Liesl86

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1 - 5 von 6
Liesl86 vor 10 Monaten 5 1
Liebe auf den ersten Blick...trügerisch
Zunächst einmal: Ich liebe Flieder; vielleicht, weil man das Gefühl hat, der Frühling ist endlich da, wenn er blüht. Diese schwere, etwas schwül riechende Blüte bringt doch jedes Jahr wieder die Frühlingsgefühle in mir zum Klingen. Selbstverständlich musste dann auch das neue Release von Une Nuit Nomade her. Für mich ein Blind-buy-Kandidat, v.a. weil ich meinen über alles geliebten Nothing but Sea and Sky ohnehin nachbestellen musste.

Voller Vorfreude sprühte ich ihn auf und tatsächlich: Direkt im Auftakt erwischt einen die volle, sehr authentische Flieder-Klatsche, was keineswegs abwertend gemeint ist. Wer Flieder mag, ist hier genau richtig. Gleichzeitig aber tritt unmittelbar auch die sehr saure, in der Nase pritzelnde Passionsfrucht zu Tage, was dem Duft gut tut, da Flieder ja schon sehr drückend wirken kann und durch die Säure direkt aufgefrischt erscheint. So mutet Love at first sight im Auftakt direkt wie der perfekte florale Freshie für Frühling und Sommer an.

Im Drydown macht der Duft auf meiner Haut dann allerdings keine große Entwicklung mehr durch und bleibt recht linear, außer dass sich die Noten etwas abmildern und in ihrer Individualität nicht mehr so hervorstechen. Den hier oft genannten "schweißigen" Geruch bekomme ich nicht, kann mir aber vorstellen, das für einige die Mischung aus dem schwülstigen Flieder, der deutlich zurücktritt, und den grün-sauren Anklängen nicht bekömmlich ist und daran erinnern könnte.

Anders als gedacht ist für mich der Duft insgesamt weniger floral als fruchtig-grün, womit ich erstmal nicht gerechnet hätte. Er wirkt wahnsinnig erfrischend und ist etwas für die ersten heißeren Frühlingstage. Ob er allerdings bleibt, weiß ich noch nicht. Für mich sticht die Passionsfrucht doch sehr deutlich hervor und fruchtige Düfte sind an sich nicht so meins...Also bleibt es abzuwarten, ob die Love at first sight den Sommer überlebt.
1 Antwort
Liesl86 vor 2 Jahren 1
6
Sillage
6
Haltbarkeit
6
Duft
Back to Musk - in der Tat leider nichts Neues
Meine persönliche Duftreise währt noch nicht so wahnsinnig lange. Erst seit nunmehr einigen Monaten habe ich die wirkliche, facettenreiche Welt der Düfte und was sie zu bieten hat für mich entdeckt. Natürlich trug ich schon immer Parfum und konnte mich auch immer für Neuentdeckungen erwärmen, aber zu einer wirklichen Auseinandersetzung mit ihnen kam es vorher nicht. Verzeiht daher, falls es dieser Rezension an der nötigen Fachlichkeit mangeln sollte.

Nun ja, schnell stellte ich in der Auseinandersetzung fest, dass unter vielen anderen Moschus zu denjenigen Noten gehört, für die sich mein Herz erwärmt. Dank des Parfumo-Souks konnte ich daher in die Welt des Moschus eintauchen und viele verschiedene Düfte testen. Bei AusLiebezumDuft erlangte ich dann im Rahmen einer Großbestellung eine Abfüllung von Back to Musk. Ich hörte, dass die Düfte von Giardino Benessere für den doch nicht übertriebenen Preis eine angemessene Qualität besitzen würden und zack war mein Interesse geweckt, als ich die Noten las. Vor Augen hatte ich einen cremig-foralen Frühlings- oder Sommerduft mit einer meiner Lieblingsnoten in Kopf, Herz und Basis.
Was soll ich sagen? Die Duftpost erreichte mich und zunächst sprühte ich die Probe auf einen Streifen. Ich bin ehrlich: Umgehauen hat er mich nicht. Schon fast vergessen schnüffelte ich viele Stunden später noch einmal daran und empfand den Duft einer zweiten Riechprobe würdig. Im Drydown wirkte er cremig, leicht floral und minimal würzig mit einer leichten Zitrik. Eigentlich genau das, was ich suchte. Also gab ich dem Duft in den folgenden Tagen noch eine Chance und trug ihn auf der Haut. Gute Entscheidung: Denn wieder einmal stellte sich für mich heraus, dass sich ein Duft auf der Haut vollkommen anders entwickelt.

