon von 2017. Einen Unterschied hinsichtlich der S+H kann ich auf meiner Haut nicht feststellen. Ich trage diesen Duft nun seit 4 Monaten, teils zu besonderen Anlässen, Ausgehen und auch mal zwischendurch. Der Komplimentfaktor ist übrigens überdurchschnittlich gut. Dieser Duft ist nicht täglich tragbar, dafür ist er einfach zu opulent, trotz allem möchte ihn nicht missen.
3 Antworten
LUI vor 6 Jahren 8 2
9
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Pegasus, das Pferd der Helden, Götter und Dichter
Pegasus war in der griechischen Mythologie ein geflügeltes Pferd, das Kind des Meeresgottes Poseidon und die Gorgone Medusa. Aber Poseidon war in der Vorstellung der Griechen nicht nur der Herr des Meeres, sondern auch der Herr über die Pferde. Wegen der treuen Dienste wurde Pegasus letztlich an den Himmel versetzt, in dem Zeus ihn in ein Sternbild verwandelte. Dieses Sternbild ist auch heute noch in der Nacht am Himmel zu sehen.

Die Pferdezucht, besonders in den arabischen Staaten, ist eines der prestigeträchtigsten Hobbys und viele Pferde wechseln zu hohen Summen die Besitzer. Namhafte Hengste mit einwandfreiem Stammbaum und idealen Anlagen sind besonders gefragt. Fusaichi Pegasus ist ein Rennpferd, eines der siegreichsten Pferde des amerikanischen Rennsports, dass im Jahre 2000 an eine irische Rennpferdezucht für € 59 Millionen verkauft wurde. Als ich im letzten Jahr der Parfumo-Community beitrat, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich mich einmal mit Pferderassen beschäftigen muss, man lernt halt nie aus.

Bei Pegasus handelt es sich um ein besonderes Rennpferd des 18. Jahrhunderts, das als das Gründerpferd des englischen Vollbluts gilt und von Darley Arabian abstammte. Parfums de Marly widmete diesem legendären Gründerrennpferd diesen Duft.

Der Duft Pegasus startet spritzig, fruchtig-frisch, hell und leuchtend, was mich an Katy Perry's Song "Firework" erinnert. Der Übergang zur Herznote wirkt Gourmand-würzig mit einer zarten Frische, aber auch einer holzigen Note im Hintergrund. Im weiteren Verlauf gesellt sich eine leicht karamellisierte Süße dazu, die nicht laut wird - eine helle Süße nach Bourbon Vanille, zart gerösteten Mandeln mit einem Hauch von Kaffee.

Die Wandlung zur Basisnote ist elegant-cremig, süß-balsamisch und holzig. Ambra, Vanille und Sandelholz vereinen sich zu einer orientalisch und maskulinen Note, bittere oder herbe Mandeln, kann ich hier nicht herausriechen.

Fazit: Eine liebevoll und hochwertige Duftkomposition mit einer sensationellen Sillage und Haltbarkeit. Meiner Meinung nach ist dieser Duft das gesamte Jahr tragbar, für junge, wie auch von reiferen Herren.

Flakon: massiv, robust und wertig – eine Augenweide in Crome
Duft: harmonisch, frisch und elegant
Sillage: stark
Haltbarkeit: circa + 8 Stunden!
2 Antworten
LUI vor 6 Jahren 10 2
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Richie Rich $
Godolphin Arabian war ein Hengst, der als einer der Stammväter des englischen Vollbluts gilt. Der Hengst wurde circa 29 Jahre alt und starb 1753. Der Hengst wurde neben seinem Stall begraben und erhielt einen Gedenkstein, der noch bis heute zu besichtigen ist. Francis Godolphin war 2. Earl of Godolphin, ihm verdankt der berühmte Hengst den Namen Godolphin. Da Parfums de Marly von der atemberaubende Schönheit, majestätischen Anmut und athletischen Eleganz edler Pferderassen inspiriert ist, ist der Name der Duftkreation Godolphin eine Hommage an den legendären Hengst.

Kommen wir nun zum Duft, wenn auch kurz und bündig. Alle Schreiber von vorangegangenen Kommentaren schwärmen in den höchsten Tönen von Godolphin und sie haben durchaus recht. Dieser Duft ist einzigartig, hochwertig und edel mit einem hohen Wiedererkennungswert. Für mich ist der Duft einzigartig, einen Duftvergleich zu ähnlichen Duftkreationen kann ich leider nicht ziehen, weil ich sie einfach gesagt, nicht kenne.

Der Beginn der Kopfnote ist spritzig-fruchtig und frisch, angenehm würzig mit grünen Noten. Mit der Herznote eröffnet sich ein fruchtig-floraler Akkord, der am Anfang stark dominiert, dann gesellen sich grüne Aromen dazu. Die nun aufkeimende herb-bittere Note wird durch eine zart-weiche, aber auch rauchig und schwitzigen Ledernote gezügelt, die anfangs stark und im weiterem Verlauf sanfter wird und über Stunden präsent ist.