Nun aber wirklich zum Duft:
Beim ersten Aufsprühen dominiert direkt der Moschus, was sich im weiteren Duftverlauf auch nicht ändern wird und angesichts der Duftpyramide vorauszusehen war. Auf der Haut nehme ich die fruchtigen Noten Bergamotte und Birne eigentlich kaum wahr. Schade. Die Fruchtigkeit lässt sich auf dem Streifen besser identifizieren. Gleiches gilt für die Rose, die man nur mit viel Fantasie wahrzunehmen scheint. Das ist etwas schade, weil diese Noten dem Duft etwas mehr Ecken und Kanten hätten verleihen können. Stattdessen schleicht sich für mich eine leicht medizinische oder an Plastik erinnernde Note in den Duft, die nicht recht hineinzupassen scheint. Diese ist vermutlich dem Safran geschuldet, den ich eigentlich mag. Hier empfinde ich ihn als störend, da er gepaart mit der pudrigen Würze des Moschus etwas muffig-synthetisch wirkt. Aber das kann wirklich an meinem persönlichen Empfinden liegen und nach 30 Minuten verfliegt diese Note dann auch.
In der weiteren Entwicklung zeigen sich zunehmend deutlicher auch die floralen Anklänge. Ylang Ylang und Jasmin sorgen für leichte Sonnencreme-Vibes und machen den Duft cremig-pudrig. Der Duft wird dann recht schnell runtergetunt auf ein sanftes floral-moschusartiges Potpourri, das durch Vanille und Sandelholz zunehmend an Süße gewinnt. Einzelne Noten - wie der Safran - lassen sich nach spätestens einer Stunde nicht mehr ausmachen. Und nach fünf Stunden ist dann auch Schluss. Der Duft lässt sich auf der Haut nur noch erahnen.

Vergleicht man nach ca. vier Stunden den Duft auf dem Streifen mit dem auf der Haut, meint man, zwei verschiedene Düfte vor sich zu haben. Auf dem Streifen wirkt Back to Musk wesentlich würziger, lebendiger und vielschichtiger. Auf meiner Haut leider - wie oben beschrieben - nicht.

Fazit:
Wer auf der Suche nach einem cremig-pudrigen, leicht floralen Moschusduft ist, der an eine Hautcreme erinnert und einen kuschelig einhüllt, wird mit Verzicht auf eine gute Haltbarkeit und Sillage mit Back to Musk sicherlich fündig. In meiner Wahrnehmung lehnt der Duft eher feminin.

Für mich geht die Duftreise weiter. Für eine Flakon-Bestellung hat es leider nicht gereicht. Es mag an seiner Entwicklung auf meiner Haut liegen, aber mir fehlt bei ihm das gewisse Etwas. Ein Duft ohne Ecken und Kanten, der mich leider letztendlich nicht von sich überzeugen konnte. Schade.

Da es sich hier um die erste Rezension zu dem Duft handelt und auch bisher keine Statements vorhanden sind, würde mich noch mehr als sonst schon interessieren, was ihr denkt.
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Liesl86 vor 2 Jahren 11 5
8
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Sommerliebe 2.0
Wie in jedem Frühjahr begab ich mich auch dieses Jahr auf die Suche nach meinem Sommerduft. Etwas Frisches sollte es sein, aber keine Fruchtbombe. Wie ein Tag am Meer aber ohne diese süß-florale Sonnencreme-Keule, wie man sie nur allzu oft findet. Keine Sandstrand-Assoziation wie auf den Malediven, sondern eher die raue Steilküste Cornwalls. Und was soll ich sagen: Ich bin fündig geworden.
Nothing but Sea and Sky ist für mich genau das. Ein Sommertag am windigen Meer: nicht auf dem Strandlaken brutzelnd, sondern eher bei einem Spaziergang mit den nackten Füßen im Sand während man von der Sonne geküsst wird ohne zu schwitzen und man sich das Haar wegen des Windes immer wieder aus dem Gesicht streichen muss.

Im Opening begrüßt einen die Bergamotte, was für den gewissen Frischekick sorgt und in Kombination mit dem Moschus auch an frisch gewaschene Wäsche auf der Leine erinnert. Auch meine ich eine salzige Note zu erschnuppern, obwohl sie in den Noten nicht angegeben ist. Vielleicht will mein Gehirn aber auch unbedingt ans Meer... Die Kombination mit dem Sandelholz lässt den Duft im Verlauf sehr cremig und marginal auch seifig werden. Er legt sich wie eine zweite, nur leicht süßliche Haut über einen ohne die holzige Note zu verlieren. Schnuppert man bewusst an sich, hat man das Gefühl, trotz der heißen Temperaturen - und die hatten wir in diesem Sommer zu genüge - frisch aus der Dusche zu kommen.
So wenig komplex wie die Noten ist auch der Duftverlauf. Man erlebt hier keine Überraschungen. Die Bergamotte nimmt sich langsam etwas zurück, wobei der Duft kaum etwas an seiner Frische verliert.
Auch ist die Sillage eher intim und nach 5 bis 6 Stunden ist die Reise ans Meer dann auch beendet. Meist nimmt man den Duft selbst gar nicht bewusst wahr und trotzdem gibt es diese kleinen Momente am Tag, wenn man den Luftzug einer sich schließenden Tür oder eines Fensters wahrnimmt, in denen man ganz überraschend wieder eingehüllt wird von dem Duft und das Bild der englischen Steilküste vor dem inneren Auge aufploppt.