Der Galopp des Hengstes wird mit dem Einsetzen der Basisnote in eine ruhige Schrittabfolge ausgebremst. Moschus, Ambra und Vanille fließen ein, die dem Leder die Bitterkeit entziehen und den Duft insgesamt abrunden. Im weiteren Verlauf wird es orientalisch-holzig, würzig-exotisch, aber lieblich süß, wenn auch nur leise im Hintergrund.

Fazit: Godolphin ist ein edler und souveräner Duft mit einer weichen Ledernote, die zu keiner Zeit schmutzig wirkt, nicht unbedingt etwas für Teens und Twens, eher ein luxuriöser Begleiter für den Genetleman.

Flakon: massiv, robust und wertig - eine in Gold gehaltene Augenweide
Duft: Harmonisches Meisterwerk
Sillage: überdurchschnittlich gut
Haltbarkeit: + 10 Stunden!

2 Antworten
LUI vor 6 Jahren 5 4
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Rind, Pony oder Pferd?
Mit dem Namen Galloway verbinde ich in ersten Linie eine gutmütige Rinderrasse, die ganzjährig besonders für die Freilandhaltung geeignet ist, dessen Ursprung der Südwesten Schottlands ist. Heutzutage findet man sie häufig auf den Koppeln in Schleswig-Holstein und Dänemark. Das Fleisch ist ernährungsphysiologisch sehr wertvoll, mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, was es sehr bekömmlich macht. Schon die Römer kannten bereits das vorzügliche des Fleisches der Galloways, eines der wohl ältesten Rinderrassen.

Parfums de Marly erweist mit "Galloway" einem ganz besonderen Vertreter die Ehre, dem Galloway-Pferd. Beheimatet war die Rasse in Schottland, aber damals war es noch eine Pony-Rasse. Julius Cäsar beschreibt bei seiner Großbritannien Invasion 54 v. Chr. diese Pferde und lobte die guten Reitkünste seiner Gegner. Ab dem 12. Jahrhundert wurde aus dem Pony, durch die Einkreuzung von arabischen und norditalienischen Pferden daraus, ein Pferd.

In den folgenden Jahrhunderten gab es weitere Einkreuzungen und Zuchtlinien, aber das Ur-Galloway-Pony ist möglicherweise heutzutage ausgestorben. Ein ganz besonderes Galloway Schimmel wurde im 18. Jahrhundert im schottischen Süden entdeckt und eingefangen, vielleicht das letzte seiner Art. Möglicherweise ist es die Inspiration für Parfums de Marlys Duftkreation „Galloway“ gewesen, um damit dieser Rasse ein Denkmal zu setzen.

Die Herznote setzt auf eine spritzig-pfeffrig und frische Note. Diese Note entwickelt sich ganze drei Minuten lang und gleicht eher einem Ejaculatio Praecox – was bleibt ist der scharfe Pfeffer, was ich nicht unbedingt als kunstvoll bezeichnen kann. Bei dem Übergang zur Herznote tritt der Pfeffer langsam und beständig in den Hintergrund, nun bekommen zwei florale Noten die Oberhand - also in den nächsten drei Stunden dominiert die sizilianische Prinzessin Nerola mit der zarten griechischen Göttin Iris, der Pfeffer bleibt noch wahrnehmbar, wenn auch leise im Hintergrund. Eigentlich bin ich kein Fan von floral Noten, aber diese Duftkomposition ist wirklich angenehm.

Klang heimlich tritt nun die Basisnote hervor, die blumigen Noten gesellen sich mehr und mehr in den Hintergrund. Ambra und Moschus geben nun den Ton an, es riecht angenehm warm-würzig, holzig-maskulin und der Pfeffer gesellt sich dezent dazu. Nach gut drei Stunden flacht die holzig-maskuline Note langsam ab und eine nur hautnah wahrnehmbare zarte und fruchtig-zitrische Frische gesellt sich nochmals dazu. Das Dufterlebnis endet mit dem Ausklang nach circa 7 ~ 8 Stunden auf meiner Haut, eine ledrige Note konnte ich hier nicht wahrnehmen.

Flakon: massiv, robust und wertig - in Matt-Schimmel.Weiß
Duft: Harmonisch, Facettenreich und gut ausbalanciert
Sillage: mittelmäßig und nicht aufdringlich
Haltbarkeit: circa 7 ~ 8 Stunden!

Fazit: Kein Duft für Teens und Twens, mehr etwas für einen reiferen Personenkreis, alles andere als Opulent, aber ein feiner Alltagsduft für viele Gelegenheiten für Sie und Ihn.
4 Antworten
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