Nothing but Sea and Sky hält - wie meist bei den frischen Düften - keinen ganzen Sommertag durch. Gegen Mittag ist Schluss. Aber in Kombination mit Molecule 01 hat man etwas länger Freude daran. Eine Abfüllung dieses Gemisches (3:1) hat mich die letzten Wochen stets in der Handtasche begleitet. Für mich ist der Duft die Sommerentdeckung 2022 und hat mit Freude Wood Sage & Sea Salt, meine letzte große Sommerliebe, die es mit der Treue bzw. Langlebigkeit noch weniger genau nahm, abgelöst.
5 Antworten
Liesl86 vor 2 Jahren 5
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
frisch-fruchtiger Frühsommer
Die Sonne hat schon Kraft, der Frühling ist vorbei, alles steht in einem saftigen, bunt leuchtendem Grün. Das Gefühl, in einem Garten zu sitzen und das Schattenspiel der durch die Zweige fallenden Sonne zu beobachten, während man saure Kumquats nascht, ist allgegenwärtig.
Hermès hat mit Le Jardin de Monsieur Li diese Assoziationen eingefangen. Ein perfekter Duft für den Frischekick nach einer Dusche in den ersten heißen Sommertagen.
Die anfängliche Zitrik durch Bergamotte gepaart mit der sauer-fruchtigen Frische der Kumquat ist fast etwas stechend, wobei der Duft durch die mineralische Note des (feuchten) Steines etwas geerdet wird. Es finden sich florale Anklänge, die allerdings eher hintergründig bleiben. Jasmin ist nur am Rande wahrnehmbar, was ich allerdings mag, da ich keine Anhängerin süß-floraler Düfte bin. Für mich ist Le Jardin de Monsieur Li ein frisch-fruchtiger Duft perfekt für den Sommer, der auch keinen großen Duftverlauf durchmacht.
Leider lässt die Performance auf der Haut zu Wünschen übrig und es bleibt bei dem spontanen Frischekick nach der Dusche. Der Duft verfliegt - typisch für einen Freshie - recht schnell und es bleibt dann nur die vage Erinnerung an die Nascherei im Sommergarten. Auf der Kleidung hält er sich tröstlicherweise ein wenig länger, weswegen er bleiben darf, um mich ab und an zu überraschen.
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Liesl86 vor 2 Jahren 5 1
8
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
9.5
Duft
Die Badesaison ist eröffnet
Dieser Duft ist mein Alltagsbegleiter im Sommer geworden. Ein echter Gute-Laune-Garant bei den besonders heißen Temperaturen, die man ja leider allzu oft im Büro verbringen muss, in das man sich dann ein klein wenig das Freiheitsgefühl des Sommers holen kann. Er ist weder aufdringlich noch nervig, sondern eher umhüllend und vor allem im Drydown weich und anschmiegsam ohne unangenehm süß zu werden. Für mich hat die Kombination aus Hölzern und zitrischen Elementen, gepaart mit dem Moschus nicht nur Anklänge eines echten "Sauberduftes" ohne die Synthetik vieler "Frische-Wäsche-Parfums". Auch kann der prickelnden Pfeffer und Ingwer sowie die leichte Salbei-Note Assoziationen an eine wilde Brandung hervorrufen. Der Ylang Ylang sorgt dann für eine zart wahrnehmbare Süße, die allerdings keinesfalls im Vordergrund steht.

Zum Duftempfinden:
Im Kopf eröffnet Esprit de Contradiction sehr zitirisch und erfrischend. Genau das, was ich mir an heißen Sommertagen von einem Parfum erhoffe. Dazu sorgen Ingwer und Pfeffer für das gewissen Prickeln ohne allerdings beißend zu sein. Der Koriander gibt die gewissen "Würze", bleibt allerdings eher im Hintergrund. Ein "gurkiges" Aroma, das einige dem Duft bescheinigen, ist vielleicht nachvollziehbar, aber keinesfalls nervig, sondern eher hintergründig.
Je länger der Duft auf der Haut ist, desto wärmer wird er und entfaltet seinen umhüllenden Charakter. Während die Blüten eine leichte Süße entfalten, behält der Duft seine grünen Anklänge durch Vetiver und Salbei. EdC entwickelt sich dann eher hautnah mit einem leicht cremigen Drydown, wobei Zitrik und Würze erhalten bleiben. Die Noten bilden eine wunderbare einhüllende Harmonie, die es mir ermöglichen, im Büro kurz die Augen zu schließen und mich an eine sommerliche Steilküste mit rauschender Brandung zu beamen.

Leider gilt für EdC das Gleiche wie für so viele andere Sommerdüfte: Die Performance hält sich in Grenzen. Nach vier bis fünf Stunden ist auf meiner Haut Schluss, wobei er sich in den Klamotten länger hält und gelayert mit Molecule 01 seine Haltbarkeit ausbauen kann. Für das Büro ist er super und zur Not kann man ja auch einen Spritzer nachlegen. Ich war auf der Suche nach einer Alternative zu Wood Sage & Sea Salt, welches ich wirklich liebe, allerdings angesichts des Preises mit einhergehender Performance für überteuert halte. Ich wurde nicht enttäuscht. EdC wurde zu einem echten Alltagsbegleiter, den ich nicht mehr missen möchte, auch wenn er hinsichtlich der Performance nicht wirklich mehr zu bieten hat.
1 Antwort
1 - 5 von 6